Mangelhafte Scheidenbefeuchtung (Lubrikation)

Bei einer mangelhaften Scheidenbefeuchtung kommt es vor allem beim Geschlechtsverkehr zu Schmerzen. Auch kommt es bei den Betroffenen häufiger zu Pilzinfektionen.

Mangelhafte Scheidenbefeuchtung (Lubrikation)

Synonyme

Scheidenbefeuchtung = Lubrikation

Einleitung

Bei einer mangelhaften Lubrikation handelt es sich um eine nicht ausreichende Befeuchtung der weiblichen Geschlechtsorgane beim Geschlechtsverkehr.
Dies kann sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben. Bei einigen Frauen handelt es sich um einen dauerhaften Zustand, während andere Frauen nur für einen begrenzten Zeitraum Probleme mit der Lubrikation haben. Da eine mangelhafte Lubrikation zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen kann und so die Lebensqualität der Betroffenen einschränkt, können therapeutische Maßnahmen erforderlich sein. Zur schnellen Hilfe zählt handelsübliches Gleitgel.

Liegt bei Ihnen grundsätzlich eine Scheidentrockenheit vor, empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu: Scheidentrockenheit - Das sollten Sie wissen!

Ursachen für eine mangelnde Lubrikation

Die Ursachen für eine mangelhafte Lubrikation können sowohl körperlich als auch psychisch verursacht werden:

  • Die Lubrikation wird normalerweise durch sexuelle Erregung gesteigert. Bei fehlender Lust kommt es nicht zu einer gesteigerten Befeuchtung. Dies kann ein grundsätzliches Desinteresse an sexuellen Kontakten sein.
    Verschiedene Medikamente können die Lust und damit auch die Lubrikation unterdrücken. Eine Medikamentengruppe, die die auslöst, sind die Blutdrucksenker. Auch die Anti-Baby-Pille kann die Lust senken.
  • Weitere körperliche Ursachen können Veränderungen des Hormonhaushalts sein. Mit den Wechseljahren leiden viele Frauen unter geringerer Lust und Scheidentrockenheit.
  • Einige chronische Erkrankungen können ebenfalls zu einer trockenen Scheide führen. Hierzu zählen Bluthochdruck, Diabetes und Multiple Sklerose. Krebstherapien, wie die operative Entfernung der Eierstöcke oder die Hormonentzugsbehandlung kommen ebenfalls als Ursache in Frage.
  • Auch Alkohol kann die Libido und damit die Lubrikation dämpfen.
  • Dauerhafter Stress kann ebenfalls eine Ursache sein. Psychische Ursachen können zum Beispiel eine beginnende Depression mit Libidoverlust oder Leistungsdruck sein. Traumatische Ereignisse oder Probleme in der Partnerschaft können sich ebenfalls auf die Lubrikation auswirken. Nach einer Geburt haben Frauen oft auch weniger sexuelles Interesse und damit eine verminderte Lubrikation.

Weitere begleitende Symptome

Das häufigste begleitende Symptom der mangelhaften Lubrikation ist zeitgleich auch eine Ursache.
Hierbei handelt es sich um den Libidoverlust, welcher häufig auf Stress, psychische Erkrankungen oder Medikamentennebenwirkungen zurückzuführen ist. Die trockene Scheide führt beim Geschlechtsverkehr häufig zu Schmerzen und Reizungen der Schleimhaut, was auch häufig ein Symptom ist, welches zu einem Besuch beim Frauenarzt führt.
Da bei vielen Frauen die Trockenheit nicht nur während des Geschlechtsverkehrs auftritt, sondern auch als Dauerzustand vorliegt, kommt es häufiger zu Scheideninfektionen. Dazu zählen besonders Pilzinfektionen mit Candida Albicans, aber auch einige bakterielle Entzündungen (bakterielle Scheidenerkrankung) sind möglich.
Weitere Symptome hängen mit der ursächlichen Erkrankung zusammen. Bei Ursachen wie Stress und Depressionen findet sich häufig eine allgemeine Antriebsschwäche und Freudlosigkeit. Auch Schlafstörungen treten gehäuft auf. Bei medikamenteninduzierter mangelnder Lubrikation sind die weiteren Symptome sehr spezifisch für bestimmte Wirkstoffe und lassen sich schlecht verallgemeinern. Diabetes-Patienten können zusätzlich, besonders im späteren Stadium, Augenprobleme, Nierenerkrankungen und Gefäßerkrankungen aufweisen.
Bei Betroffenen in den Wechseljahren sind weitere Symptome durch den Hormonmangel möglich. Zu den Symptomen der Wechseljahre gehören Hitzewallungen, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Die begleitenden Symptome können daher je nach Ursache sehr unterschiedlich ausfallen und sind auch nicht bei jeder Betroffenen gleich ausgeprägt.

