Eine Schwellung im Scheideneingang kann verschiedene Ursachen haben. Bei Beschwerden sollten sie Ihren Gynäkologen aufsuchen, denn oft erfordert eine Schwellung eine spezifische Behandlung.
Schwellungen im Scheideneingang sind ein Problem, mit welchem viele Frauen im Laufe ihres Lebens konfrontiert sind. Viele befürchten dabei bösartige Veränderungen. Diese können zwar auch Ursache für eine Schwellung sein, deutlich häufiger sind jedoch andere, vielfältige Ursachen wie Entzündungen. Da aber auch Entzündungen gefährlich für den Körper und mitunter ansteckend sein können, sollte bei jeder Schwellung der behandelnde Gynäkologe aufgesucht werden.
Die Ursachen für Schwellungen im Scheideneingang sind sehr vielfältig. An erster Stelle stehen Entzündungen. Die häufigste ist hierbei die Bartholinitis. Diese Infektion des Ausführungsgangs der Bartholin-Drüse kann durch verschiedene Keime ausgelöst werden. Es kommt zu einer eitrigen Entzündung, bei der das umliegende Gewebe anschwillt. Die Schwellung ist meist einseitig im hinteren Drittel der Schamlippe und kann hühnereigroß werden. Sie verursacht meist starke Schmerzen.
Auch weitere Entzündungen der Schamlippen und Scheide können zu einer Schwellung führen. Die Erreger sind hierbei vielfältig und können Pilze, Bakterien, Viren oder Parasiten sein.
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Des Weiteren, aber seltener, können gutartige und bösartige Veränderungen der Schamlippen und Scheide zu einer Schwellung führen. Zu den gutartigen Veränderungen zählt Lichen sclerosus et atrophicus. Durch eine Zellminderung der Haut kann es zu Hautveränderungen kommen. Auch Kondylome und Papillome sind gutartig. Kondylome werden durch das humane Papillomavirus (HPV) hervorgerufen und verursachen hahnenkammartige, spitze oder flache, schmerzlose Warzen. Papillome haben ein eher blumenkohlartiges Aussehen. Zu den bösartigen Veränderungen zählen die vulvären oder vaginalen intraepithelialen Neoplasien (VIN/ VAIN), welche Vorstufen zu Karzinomen im Scheidenbereich sind. Beim Wachstum der bösartigen Zellen kann es zu Schwellungen kommen.
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Je nach Ursache können die Schwellungen langsam oder schnell entstehen und auch bestehen. Bei Entzündungen können sie sich innerhalb weniger Tage entwickeln. Tumore wachsen in der Regel langsamer und bleiben häufig eine lange Zeit symptomlos. Bei medikamentöser Therapie entwickeln sich die Schwellungen in der Regel innerhalb von vier Wochen zurück, bei chirurgischer Entfernung sollten sie nach dem Eingriff nicht mehr vorhanden sein.
Zur Diagnose bei Schwellungen im Scheidenbereich ist eine gynäkologische Untersuchung notwendig. Im Vorfeld führt der Arzt ein Gespräch über die aktuellen Beschwerden. In der Untersuchung wird die äußere und innere Scheide begutachtet und betastet und Abstriche genommen. Zur Diagnostik der Bartholinitis ist in der Regel eine Blickdiagnose ausreichend, da das Aussehen sehr eindeutig ist. Bei anderen Entzündungen wird mithilfe des Abstrichs der Erreger nachgewiesen. Zum Ausschluss gutartiger und bösartiger Veränderungen werden Proben der jeweiligen geschwollenen Region entnommen, um eine Zellveränderung nachzuweisen.
Je nach Ursache können auch die begleitenden Symptome variieren. Bei der Bartholinitis kann es zu einem Abszess kommen. Dies ist ein mit Eiter gefüllter Hohlraum. In diesem Fall treten weitere allgemeine Entzündungszeichen wie Rötungen und Erwärmung der Haut auf. Bei Entzündungen im Scheidenbereich kann es unspezifisch zu Jucken, Brennen, Rötung, Schmerzen beim Wasserlassen und/ oder Geschlechtsverkehr und gegebenenfalls Veränderungen im Scheidenausfluss kommen. Auch die Lymphknoten der Leistenregion können vergrößert sein. Je nach Erreger können noch typische Symptome wie weißliche Beläge bei einer Pilzinfektion oder Bläschen bei einer Herpesvirusinfektion auftreten.
Der Lichen sclerosus et atrophicus löst Hautveränderungen wie weißlich glänzende Haut und Hautrötungen, Juckreiz, Brennreiz sowie Beschwerden beim Geschlechtsverkehr aus. Auch bei Papillomen und Kondylomen kann es zu Juckreiz, Brennen und zusätzlich zu einem Nässegefühl kommen. Bei bösartigen Veränderungen kommt es teilweise lange vor sichtbaren Veränderungen zu Juckreiz. Auch Brennen und Schmerzen können auftreten. Dunkle Hautveränderungen und weißliche Schleimhaut sind ein weiteres Zeichen für bösartige Veränderungen.
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Bei Bartholinitis ist die Therapie der Wahl eine sogenannte Marsupialisation. Hierbei wird ein kleiner Schnitt in die Schwellung gesetzt, die Ränder der Bartholin-Drüsen nach außen umgeschlagen und mit den Schamlippen vernäht. Falls ein Abszess vorhanden ist, wird der Eiter abgeleitet und gegebenenfalls auf Erreger getestet.
Bei Entzündungen im Scheidenbereich ist die Therapie abhängig vom jeweiligen Erreger.
Bei Herpesinfektionen werden Virostatika wie Aciclovir lokal oder in schweren Fällen auch in Tablettenform eingesetzt, Pilzinfektionen werden mit Antimykotika wie Clotrimazol behandelt.
Bei bakteriellen Entzündungen fällt die Wahl auf Antibiotika wie Metronidazol in Tabletten- oder Salbenform. Gegebenenfalls muss der Geschlechtspartner mitbehandelt werden, wenn es sich um sexuell übertragbare Krankheiten handelt.
Für Lichen sclerosus et atrophicus existiert keine ursächliche Behandlung. Symptome wie Juckreiz können lokal mit Kortikosteroidcremes behandelt werden. Kondylome sollten zuerst mit dem Virostatikum Imiquimod behandelt werden, um das Ausmaß der Warzen zu verringern. Anschließend können die Hautveränderungen mit Hilfe von CO2-Laser, Kältetherapie (Kryotherapie) oder einer Schlinge entfernt werden. Da Kondylome durch das humane Papillomavirus hervorgerufen werden, kann im Vorfeld eine Impfung gegen die häufigsten Stämme vor der Erkrankung schützen.
Zur Therapie bösartiger Veränderungen hängt die Therapie vom Stadium ab. Bei Vorstufen wird eine Entfernung mittels Laser oder Chirurgie durchgeführt. Bei Karzinomen werden diese möglichst weiträumig herausgeschnitten und je nach Ort des Tumors findet eine Radio-, Chemo- oder Strahlentherapie statt.
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