Der Sonnenhut fand schon bei den Indianern Nordamerikas seinen Einsatz, indem er zu Brei verarbeitet wurde und Wunden heilte / heilen sollte. Innerlich angewendet wird ihm eine Immunsystem stärkende Wirkung zugesprochen. Ähnlich wie auch bei den Indianern wird den äußerlich anzuwendenden Präparaten Wunden heilende Kraft zugesprochen und immer wieder wird auf seine antiseptischen Eigenschaften beispielsweise bei Abzessen und Furunkeln verwiesen.

Sonnenhut

Synonyme im weiteren Sinne

Lateinischer Name: Echinacea purpurea, Gruppe: Asteraceae = Compositae

Volksnamen: Amerikanischer Sonnenhut, Schmalblättrige Kegelblume.Igelkopf, Kegelblume, Rudbeckie

Familie: Korbblütengewächse

Pflanzenbeschreibung

Die Pflanze ist mit einer Pfahlwurzel senkrecht im Boden verankert. Aufrechter Stiel, mit Borstenhaaren besetzt. Blätter ganzrandig, lanzettenartig, einzeln stehend. Einzige große Körbchenblüte mit kegelförmigem Blütenboden, rosa bis purpurrot gefärbte Blütenblätter.
Die Blätter können gegen oder wechselständig stehen und sind etwa 7-20 cm lang. Die dekorativen Blüten fallen durch ihre nach unten geschlagenen rötlichen Blütenblätter auf. Der stachelig gewölbte Blütenboden erinnert an einen Igel. Man findet auch weiße Formen.
Vorkommen: Die Pflanze stammt aus Nordamerika und ist dort ein wild wachsendes ausdauerndes Kraut von 60 bis 180 cm Höhe je nach Art des Sonnenhut. Bei uns wird der Sonnenhut in Kulturen angebaut.

Geschichte des Sonnenhuts

Der Sonnenhut stammt ursprünglich aus Nordamerika, wo er von den Ureinwohnern und Prärie - Indianern als Pflanzenbrei bei Verletzungen und beim Verbinden von Wunden genutzt wurde. Im Jahr 1762 erschien ein erster Bericht über die Heilwirkung des Sonnenhuts in Nordamerika. In Europa wurde der schmalblättrige Sonnenhut im Jahr 1897 in der "Apothekerzeitung" erwähnt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Sonnenhut auch in Europa bekannt. In den dreißiger Jahren begann Dr. Madaus mit Samen und Stecklingen des Purpursonnenhuts aus Amerika die Heilpflanze in Europa zu kultivieren. Seitdem wird der Sonnenhut in Europa als Heilpflanze für Therapien häufig angewendet. Der Sonnenhut ist in Deutschland die am häufigsten angewendete Heilpflanze.

Zusammenfassung

Der Purpursonnenhut oder Echinacea purpurea wurde schon von den Indianerstämmen Nordamerikas zur Wundheilung und Entzündungshemmung verwendet. Mittlerweile wird die Heilpflanze auch in Europa kultiviert. Hauptsächlich kommt sie jedoch noch aus Wildbeständen Nordamerikas. An borstig, behaarten Stängeln hängt eine purpurrote "Sonnenblume". Im Inneren der Blüte sitzt ein halbkugeliges, bräunliches Köpfchen umgeben von schmalen 4 cm langen roten Zungenblüten, die herab gebogen sind.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile

Die ganze Pflanze, häufiger aber nur die Wurzel. Die Wurzeln werden im Frühjahr oder Herbst gegraben, gewaschen und schonend getrocknet. Das Kraut erntet man in voller Blüte und trocknet es im Schatten.

Bei der Heilpflanze Sonnenhut findet der Wurzelstock (wie auch bei Baldrian, Umckaloabo, Teufelskralle), sowie auch das Kraut (wie beim Johanniskraut) arzneiliche Verwendung . Die Wurzel oder die ganze Pflanze werden durch Alkohol extrahiert.

