Nasenscheidenwand OP

Einleitung

Die Nasenscheidewand wird im Fachjargon als Septum nasi bezeichnet.

Sie besteht aus einem vorderen, knorpeligen und einem hinteren, knöchernen Anteil. Durch die Nasenscheidewand wird die Nasenhöhle in zwei Nasenhaupthöhlen geteilt. Normalerweise strömt die Luft bei der Atmung in und aus beiden Höhlen. Bei einer Abweichung der Nasenscheidewand von der Mittelstellung, kann der normale Atemfluss durch die Nase gestört sein.

Eine Krümmung der Nasenscheidewand nennt man auch Septumdeviation. Diese kann durch angeborene Formveränderungen oder durch äußere Einwirkungen, wie beispielsweise Verletzungen, entstanden sein.

Da der knorpelige und der knöcherne Anteil der Nasenscheidewand unterschiedlich schnell wachsen, liegt bei den wenigsten Menschen die Nasenscheidewand genau in der Mitte. Kleine Abweichungen sind normal und verursachen keine Beeinträchtigungen. Ist die Verkrümmung allerdings stärker ausgeprägt, kann sich dies auf die Nasenatmung auswirken.

Zudem kann die Riechfähigkeit vermindert sein. Durch die eingeschränkte Ventilation, kann es vermehrt zu Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlenentzündungen kommen. Begleitend können häufig immer wiederkehrende Kopfschmerzen auftreten. In manchen Fällen klagen die Patienten über häufiges Nasenbluten.

Ein Nasenweg kann einseitig verlegt sein und bedarf gegebenenfalls einer Behandlung. In seltenen Fällen kann die Nasenscheidewand auch s-förmig verändert sein und beidseits eine blockierte Nasenatmung auslösen. Die Behandlung der Wahl ist ein chirurgischer Eingriff, eine Nasenscheidewand-OP.

Lesen Sie mehr zum Thema: Nasenscheidewandverkrümmung

Indikation für die Nasenscheidewand OP

Nur wenn die „verformte“ Nasenscheidewand Beschwerden und Einschränkungen verursacht, ist eine operative Korrektur sinnvoll.

Das heißt, wenn die Patienten, aufgrund dessen, dauerhaft unter eingeschränkter Nasenatmung, Kopfschmerzen und / oder Schlafstörungen leiden, sollte über eine Nasenscheidewand-OP nachgedacht werden.

Dies kann der Fall sein, bei einer stärker ausgeprägten Verkrümmung der Nasenscheidewand, bei dauerhaften Nasenschleimhautschwellungen oder bei einem Bluterguss, Abszess oder Loch der Scheidewand.         

Ablauf der OP

Bei einer therapiebedürftigen Nasenscheidewandverkrümmung ist eine sogenannte Serumplastik die Behandlung der Wahl.

Vor der Operation erfolgt ein Beratungs- und Informationsgespräch mit dem Arzt und dem Anästhesisten. Hierbei ist es auch wichtig, den behandelnden Arzt über Medikamente und Vorerkrankungen zu informieren. Eventuell müssen Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, ausgesetzt werden.

Die Operation wird in manchen Fällen in örtlicher Betäubung durchgeführt. In anderen Fällen wird eine Vollnarkose empfohlen. Entsprechend der Betäubungsmaßnahme ist eine Zeitspanne bezüglich des Ess-, Trink- und Rauchverbots vor der Operation festgelegt.

Die Operation selbst startet mit einem Schnitt im vorderen Bereich der Nasenscheidewand. Im Anschluss wird die Nasenschleimhaut von der Scheidewand gelöst. Danach werden die verbogenen Anteile entfernt. Außerhalb der Nase werden diese dann begradigt und wieder eingesetzt.

