Der Port-Zugang ist ein Kathetersystem, über das verschiedene Medikamente, Substanzen oder Blut gegeben werden kann. Er wird meistens in die Vena subclavia platziert. Es kann zu mehreren Komplikationen führen, wie zum Beispiel Schmerzen, Blutergüsse oder Infektionen. Es werden unter anderem die Dauer, Komplikationen, Pflege und Indikationen besprochen.

Port-Zugang

Definition

Ein Portsystem oder Port ist ein Kathetersystem, welches unter die Haut eingebaut wird.
Es dient als dauerhafter Zugang zu Gefäßen oder Körperhöhlen, sodass man nicht ständig einen peripheren Zugang (an einer Armvene) legen muss. Das Portsystem wird von außen durch die Haut punktiert. Der Port wird meist als Zentral-Venöser-Katheter, also an herznahen Venen, gelegt, um Infusionen oder ähnliches leichter zu verabreichen und einen sicheren Zugang zu gewährleisten. Besonders Substanzen, die kleine Venen auf die Dauer schädigen würden, können hierdurch besser verabreicht werden.

Indikationen

Die häufigsten Indikationen werden im Folgenden als Übersicht dargestellt.

  • Chemotherapie bei Tumorerkrankungen
  • spezielle Medikamentengabe
  • parenterale Ernährung
  • Gabe von Blut oder Blutbestandteilen
  • Schwierige Venenverhältnisse

Es gibt viele verschiedene Indikationen für ein Portsystem.
Die häufigste Anwendung eines Portsystems findet sich wohl in der Behandlung von Tumorerkrankungen, aber auch andere Erkrankungen, die einen häufigen Zugang zu Venen oder Arterien brauchen, stellen eine Indikation dar. Indikationen zur Portanlage sind also beispielsweise Chemotherapien, die über zentrale Infusionen gegeben werden müssen, längerfristige parenterale (nicht durch den Magen-Darm-Trakt) Ernährung und die Gabe von Blut oder Blutbestandteilen. Außerdem gibt es bestimmte Medikamente, die nur zentralvenös, also nahe des Herzens, verabreicht werden dürfen.

Des Weiteren kann bei Patienten mit schwierigen Venenverhältnissen an den Armen etc. ein Port erwogen werden, um einen sicheren Zugang zu gewährleisten. Auch Patienten, die zu Komplikationen neigen, wenn der Zugang außerhalb des Körpers liegt, können einen Port bekommen. Beispiele wären hier die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen)  und die Infektion eines Zugangs, zum Beispiel bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Es gibt auch Personen, bei denen aufgrund von anatomischen Strukturen ein Zugang über beispielsweise eine Armvene nicht möglich ist.

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Legen des Ports

Nach einer ausführlichen Aufklärung des Patienten wird der Port in einem kleinen chirurgischen Eingriff gelegt. Hierbei wird nur der Portkatheter, also der Schlauch mit der verbundenen Kammer in den Körper eingebracht. Die Operation kann mit lokaler Betäubung oder Vollnarkose erfolgen und dauert in der Regel 30 bis 40 Minuten.
Zunächst wird der Hautbereich um die Brust desinfiziert. Daraufhin erfolgt ein Einschnitt unterhalb eines der Schlüsselbeine mit der Darstellung einer der großen Venen, zum Beispiel die Vena subclavia oder Vena jugularis. In dieses Gefäß wird dann der Katheter eingeführt und bis zum Herzen unter Bildkontrolle vorgeschoben. 
Danach wird mithilfe eines weiteren Einschnittes eine Tasche für die Portkammer im Fettgewebe der Haut geformt. Hierfür eignen sich verschiedene Lokalisationen. Am häufigsten wird die Kammer unterhalb vom Schlüsselbein implantiert, gelegentlich aber auch weiter unten an der vorderen Brust oder am Arm.

Nach mehrfachem Durchspülen und Kontrolle der Lage werden die Einschnitte vernäht und verbunden. Der Port kann nun zur Applikation der Medikamente von außen mit einer Portnadel punktiert werden.

Punktionsorte

Prinzipiell kann ein Port in alle größeren zentralen Venen gelegt werden.
Am häufigsten wird die Vena cephalica verwendet, dies ist eine größere Hautvene am Oberarm. Von hier wird der Katheter eingeführt und die Portkammer, welche später punktiert wird, wird unter der Haut im Bereich des Brustmuskels und der ersten oder zweiten Rippe eingebaut. Weitere Venen, die als Zugang dienen können, sind die große Halsvene (Vena jugularis interna) oder die Schlüsselbeinvene (Vena subclavia). Die Portkammer wird bei allen drei Zugängen an der Gleichen Stelle platziert. Das heißt die Punktionsstelle ist immer auf der 1. Oder 2. Rippe. Weitere Zugänge sind die Leberarterie, das Bauchfell oder der Epiduralraum (über der Hirnhaut). Diese werden aber für spezielle Fragestellungen verwendet und nicht den klassischen Port.

