Was sind die Symptome einer Gebärmuttersenkung?

Eine Gebärmuttersenkung tritt etwas bei der Hälfte aller Frauen im Laufe des Lebens auf. Die Gebärmutter sinkt weiter nach unten im Becken und verursacht oft drückende Schmerzen und Blutungen. Die Ursache ist eine zu schwache Beckenbodenmuskulatur, die meist durch Geburten geschwächt wurde.

Was sind die Symptome einer Gebärmuttersenkung?

Einleitung

Eine Gebärmuttersenkung betrifft jede zweite Frau im Laufe ihres Lebens. Dabei senkt sich die Gebärmutter (Uterus) durch einen zu schwachen Beckenboden (beispielsweise nach einer Geburt) nach unten ab und liegt damit tiefer im Becken als zuvor. Eine Gebärmuttersenkung ist für die betroffenen Frauen sehr unangenehm und geht mit verschiedenen Symptomen einher. Dazu zählen Rückenschmerzen im Bereich der unteren Wirbelsäule, ein drückendes Gefühl im Unterbauch bis hin zu starken Schmerzen und Blutungen.

Daran kann ich eine Gebärmuttersenkung erkennen

Eine Gebärmuttersenkung macht sich durch verschiedenste Symptome bemerkbar. Die Symptome können bei jeder Frau variieren und hängen stark davon ab, wie weit sich die Gebärmutter im Becken abgesenkt hat.

Zu den charakteristischen Zeichen, an denen man eine Gebärmuttersenkung erkennen kann, zählen Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule und Unterleibsschmerzen. Diese Symptome sind jedoch wenig spezifisch und haben häufig auch andere Ursachen.

Bei einer Gebärmuttersenkung leiden die betroffenen Frauen außerdem häufig unter einem unangenehmen Gefühl in der Scheide, das einen Druck und ein Ziehen nach unten verursacht. Oftmals wird dieses Empfinden auch als Fremdkörpergefühl beschrieben. Die Frauen haben das Gefühl, das jeden Moment etwas aus der Scheide herausfallen könnte.
Durch die Absenkung der Gebärmutter kann es zu vermehrten Ausfluss und gelegentlich auch Blutungen aus der Scheide kommen. Wenn die Gebärmutter tiefer im Becken liegt, kann es sein, dass sie auf die Harnblase und den Enddarm drückt.

Die Frauen haben dann Probleme beim Wasserlassen und bei der Darmentleerung: entweder kann die Blase bzw. der Darm nicht richtig entleert werden und/oder die Betroffenen leiden unter Urin- bzw. Stuhlinkontinenz. Auch Schmerzen beim Wasserlassen sind bei einer Gebärmuttersenkung keine Seltenheit.

Die Diagnose einer Gebärmuttersenkung wird unter anderem durch eine Tastuntersuchung gestellt. Für die richtige Erkennung einer Gebärmuttersenkung empfehlen wir Ihnen daher unsere Seite zu: Gebärmuttersenkung ertasten

Folgende Symptome haben wir für Sie genauer aufgegriffen:

Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule

Das charakteristische Symptom einer Gebärmuttersenkung sind mehr oder weniger starke Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule und beidseitig des Kreuzbeins. Durch die veränderte Lage der Gebärmutter im Becken drücken die Beckenorgane auf den Halteapparat der Gebärmutter, wodurch uncharakteristische Schmerzen entstehen.

Vor allem im Stehen schmerzt der Rücken auf Grund der Schwerkraft stärker, wohingegen die Beschwerden im Liegen besser werden. Die Rückenschmerzen werden häufig von einem Zuggefühl nach unten begleitet.
Häufig reagieren die Betroffenen auf die Rückenschmerzen, indem sie in eine Schonhaltung verfallen, wodurch die Rückenmuskulatur auf Dauer geschwächt wird und die Schmerzen noch weiter zunehmen.

Regelmäßige Beckenbodengymnastik stärkt die Beckenbodenmuskulatur und führt zu einer Verbesserung der Gebärmutterabsenkung, wodurch die Rückenschmerzen gelindert werden.
Bei akuten und sehr starken Schmerzen kann der Arzt auch schmerzlindernde Medikamente, wie Ibuprofen oder Diclofenac (Voltaren®), verschreiben.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Beckenbodentraining

Druckgefühl und Fremdkörpergefühl

Besonders unangenehm bei einer Gebärmuttersenkung ist das dabei entstehende Druck- und Fremdkörpergefühl, das die betroffenen Frauen in der Scheide verspüren.
Die abgesenkte Gebärmutter drückt nach unten und verursacht diese Symptomatik. Dabei fühlt es sich an, als „ob jederzeit etwas aus der Scheide herausfallen könnte“.

In schweren Fällen kann es tatsächlich zu einem teilweisen oder vollständigen Gebärmutterprolaps (Gebärmuttervorfall) kommen. Das passiert, wenn der Beckenboden und das Bindegewebe derart abgeschwächt sind, dass die Gebärmutter aus der Scheide herausragt bzw. vollständig durchtritt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Gebärmuttervorfall

Unterleibsschmerzen

Eine Gebärmuttersenkung wird häufig von Unterleibsschmerzen begleitet. Die Schmerzen sind ziehend und können je nach Ausmaß der Senkung sehr stark sein. Die Schmerzen entstehen, wenn durch die Schwerkraft der Uterus und die Scheide nach unten drücken und der gesamte Halteapparat der Gebärmutter nach lässt. Mit Zunahme der Senkung verstärken sich auch die Schmerzen im Unterleib und im Rücken.

