Ein Abszess entsteht, wenn sich eine abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe bildet. Dies geschieht durch eine Entzündung und kann im Prinzip überall vorkommen. Im Intimbereich begünstigen die starke Behaarung und hohe Anzahl an Talgdrüsen die Entstehung von Abszessen an den Haarwurzeln. Bei der Frau kann sich auch die sogenannte Bartholin-Drüse entzünden.
Gerade an warmen und feuchten Körperstellen mit starker Behaarung und einer hohen Dichte an Talgdrüsen entstehen bevorzugt Abszesse.
Dies trifft bevorzugt auf die Anal- und Intimregion zu. Im Intimbereich, wo von Natur aus viele Keime siedeln, entstehen Abszesse vor allem an den Haarwurzeln.
Zu den Risikofaktoren, die das Auftreten von Abszessen begünstigen gehören neben Rauchen und mangelnder Körperhygiene auch Krankheiten wie Diabetes, eine schwache Immunabwehr und Hautkrankheiten wie Neurodermitis.
Zu eng sitzende und scheuernde Unterwäsche, sowie schlecht versorgte Verletzungen erhöhen ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, einen Abszess zu entwickeln.
Bei der Frau kann außerdem die paarig angelegte sogenannte Bartholin-Drüse Ausgangsort für die Bildung großer und äußerst schmerzhafter Abszesse im Intimbereich sein. Bei einer solchen Bartholinitis sind die Konsultation eines Gynäkologen und eine operative Sanierung erforderlich.
Lesen Sie mehr zum Thema: Ursachen für die Ausbildung eines Abszesses
Das könnte Sie auch interessieren: Talgdrüse verstopft - Was tun?
Kleinste Hautverletzungen durch die Rasur sind ein häufiger Auslöser von Abszessen im Intimbereich. Durch die beschädigte Hautoberfläche gelangen Bakterien in tiefere Hautschichten und können dort zu Entzündungen bis hin zum Abszess führen. Die auslösenden Bakterien sind meist Staphylokokken, welche auch beim Gesunden die Hautoberfläche besiedeln, ohne Schaden anzurichten. Erst wenn sie die Hautoberfläche durch kleine Verletzungen, wie bei der Rasur, überwinden, können sie zu Entzündungen und Abszessen im Intimbereich führen. Zu enge Unterwäsche aus nicht atmungsaktivem Material, eine unzureichende Intimhygiene, Rauchen und eine Abwehrschwäche (z.B. durch Cortison oder Diabetes) begünstigen zudem die Infektion und Abszessbildung. Um die Gefahr von Hautschnitten bei der Rasur zu minimieren, sollte darauf geachtet werden, stets frische und scharfe Rasierklingen zu verwenden. Auch Rasierschäume- oder gels können den Rasierer leichter über die Haut gleiten lassen, sodass die Verletzungsgefahr reduziert wird. Kommt es dennoch zu einer Schnittverletzung, so sollte die Wunde bestenfalls desinfiziert und abgedeckt werden, weitere Manipulationen sollten unterlassen werden.
Erfahren Sie hier mehr über eine korrekte Rasur des Intimbereichs, um der Entstehung von Abszessen vorzubeugen: Schamhaarentfernung mit Anleitung.
Ein Hautabszess, wie er auch im Intimbereich vorkommt, ist auch für den medizinischen Laien leicht zu erkennen. Es handelt sich um eine gerötete, meist leicht erhabene Stelle, die schmerzhaft ist, wobei sich die Schmerzen bei leichtem Druck auf das erkrankte Gewebe verstärken. Bei lokal fortgeschrittenen Befunden fühlt sich die Haut in der näheren Umgebung stark erwärmt an. Gelegentlich ist ein weißes Köpfchen sichtbar.
