Der PSA-Wert ist ein wichtiger Wert in der Urologie. Beim Prostatakrebs ist er allerdings nicht als Screening geeignet, da er auch durch viele weitere Veränderungen der Prostata verändert sein kann. In der Nachsorge hingegen ist er der wichtigste Parameter zur Früherkennung eines eventuellen Rezidivs.
Das Prostatakarzinom ist das häufigste Karzinom bei Männern in Deutschland. Jeder achte Mann bekommt in seinem Leben die Diagnose Prostatakrebs gestellt, womit es in seiner Häufigkeit vergleichbar mit dem Brustkrebs bei der Frau ist. Da es erst spät zu Symptomen kommt ist eine Vorsorge sehr wichtig zur Früherkennung. Zu dieser Früherkennung kann neben der PCa-Untersuchung - bestehend aus Anamnese, allgemeiner Untersuchung und Prostata-Tastuntersuchung (DRU) - prinzipiell auch der PSA-Wert bestimmt werden. Aufgrund seiner geringen Spezifität wird dies jedoch kontrovers diskutiert, einen festen Platz hat der Wert bislang nur in der Nachsorge von Prostatakarzinom-Patienten.
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Der PSA-Wert gibt die Konzentration des Prostata-spezifischen Antigens an. Die Bildung dieses Proteins erfolgt, wie der Name schon vermuten lässt, in der Prostata, einem Organ direkt unterhalb der Harnblase, das ausschließlich beim Mann vorkommt und 10-30% des Spermas bildet. Die PSA-Bildung wird dabei durch männliche Geschlechtshormone - die Androgene, zu denen auch das bekannte Testosteron gehört - stimuliert.
Generell gilt ein PSA-Wert < 1 ng/ml als unbedenklich, da bei jedem Mann, der eine Prostata hat, auch PSA nachgewiesen werden kann. Dies liegt daran, dass das PSA zum normalen Prostata-Sekret gehört und damit in gewissen Mengen physiologisch ist. Bei höheren Werten sollte der Wert regelmäßig kontrolliert werden, bei Werten über 4 ng/ml muss eine genauere Diagnostik erfolgen. Zu beachten ist, dass der PSA-Wert immer nur das gesamte PSA misst, das auch als totales PSA (tPSA) bezeichnet wird. PSA ist aber nicht nur frei im Blut vorhanden, sondern es wird wie viele Stoffe auch an andere Proteine gebunden. Man unterscheidet daher nochmals zwischen dem freien fPSA und dem gebundenen oder komplexierten cPSA. Es gilt also:
tPSA = fPSA + cPSA
Das freie PSA sollte dabei nicht weniger als 15% ausmachen, da ein niedriges fPSA als Krebsverdächtig gilt. Daher wird heute häufig der PSA-Quotient (PSAQ) bestimmt, dieser errechnet sich als:
PSAQ = fPSA / tPSA
und gibt somit den Anteil von freiem PSA am Gesamtwert an.
Jedoch kann der PSA-Wert alleine immer nur auf Krebs hinweisen und nie als beweisend angesehen werden. Der Grund hierfür ist, dass das PSA zwar ausschschließlich von der Prostata gebildet wird und daher Organspezifisch ist. Es ist allerdings kein Tumormarker, sondern weist generell auf eine Veränderung der Prostata hin, die aber nicht unbedingt bösartig sein muss.
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Das PSA ist sehr organspezifisch, es wird ausschließlich von der Prostata gebildet. Bei den meisten Veränderungen der Prostata ist der PSA-Wert erhöht, wie zum Beispiel bei der häufigen benignen Prostata Hyperplasie (BPH). Allerdings muss dies nicht zwingend der Fall sein, es gibt auch Prostata-Veränderungen ohne verdächtige PSA-Werte. Auch das Prostatakarzinom gehört zu diesen Veränderungen, die prinzipiell mit einer PSA-Erhöhung einhergehen können, jedoch nicht müssen. Dennoch gilt: je höher der PSA-Wert, desto wahrscheinlicher ist eine Veränderung der Prostata.
Da der PSA-Wert nur spezifisch für das Organ Prostata ist, nicht jedoch für bestimmte Erkrankungen wie das Prostatakarzinom, wird seine Bestimmung zur Krebsvorsorge sehr kontrovers diskutiert. Dabei ist der PSA-Wert keinesfalls als Tumormarker anzusehen, ein erhöhter Wert ist niemals beweisend für Prostatakrebs und kann lediglich einen Hinweis geben oder einen bestehenden Verdacht erhärten. Auch gibt es keinen Grenzwert, ab dem man definitiv von einem bösartigen Geschehen wie Krebs ausgehen kann, mit höheren Werten steigt lediglich die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Karzinoms der Prostata. Der PSA-Wert alleine ist zur Vorsorge also unzureichend. Bei Männern ab 45 Jahren sollte eine Vorsorgeuntersuchung in Hinblick auf Prostatakrebs regelmäßig erfolgen, diese besteht zunächst aus Anamnese, allgemeiner Untersuchung und der Prostata-Tastuntersuchung, DRU genannt. Er wenn sich hier der Verdacht auf oder ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs ergibt, soll laut Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft eine Bestimmung des PSA-Wertes erfolgen. In diesem Fall ist die Bestimmung dann auch eine Kassenleistung. Dabei gelten abhängig von dessen Höhe folgende Empfehlungen für Männer über 45 Jahren mit einer Lebenserwartung von mindestens 10 Jahren:
PSA < 1 ng/ml: Kontrolle alle 4 Jahre
PSA 1-2 ng/ml: Kontrolle alle 2 Jahre
PSA > 2 ng/ml: Kontrolle einmal jährlich
Idealerweise sollte dabei auch immer das Alter des Patienten, das Prostatavolumen sowie die Anstiegsgeschwindigkeit des PSA berücksichtigt werden. Außerdem kann durch zusätzliche Bestimmung des freien PSA der PSA-Quotient ermittelt werden, er errechnet sich als Anteil von fPSA am tPSA:
PSAQ = fPSA / tPSA.