Wenn zusätzlich eine dauerhaft vergrößerte Nasenschleimhaut zur Beeinträchtigungen führt, wird sie mithilfe von Strom oder mit einem Laser verkleinert. Eventuell werden auch Anteile der Nasenschleimhaut oder Nasenmuschel verlegt oder entfernt. Bei einem Bluterguss der Scheidewand, einem sogenannten Nasenscheidewandhämatom, wird eine Drainage gelegt und die Nasenscheidewand wird geschient.

Bei einem Loch in der Nasenscheidewand wird operativ das Loch mittels einer Schleimhautlappenplastik verschlossen. Die Operation kann ambulant oder stationär durchgeführt werden. Die Medikamente können noch bis 24 Stunden nachwirken. Daher darf der Patient nach der Operation nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen. Wenn die Operation ambulant stattgefunden hat, sollte der Patient sich abholen lassen. Zudem sollte darauf verzichtet werden am selben Tag wichtige Entscheidungen zu treffen.

Um Verletzungen zu vermeiden, sollte der Patient für mehrere Tage Nasensekret vorsichtig abtupfen, anstatt die Nase zu schnäuzen. Das Niesen sollte in den ersten Tagen nach der Operation mit offenem Mund ausgeführt werden.            

Schmerzen bei einer Nasenscheidewand OP

Die Nasenscheidewand-OP ist aufgrund der Narkosewirkung normalerweise nicht schmerzhaft. Sollten Schmerzen während der Operation entstehen, kann der Anästhesist darauf direkt reagieren. In einem Vorgespräch können Fragen zur Narkose und zur Schmerzentstehung geklärt werden. Da jeder unterschiedlich Schmerzen wahrnimmt und auf verschiedene Schmerzmittel unterschiedlich reagiert, kann auch ein Austausch im Voraus darüber hilfreich sein.

In der Regel treten allerdings auch nach der Nasenscheidewand-OP kaum bis keine Schmerzen auf. Wenn akut Schmerzen auftreten sollten, ist es möglich jederzeit individuell Schmerzmittel einzusetzen. In den meisten Fällen ist dies jedoch nicht notwendig. Statt von Schmerzen berichten manche Patienten von Schwellungen und Spannungsgefühlen der Nasenhaut.

Insbesondere in den ersten Nächten und beim Entfernen von der Tamponade und / oder Schiene können kurzfristig Befindlichkeitsstörungen auftreten.

Risiken der Nasenscheidewand OP

In der Regel ist eine Operation der Nasenscheidewand risikoarm.

Jedoch birgt jede Operation gewisse Risiken mit sich, demnach auch die Nasenscheidewand-OP. Es können allergische Reaktionen auftreten. Es können Strukturen in der Nähe der Nasenscheidewand verletzt werden.

Es kann zu Blutungen, Nachblutungen, Blutergüssen, Schwellungen und gegebenenfalls zu Schmerzen kommen. Überdies können, insbesondere bei geschwächtem Immunsystem, Entzündungen, Wundheilungsprobleme und Narben entstehen.

In seltenen, ungünstigen Fällen kann die Nase nach der Operation verformt sein. Überdies kann ein Loch der Nasenscheidewand entstehen oder ein vorhandenes Loch sich vergrößern. Auch sind Verwachsungen der Nasenschleimhaut möglich, sowie dass eine Öffnung zwischen Nasen- und Mundhöhle bestehen bleibt.

In seltenen Ausnahmefällen kann der Schädelknochen verletzt werden. In diesem Fall könnte Hirnwasser austreten und sich eine Hirnhautentzündung entwickeln. Dies passiert allerdings sehr selten. In wenigen Fällen führt die Nasenscheidewandkorrektur zur dauerhaften Einschränkung der Nasenatmung und des Geruchs.

In ungünstigen Fällen kann die Nasenschleimhaut nach der Operation austrocknen und eine sogenannte Stinknase entstehen. Das bedeutet, dass aus der Nase heraus permanent ein unangenehmer Geruch auftritt. In seltenen Ausnahmefällen können Strukturen des Auges geschädigt werden. In diesen Fällen kann es zu Sehstörungen oder zur Erblindung kommen. Dies kommt allerdings sehr selten vor.

