Die Scheide dehnt sich während einer Geburt um das zehnfache. Zusätzlich lockert sich die Beckenbodenmuskulatur. Während dem Geburtsvorgang können Risse oder auch andere Verletzungen entstehen. Folglich können Schmerzen, Wundheilungsstörungen oder gar eine Blasenschwäche auftreten. Durch die Hormonumstellung kann die Scheide ziemlich trocken sein und Infektionen können vermehrt auftreten.
Während einer natürlichen vaginalen Geburt verändert sich die weibliche Scheide. Sie ist einem enormen Druck ausgesetzt und muss sich auf das Zehnfache ausdehnen, damit das Kind den Geburtskanal passieren kann. Da die Scheide elastisch ist, kann sich diese Dehnung wieder zurück bilden. Es können sich jedoch auch Komplikationen, wie eine Beckenbodenschwäche entwickeln.
Des Weiteren kann es zu traumatischen Geburtsverletzungen kommen, die je nach Ausmaß behandelt werden müssen und einige Zeit zum Abheilen in Anspruch nehmen. Dauerhaft Schäden sind allerdings selten.
Bei einer natürlichen Geburt wandert das Kind aus der Gebärmutter durch den Geburtskanal, um schließlich das Licht der Welt erblicken zu können. Der Geburtskanal besteht aus einem Muskelschlauch, der Scheide. Diese ist in der Lage, sich bei der Geburt um das Zehnfache zu vergrößern. Auch die Beckenbodenmuskulatur lockert sich, um eine ungehinderte Geburt zu ermöglichen. Außer der Scheide spielen auch knöcherne Strukturen, wie beispielsweise das Becken eine große Rolle beim Geburtsvorgang.
Wie stark die Strukturen des weiblichen Körpers sich verändern müssen und inwieweit es dabei zu Komplikationen kommt hängt sowohl von den individuellen Gegebenheiten der Frau, als auch von Größe und Lage des Kindes ab. Zusätzlich zu der starken Dehnung des Scheidenkanals kann diese in ungünstigen Situationen auch Schaden nehmen.
Abhängig von der Elastizität der Muskulatur, der Kopfgröße des Kindes, der Geburtsvorbereitung und der Geburtsgeschwindigkeit können Risse entstehen. Die Scheide reißt meistens an ihrem seitlichen oder hinteren Gewölbe. Auch hohe Scheidenrisse in Nähe zum Gebärmutterhals sind möglich und müssen oft operativ versorgt werden. Risse können bluten und brennen und in ihrer Abheilung unangenehm sein. Je nach Tiefe müssen sie genäht werden oder verheilen von selbst.
Nach der Abheilung sind sie in den meisten Fällen nicht mehr zu sehen oder zu spüren. In seltenen Fällen kann es allerdings zu Narbenhypertrophien kommen. Des Weiteren können Dammrisse auftreten. Möglicherweise ist auch ein Dammschnitt notwendig, wenn ein Missverhältnis zwischen der Scheidenöffnung und der Kopfgröße des Kindes besteht. Je nach Tiefe des Risses heilt dieser unterschiedlich schnell ab. Ist die Muskelschicht beteiligt können Probleme beim Toilettengang bestehen. Es kann zu Schmerzen beim Laufen, beim Sitzen oder beim Stuhlgang kommen. Narben, die nach genähten Rissen entstehen sind Schwachstellen, die bei einer weiteren Geburt erneut aufreißen können.
Nach der Geburt findet der Wochenfluss statt, bei welchem Wundsekret abläuft. Dies ist völlig normal und persistiert nach ca. drei Wochen. Während es Wochenbettes kommt es zu einer Hormonumstellung. Diese kann einen Östrogenmangel bedingen, welcher die Schleimhaut der Scheide dünn und verletzungsanfällig macht. Außerdem kann es zu einer Scheidentrockenheit kommen und die natürliche Scheidenflora kann sich ändern.
Bedingt durch die Lockerung der Beckenbodenmuskulatur kann es außerdem zu einer Blasenschwäche kommen, welche sich spontan zurückbilden kann und beobachtet werden sollte. Da die Scheide als Muskelschlauch elastisch ist, bildet sie sich nach einer Geburt wieder zurück.
Äußerlich sichtbare oder beim Geschlechtsverkehr spürbare Veränderungen können beispielsweise mit Beckenbodengymnastik zurückgebildet werden. Ein dauerhaftes „ ausgeleiert sein“, wie es viele Frauen befürchten, tritt nicht auf.
Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Scheidenriss unter der Geburt.