Falls Sie sich nicht sicher sind, ob Ihre Beschwerden durch eine Gebärmuttersenkung hervorgerufen werden, finden sie unter folgendem Thema weitere Ursachen für Unterleibsschmerzen: Schmerzen im Unterleib.

Blutung

Gelegentlich können bei einer Gebärmuttersenkung auch Blutungen aus der Scheide sowie ein verstärkter Ausfluss auftreten. Die Blutungen treten auf, wenn durch die Absenkung der Druck auf die unverhornte Schleimhaut des Gebärmutterhalses zunimmt.
Zudem können dann Krankheitserreger, wie Bakterien oder Pilze, die Schleimhaut leichter besiedeln. Diese Infektion wiederum führt zu verstärktem Ausfluss, der teilweise verfärbt ist und übel riechen kann. 
Bei Zweifeln, ob die Blutung durch die Gebärmuttersenkung hervorgerufen wird oder eine andere Ursache hat, sollte im Zweifel immer ein Arzt hinzugezogen werden.

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Eine Gebärmutterabsenkung kann Beschwerden und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen. Durch eine Schwäche des Halteapparates der Gebärmutter, verlagern sich der Uterus und die Scheide nach unten.

Dringt der Mann beim Geschlechtsverkehr in die Frau ein, verspüren die Betroffenen einen ziehenden Schmerz im Unterleib. Die Schmerzen beim Sex sind nicht nur sehr unangenehm, sondern stellen auch eine Belastung für die Beziehung dar.

Durch Übungen zum Aufbau der Beckenbodenmuskulatur kann die Gebärmutter teilweise wieder zurückverlagert werden und die Beschwerden verschwinden. In schweren Fällen kann der Uterus auch durch einen chirurgischen Eingriff wieder in seine ursprüngliche Position gebracht werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Training der Beckenbodenmuskulatur

Zunahme der Symptome bei schwerem Tragen

Die begleitenden Symptome einer Gebärmuttersenkung verschlimmern sich unter körperlicher Anstrengung und beim Tragen schwerer Gegenstände. Durch das schwere Tragen wird die Bauchmuskulatur angespannt und der Druck im Bauch- und Beckenraum steigt an.

In der Folge nimmt auch der Druck auf die Beckenorgane zu, wodurch sich die Schmerzen im Unterleib und Rücken verstärken. Auch eine sogenannte Belastungsinkontinenz kann beim schweren Tragen durch die Gebärmuttersenkung auftreten. Dabei geht unbeabsichtigt Urin ab.

Inkontinenz

Bei einer Gebärmuttersenkung kann es gleichzeitig zu einer Inkontinenz kommen. Die nach unten abgesenkte Gebärmutter kann auf die Harnblase drücken und dadurch die Beschwerden verursachen.
Vor allem bei körperlicher Anstrengung oder Husten kommt es zu einer Druckerhöhung im Bauch, wodurch spontan eine kleine Menge Urin abgehen kann. Man bezeichnet das als eine sogenannte Belastungsinkontinenz. Regelmäßige Übungen stärken den Beckenboden und führen dazu, dass die Inkontinenz verschwindet.

Lesen Sie mehr zum Thema: Formen und Ursachen der Harninkontinenz

Vermehrter Harndrang

Durch die Absenkung kann die Gebärmutter so zum Liegen kommen, dass sie einen vermehrten Druck auf die Harnblase ausübt. Dadurch verspüren die betroffenen Frauen einen vermehrten Harndrang.
In schweren Fällen einer Beckenbodenschwäche kann es auch sein, dass nicht nur die Gebärmutter, sondern auch die Harnblase verlagert wird oder absinkt. Typische Symptome sind neben dem vermehrten Harndrang Probleme beim Wasserlassen, eine Belastungsinkontinenz oder ein Harnrückstau, wenn eine vollständige Entleerung der Harnblase nicht mehr möglich ist.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Blasenschwäche

Darmbeschwerden

Bei einer Gebärmuttersenkung kann die Gebärmutter auch nach hinten und unten verlagert werden. In dieser Position übt der Uterus einen vermehrten Druck auf den dahinter liegenden Enddarm, der aus Mastdarm und Analkanal besteht, aus. In der Folge leiden die Frauen unter Darmbeschwerden, wie Schmerzen beim Stuhlgang oder Verstopfung (Obstipation).

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hausmittel bei Verstopfung

Gebärmuttervorfall

Die schwerste Form der Gebärmuttersenkung stellt der sogenannte Gebärmuttervorfall oder Gebärmutterprolaps dar. Dabei sinkt die Gebärmutter durch die Beckenbodenschwäche so weit ab, dass die durch die umgestülpte Scheide nach außen ragt. Man unterscheidet zwischen einem teilweisen (Partialprolaps) und einem kompletten Gebärmuttervorfall (Komplettprolaps).

Kommt es zu einem Gebärmuttervorfall, muss umgehend ein Krankenhaus oder Arzt aufgesucht werden. Vor allem Frauen, die vor kurzem ein Kind entbunden haben, oder Frauen in den Wechseljahren tragen ein erhöhtes Risiko einen Gebärmuttervorfall zu erleiden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Gebärmuttervorfall

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.04.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024