Abszesse wachsen meist langsam, wobei nach grober und unsachgemäßer Manipulation auch fulminantere Verläufe mit rascher Größenzunahme beobachtet werden können.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Symptome eines Abszesses
Ein Abszess im Intimbereich geht meist mit starken Schmerzen einher, die das Sitzen und Gehen sehr unangenehm machen können. Die Schmerzen können pochend sein und verstärken sich bei Druck oder Berührung. Sie werden zum einen durch die Entzündung im Gewebe und zum anderen durch die Spannung durch die Eiteransammlung verursacht. Gegen die Schmerzen können Medikamente wie Ibuprofen, Novalgin oder Aspirin eingenommen werden, auch ein leichtes Kühlen kann abschwellend und schmerzlindernd wirken. Ein ausgeprägter Abszess sollte zudem punktiert oder aufgeschnitten werden, was oft eine sofortige Entlastung und Schmerzlinderung mit sich bringt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome eines Abszesses
Die Ursachen eines Abszesses im Intimbereich unterscheiden sich zwischen Mann und Frau nicht wesentlich. Bei beiden Geschlechtern kommt es durch kleinere Verletzungen zum Eindringen von Bakterien (Staphylokokken), welche durch eine Kapselbildung einen Abszess verursachen. Auch begünstigende Faktoren wie Rauchen, eine Immunschwäche, Diabetes und mangelnde Intimhygiene haben beide Geschlechter gemeinsam. Sowohl beim Mann als auch bei der Frau macht sich ein Abszess als umschriebene, eitergefüllte Schwellung bemerkbar. Die umgebende Haut ist nicht selten überwärmt, gerötet und sehr schmerzhaft.
Lediglich die Lokalisation des Abszesses unterscheidet sich bei beiden Geschlechtern. Beim Mann ist ein Abszess häufig im Damm-Bereich lokalisiert, dem Bereich zwischen Genitalien und Analregion. Auch am Hodensack oder dem Analbereich kann es zu schmerzhaften Abszessen kommen. Bei der Frau hingegen kann sich ein Abszess im Bereich der Schamlippen ausbilden, speziell im Bereich der Bartholin-Drüse. Die paarig angelegte Bartholin-Drüse liegt am hinteren Ende des Scheidenausgangs und kann sich mit verschiedenen Bakterien infizieren. Die Folge kann ein ausgeprägter, sehr schmerzhafter Abszess sein. Auch bei der Frau ist eine Abszessbildung in der Damm- oder Analregion denkbar. Die Therapie eines Abszesses im Intimbereich ist bei Mann und Frau grundsätzlich dieselbe.
Sie leiden unter einem Abszess am Hoden? Erfahren Sie hier mehr darüber: Abszess am Hoden - Welche Risiken bestehen?
Der Arzt kann die Diagnose Abszess meist anhand der typischen Entzündungszeichen Rötung, Erwärmung, Schmerz und Schwellung stellen. Auch hilft ihm die typische Lokalisation im Gesicht, an Hals oder Nacken oder eben im Anal- und Intimbereich bei der Diagnosestellung.
Um einen großen Abszess von anderen Erkrankungen abzugrenzen, kann im Einzelfall Ultraschalldiagnostik helfen, den Verdacht zu erhärten. Seltener wird versucht, den Abszess mit einer Kanüle zu punktieren, um mittels einer Spritze Eiter abzuziehen. So gewonnenes Probenmaterial kann im Anschluss allerdings mikrobiologisch Untersucht werden, um Kenntnis über die Art der Erreger zu erhalten.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Abszess Diagnostik.
Wer einen Abszess im Intimbereich vermutet, sollte als erstes den Gang zum Hausarzt antreten. Dieser kann den Verdacht bestätigen und die Schwere der Erkrankung abschätzen.
In der Regel können Erstmaßnahmen, wie die Verordnung von Zugsalben oder Antibiotika auch durch den Allgemeinmediziner erfolgen.
Bei ständig wiederkehrenden Abszessen oder mehreren Befunden zu einem Zeitpunkt kann eine Konsultation des Hautarztes zur Abklärung einer chronischen Erkrankung oder zur Optimierung der Behandlung erfolgen.
Gut zugängliche oberflächliche Abszesse können durch den erfahrenen Hausarzt oder den Hautarzt geöffnet werden. Bei größeren oder schlecht erreichbaren Lokalisationen muss ein Chirurg hinzugezogen werden.
Betrifft die Erkrankung die Geschlechtsorgane, sollte unbedingt eine Vorstellung beim Gynäkologen oder dem Urologen erfolgen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Alles zum Thema Abszesse!
Die Therapie eines Abszesses richtet sich nach seiner Größe und Lokalisation.
In leichten Fällen reicht eine Zugsalbe aus. Ist der Abszess bereits fortgeschritten, kann der Arzt ein lokales Antibiotikum verschreiben.
Droht eine weitere Ausdehnung der Erkrankung oder handelt es sich um einen sehr großen Befund, muss ein Antibiotikum eingenommen werden.
