Für die Entstehung des Brustkrebses gibt es verschiedene Ursachen. Sowohl genetische und familiär bedingte Faktoren als auch ein ungesunder Lebensstil können die Entstehung begünstigen. Durch die Kenntnis der Ursachen kann man aber natürlich auch vorbeugend handeln und sich zum Beispiel gesund ernähren.
Unter Brustkrebs versteht man das bösartige Wachstum von Gewebe in der Brust, welches zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen der Frau zählt. In seltenen Fällen tritt er auch bei männlichen Patienten auf. Brustkrebs kann sowohl neu aufgrund von Mutationen entstehen als auch aufgrund einer erblichen Komponente prädisponiert sein. Die Krankheit kann aus verschiedenen Gewebearten in der Brust entstehen und wird in verschiedene Stadien unterteilt. Häufigster Ursprung ist hierbei die Entartung von Milchdrüsengewebe und die Entartung von Milchganggewebe. In fortgeschrittenen Stadien kann der Krebs in andere Teile des Körpers streuen, was die Prognose des Patienten verschlechtert und auch einen tödlichen Verlauf zur Folge haben kann.
Generell kann der Großteil der Krebsarten im Brustgewebe in zwei Sparten eingeteilt werden:
Entartung vom Milchdrüsengewebe ausgehend
Entartung vom Milchganggewebe ausgehend
Ursachen und Risikofaktoren lassen sich bei der Entstehung von Brustkrebs nicht genau voneinander abgrenzen, da nicht jede dem Risikofaktor ausgesetzte Person an Brustkrebs erkrankt, diese aber trotzdem als Ursachen für eine solche Erkrankung nicht ausgeschlossen werden können, da sie das Risiko dafür erhöhen:
BRCA1/BRCA2- oder andere vererbte Mutationen
Spontane Mutationen im Brustgewebe
Alkoholkonsum
Rauchen
Einnahme von künstlichen Hormonen
Mastopathie Grad II und Grad III
Eine Genmutation, die sehr häufig mit der Entstehung von Brustkrebs verbunden ist, ist die Mutation auf dem Breast Cancer Gen 1 oder 2 (BRCA1/BRCA2). Bei normaler Funktion dieser Gene wird ein unkontrolliertes Zellwachstum im Körper gehemmt, was normalerweise davor schützt an Brustkrebs zu erkranken. Bei Patienten und Patientinnen mit einer Mutation dieser Gene fällt die schützende Komponente des Gens weg, sodass der Körper Fehlvorgänge nicht so gut kompensieren kann. In bis zu 10% der Karzinome in der Brust sind Mutationen des BRCA1 oder BRCA2 Gens nachweisbar. Da diese dominant vererbt werden, ist das Risiko die Mutation an Nachkommen weiterzugeben groß. Patienten, die Träger einer solchen Mutation sind, haben ein um ein Vielfaches erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Zusätzlich tritt die Krankheit in vielen Fällen auch in sehr viel jüngeren Jahren auf, als bei Patienten ohne familiäre Vorbelastung. Gleichzeitig sind sowohl die BRCA1, als auch die BRCA2-Mutation, mit dem Auftreten von Eierstockkrebs vergesellschaftet.
Mehr hierzu auf unserer Seite Tumormarker bei Brustkrebs
In den meisten Fällen liegen bei an Brustkrebs erkrankten Frauen keine erblich bedingten Komponenten zugrunde. Der Anteil der BRCA1 oder BRCA2 Mutation geschuldeten Brustkrebsfälle beläuft sich auf bis zu jeder 10. Frau mit Brustkrebs. Da Männer sehr viel seltener erkranken ist die Datenlage hier unsicher. Nicht ausser Acht zu lassen ist allerdings, dass BRCA Mutationen nicht die einzigen Ursachen für erblich bedingte Brustkrebsfälle in der Familie darstellen, da auch andere Genmutationen das Risiko für das individuelle Brustkrebsrisiko steigern können.
Wie hoch das individuelle Risiko für eine Person ist, muss vor allem unter Beachtung der Familienanamnese von Ihrem Arzt abgeschätzt werden. Sollten mehrere Familienmitglieder an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt sein oder sollte eine dieser Krebserkrankungen bei einem Familienmitglied bereits in jungem Erwachsenenalter aufgetreten sein, so empfiehlt es sich einen Arzt nach seinem individuellen Risiko zu befragen. Da die BRCA Mutationen dominant vererbt werden, ist das Risiko Träger zu sein bei einem betroffenen Elternteil bis zu 50% für die Nachkommen, wenn das andere Elternteil nicht von der Mutation betroffen ist. Wer zur Risikogruppe zählt, sollte einen Gentest machen lassen, um das eigene Risiko besser einschätzen zu können.
In der Diskussion um die Genese von Krebsleiden steht immer wieder die Frage, ob psychische oder seelische Belastungen Ursachen für die bösartige Entartung von Zellen darstellen könnten. Mancher sei sogar der Ansicht, dass bestimmte Persönlichkeitseigenschaften krebsfördernd sein könnten. Diese Art der Krebsursachen lässt Raum für Spekulationen, allerdings ist die wissenschaftliche Belegung solcher Theorien problematisch und konnte bis heute nicht zuverlässig geklärt werden. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen bestimmten psychischen Vorgängen, die wiederum zu einem Stressgefühl im Betroffenen führen, ob dies sich jedoch auf das Krebsrisiko auswirkt ist nicht sicher belegt.
