Unter einer Okklusion versteht man die Lage der unteren Zahnreihe zu der oberen im Gebissschluss. Beim Schlussbiss treffen die Zahnreihen in der Stellung der Okklusion zusammen und bilden die Okklusionsebene. In der Ruhelage berühren sich die Zähne jedoch nicht. Die Störung der physiologischen okklusion kann sehr unangenehm werden.

Okklusion

Synonyme

Schussbiss, Gebissschluss

Englisch: occlusion

Definition

Unter der Okklusion versteht man die Lage der unteren Zahnreihe zu der oberen im Schlussbiss, oder einfacher ausgedrückt, der Zusammenbiss von Ober- und Unterkiefer. Beim Schlussbiss treffen die Zahnreihen in der Okklusionsstellung zusammen und bilden die Okklusionsebene. In der Ruhelage berühren sich die Zähne jedoch nicht, sondern klaffen 1–2 mm auseinander (statische Okklusion).

Jeder Zahn trifft nicht direkt auf den ihm gegenüber liegen Zahn, sondern jeder Zahn hat bei der Okklusion Kontakt mit 2 Zähnen (Antagonisten) des gegenüber liegenden Kiefers, auf die der Druck verteilt wird (dynasche Okklusion). Die Höcker und Grübchen (Fissuren) auf der Oberfläche der Zähne sorgen dafür, dass die Zähne ihre optimale Stellung finden. Weil die oberen Schneidezähne breiter als die unteren sind, ist die obere Zahnreihe um eine halbe Zahnbreite nach hinten versetzt.

Beim Kauakt kommt es zu Gleitbewegungen der Zahnreihen aufeinander. Diese Bewegung nennt man Artikulation, dabei übernimmt der Eckzahn die Führung (Eckzahnführung). Bei der normalen Okklusion bildet die Lippenschlusslinie eine Gerade mit der Okklusionsebene. Dies muss der Zahntechniker bei der Ausführung einer Totalprothese als Anhaltspunkt berücksichtigen.

Störungen der Okklusion

Unter einer Okklusionsstörung versteht man eine falsche Position der Kiefer zueinander.
Es gibt verschiedene Ursachen, bei denen der normale Zahnreihenschluss nicht mehr gewährleistet ist. Dies kann sich auf einzelne Zähne oder auch über das gesamte Gebiss erstrecken. So kann eine zu hohe Zahnfüllung, Krone, Brücke oder auch nicht ersetzte extrahierte Zähne zu Okklusionsstörungen führen. Auch alle Stellungsanomalien wie Kreuzbiss, offener Biss oder Zwangsbiss lassen eine normale Okklusion nicht zu.

Im Normgebiss stehen dabei alle Seitenzähne gleichmäßig miteinander in Kontakt, während das Kiefergelenk eine zentrische, ausgeglichene Position einnimmt. Weicht die Zahnstellung jedoch von der Norm ab – beispielsweise durch das Einbringen einer Krone/Brücke oder durch eine Zahnumstellung – führt dies zu einer Fehlbelastung des Systems.
Einzelne Zähne werden dann übermäßig stark belastet, andere wiederum gar nicht. Diese einseitige Belastung führt zu einer Fehlstellung im Gelenk, welche sich bei manchen Menschen durch starke Schmerzen bemerkbar macht. Diese Schmerzen betreffen nicht nur das Gelenk selbst, sondern das gesamte Kausystem. Da auch die Kaumuskulatur fehlbelastet wird, ziehen Verspannungen und Schmerzen unter Umständen bis in die Rückenmuskulatur hinein.

Beim Kauorgan handelt es sich um ein sehr komplexes System, wieso Probleme hier unbedingt ernst genommen werden sollten, um bleibende Schäden zu verhindern.
Lesen Sie mehr dazu unter: Schmerzen im Kiefergelenk

Folgen von Okklusionsstörungen

Die Auswirkungen einer Störung der physiologischen Okklusion können zu recht unangenehmen Beschwerden führen. Vor allem wird durch die unausgewogene Belastung einzelner Zähne der Zahnhalteapparat geschädigt. Aber auch das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur werden durch die unausgewogene Belastung in Mitleidenschaft gezogen. Die Folgen sind Schmerzen am Zahn, im Kiefergelenk und Verspannungen der Kaumuskulatur. Auch kann die Kaufunktion beeinträchtigt sein, da eine normale Artikulation nicht mehr möglich ist.

Was ist eine Okklusionstherapie?

Unter einer Okklusionstherapie versteht man die Behandlung einer Okklusionsstörung. Sie wird zumeist dann durchgeführt, wenn der Patient über Schmerzen oder Probleme im Kiefergelenk oder der Kaumuskulatur klagt.