Unter Umständen wird dann auch ein chirurgischer Eingriff notwendig. Hierbei schneidet der Arzt den Abszess unter lokaler Betäubung mit einem Skalpell an, sodass der Eiter abfließen kann. Die entstandene Wunde wird anschließend gründlich gesäubert und desinfiziert.
Damit sich nicht an selber Stelle gleich wieder ein Abszess bildet, wird sich der Arzt dazu entscheiden, die Wunde zunächst nicht zu verschließen, sondern eine Drainage einzulegen. Hierbei handelt es sich entweder um eine spezielle Gummilasche, an der neu gebildeter Eiter abfließen kann oder um einen in antibakterieller Lösung getränkten Mullbindestreifen. Der Abszess kann so langsam aus der Tiefe her abheilen.
Für weitere Informationen zu diesem Thema empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu:
Auf keinen Fall sollte man an einem Abszess im Intimbereich selbstständig manipulieren. Eine Eröffnung durch spitze oder scharfe Gegenstände muss unter Beachtung strenger Hygienemaßnahmen durch den Arzt erfolgen.
Auch das Herumdrücken am Abszess muss dringend unterbleiben. Zu groß ist die Gefahr, dass sich die Abszesskapsel nicht an der Hautoberfläche sondern ins umliegende Gewebe eröffnet. Ein Eindringen der im Abszess befindlichen Keime ins Gewebe oder gar in Blutgefäße kann eine Ausweitung der Entzündung oder im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung zu Folge haben.
Das könnte Sie auch interessieren: Hausmittel gegen einen Abszess
Als Zugsalbe (z.B. Ilon® Salbe) bezeichnet man eine Salbe, die auf die Haut in erster Linie durchblutungsfördernd und entzündungshemmend wirkt. Außerdem hat sie in der Regel resorptions- und phagozytosefördernde Eigenschaften. Das bedeutet, dass in der Haut befindliche körperfremde Stoffe durch Zellen des Immunsystems schneller aufgenommen werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Ilon® Salbe
Zugsalben werden zumeist aus Ölschiefern und seltener auf pflanzlicher Basis hergestellt. Der am häufigsten verwendete Wirkstoff ist das aus Ölschiefer hergestellte Ammoniumbituminsulfonat.
Eine Zugsalbe trägt im Wesentlichen zur schnelleren Reifung des Abszesses bei, sodass dieser an der Körperoberfläche eröffnet werden kann oder sich von alleine entleert.
Um die Wirkung der Zugsalbe zu verstärken, können Wärmeanwendungen die Abszessreifung zusätzlich unterstützen.
Mögliche Anwendungsbereiche einer Zugsalbe sind neben Abszessen im Intimbereich auch solche, die sich an anderen Stellen der Haut oder im Rahmen der Akne conglobata gebildet haben.
Auch in die Haut eingedrungene, infizierte Fremdkörper wie Dornen oder Splitter können durch Anwendung einer Zugsalbe schneller an die Hautoberfläche befördert werden.
Die Anwendung einer Zugsalbe ist einfach. Die betroffene Hautpartie wird großzügig mit der Salbe bestrichen und mit einem Pflaster abgedeckt. Der Kontakt einer Salbe auf Ölschieferbasis mit Kleidung oder anderen Textilien sollte vermieden werden, da sich hartnäckige Flecken bilden können.
Obwohl Zugsalben frei in der Apotheke erhältlich sind, sollte vor der Anwendung eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Bei gereizter oder stark vorgeschädigter, offener Haut, darf eine Zugsalbe nicht angewendet werden.
Zu beachten ist außerdem, dass im Rahmen der Anwendung zunächst eine scheinbare Verschlechterung des Krankheitsbildes auftreten kann, da der Abszess im Rahmen seiner Reifung anschwellen kann und stark gerötet erscheint.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Abszess mit einer Salbe behandeln
Von den Zugsalben abzugrenzen ist die Betaisodona-Salbe. Hier handelt es sich um eine antiseptische Salbe auf Jodbasis, die bei offenen Wunden und Geschwüren, vor allem bei Druckgeschwüren oder Unterschenkelgeschwüren (Ulcus cruris) eingesetzt wird.
Neben der Anwendung bei Nagelbettentzündungen kommt außerdem ein Einsatz im Rahmen von Infektionen der Mundhöhle oder bei Pilzinfektionen der Scheide in Frage.
Bei der Behandlung von Abszessen kann Betaisodona-Salbe als Antiseptikum (keimabtötendes Mittel) nach deren Eröffnung eingesetzt werden.