Inhaltsstoffe

Echinacin, ätherisches Öl, Harze, Bitterstoffe, Phytosterine, Echinacosid

Weitere Inhaltsstoffe der Wurzeln und das Krauts sind vor allem Heteropolysaccharide, phenolische Verbindungen und langkettige Kohlenhydrate. Außerdem findet man im Kraut noch Flavanoide.

Die Inhaltsstoffe des Sonnenhuts sind in vielen Fertigarzneimitteln zur Therapie von Erkältungskrankheiten, Harnwegsinfektionen (Blasenentzündung, Nierenbeckenentzündung)und Hauterkrankungen oder als Tinktur, Frischpflanzenpresssaft und Wundbehandlungsmittel enthalten.

Wirkung

Im Arzneistamm der Indianer Nordamerikas zählt die Pflanze zu den wichtigsten Mitteln. Man behandelte mit Blättern und Wurzel Wunden aller Art. Bei uns wurde diese Wirkung erforscht und man stellte fest, dass der Sonnenhut einerseits gegen Bakterien wirksam ist, andererseits die körpereigenen Abwehrkräfte steigert und so bei Infektionen Hilfe leisten kann.

Die Verwendung zur Vorbeugung und zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten ist medizinisch anerkannt. Ersetzt nicht, manchmal notwendige Antibiotika, kann aber zusammen mit ihnen eingenommen werden. Hat keine, wie früher befürchtet, störenden Einflüsse auf die Wirkung.

Ein Tee aus Sonnenhut hat keine Wirkung. Man nimmt Echinacea in Form von Tropfen oder homöopathischen Zubereitungen ein. Zur Wundbehandlung werden Salben eingesetzt.

Anwendungsgebiete

Die Anwendungsgebiete der Heilpflanze Sonnenhut sind vielfältig.
Bei der inneren Anwendung, in Form von Tee, Tinktur, Frischpflanzenextrakt oder Tabletten, ist der Sonnenhut in der Lage das Immunsystem zu stärken und zu aktivieren. Bereits vor einer Ansteckung sollten die Abwehrkräfte aktiviert werden und die Schlagkraft der weißen Blutkörperchen durch ein Frischpflanzenextrakt erhöht werden. Die stimulierende Wirkung auf das Immunsystem sowie gegen Viren und Bakterien konnte in Studien belegt werden. Die Verwendung des Ecchinacea - Presssafts führte nachweislich zu einem Rückgang der Häufigkeit von Infektionen.
Bei Vaginalmykosen (Scheidenpilz) wurde die Wirksamkeit von Antimykotika (Medikamente gegen Pilzbefall) durch den Sonnenhut Presssaft verstärkt.
Äußerlich anzuwendende Präparate können bei schlecht heilenden, oberflächlichen Wunden nützlich sein. Zum einen werden Salben aus Sonnenhut zur Wundheilung sowie als ein Antiseptikum bei Abzessen, Furunkeln und Phlegmonen.
Auch eine hemmende Wirkung gegen Herpes-Viren wird dem Sonnenhut nachgesagt. Als Salbenpräparat bekämpft er die Herpesbläschen.
Mit einem feuchten Umschlag aus Sonnenhutessenz kann man zur Heilung von Abzessen, Nagelbettentzündungen, Brandwunden und Insektenstichen beitragen.
Verwendet werden ausschließlich Fertigpräparate, die in der Apotheke erhältlich sind.

Anwendung in der Homöopathie

Das Homöopathikum Echinacea wird aus der frischen Pflanze gewonnen und auch hier zur Steigerung der körperlichen Abwehrfunktionen gegen bakterielle Infektionen gerne verwendet. Wird innerlich in Form von Tropfen und äußerlich als Salbe empfohlen. Gebräuchlichste Potenzen sind die D2 bis D6.