Anstechen des Ports

Vorbereitung

Vor dem Anstechen eines Ports muss immer kontrolliert werden, ob man alle nötigen Materialien hat, die man benötigt. Diese wären: Einmalhandschuhe, Händedesinfektion, Hautdesinfektion, sterile Einmalhandschuhe, Mundschutz, Haube, sterile Kompressen, Portnadel, Schlitzkompresse und Kompresse steril, Leukoplast (Pflaster), zwei mit steriler Kochsalzlösung gefüllte 10ml Spritzen, ggf. 3-Wege-Hahn, Verschlussstopfen, Sterile Unterlage, Abwurfbehälter und ggf. Lochtuch.
Außerdem muss der Patient darüber aufgeklärt werden, was man tut und auch welche Komplikationen es geben kann. Außerdem ist die richtige Größe der Portnadel abzuschätzen, abhängig davon wie tief der Port unter der Haut liegt.Hierzu kann auch der Patient befragt werden, welche Größe gewöhnlich verwendet wird. Nun sollte eine hygienische Händedesinfektion erfolgen und die Schutzkleidung (Mundschutz, Haube) angelegt werden. Die Materialien sollten nun auf einer sterilen Unterlage vorbereitet werden und es sollten die Einmalhandschuhe angezogen werden. Wenn Blut aus dem Port abgenommen werden soll, sind auch die Materialien zur Blutabnahme vorzubereiten. Nun muss die Punktionsstelle aufgesucht werden und auf Infektionszeichen (Rötung, Schwellung) untersucht werden. Anschließend wird die Punktionsstelle mehrfach desinfiziert. Nun zieht der Untersucher die Einmalhandschuhe aus und desinfiziert die Hände, danach zieht er sterile Handschuhe an.

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Ablauf

Zum Anstechen des Ports muss nun zuerst die Portnadel mit dem angehängten Zuleitungsschlauch und der Spritze mit Kochsalzlösung entlüftet werden. Anschließend wird die Portnadel mit der dominanten Hand gegriffen und der Port mit der nicht-dominanten Hand fixiert. Der Patient sollte vor dem Einstechen vorgewarnt werden. Nun sollte die Nadel senkrecht und zentral in die Kunststoffmembran des Ports eingestochen werden und bis zu einem Anschlag vorgeschoben werden. Um zu kontrollieren, ob die Nadel richtig liegt, wird Blut aus dem Port gezogen. Nun wird der Port mit Kochsalzlösung gespült. Dabei sollte die Lösung ohne Widerstand injiziert werden können. Ist der Port problemlos nutzbar, so wird er nun erneut mit Kochsalzlösung gespült und ein steriler Abschlussstopfen oder ein 3-Wege-Hahn als Schlusskappe aufgebracht. Im Anschluss wird der Port mit sterilen Kompressen verbunden und mit Pflaster festgeklebt.

Liegezeit

Eine Portnadel kann für 5-7 Tage genutzt werden, anschließend muss die Nadel gewechselt werden. Ein Port kann je nach Hersteller zum Teil bis zu 2000 mal angestochen werden.

Komplikationen

Im Folgenden finden sie eine Übersicht der möglichen Komplikationen.

  • Schmerzen
  • Bluterguss
  • Hautdefekte
  • Infektion von Portanteilen
  • Bildung eines Blutgerinnsels
  • Blutvergiftung
  • Entzündung des Herzens

Bei einer Portanlage kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen.
Beispielweise kann sich ein Bluterguss (Hämatom) im Portlager bilden oder an der Einstichstelle. Außerdem kann bei einer fehlerhaften Punktion des Ports Flüssigkeit neben die Vene fließen und so das umliegende Gewebe schädigen. Bei fehlerhafter Punktion kann es auch zu einer Verletzung des Kathetersystems kommen, wodurch dieses undicht und somit nicht mehr nutzbar wird. Wird für die Punktion eine falsche Nadel verwendet, so kann die Membran des Ports defekt sein und der Port ist ebenfalls nicht mehr nutzbar.
Zusätzlich sind auch Hautdefekte durch die Punktion möglich. Die wohl gefürchtetsten Komplikationen sind die Infektion von Portanteilen, wie zum Beispiel der Porttasche oder auch dem Port selbst und die daraus hervorgehenden Folgen, wie eine Blutvergiftung (Sepsis) oder eine Entzündung des Herzens (Endokarditis). Eine andere schwere Komplikation ist die Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) im Portsystem, wenn nicht ausreichend gespült worden ist. Hier ist der Port nicht mehr nutzbar, da das Gefäß verschlossen ist.

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Schmerzen an der Punktionsstelle

Schmerzen an der Portpunktionsstelle können aus verschiedenen Gründen auftreten.
Zum einen kann ein kleines Hämatom beim Anstechen des Ports zu den Schmerzen führen, dann ist in der Regel zusätzlich ein kleiner blauer Fleck sichtbar. Eine andere Ursache können Infektionen des Ports sein oder ein nicht gut liegendes Portsystem. Hier sollte in jedem Fall ein Arzt kontaktiert werden.

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Pflege

Die Portnadel muss regelmäßig alle 7 Tage gewechselt werden.
Hierbei muss die Nadel wieder gespült werden und die Punktionsstelle gründlich desinfiziert werden. Ebenso sollte der Verband regelmäßig gewechselt werden und die Einstichstelle kontrolliert werden, um etwaige Infektionen auszuschließen. Dies sollte alle 2-3 Tage stattfinden. Außerdem ist es wichtig den Port regelmäßig zu spülen, insbesondere zwischen der Gabe verschiedener Medikamente, nach Transfusionen (Blut) und Ernährungsinfusionen.
Auch ein Port, der aktuell nicht genutzt wird, sollte alle vier Wochen gespült werden, um ein Verstopfen des Ports zu vermeiden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.01.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024