Sollten Komplikationen auftreten, ist es dem Operateur, in den meisten Fällen, möglich frühzeitig einzugreifen. Nach der Operation zeigen etwa ein Drittel Narkosenachwirkungen, wie Übelkeit oder seltener auch Erbrechen. Diese können unangenehm sein. Sie sind aber in der Regel harmlos und klingen nach wenigen Stunden ab.     

Lesen Sie mehr zum Thema unter: OP einer Nasenscheidenwandverkrümmung

Dauer der Nasenscheidewand OP

Eine Nasenscheidewand-OP dauert in der Regel zwischen 30-50 Minuten. Werden zusätzlich zur Korrektur der Nasenscheidewand noch andere weiterführende Maßnahmen ergriffen, verlängert sich die Operationszeit entsprechend.  

Dauer der Heilung nach einer Nasenscheidewand OP

In der Regel startet der Heilungsprozess der Nase schon nach wenigen Tagen. Die Patienten berichten häufig, dass die Nase von Tag zu Tag freier wird und dass, das Durchatmen leichter fällt. Folglich wird auch der Schlaf besser und angenehmer. Nach wenigen Tagen kehrt der Geruchssinn vollständig zurück.

In den meisten Fällen hat sich die Nase innerhalb von 2-3 Wochen komplett erholt. Bei stationärer Operation dauert der Aufenthalt im Krankenhaus meistens zwischen 3-7 Tagen.    

Dauer der Krankschreibung bei einer Nasenscheidewand OP

In der Regel wird der Patient für zwei Wochen krankgeschrieben. Je nach Tätigkeitsfeld und Heilungsprozess kann die Krankschreibung um eine weitere Woche verlängert werden. Wenn beispielsweise die Arbeit einhergeht mit starker körperlicher Belastung, kann eine Verlängerung der Krankschreibung gerechtfertigt sein.        

Tamponade bei der Nasenscheidewand OP

In vielen Fällen wird nach der Operation eine Nasentamponade in die Nase eingeführt.

Sie soll dazu dienen, Blutungen aufzufangen und Verwachsungen zwischen Scheidewand und Nasenmuscheln zu verhindern. Da die Scheidewand nach der Operation noch instabil ist, soll sie diese stützen. Es ist unterschiedlich, wie angenehm oder unangenehm das Tragen der Tamponade empfunden wird. In manchen Fällen kann die Tamponade Druckschmerz im Nasen- und Kopfbereich, sowie eine Reizung des Halses auslösen.

Die Tamponade kann den Patienten in der  Nacht stören und eventuell vom Schlaf abhalten. In der Regel wird die Tamponade nach 48 Stunden wieder entfernt. Dies kann außerdem kurzfristig unangenehm sein. Wenn während des Ziehens der Tamponade ausgeatmet wird, scheint der Vorgang angenehmer zu sein.

Nasenscheidewand OP ohne Tamponade

In manchen Fällen wird auf eine Tamponade verzichtet. Aufgrund der Befindlichkeitsstörungen der Patienten beim Tragen einer Tamponade, werden vermehrt stattdessen Silikonfolien eingesetzt. Es gibt verschiedene wissenschaftliche Studien dazu, dass Alternativen zur Tamponade die gleichen Ziele erreichen können und dabei weniger Nachteile haben. Weitere Studien sind geplant. Der Verzicht von Tamponaden nach der Nasescheidewand-OP wird kontrovers diskutiert.

Nachbehandlung bei Nasenscheidewand OP

Nach der Nasenscheidenwand-OP ist eine umfassende Pflege der Nase sehr wichtig.