Ist der Grund für eine gestörte Okklusion eine zu hohe Zahnfüllung, so lassen sich die erhöhten Areale mittels Blaupapier erkennen, und der Zahnarzt wird durch Einschleifen diesen Fehler beseitigen und dadurch wieder normale Verhältnisse herstellen. Bei Bissanomalien können kieferorthopädische Maßnahmen wieder eine regelrechte Okklusion ermöglichen.

Dabei wird versucht, eine für den Patienten angenehme, zentrische Gelenkposition zu finden, welche keine Schmerzen mehr auslöst. Danach wird diese über den Biss gesichert. Ziel soll sein, dass der Patient bei jedem Zusammenbeißen in die „perfekte“ Position zurückfindet, um damit das Gelenk zu entlasten und zu schonen. Wird nämlich eine Gelenkseite stärker belastet als die andere, können schnell wieder unphysiologische Zustände auftreten.

Diese „Bisssicherung“ kann zu Beginn über eine Okklusionsschiene stattfinden.
Der Zahnarzt fertigt dafür Modelle von den Zähnen an und überträgt die richtige Bissposition in den Artikulator, ein Gerät um die Kiefergelenksbewegung künstlich darzustellen. Dann kann der Zahntechniker eine Okklusionsschiene herstellen. Wird diese regelmäßig getragen, muss der Arzt weiter einschleifen, um den Biss auf ein Hundertstel genau einzustellen. Ist die richtige Bisslage gefunden und hat der Patient dann anhaltend über einen Zeitraum von etwa einem halben Jahr keine weiteren Beschwerden mehr, wird die definitive Bisssicherung angestrebt.
Dies kann je nach Zahnstatus durch Überkronung der Zähne oder eine kieferorthopädische Zahnumstellung geschehen. Hier muss jeder Patient selbst entscheiden, ob er lieber nachts eine Schiene tragen will oder eine definitive Lösung anstrebt.

Okklusionsschiene

Bei der Okklusionsschiene handelt es sich um eine hufeisenförmige Schiene aus Kunststoff, welche entweder die obere oder die untere Zahnreihe bedeckt.
Ziel ist es, ausgeglichene Zahnkontakte herzustellen, also eine Situation, in welcher jeder Zahn zur gleichen Zeit mit seinem Gegenspieler oder wie hier mit der Schiene Kontakt hat. Diese harmonische Stellung besitzt zum einen den positiven Effekt, dass das Gelenk ist einer neutralen Position belastet wird, zum anderen schützt sie die Zähne und gewöhnt das Kausystem langsam an die neutrale Bisslage.

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Schutz ist besonders dann notwendig, wenn man nachts die Zähne stark zusammenbeißt oder knirscht. Dann reiben sich die Zähne gegeneinander ab und es entstehen Schmerzen. Sie werden verursacht durch fehlende Zahnhartsubstanz, erhöhte Belastung einzelner Zähne oder im Kiefergelenk durch Fehlbelastung aufgrund des falschen Bisses.

Wird jedoch nachts die Schiene getragen, dann verschwinden diese Beschwerden oft von ganz allein.
Siehe auch unter: Zähneknirschen im Schlaf

Was versteht man unter Okklusionsstraining?

Beim Okklusionstraining handelt es sich nicht um einen Begriff aus der Zahnmedizin, er beschreibt vielmehr eine Übung aus der Trainingswissenschaft. Es handelt sich dabei um eine neue Art des Kraft- und Ausdauertrainings und zielt auf eine Muskelvergrößerung sowie eine erhöhte Ausdauerleistung ab.

Okklusion bedeutet hier: der Verschluss eines Gefäßes oder einer Körperpassage, welcher zu deren Abbinden führt. Das Abbinden löst durch den Blutstau eine Vermehrung der Stoffwechselprodukte sowie einer Häufung von Wachstumshormonen an dieser Stelle aus. Dadurch kann die Muskulatur dort schneller aufgebaut werden. Weiterhin wurde das Muskelabbauende Protein Myostatin unter der Anwendung von Okklusionstraining vermindert nachgewiesen.

Äußert positiv daran ist, dass diese Art Training mit sehr geringen Lasten ausführbar ist und sich daher wunderbar in der Rehabilitationsphase nach Operationen durchführen lässt. Ausschlusskriterien für die Anwendung sind ein hoher Blutdruck, Schwangerschaft, Herzfehler sowie ein erhöhtes Thromboserisiko, da es hier zu einer Krankheitsverstärkung kommen kann.

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Zusammenfassung

Unter der Okklusion versteht man die Lage der Zähne des Oberkiefers zu den Zähnen des Unterkiefers. Abweichungen von der physiologischen Okklusion können zu erheblichen Beschwerden der Zähne, des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur führen. Durch zahnärztliche und kieferorthopädische Maßnahmen lassen sich wieder normale Verhältnisse herstellen.

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Autor: Dr. Wolfgang Weinert Veröffentlicht: 26.04.2011 - Letzte Änderung: 07.12.2022