In diesem Artikel geht es darum, wie eine Gebärmuttersenkung ertastet werden kann. Durch die Tastuntersuchung kann der Schweregrad der Gebärmuttersenkung am schnellsten ermittelt werden.
Eine Gebärmuttersenkung beschreibt ein Krankheitsbild, bei welchem die Gebärmutter in die Scheide absinkt. Grund dafür sind Schwächen des stützenden Gewebes im Becken und der Beckenbodenmuskulatur. Die betroffenen Frauen verspüren ein Fremdkörpergefühl in der Scheide. Häufig sind, aufgrund von direkten Nachbarschaftsbeziehungen, auch die Harnblase oder der Mastdarm von Senkungen betroffen.
Die Diagnose einer Gebärmuttersenkung kann durch eine gynäkologische Untersuchung gestellt werden. Zum einen wird mit einem Spekulum beobachtet, wie sich die Gebärmutter beim Husten oder Pressen verhält. Zum anderen kann eine Senkung der Gebärmutter und die umliegende Beckenbodenmuskulatur auch direkt ertastet werden.
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Bei dem Verdacht auf eine Gebärmuttersenkung, führt der Gynäkologe zunächst eine Untersuchung mit einem Spekulum durch. Mit dem Spekulum können die Scheide und der Gebärmutterhals besser eingesehen werden. Diese Untersuchung ist auch Teil jeder normalen Krebsvorsorgeuntersuchung. Die Scheide und der Gebärmutterhals werden so erst im entspannten Zustand betrachtet und anschließend beim Pressen und Husten der Patientin. Die Druckerhöhung im Bauchraum, welche durch diese Manöver ausgelöst wird, kann direkte Auswirkungen auf die Lage der Gebärmutter haben.
Anschließend erfolgt eine Tastuntersuchung der inneren Genitalien. Im Rahmen dieser wird bestimmt, wie weit die Senkung bereits fortgeschritten ist. Außerdem kann man die Festigkeit der Beckenbodenmuskulatur zumindest orientierend beurteilen. Zu der Tastuntersuchung gehört auch eine digital rektale Untersuchung. Bei dieser Untersuchung führt der Gynäkologe einen Finger in den Anus ein. Die Untersuchung dient dazu, die Spannung (Tonus) des äußeren Schließmuskels zu bestimmen. Kann dieser Muskel nicht mehr ausreichend kontrahieren, kann eine Stuhlinkontinenz die Folge sein.
Eine gesicherte Diagnose einer Gebärmuttersenkung wird allerdings mit dem Ultraschall (Sonographie) gestellt. Bei dieser Untersuchung wird die Ultraschallsonde in die Scheide eingeführt. So können Gebärmutter und auch die umliegenden Beckenorgane detailliert untersucht werden. Sollte eine Gebärmuttersenkung festgestellt worden sein, muss im Verlauf auch ein Ultraschall der Harnblase mit verschiedenen Messungen gemacht werden, um sicherzustellen, dass kein Urinstau in der Harnblase vorliegt und die Harnblase normal entleert werden kann.
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Die Gebärmuttersenkung kann vom Frauenarzt mit einer Tastuntersuchung festgestellt werden. Dabei gilt, je höher der Schweregrad ist, desto einfacher kann die Gebärmuttersenkung ertastet werden. Bei der Tastuntersuchung wird versucht den Gebärmutterhals zu tasten. Der Gebärmutterhals bildet den untersten Anteil der Gebärmutter. Somit kann festgestellt werden, wie weit die Senkung fortgeschritten ist und welcher Schweregrad vorliegt. Während der Tastuntersuchung wird die Patientin darum gebeten, zu pressen oder zu husten. Dies erhöht den Druck im Bauchraum und kann die Gebärmuttersenkung noch steigern und in den Anfangsstadien auch erst sichtbar machen.