Die Art der Anwendung ähnelt der der Zugsalbe. Die sehr zähe Betaisodona-Salbe wird auf die betroffene Hautpartie aufgetragen und aufgrund der möglichen Entstehung von Flecken auf Textilien sorgfältig mit einem Pflaster bedeckt
Erfahren Sie hier mehr zum Thema:
Bei kleinen, leicht zugänglichen und oberflächlichen Abszessen können Wärmeanwendungen die Reifung beschleunigen und zu einer rascheren Entleerung an der Hautoberfläche beitragen.
Hierfür eignen sich Säckchen mit heißem Brei aus Hafergrütze oder Leinsamen. Heißer Brei aus Bockshornkleesamen verteilt auf einer Mullbinde angewendet für etwa 20 Minute hat eine ähnliche Wirkung.
Warme Zwiebelscheiben oder Knoblauch haben aufgrund der Wärmewirkung und den in ihnen enthaltenen ätherischen Ölen durchblutungsfördernde Wirkung und eignen sich dazu, die Abszessreifung zu unterstützen.
Kamille hat antiseptische Eigenschaften, sodass eine in Kamillentee getränkte Kompresse nach der spontanen Eröffnung eines Abszesses verwendet werden kann.
Brennesseltee und Gänseblümchentinktur können die Abheilung beschleunigen und sind lokal auf einem geeigneten Trägerstoff wie Watte oder Mullbinde anzuwenden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hausmittel gegen einen Abszess
Wird ein Abszess rechtzeitig erkannt und behandelt ist die Prognose gut. Unter fachgerechter Therapie kommt es meist zu einer raschen und komplikationslosen Abheilung.
Allerdings neigen Abszesse, gerade diejenigen im Intimbereich, dazu, wiederzukehren. Ist dies der Fall, sollten beim Hausarzt weitere Untersuchungen eingeleitet und Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Heilung eines Abszesses
Wird ein Abszess im Intimbereich frühzeitig adäquat behandelt, so heilt er in der Regel folgenlos aus. Erfolgt hingegen keine Behandlung, so kann sich der spontane Verlauf über Wochen erstrecken, da der Erreger durch eine Kapsel geschützt wird und so dem Abwehrsystem des Körpers entgeht. Im schlimmsten Fall kann sich der Erreger über den Blutweg ausbreiten und so zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Durch Antibiotika, welche bei einem Abszess stets zum Einsatz kommen sollten, wird meist nach spätestens 3 bis 5 Tagen eine deutliche Besserung erzielt. Bleibt diese Besserung aus oder handelt es sich um einen ausgeprägten Befund, so ist zudem ein operatives Vorgehen angebracht. Durch das Punktieren oder Aufschneiden des Abszesses wird eine sofortige Entlastung erzielt, durch die unterstützende Gabe von Antibiotika sollte der Abszess innerhalb weniger Wochen vollständig abheilen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wie lange dauert die Heilung eines Abszesses?
Treten Abszesse im Intimbereich häufig auf, kann das ein Anzeichen für ein geschwächtes Immunsystem oder eine Diabeteserkrankung sein.
Der Hausarzt kann gezielt Untersuchungen anstellen und Betroffene entsprechend beraten. Generell gilt, auf gesunde Ernährung zu achten, um die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken.
Die konsequente Einhaltung von Hygienemaßnahmen, insbesondere die regelmäßige Intimhygiene kann der Entstehung von Abszessen ebenso vorbeugen wie das Vermeiden von zu eng anliegender und scheuernder Unterwäsche.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wie kann man einem Abszess vorbeugen?
Ein Abszess im Intimbereich wird häufig durch Staphylokokken hervorgerufen, welche auch bei Gesunden die Hautoberfläche besiedeln ohne Beschwerden zu verursachen. Ebenfalls denkbar als Auslöser eines Abszesses im Intimbereich sind Darmbakterien wie E.coli, welche beim Gesunden im Darm zu finden sind. Beide Spezies können zwar z.B. beim Geschlechtsverkehr auf den Partner übertragen werden, richten dort jedoch in der Regel keinen Schaden an, sondern besiedeln friedlich die Haut. Erst wenn sie durch kleine Hautverletzungen die Hautoberfläche überwinden, können sie Infektionen und Abszesse der Haut verursachen.
Wir empfehlen Ihnen auch unsere Seite: Wie kann man einem Abszess vorbeugen?
Weitere Informationen zum Thema Abszess im Intimbereich finden Sie unter: