Der Nabelschnurknoten ist eine gefürchtete Komplikation während der Schwangerschaft und bei der Entbindung. Durch verstärkte kindliche Bewegung im Mutterleib kann sich die Nabelschnur in sich verdrehen oder gar verknoten.
Der Nabelschnurknoten ist eine gefürchtete Komplikation während der Schwangerschaft und bei der Entbindung. Durch verstärkte kindliche Bewegung im Mutterleib kann sich die Nabelschnur in sich verdrehen oder gar verknoten.
In der Nabelschnur laufen Blutgefäße von der Mutter zum Kind und wieder zurück. Dadurch wird das Kind mit Sauerstoff und Nährstoffe von der Mutter versorgt und Stoffwechselprodukte aus dem Kind über das mütterliche Blut abtransportiert. Die Nabelschnur ist spiralförmig aufgebaut, ein abknicken der Blutgefäße soll so verhindert werden. In den meisten Fällen sind Nabelschnurknoten nur locker gewickelt , was den Blutstrom nicht beeinflusst.
Kommt es zu anhaltendem starken Zug an der Nabelschnur, wie es bei der Geburt der Fall ist, kann sich der Knoten zu ziehen und somit die Versorgung des Kindes stark einschränken oder ganz unterbrechen. Im schlimmsten Fall führt ein Nabelschnurknoten zum Tod des Kindes im Mutterleib. Ein symptomatischer (=zugezogener) Nabelschnurknoten ist ein absoluter Notfall und es muss sofort ein Notkaiserschnitt durchgeführt werden.
Der Nabelschnurknoten ist eine sehr gefürchtete Komplikation in der Geburtshilfe. Man unterscheidet dabei eine einfache Umschlingung, die in 20% aller Geburten auftritt und meist keine Komplikationen verursacht, und eine mehrfache Nabelschnurumschlingung, die in < 1% der Geburten auftritt, hier ist das Komplikationsrisiko deutlich erhöht.
Einen echten Nabelschnurknoten findet man bei 1-2% aller Geburten. Dieser entsteht, wenn das Baby bei den Bewegungen, die es macht, durch eine Schlaufe in der Nabelschnur hindurchschlüpft.
Ein Nabelschnurknoten entsteht meist durch starke kindliche Bewegungen im Mutterleib. Noch dazu spielt die Menge des Fruchtwassers eine große Rolle. Am Ende der Schwangerschaft sollte 800-1500ml Fruchtwasser das Kind umgeben.
Ist die Fruchtwassermenge über 2000ml spricht man von einem Polyhydramnion (Fruchtwassersucht). Das Kind hat hierbei mehr Platz um sich zu Bewegen und sich um die Nabelschnur zu drehen, dabei kann es zu Verknotungen kommen. Ein weiterer Risikofaktor ist eine längere Nabelschnur, diese hat mehr Spielraum und das Kind kann sich sogar mehrfach darum wickeln.
Einen Nabelschnurknoten kann man eventuell im Ultraschall in Form einer größeren Auftreibung erkennen. Meistens bleibt er während der Schwangerschaft jedoch unentdeckt und fällt nur auf wenn er symptomatisch wird.
Während der Schwangerschaft kommt es durch das Abknicken der Nabelschnur zu einer Mangelversorgung des Kindes, dies macht sich bemerkbar durch abnehmende Kindsbewegungen. In diesem Fall muss sofort eine CTG-Kontrolle durchgeführt werden. Im CTG (Kardiotokografie = Aufzeichnung der Kindlichen Herztöne und mütterlichen Wehentätigkeit) kann man dabei eine Abnahme der kindlichen Herzfrequenz (Bradykardie) erkennen. Eine abnehmende Herzfrequenz kann jedoch auch andere Ursachen haben.
Liegt der Verdacht auf einen Nabelschnurknoten vor kann mit Hilfe der Doppler-Sonographie der Blutfluss in der Nabelschnur bzw. der Plazenta und im Kind gemessen werden und somit Verengungen aufgezeigt werden. Die Diagnose Nabelschnurknoten kann letztendlich erst nach der Geburt gestellt werden.
Kommt es zu einem echten Nabelschnurknoten entsteht eine akute Unterversorgung des Kindes mit Sauerstoff (Hypoxie). Dies stellt eine absolute Notfallsituation dar.
Der fetale Organismus kann diesen Zustand nicht lange kompensieren und reagiert schnell mit einer Veränderung der Herzfrequenz. Normalerweise beträgt der fetale Herzschlag 140-160 Schläge pro Minute. Zu Beginn kann es zu einer Erhöhung der Herzfrequenz >160 Schläge pro Minute (Tachykardie) kommen, im Verlauf fällt die Herzleistung jedoch schnell ab und es entsteht eine Bradykardie < 110 Schläge pro Minute (Abfall der Herzfrequenz).