Zu den Risikofaktoren zählt der Konsum von Zigaretten und anderen tabakhaltigen Genussmitteln. Dieser ist nicht nur Risikofaktor für bestimmte Lungenerkrankungen und unzählige Arten von Krebs, auch die Genese von Brustkrebs kann durch das Rauchen deutlich erhöht werden. Hierbei spielt die Länge und das Eintrittsalter des Tabakkonsums eine wichtige Rolle. Wie genau das Rauchen die Entstehung von Krebs fördert ist Gegenstand der derzeitigen Forschung.
Übermässiger Alkoholkonsum kann die Entstehung von Brustkrebs fördern und gilt so als Risikofaktor. Natürlich gilt das nicht für kleinste mengen Alkohol, denn das Risiko erhöht sich erst bei starkem oder krankhaftem Konsum.
Neben vielen Umständen, die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen können, gibt es auch schützende Faktoren. Hierzu zählen neben einem gesunden Lebensstil wie zum Beispiel die Abstinenz von Alkohol und Zigaretten vor allem auch die Reduktion von Körperfett auf einen gesunden Anteil durch Ernährung und Bewegung. Zu den vor Brustkrebs schützenden Faktoren zählen auch Schwangerschaften, da die vollständige Entwicklung des Brustdrüsengewebes in dieser Zeit unterstützt wird und so die Wahrscheinlichkeit auf Entartung im höheren Lebensalter sinkt. Hierbei spielt die Anzahl der Schwangerschaften eine Rolle, da eine mehrmalige Schwangerschaft das Risiko drastischer reduziert. Zudem scheint auch die Stillzeit einen protektiven Effekt vor Brustkrebs zu besitzen.
Die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln ist weit verbreitet und gilt als eine der sichersten Verhütungsmethoden. Es gibt Forschungen, die überprüfen ob eine Einnahme das Brustkrebsrisiko der Frau erhöht. Zurzeit gibt es aber keine Studien, die dies final belegen, daher ist die Einnahme, wenn sie mit dem Frauenarzt abgesprochen wurde normalerweise nicht als gefährlich zu erachten.
Ob oder wie eine stressvolle Lebenssituation in der Entstehung von Brustkrebs beteiligt ist oder ob Menschen mit viel Stress im Beruf oder Alltag häufiger an Brustkrebs erkranken ist nicht abschließend geklärt. Allgemein vermutet wird jedoch, dass psychischer Stress und auch damit einhergehende Lebensstiländerungen, wie ungesundes Essen, wenige körperliche Bewegung, Konsum von Genussmitteln und ähnlichen Gewohnheitsänderungen eine Auswirkung auf die Leistung des Reparatursystems des Körpers haben könnten. Diese Beeinträchtigung könnte die Bekämpfung von entarteten Zellen behindern, was der Entstehung von Krebs zuträglich wäre.
Diabetes mellitus, im Volksmund als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet, scheint sich negativ auf die Heilungschancen von Patienten mit Brustkrebs auszuwirken. In Studien konnte rückblickend eine höhere Sterblichkeitsrate bei Patientinnen mit Diabetes mellitus und Brustkrebs, als bei Patientinnen ohne Diabetes mellitus und Brustkrebs festgestellt werden. Möglicherweise liegt dies an der Einschränkung der Therapieoptionen durch die vorhandene Grunderkrankung. Zudem wirkt sich das bei Diabetes-mellitus-Typ2-Patienten anfangs in hohen Mengen vorhandene Insulin positiv auf das Tumorwachstum aus.
Auch ein Zuviel an Fettgewebe kann ein Risiko sein, da in den Fettzellen Vorläuferstufen des Östrogens in dieses umgewandelt werden, und daher bei adipösen Patienten ein höherer Hormonspiegel der Brustkrebs begünstigenden Hormone vorhanden sein kann.
Dichtes Brustgewebe tritt bei jungen Frauen in der reproduktiven Phase auf, da hier die Drüsenkörper in der Brust einen größeren Anteil haben. Aber auch Frauen nach der letzten Periode können ein sehr dichtes Drüsengewebe aufweisen. Generell kann man das Brustgewebe in seiner Dichte einteilen, wobei ein sehr dichtes Brustgewebe ein höheres Entartungsrisiko birgt, weil unter anderem Screeningverfahren wie die Mammographie unzuverlässiger sind als bei Patientinnen mit einem weniger dichten Brustgewebe.
Zu den medizinisch gesicherten Risikofaktoren für die Entstehung von Brustkrebs zählen neben anderen Faktoren die hormonellen Einflüsse. Besonders ein sehr langer hormonell aktiver Zeitraum, zum Beispiel durch einen frühen Beginn der Periode und eine späte letzte Regel, gelten als begünstigende Faktoren. Dies liegt vor allem daran, dass bei Patientinnen mit einer langen hormonell aktiven Lebensphase die Sexualhormone eine lange Zeit auf das Brustgewebe einwirken und so das Gewebswachstum über einen langen Zeitraum ankurbeln können. Genauso werden bestimmte Hormonersatztherapien in der Lebensphase nach der letzten Periode als begünstigend für Brustkrebs angesehen.
Patientinnen, welche bereits an einer Krebsart erkrankt waren, haben eine größere Wahrscheinlichkeit, auch an Brustkrebs zu erkranken. Dies gilt insbesondere für bestimmte Krebsarten. Hierzu zählt neben dem Vorhandensein von Brustkrebs in nur einer Brust, auch Darmkrebs, Eierstockkrebs und Krebs an der Gebärmutterschleimhaut. Das Vorhandensein dieser Krebsarten erhöht das Risiko für Betroffene, auch an Brustkrebs zu erkranken. Besonders Patienten mit BRCA 1 oder BRCA2 Mutationen haben ein erhöhtes Risiko verschiedene Krebsarten zu entwickeln.
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