Die Rückbildung der Auflockerung und Weitung der Muskulatur kann einige Wochen bis Monate in Anspruch nehmen. Dies ist unter Anderem abhängig von dem Trainingszustand der Beckenbodenmuskulatur vor der Geburt und dem Training nach der Geburt. Der Scheidenkanal kann nach einer Geburt dauerhaft verändert sein, was von außen allerdings nicht sichtbar und oft auch nicht spürbar ist.
Wurde Schleimhaut verletzt, kann diese beim Ausheilen jucken, brennen und bei Bewegung unangenehm auffallen, heilt aber innerhalb weniger Wochen ab. Sehr tiefe, besonders Dammrisse, können allerdings für einige Monate zu Beschwerden führen. Wie lange nach einer Geburt auf den Geschlechtsverkehr verzichtet werden sollte ist nicht pauschal zu sagen. Wenn die Frau Lust verspürt, größere Wunden verheilt sind und keine Schmerzen auftreten spricht nichts dagegen.
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Scheidenveränderungen und Komplikationen während der Geburt können schon präventiv entgegengewirkt werden. So kann ca. in den letzen sechs Wochen vor dem Geburtstermin täglich eine Dammmassage durchgeführt werden, um die Muskulatur zu lockern und auf die Geburt einzustellen. Des Weiteren wirkt sich das gezielte Training des Beckenbodens positiv auf die Beanspruchung während der Geburt aus.
Nach der Geburt sollte die erschlaffte Muskulatur des Beckenbodens beispielsweise mit Rückbildungsgymnasik gestrafft werden. Außerdem kann der Damm und die Scheide mit Damm- Massageöl eingerieben werden. Dies tut der Schleimhaut gut und kann auch bei einer trockenen Scheide hilfreich sein. Wird die Scheidentrockenheit als sehr störend empfunden hilft eine Östrogencreme. Bei fast der Hälfte aller Schwangeren treten abgesehen von Vaginalen Veränderungen auch Hämorrhoiden auf. Diese können besonders während der Schwangerschaft beispielsweise mit Eichenrindenextrakt Sitzbädern behandelt werden und bilden sich nach der Geburt oft spontan zurück. Ist dies nicht der Fall kann eine Laserbehandlung hilfreich sein.
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Durch eine Schwäche des Beckenbodens, besonders nach sehr traumatischen Geburten, können Genitalorgane, wie die Scheide oder die Gebärmutter absinken. Außerdem kann durch eine Schwäche der vorderen oder hinteren Scheidenwand eine Blasen- oder Enddarmabsenkung stattfinden. Ist dies allein mit Beckenbodentraining nicht behandelbar kann eine Operation hilfreich sein.
Dabei wir der Beckenboden wieder hergestellt und die Organe wieder in ihre Position gebracht. In den letzten Jahren hat sich zusätzlich das Einsetzen von Netzen aus Vicryl oder Polypropylen bewährt.
Risse von Damm und Scheide, besonders mit Beteiligung von Muskulatur, werden in lokaler Betäubung genäht. Dabei wird sehr auf das ästhetische Ergebnis geachtet, sodass die Verletzung nach Ausheilung oftmals nicht mehr gesehen wird.
Nicht immer findet eine ungestörte Rückbildung und Abheilung der Scheide statt. Es gibt einige Komplikationen, die auftreten können. Während des Wochenbettes kann es zu einer Abflussbehinderung des Wochenflusses kommen. Dies kann zu Infektionen führen und sollte umgehend behandelt werden.
Ist während der Geburt ein tieferer Riss entstanden, bildet sich eine Narbe. Heilt diese nicht wie gewohnt ab, kann es zu einer sogenannten Narbenhypertrophie kommen. Darunter versteht man ein übermäßiges Wachstum des Narbengewebes, was zu Problemen bei mechanischer Belastung führen kann. Des Weiteren kann die Narbe sich infizieren oder aufreißen, besonders bei erneuter mechanischer Belastung in Form einer weiteren Geburt.
Treten nach einer Geburt starke Schmerzen oder Fieber auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Aufgrund der starken Beanspruchung der Muskulatur, besonders im Beckenbodenbereich, kann es zu Störungen der Haltefunktion kommen. Folgen können eine Inkontinenz oder eine Absenkung der Scheide oder der Gebärmutter sein. Äußern tut sich dies durch unkontrollierten Urinverlust oder ein permanentes Druckgefühl in der Scheide. Da diese Komplikationen behandelbar sind, sollte frühzeitig mit einem Arzt gesprochen werden. Als Folge von tiefen Dammrissen und Schädigung der beteiligten Muskulatur kann es zu schmerzhaften Stuhlentleerungen oder sogar zu Inkontinenz kommen.
Aus Scharm werden viele Komplikationen oft verschwiegen. Allerdings sind die meisten sehr gut behandelbar, weshalb ein Gespräch mit einem Arzt sehr zu empfehlen ist.
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