Genauso verhält es sich mit den Kindsbewegungen. Reflexartig versucht sich das Kind in eine Position zu begeben in der es eine bessere Versorgung bekommt. Bei einem Nabelschnurknoten kann dies jedoch sogar zu einer Verschlechterung und Festziehens des Knoten führen. Bei anhaltender Unterversorgung nehmen die Bewegungen des Kindes zunehmend ab, bis es sich nicht mehr bewegt.
Die Nabelschnur ist spiralförmig aufgebaut, sodass beim Vorliegen eines lockeren Knotens der Blutfluss in den Gefäßen in der Regel nicht beeinflusst wird. In diesem Fall muss keine akute Therapie eingeleitet werden.
Der Knoten kann nicht von außen gelöst werden und in seltensten Fällen löst sich der Knoten von selbst wieder auf. Das Kind muss daher engmaschig mit Hilfe eines CTG und Ultraschall überwacht werden.
Ist das Kind reif muss über eine frühzeitige Geburtseinleitung nachgedacht werden. Die Geburt sollte nur per Kaiserschnitt erfolgen, da sich bei einer spontanen Geburt der Knoten durch Zug an der Nabelschnur zuzieht.
Eine äußere Wendung sollte bei dem Verdacht auf einen Nabelschnurknoten nicht zur Anwendung kommen, da sich durch weitere Bewegung des Kindes der Knoten zugezogen werden kann. Sobald der Nabelschnurknoten symptomatisch wird, d.h. die kindliche Herzfrequenz abfällt muss sofort eine Therapie eingeleitete werden.
Es muss sofort ein Notkaiserschnitt (Sectio) durchgeführt werden. Das Kind erhält durch die abgedrückte Nabelschnur kein sauerstoffreiches Blut von der Mutter, dieser Zustand führt binnen wenigen Minuten zu schweren Minderversorgungen, was vor allem für die Entwicklung des kindlichen Gehirns schwerwiegende Folgen hat. Liegt der Verdacht auf einen echten Nabelschnurknoten vor wird die Schwangere sofort in den OP gebracht und eine Vollnarkose eingeleitet.
Sobald die Mutter schläft wird das Kind über einen Bauchschnitt geboren. Das Kind wird von der Mutter abgenabelt und kann selbst durch kräftiges schreien oder durch unterstützte Beatmung seine Lungenflügel entfalten und Sauerstoff aufnehmen.
Je nachdem in welcher Schwangerschaftswoche die Geburt eingeleitet wurde, oder wie lange der Sauerstoffmangel bestand, muss das Neugeborene eventuell intensivmedizinisch weiter therapiert werden. In jedem Fall muss das Kind von einem Kinderarzt genau untersucht und mehrere Tage überwacht werden.
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Das Kind wird über die Gefäße, welche in der Nabelschnur verlaufen von der Mutter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Werden die Gefäße abgedrückt kommt es zu einer akuten Unterversorgung. Vor allem das kindliche Gehirn reagiert sehr sensibel auf Sauerstoffmangel. Es kann zu schweren Hirnschäden bis zum intrauterinen (in der Gebärmutter) Tod des Ungeborenen kommen.
Ist die Versorgung dauerhaft eingeschränkt kommt es zu erheblichen Wachstumsverzögerungen, Organfehlbildungen z.B. Herzfehler mit folgender Herzschwäche oder Nierenfehlbildungen und Nierenversagen.
Zusätzlich steigt nach der Geburt das Risiko an einer nekrotischen Enterokolitis, einer schweren Darmentzündung zu erkranken. In schweren Fällen müssen Teile des Darms entfernt werden.
Weiter steigt das Risiko für einen plötzlichen Kindstod, neurologische Erkrankungen wie Epilepsie oder psychologische Erkrankungen wie Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) oder Essstörungen.
Nabelschnurknoten lassen sich weder von außen verhindern noch verstärken. Liegen eine Reihe Risikofaktoren vor kann man durch regelmäßige Kontrollen eventuell die Entstehung eines Nabelschnurknoten entdecken und die Überwachung des Ungeborenen intensivieren.
In den seltensten Fällen kann man einen asymptomatischen Knoten jedoch in den Vorsorgeuntersuchungen entdecken. Die meisten Knoten bleiben bis zur Geburt ohne Symptome. Sie brauchen daher nicht auf Bewegung oder Sport verzichten.
Unter einem falschen Nabelschnurknoten versteht man eine Schlingenbildung der Gefäße innerhalb der Nabelschnur oder eine lokale Verdickung der Nabelschnur (Wharton-Sulze), die im Ultraschall einem Knoten ähnelt. Bei einem falschen Nabelschnurknoten ist jedoch der Blutfluss nicht eingeschränkt und es kommt zu keiner Unterversorgung. Es muss keine Therapie eingeleitet werden und die Geburt kann auf natürlichem Weg ablaufen.
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