OP bei Schielen

Lediglich geringe Fehlstellung der Augen wird kann vom Gehirn ausgeglichen werden. Bei circa 50% der Kinder mit Schielen muss die Fehlstellung operativ behoben werden. Dabei wird der Schielwinkel des erkrankten Auges so korrigiert, dass die Augenachse parallel zum gesunden Auge gerichtet ist.

OP bei Schielen

Was geschieht bei dem Eingriff?

Bei der Operation des Schielens wird der Schielwinkel des erkrankten Auges durch chirurgischen Eingriff so korrigiert, dass die Augenachse parallel zum gesunden Auge gerichtet ist. Die Augenmuskeln, die zu stark am Augapfel ziehen, werden am zurückgelagert und zu schwache Muskeln gestrafft. Hierfür wird das Auge nicht herausgenommen oder aufgeschnitten, sondern nur die leicht heilende Bindehaut des Auges wird geöffnet, damit der Chirurg an die Augenmuskeln gelangt.

Bei dem sogenannten Lähmungsschielen wird im Zuge der Operation der Gegenspieler des gelähmten Muskels geschwächt und der gelähmte Muskel entweder entfernt oder gefaltet. Hiermit soll erzielt werden, dass der Patienten bei gerader Kopfhaltung keine Doppelbilder mehr sieht.

Teilweise sind mehrere Nachoperationen notwendig, damit die Fehlstellung des Auges vollständig behoben werden kann.

Wann sollte operiert werden?

Lediglich geringe Fehlstellung (sogenanntes latentes Schielen) der Augen wird vom Gehirn ohne Folgen ausgeglichen. Jedoch muss bei circa 50% der Kinder mit Schielen die Fehlstellung operativ behoben werden.

Bei kleinen Kindern wird normalerweise mit einem Eingriff abgewartet, bis das Kind alt genug ist, eine Brille zuverlässig aufzubehalten, die Augen etwa gleich stark sind und das Kind ausreichend kooperativ vom Augenarzt untersucht werden kann. Bis es so weit ist, das operiert werden kann, wird einer Schwächung des schielenden Auges vorgebeugt, indem das gesunde Auge abgedeckt wird und somit das Sehen mit dem schwachen Auge verstärkt gefördert ist. Im Vorschulalter wird dann gewöhnlich die Operation durchgeführt.

Beginnen Kinder erst spät mit dem Schielen (normosensorisches Spätschielen), so wird der Arzt möglichst zügig zu einer Operation raten.

Wenn ein Schielen erst im Erwachsenenalter festgestellt wird, jedoch bereits seit der Kindheit besteht, so lässt sich die Sehschwäche des schielenden Auges meist nicht mehr verbessern. Operiert wird dann lediglich noch aus kosmetischen Gründen. Das eher selten vorkommende Lähmungsschielen tritt hauptsächlich beim Erwachsenen auf und wird durch eine unvermittelt auftretende Augenmuskellähmung hervorgerufen. Diese Form des Schielens macht sich bemerkbar durch:

  • Doppelbilder,
  • Übelkeit und Erbrechen.

Nachdem die möglichen Ursachen abgeklärt wurden, ist eine Operation empfohlen.

Betäubungsmethoden

In der Regel wird bei Kindern aufgrund des Stillhaltens und der möglicherweise beängstigend erscheinenden Durchführung der OP in Vollnarkose operiert. Bei Erwachsenen erfolgt die Operation gewöhnlich unter sogenannter Leitungsanästhesie.

Der Schutzreflex der Augen wird durch die Betäubung unterdrückt, sowie Schmerz und Bewegung unterbunden, sodass eine Operation ungehindert durchgeführt werden kann.

Sollte der Patient eine Manipulation am Auge unerträglich finden, so kann im Ausnahmefall auch bei Erwachsenen die Operation in Vollnarkose erfolgen. Jedoch ist hier immer die erhöhte Belastung für den Organismus zu bedenken.

OP-Dauer

Wie lange die Operation dauert, hängt davon ab, wie viele Muskeln operiert werden müssen und daher ist die Dauer sehr variabel und sollte beim behandelnden Operateur erfragt werden.

OP-Eignung

In der Regel wird bei kleinen Kindern mit einer Operation gewartet, bis sie das Vorschulalter erreicht haben. Gewöhnlich wird erst dann operiert, wenn die Augenfehlstellung über sechs Monate konstant vorhanden geblieben ist.

Andere Altersgrenzen bestehen nicht.

OP-Risikos

Blind werden kann man durch die Operation gewöhnlich nicht, sie ist diesbezüglich sehr risikoarm. Als sehr selten auftretende Komplikationen werden Nachblutungen und Infektionen erwähnt.

Für eine Dauer von 48 Stunden nach dem Eingriff muss vornehmlich bei Augenbewegungen mit Schmerzen gerechnet werden, welche jedoch mit Schmerzmitteln behandelt werden können.

In der Regel ist die Operation des schielenden Auges nur ein Teil des gesamten Behandlungskonzeptes. Oft ist eine regelmäßige Weiterbehandlung durch den Augenarzt notwendig und auch auf das Tragen einer Brille wird kaum verzichtet werden können. Teilweise sind operative Nachkorrekturen erforderlich, die nicht als Misserfolg der Therapie sondern gewissenhafte Nachsorge gewertet werden dürfen.

Vor der OP

Wenn die Operation in Vollnarkose durchgeführt wird, sollte 6 Stunden vor der Anästhesie nichts mehr gegessen oder trübe Flüssigkeiten getrunken werden. 2 Stunden vor der Anästhesie sind klaren Flüssigkeiten ebenfalls zu vermeiden. (Ausnahme: Vorbereitungstablette(n) mit etwas Wasser). Geraucht werden soll am nicht mehr. Werden morgens Medikamente eingenommen, so sollte mit dem zuständigen Anästhesisten besprochen werden, welche Medikamente vor der Anästhesie noch eingenommen werden dürfen.

OP-Ablauf

Selbst bei ambulanten Operation bleibt der Patient nach dem Eingriff noch für einige Zeit unter Beobachtung bis er sich fit für den Heimweg fühlt. Am Tag des Eingriffs darf kein Auto gefahren werden und auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sollte der Patient nicht alleine unterwegs sein. Für eine Begleitung sollte also im Vorfeld gesorgt werden.

Tropfen und Salben, die für die Zeit nach der OP verschrieben werden, sollten gewissenhaft und nach Vorschrift angewandt werden.

Nachsorge

Der verantwortliche Arzt teilt dem Patienten noch am Operationstag selbst mit, wann der Kontrolltermin angesetzt ist. Dieser sollte dringend eingehalten werden, damit kontrolliert werden kann, ob die Operation wie geplant verheilt und, ob eine ausreichende Behebung der Augenmuskelunterschiede erreicht wurde.

Sollte Fieber oder starke Schmerzen auftreten, ist umgehend Kontakt mit dem Augenarzt aufzunehmen.

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 13.03.2013 - Letzte Änderung: 25.07.2023