Die Maßnahmen werden dem Patienten gezeigt. Dieser muss dann zu Hause eigenverantwortlich die Pflegemaßnahmen und Anweisungen gewissenhaft ausführen. Damit sich keine bakteriellen Erreger in der Nase ansiedeln können, muss eine Nasenspülung mindestens 3-mal täglich erfolgen.

Danach sollte die Nase stets mit einer, von dem Arzt empfohlenen, Nasensalbe sanft eingerieben werden. Diese Maßnahmen dienen dazu eine Krustenbildung zu verhindern und den Heilungsprozess zu fördern. Um die Nasenschleimhaut feucht zu halten, kann nach Bedarf ein Nasenspray verwendet werde. Das Spray sollte jedoch sparsam und nur kurzfristig benutzt werden.

Die anderen Pflegemaßnahmen sollten mindestens 2 Wochen durchgeführt werden. Danach können die Spülungen langsam reduziert werden. Im Zweifelsfall sollte der behandelnde Arzt gefragt werden. Daneben ist es wichtig, dass der Patient in den ersten 2 Wochen nach der Operation alles meidet, was den Blutdruck im Kopfbereich erhöht.

Beispielsweise ist auf heißes Duschen oder heiße Bäder zu verzichten. Häufiges Bücken oder das Heben von schweren Lasten sollte unterlassen werden. Von Sonnenbädern, Saunaanlagen, starken Kaffee und Alkoholgenuss sollte der Patient mindestens die ersten 2 Wochen postoperativ fernbleiben. Schläge, Stöße oder Druck auf die Nase sollten verhindert werden. Auch das Tragen einer Brille sollte zunächst nicht erfolgen. Kontaktlinsen dürfen dagegen normalerweise direkt wieder getragen werden.  

Ab wann darf man nach einer Nasenscheidewand OP wieder Sport machen?

In den ersten 2-3 Wochen sind körperliche Belastungen und Anstrengungen strikt zu vermeiden. Demnach sollte der Patient auch mit jeglichen Sportarten 2-3 Wochen pausieren. Da Sport auch zu einer Blutdrucksteigerung im Kopf führen kann, kann sich dies auf den Heilungsprozess der Nase auswirken.

Wenn zu früh wieder begonnen wird Sport zu treiben, kann nicht nur der Operationserfolg vernichtet werden, sondern es besteht das Risiko von Komplikationen. Insbesondere ist in den ersten Tagen eine weitestgehende körperliche Ruhe sehr wichtig. Später ist eine regelmäßige Bewegung, im Sinne von spazieren gehen ohne Anstrengung, erlaubt, soweit es dem Patienten gut tut. Jedoch gilt es alle sportlichen Aktivitäten mindestens 2-3 Wochen zu unterlassen. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte sich der Patient unbedingt an die Anweisungen halten. Bevor wieder mit dem Ausüben von Sportarten begonnen wird, sollte Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Wenn zuvor Unsicherheiten oder Komplikationen auftreten, sollte der Arzt direkt informiert und zu Rate gezogen werden.         

Schienen nach einer Nasenscheidewand OP

Es ist auch möglich, die Scheidewand nach der Operation, anstatt mit einer Tamponade, mit einer Schiene aus Silikonfolie für 1-2 Wochen zu stabilisieren.

Diese Schienen werden in der Nase mit einer kleinen Naht fixiert. Die modernen Silikonschienen haben Atemröhrchen. Durch diese kann Luft in minimaler Menge in die Nase gelangen. In den ersten Stunden nach der Operation muss der Patient allerdings durch den Mund atmen.

Eine Mundtrockenheit kann entstehen, die sich durch ein regelmäßiges Befeuchten des Mundes abmildern lässt. In der Regel werden die Silikonschienen nach 5-10 Tagen entfernt.

Weitere Informationen

Weitere Themen, die Sie interessieren könnten sind:

Alle Themen, die zum Bereich HNO veröffentlicht wurden, finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.08.2017 - Letzte Änderung: 12.01.2023