Darreichungsform

Sonnenhut - Präparate kann man in Form von Tabletten, Tropfen und Lutschtabletten in der Apotheke kaufen.
Die Tagesdosis beträgt 6-9 ml Presssaft beziehungsweise 250 bis 350 mg getrockneter Presssaft.
Zur äußeren Anwendung kommen Salben in halbfetter Form die 15% Presssaft enthalten.
Außerdem kann aus den oberirdischen Pflanzenteilen ein Saft gepresst werden, aus dem man einen Tee zubereiten kann.
Bitte beachten sie die Packungsbeilage.

Nebenwirkung und Wechselwirkung

Bei bekannter Allergie gegen Korbblütler sollten keine Präparate aus Purpursonnenhut eingenommen werden. Personen mit einer Autoimmunkrankheit oder chronischen Erkrankungen sollten Extrakte des Sonnenhuts ebenfalls nicht einnehmen.
Das Gleiche gilt bei der Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr senken.
Die Heilpflanze Sonnenhut sollte nicht länger als zwei Wochen eingenommen werden. Nach einer Pause von einer Woche kann wieder mit der Behandlung begonnen werden, falls sie sinnvoll erscheint, da eine Stimulierung der Abwehrkräfte nur begrenzt möglich ist.
Bei äußerlicher Anwendung des Purpursonnenhuts sind bisher keine Nebenwirkungen bekannt.
Bei der innerlichen Einnahme wurden in Einzelfällen Allergien (wie Hautausschlag, Juckreiz, Gesichtsschwellung), Atemnot, Blutdruckabfall und Schwindel beobachtet.
Von einer Anwendung als Injektion von Echinaceaextrakten ist abzuraten, da mit erheblichen Risiken zu rechnen ist.
Bitte fragen Sie in jedem Fall Ihren behandelnden Arzt!!!
In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte eine Behandlung mit Sonnenhut Extrakten vermieden werden, da keine ausreichende wissenschaftliche Studie mit Hinweisen auf fruchtschädigende Wirkung vorliegen.
Auch Säuglinge und Kinder sollten mit Sonnenhut Präparaten nicht behandelt werden, da das Immunsystem noch nicht ausgereift ist.
Bitte fragen Sie Ihren Kinderarzt!!

Kritik

Die Daueranwendung von Echinacea Präparaten schwächt die körpereigene Immunabwehr. Wie in amerikanischen Studien veröffentlicht, führen hohe Konzentrationen der Heilpflanzen Johanniskraut, Sonnenhut und Gingko zu Schäden an der Eizelle und somit zur Behinderung der Fortpflanzungsfähigkeit.
Es gibt immer wieder neue Studien, die die Wirksamkeit des Purpursonnenhuts belegen und widerlegen. Die Inhaltsstoffe des Sonnenhuts sind zwar bekannt, auch deren biologische Wirkung, aber die Bedeutung für die Entstehung einer Erkältung zum Beispiel, bleibt unklar.
Vielleicht ist eine Alternative das Präparat Umckaloabo, ein Extrakt aus der Wurzel der südafrikanischen Kapland-Pelargonie?

Hersteller / Handelsnamen

Hersteller sind beispielhaft genannt und wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Wir haben mit keinem Hersteller eine persönliche Verbindung!

Esberitox® N | N2 50 Tabl. | 6,25 €

Esberitox® N | N3 100 Tabl. | 10,80 €

Stand: Januar 2004

Phytopharmaka in Deutschland

Die Liste der umsatzstärksten Pflanzenpräparate führte mit Abstand die Ginkgo an:

  1. Ginkgo
  2. Johanniskraut
  3. Teufelskralle
  4. Rosskastanien
  5. Artischocke
  6. Mariendistel
  7. Brennnessel
  8. Umckaloabo
  9. Weißdorn
  10. Efeu

Eine Liste aller Heilkräuter / Heilpflanzen, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Medikamente A-Z.

Weiterführende Informationen

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Disclaimer / Haftungsausschluss

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Autor: Dr. Nicolas M. Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 18.09.2024