Da es im Rahmen einer mangelhaften Scheidenbefeuchtung häufiger zu Infektionen kommen kann, könnte Sie auch dies interessieren: Symptome eines Scheidenpilzes

Wie kann man die Lubrikation erhöhen?

Die Erhöhung der körpereigenen Lubrikation ist nur möglich, indem die Ursache beseitigt oder behandelt wird.
Bei psychischen Erkrankungen kann bereits das Wissen über die Erkrankung hilfreich sein. Eine ruhige, private Umgebung kann hierbei bereits Abhilfe schaffen. Eine medikamentöse Behandlung kann ebenfalls die Beschwerden lindern. Bei Stress erhöht sich die Lubrikation normalerweise von selbst, sobald der dauerhafte Stress nachlässt. Wenn Medikamente die Ursache der mangelnden Lubrikation sind, kann eine Umstellung der Medikamente erfolgen. Einfaches Auslassen der Medikation sollte nicht ohne Absprache mit dem Hausarzt erfolgen, da es sich oft um wichtige Therapien ernstzunehmender Erkrankungen handelt. Hierzu zählen besonders die Blutdruck- und Diabetesmedikamente.
Die mangelnde Libido und Lubrikation nach der Geburt eines Kindes ist völlig natürlich und wird nach einigen Wochen von selbst wieder besser. Bei Frauen in den Wechseljahren, welche oft unter Scheidentrockenheit und Schleimhautreizungen leiden, kann eine Östradiol-haltige Salbe lokal helfen, die Schleimhaut zu schützen und die Lubrikation zu erhöhen. Falls die Lubrikation nicht ursächlich behandelt oder gebessert werden kann, können Betroffene auf Gleitgel zurückgreifen, sodass beim Geschlechtsverkehr die Schleimhaut nicht gereizt wird.

Gleitmittel

Eine Möglichkeit die mangelnde natürliche Lubrikation auszugleichen, ist die Nutzung von Gleitmitteln. Gleitmittel gibt es in den unterschiedlichsten Arten.
Im freien Verkauf und im Internet finden sich viele Gleitmittel mit verschiedenen Gerüchen oder Ölen. Diese sind jedoch gerade bei einer bereits gereizten Schleimhaut nicht empfehlenswert. In Drogeriemärkten und Apotheken sind Gleitmittel ohne Parfüm und andere Zusatzstoffe erhältlich, welche die Schleimhaut deutlich weniger reizen.
Bei Unsicherheit, welches Gleitmittel individuell am besten geeignet ist, kann der Frauenarzt ein Ansprechpartner sein. Bei Unverträglichkeit sollte das jeweilige Gleitmittel nicht mehr verwendet werden. Dies gilt auch für eine Unverträglichkeit des Partners auf das Gleitmittel.

Diagnose

Die Diagnose stellt sich normalerweise rein durch die Anamnese, also die Befragung durch den Arzt, da bei den meisten Frauen nur eine mangelnde Lubrikation beim Geschlechtsverkehr auftritt. Häufige Infektionen mit Pilzen oder Bakterien und Rötungen oder Reizungen der Schleimhaut können jedoch auch bei der körperlichen Untersuchung auf eine mangelnde Lubrikation hindeuten. Viele Frauen gehen erst bei langanhaltenden Schwierigkeiten zum Arzt, da es sich immer noch für viele Frauen um ein schambesetztes Thema handelt.

Wann spricht man von einer Lubrikationsstörung?

Der Begriff Störung ist damit verbunden, dass der Betroffene einen Leidensdruck entwickelt und sich Hilfe sucht. Dies kann zunächst auch der Therapieversuch mit Pilzmitteln oder Salben sein. Eine Störung kann nicht mit bestimmten Mengen an Flüssigkeit definiert werden, sondern eher damit, dass es subjektiv zu Einschränkungen im Alltag oder im Sexualleben kommt. Diese Betroffenen sind unabhängig von klinischen Definitionen behandlungsbedürftig.

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Prognose der Scheidentrockenheit

Die Prognose der Scheidentrockenheit hängt von der Ursache ab. Während Frauen in den Wechseljahren oft ab dem Beginn der Symptome dauerhaft Beschwerden haben, da die Hormone dem Körper fehlen, können andere Ursachen zu kurzen Störungsintervallen führen.
Nach der Schwangerschaft handelt es sich normalerweise nur um einen kurzen Zeitraum und die Symptome gehen von selbst zurück. Bei Depressionen tritt die mangelhafte Lubrikation oft in den gleichen Krankheitswellen wie die Depression selbst auf. Eine genaue Vorhersage über die Heilung ist daher nicht zu treffen.

Weitere Informationen:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.04.2019 - Letzte Änderung: 18.09.2024