Dieser Artikel handelt von den Vorteilen der Nasenatmung und den Folgen falls sie behindert ist.
Bei der Nasenatmung handelt es sich um die normale, also physiologische Form der Atmung. In Ruhe atmen wir in einer Minute ungefähr sechzehn Mal ein und aus und das in der Regel ganz intuitiv durch die Nase. Die Luft strömt über die Nasenlöcher in Nase, Nasennebenhöhlen und schließlich über den Rachen in die Luftröhre, von wo die frische Luft in die Lunge gelangt. Die Nasenatmung ist gesund und hat einige Vorteile gegenüber der Mundatmung. Einige Menschen leiden unter einer eingeschränkten Nasenatmung. Häufig ist der Grund eine Nasenscheidewand-Verbiegung, die eine Atmung durch die Nase erschwert.
Die Nasenatmung steht der Mundatmung mit zahlreichen Vorteilen gegenüber. Zum einen fungiert die Nase als eine Art Temperaturregler. Die Luft, die bei der Atmung einströmt, wird in der Nase durch die Schleimhäute befeuchtet. Diese Funktion ist besonders im Herbst und Winter bei trockener Heizungsluft wertvoll. Kalte Atemluft wird aufgewärmt und heiße, trockene Atemluft gekühlt und befeuchtet. Im
Gegensatz dazu kommt es bei der Mundatmung schnell zu einer Mundtrockenheit und Halskratzen. Krankheitserreger können sich bei Mundatmung deutlich leichter ansiedeln und ausbreiten. Die Nase wiederum besitzt kleine Härchen, die Staub- und Schmutzpartikel aus der Luft herausfiltern. Außerdem verfügt sie über Abwehrstoffe in ihrer Schleimhaut, bestimmte Eiweiße und Enzyme, welche die Ausbreitung von Krankheitserregern bekämpfen.
Zu guter Letzt unterscheiden sich die Mund- und Nasenatmung in Hinsicht auf die Sauerstoffversorgung. Die Sauerstoffsättigung des Blutes ist bei der Atmung durch die Nase zehn bis fünfzehn Prozent höher als bei der Atmung durch den Mund. Die Ursache liegt im Stickstoffmonoxid, das in den Nasennebenhohlen produziert und mit der Atmung in die Lungen befördert wird. Stickstoffmonoxid erweitert Blutgefäße und begünstigt die Durchblutung der Alveolen, Lungenbläschen. Das führt schließlich dazu, dass mehr Sauerstoff ins Blut gelangen und zu den Organen transportiert werden kann. Die Nasenatmung ist der Mundatmung in vielerlei Hinsicht deutlich überlegen.
Mehr zur Mundatmung finden Sie auf unserer Seite Mundatmung
Wesentliche Vorteile der Atmung durch die Nase sind die Filterfunktion, das heißt das Herausfiltern von potentiellen Krankheitserregern, und die „Klimatisierung“. Die Nase wärmt eingeatmete Luft vor, feuchtet sie an und ist deshalb besonders bei kalter, trockener Winterluft gesund. Außerdem wird die Atemluft durch die Nasennebenhöhlen dosiert, man kann nicht allzu große Atemzüge nehmen. Dadurch verringert sich die Atemfrequenz (Atemzüge pro Minute) und das Gesamtlungenvolumen verbessert sich. Die Nasenatmung sorgt für ein feuchtes Milieu der Nasenschleimhäute. Das wirkt sich günstig auf nächtliches Schnarchen aus und fördert die Abwehr von Erkältungskrankheiten. Im Gegensatz zu der Mundatmung wird die Durchblutung gesteigert. Ferner nehmen wir bei der Nasenatmung wundervolle Düfte auf, die wir über den Mund nicht wahrnehmen können.
Die Nasenatmung ist grundsätzlich gesund und physiologisch. Der einzige Nachteil der Atmung durch die Nase besteht, wenn bei anstrengenden sportlichen Aktivitäten ein großer Sauerstoffbedarf entsteht. Die Höhe der Atemluft, die durch die Nasen gelangen kann, ist aufgrund der anatomischen Enge der Nase begrenzt. Bei einem stark erhöhten Sauerstoffbedarf schaltet ein Sportler automatisch auf eine Mundatmung um. Das steigert bei intensiver Ventilation den benötigten Sauerstoffbedarf.
Die Ursachen einer behinderten Nasenatmung können vielseitig sein. Bei Erwachsenen liegen häufig eine Vergrößerung der unteren Nasenmuscheln oder eine Verkrümmung der Nasenscheidewand vor, gelegentlich sogar eine Kombination beider Fehlbildungen. Bei Kindern sind gelegentlich Fremdkörper in einem Nasenloch für eine Nasenatmungsbehinderung verantwortlich.
Selten liegen Polypen, Tumoren oder andere Fehlbildungen vor. Darüber hinaus können bestimmte Medikamente gegen Bluthochdruck, Verletzungen der Nase und ein langfristiger Missbrauch abschwellender Nasentropfen/Nasenspray zu einer Nasenatmungsbehinderung führen.
Betroffene mit einer Nasenatmungsbehinderung nehmen häufig Nasensprays über lange Zeiträume. Die können zu einer Abhängigkeit führen und die Nasenschleimhaut schädigen. Langfristig können aus einer behinderten Nasenatmung Störungen der Mittelohrbelüftung entstehen. Das kann sich in Form eines Druckgefühls in den Ohren oder sogar Hörveränderungen bemerkbar machen.
Die Betroffenen atmen überwiegend durch den Mund. Folgen der Mundatmung sind Mundtrockenheit, eventuell Schnarchen und in schweren Verläufen sogar ein gestörter Schlafrhythmus mit Tagesmüdigkeit sowie ein geschwächtes Immunsystem. Eine behinderte Nasenatmung begünstigt Infekte. Betroffene leiden häufig unter einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, die sich langanhaltend unbehandelt zu einer chronischen Bronchitis und Asthma verschlechtern kann.
Je nach Ursache der Nasenatmungsbehinderung gibt es verschiedene Möglichkeiten die Nasenatmung zu verbessern.
Bei einer Erkältung hilft der kurzfristige Einsatz von Nasenspray (Wirkstoff Xylometalozin), die Nasenschleimhäute abzuschwellen. Bei anderen Ursachen einer gestörten Nasenatmung ist der Einsatz von Nasenspray kontraproduktiv. Er kann langfristig zu Veränderungen der Nasenschleimhaut führen und abhängig machen.
Ebenfalls wirksam bei Schnupfen sind Nasenduschen. Diese befreien die Nasenräume von überschüssigem Sekret.
Sportler verwenden gelegentlich Nasenpflaster, um die Atemwege freizuhalten. Nasenpflaster sind eine medikamentenfreie Methode nahezu ohne Nebenwirkungen. Sie können darüber hinaus auch beim Schnarchen eingesetzt werden.
Ähnlich mechanisch funktionieren Nasendilatatoren beziehungsweise Nasenspreizer. Diese halten den Naseneingang offen. Es gibt verschiedene Formen der Nasenspreizer, einige sind sogar mit Schaumstofffilter ausgestattet und filtern die Atemluft.
Bei ausgeprägten anatomischen Behinderungen der Nasenstrukturen kann ein operativer Eingriff zur Linderung der Beschwerden, wie Schnarchen, und Verbesserung der Nasenatmung führen.
Eine Operation ist insbesondere dann indiziert, wenn es anatomische Veränderungen der Nasenstrukturen gibt. Häufig liegen eine Vergrößerung der unteren Nasenmuscheln oder eine Verbiegung der Nasenscheidewand vor. Es gibt Möglichkeiten, die unteren Nasenmuscheln operativ zu verkleinern, zum Beispiel laserchirurgisch, mittels Radiofrequenzchirurgie oder der chirurgischen Kappung der Nasenmuscheln. Eine verbogene Nasenscheidewand stellt ebenfalls einen häufigen Eingriff vor, dabei werden verbogene Scheidewandanteile entnommen und gerade wieder zusammengesetzt. Eine Operation ist bei den anatomisch bedingten Nasenatmungsbehinderung im Grunde immer indiziert, wenn die behinderte Nasenatmung bei dem Betroffenen unangenehme Symptome verursacht, wie Schlafstörungen, Schnarchen, eine gestörte Riechfunktion oder reduzierte Leistungsfähigkeit.
Mehr zur Operation der Nasenscheidewand erfahren Sie auf unserer Seite Nasenscheidewand OP
Es gibt diverse Atemübungen, die helfen mehr durch die Nase zu atmen. Auch beim Yoga gibt es gezielte Übungen für die Nasenatmung. Eine Möglichkeit, die häufig bei Stress empfohlen wird, ist die 4-6-8-Methode. Man atmet langsam durch die Nase ein und zählt dabei bis vier. Dann hält man die Luft an und zählt dabei bis sechs. Schließlich wird die Luft langsam wieder ausgeatmet. Dabei wird bis acht gezählt. Diese Methode schafft eine bewusste Einatmung über die Nase und sollte mindestens fünf Mal am Stück wiederholt werden. Atemübungen sollen das Ein- und Ausatmen bewusst machen, dabei soll grundsätzlich langsam und gezielt geatmet werden.
Andere Tipps zum Training der Nasenatmung aber auch zur Atmung generell finde Sie unter Atemübungen
Auf der einen Seite führt eine behinderte Nasenatmung häufig zu Schnarchen. Auf der anderen Seite können die Ursachen von Schnarchen jedoch auch anderweitig begründet sein und trotz einer gesunden Nasenatmung auftreten. Mögliche Ursachen von Schnarchen sind neben einer Nasenatmungsbehinderung vergrößerte Rachenmandeln, Kieferfehlstellungen, eine Rückenlage im Schlaf, Übergewicht, Schwangerschaft, hohes Lebensalter, das männliche Geschlecht, bestimmte Medikamente, Alkohol und Rauchen.
Bei schnarchenden Kindern liegen häufig Polypen vor. Selten sind andere anatomische Störungen ursächlich für das Schnarchen. Dazu gehören eine große, schlaffe Zunge, die beim Schlaf die Luftwege einengt oder ein langer weicher Gaumen, der im Luftweg hängt. Die Gründe für Schnarchen sind vielseitig und können mit einer oder ohne eine behinderte Nasenatmung auftreten. Schnarchen bedarf einer gründlichen Diagnostik und kann entsprechend behandelt werden.
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