Schon bei einer Gebärmuttersenkung Grad 1 reicht der Gebärmutterhals bis tief in die Scheide hinein und kann somit vom Frauenarzt ohne weiteres ertastet werden. Bei fortgeschrittenen Senkungen kann diese auch von der Patientin selber ertastet werden. Sollte die Gebärmutter bereits über das Niveau des Scheidenausganges herausragen, können neben dem Gebärmutterhals auch weiter aufwärts gelegene Anteile der Gebärmutter ertastet werden.
Man unterscheidet vier Schweregrade bei einer Gebärmuttersenkung. Grad 1 umfasst alle Senkungen, die maximal bis zum unteren Drittel der Scheide fortgeschritten sind und zwischen Gebärmutterhals und Scheidenöffnung noch mindestens ein Zentimeter Abstand ist. Dies bedeutet, dass der Gebärmutterhals, welcher den untersten Anteil der Gebärmutter darstellt, noch nicht über das Scheidenniveau hervorragt.
Als Grad 2 werden solche Gebärmuttersenkungen eingestuft, bei welchen der Gebärmutterhals bis auf das Niveau der Scheidenöffnung abgesunken ist. Eine Gebärmuttersenkung Grad 2 bedeutet also, dass man den Gebärmutterhals allein durch das Betrachten des Scheidenausganges bereits sehen kann.
Grad 3 stellt den höchsten Schweregrad der Gebärmuttersenkung dar. Der Gebärmutterhals muss mindestens zwei Zentimeter über den Scheidenausgang herausreichen, um diesen Schweregrad einstufen zu können.
Grad 4 gehört streng genommen nicht mehr zur Gebärmuttersenkung, da Grad 4 definitionsgemäß der Gebärmuttervorfall ist. Trotzdem wird er mit der Stadieneinteilung der Gebärmuttersenkung angegeben, da der Gebärmuttervorfall die extremste Form der Senkung darstellt. Man unterscheidet hier einen sogenannten subtotalen von einem totalen Gebärmuttervorfall. Bei einem subtotalen Gebärmuttervorfall stülpt sich nur ein Teil der Gebärmutter über die Ebene der Schamlippen. Beim totalen, also kompletten, Gebärmuttervorfall, ist die gesamte Gebärmutter nach außen getreten, welches zwingend bedeutet, dass die Scheide ebenfalls nach außen getreten ist und in umgestülpter Form sichtbar ist.
Eine Gebärmuttersenkung wird zunächst immer konservativ behandelt. Bei ausgeprägtem Schweregrad und somit Senkung kann jedoch auch operiert werden. Erfahren Sie mehr unter. OP einer Gebärmuttersenkung
Frauen mit einer Gebärmuttersenkung beschreiben ein Fremdkörpergefühl in der Scheide, welches durch den Druck der Gebärmutter auf die umliegenden Strukturen erklärt werden kann. Außerdem würde dies dadurch ein Gefühl erzeugen, als würde etwas aus der Scheide hinausfallen. Neben diesen Missempfindungen werden ziehende Schmerzen wahrgenommen, welche vor allem im Bereich des Unterbauches und des Rückens lokalisiert sind.
Durch die direkte Nachbarschaftsbeziehung der Gebärmutter zu Harnblase und Mastdarm können durch verstärkten Druck auf diese Organe ebenfalls begleitende Symptome ausgelöst werden. So kann es zu Problemen beim Wasserlassen oder einer Belastungsinkontinenz kommen. Bei einer Belastungsinkontinenz kann, wie der Name schon andeutet, der Urin bei körperlichen Belastungen nicht ausreichend gehalten werden. Analog zur Harnblase kann es zum erschwerten Stuhlgang, aber auch Inkontinenz kommen, welches durch eine Schwäche der Muskulatur im Analbereich zu erklären ist. Auch vermehrte Harnwegsinfekte sind bei einer Gebärmuttersenkung typisch. Bei weiter fortgeschrittenen Gebärmuttersenkungen ragen bereits Anteile der empfindlichen Scheidenschleimhaut nach außen. Die Schleimhaut trocknet dadurch aus und es können sich Entzündungen oder Infektionen ausbilden.
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