Der Anteil von freiem PSA sollte dabei über 15% liegen, da aus bisher unbekannten Gründen das fPSA bei Prostatakrebs abnimmt. Der PSAQ ist also etwas spezifischer für Prostatakrebs als der reine PSA-Wert, jedoch ebenfalls nicht beweisend.
Wie bereits beschrieben ist der PSA-Wert nicht Tumor- sondern nur Organspezifisch, jeder Mann mit einer Prostata hat auch einen messbaren PSA-Wert.
Im klinischen Alltag dient der Wert meist als Nachsorge- und Progressionsmarker, wird also eher verwendet, wenn ein Prostatacarcinom bereits entdeckt bzw. behandelt wurde. Da der Wert so unspezifisch ist, eignet er sich eher weniger als Screening-Parameter und sollte in der Vorsorge immer nur in Kombination mit Anamnese, körperlicher Untersuchung und DRU genutzt werden.
Als grober Anhalt gelten folgende Werte:
< 4 ng/ml: Prostatakrebs sehr unwahrscheinlich
4-10 ng/ml: Graubereich, keine genaue Aussage möglich
> 10 ng/ml: Wahrscheinlichkeit für Prostatakrebs ca. 40%
Im sogenannten Graubereich (4-10 ng/ml) sollte zusätzlich unbedingt der PSAQ bestimmt werden.
Prinzipiell können alle Veränderungen der Prostata den PSA-Wert erhöhen, er kann allerding genau so bei allen Veränderungen normal sein. Der Wert ist also sehr unspezifisch und gibt lediglich einen Hinweis auf eine mögliche Veränderung der Prostata. Neben Prostatakrebs gehören dazu unter anderem:
die benigne Prostata Hyperplasie (BPH)
der Prostatainfarkt
und sogar exzessives Radfahren
Natürlich gibt es noch viele weitere Ursachen für einen erhöhten PSA-Wert. Generell sollte jeder verdächtige Wert ärztlich abgeklärt werden.
Informieren Sie sich genauer über den PSA-Wert und wie Sie Ihn senken können.
Generell kann das Prostata-Karzinom nur kurativ behandelt und damit geheilt werden, wenn es auf das Organ begrenzt bleibt. Sobald es sich über die Organgrenzen hinaus ausbreitet oder sogar Metastasen bildet, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit rapide.
Die Höhe des PSA-Wert spielt eher eine untergeordnete Rolle in der Abschätzung der Prognose und kann niemals eine alleinige oder absolute Aussage treffen. Eine Abschätzung der individuellen Prognose ist ohnehin sehr schwierig, da sie von vielen Faktoren abhängt.
Einer der wichtigsten Parameter ist hierbei der histologische Befund, der mit dem Gleason-Score ausgewertet wird.
Weitere Parameter sind vor allem das Alter des Patienten, Vorerkrankungen und generell der gesundheitliche Zustand. Die Faktoren werden gemeinsam mittels sogenannter Nomogramme ausgewertet und können eine Abschätzung der Prognose liefern.
Dies sollte jedoch ausschließlich dem behandelnden Facharzt überlassen werden.
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Nach einer Prostatektomie, also der operativen Entfernung der Prostata wird in regelmäßigen Abständen der PSA-Wert gemessen. Er sollte innerhalb von 4-6 Wochen unter die Nachweisgrenze sinken, da ja idealerweise kein Gewebe mehr vorhanden ist, welches das PSA produzieren könnte.
Ist dies nicht der Fall oder steigt der Wert nach initialen Absinken wieder über 0,2 ng/ml an spricht dies für ein sogenanntes biochemisches Rezidiv, auch “PSA-Progress” genannt. In diesem Fall sollte dringend ein Facharzt für Urologie konsultiert werden.
Wie bereits erwähnt, eignet sich der PSA-Wert nicht unbedingt zur Früherkennung von Prostata-Karzinomen. Ganz anders sieht es jedoch in der Nachsorge aus: Nach der Behandlung des Tumors müssen regelmäßige Kontrollen erfolgen, bei denen neben einer Tastuntersuchung (DRU) vor allem der PSA-Wert bestimmt wird. Dabei kann ein Rezidiv, also ein erneutes auftreten des Prostata-Karzinoms, mittels PSA-Wert bereits sehr früh erkannt werden. Steigt der PSA-Wert nun in der Nachsorge über einen bestimmten Grenzwert an spricht man von einem biochemischen Rezidiv. Neben einem lokalen Rezidiv kann das PSA allerdings auch durch bisher nicht entdeckte oder behandelte Metastasen hervorgerufen werden. In jedem Fall erfordert eine Erhöhung des PSA-Wertes in der Nachsorge nach erfolgter Therapie eine genaue Abklärung.
Allerdings kommt es auch oft nach Strahlentherapie des Prostata-Karzinoms noch nach 1 bis 5 Jahren zu einem Anstieg des PSA Wertes. Die Gründe hierfür sind bis heute nicht bekannt.
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