In diesem Artikel geht es um Knochenbrüche bei Babys sowie deren Ursache, Diagnose und Behandlung. Knochenbrüche bei Babys sind relativ selten aber können vor allem während des Geburtsprozesses entstehen. Oftmals verheilen sie jedoch schnell und verlaufen ohne Komplikationen.
Knochenbrüche treten bei Babys zum Glück relativ selten auf.
Diese sind häufig mit sogenannten Geburtstraumen assoziiert. Damit sind Verletzungen gemeint, die bei der Geburt im Geburtskanal auftreten können. Davon häufiger betroffen sind Babys, die schon im Mutterleib etwas größer und schwerer sind als der Durchschnitt.
Der am häufigsten betroffene Knochen ist dabei das Schlüsselbein. Weiterhin sollte man Wissen, dass ein Knochenbruch bei Kindern oftmals nicht das Gleiche ist, wie der eines Erwachsenen. Gerade die Knochen von Babys sind viel elastischer und weicher. Dadurch brechen die Knochen nicht „komplett“ durch, sondern es entsteht eine sogenannte „Grünholzfraktur“ (die Knochenhaut bricht an einer Seite, die gegenüberliegende bleibt aber intakt, vergleichbar mit dem Brechen eines jungen grünen Zweigs).
Es ist äußerst selten, dass schon bei Babys/Kindern die Knochen komplett durchbrechen. Frakturen (Brüche) bei Babys/Kindern heilen zudem meist schneller ab und benötigen oft weder OP noch eine Fixierung/Ruhigstellung.
Begleitende Symptome bei Knochenbrüchen können natürlich Schmerzen sein. Diese können je nach Art und Lokalisation des Bruches in unterschiedlicher Intensität auftreten. Manchmal haben Kinder auch fast gar keine Schmerzen.
Zusätzlich beobachtet man häufiger, wie oben schon erwähnt, Schonhaltungen der Betroffenen Körperteile. Damit ist gemeint, dass die Babys beispielsweise Arme nicht mehr synchron bewegen, sondern sich eine Asymmetrie in den Bewegungsabläufen einstellt. Auch Reflexe können dadurch nicht mehr seitengleich ausgeführt werden.
Außerdem sind Schwellung, Überwärmung und Rötung weitere Symptome für die den Bruch begleitende, nicht-bakterielle Entzündung. Diese ist für die Einleitung der Knochenheilung wichtig.
Bei den sogenannten Grünholzfrakturen sind Schmerzen meist die einzigen Anzeichen für einen Bruch (wenn keine Röntgenuntersuchung erfolgt).
Die Art und Intensität der Schmerzen kommt jedoch immer auf die Art des Bruches und die Lokalisation an. Außerdem empfindet jeder einzelne Schmerz auch etwas anders. Daher kann man das Thema Schmerz schwer konkretisieren. Manche klagen über stechende Schmerzen, andere wiederum über dumpfe Schmerzen. Wieder andere haben fast gar keine Schmerzen.
Der Schlüsselbeinbruch ist die häufigste geburtsbedingte Verletzung beim Baby.
Meist tritt diese im Zusammenhang mit, bezogen auf den Durchschnitt, zu großen Babys auf. In vielen Fällen ist es eine Grünholzfraktur, die man erst bei Folgeuntersuchungen durch den Kinderarzt nach der Geburt feststellt. Dieser tastet dann im Bereich der Schulter einen sog. „Kallus“ (neugebildetes Knochengewebe). Sehr selten sind es Brüche, die sich verschoben haben (disloziert sind). Sollte man nach der Geburt merken, das Bewegungen der Arme und Schultern asymmetrisch ablaufen oder auch bestimmte Reflexe (Moro-Reflex) nicht seitengleich auslösbar sind, lässt dies den Verdacht auf einen Schlüsselbeinbruch zu.
Das könnte Sie auch interessieren: Schüsselbeinfrakturen bei Kindern
Bei gesunden Kindern sind Knochenbrüche im Mutterleib sehr selten und treten eigentlich nie auf.
Das Baby ist im Mutterleib durch die Fruchtblase und das sich darin befindende Fruchtwasser optimal vor Stößen, Erschütterungen uvm. geschützt.
Die Ausnahme bildet eine bestimmte, erblich bedingte Krankheit. Die Rede ist von der Glasknochenkrankheit (Osteogenesis imperfecta). Hierbei handelt es sich um eine Bindegewebserkrankung, welche hauptsächlich das Skeletsystem betrifft. Dabei sind die Knochen weniger belastbar und brechen schon bei kleinsten Belastungen. Bei der schwersten Form dieser Erkrankung können die Knochen sogar im Mutterleib brechen.
Lesen Sie mehr hierzu: Osteogenesis imperfecta
Meist können schon alleine durch Schonhaltung, asymmetrische Bewegungsabläufe oder Reflexe erste Verdachtsdiagnosen gestellt werden.
Auch das Abtasten (manuelle Tastuntersuchung) kann meist schon ausreichende Informationen liefern.
Manchmal zieht man eine Röntgenuntersuchung hinzu. Die Sorge vieler Eltern, die Strahlung schade dem Kind, ist „relativ“ unbegründet (Achtung: bei ungeborenen Kindern trifft dies nicht zu). Die Strahlungsintensität ist ungefähr vergleichbar mit der einer Flugreise. Heutzutage können erfahrene Ultraschall-Untersucher viele Brüche auch im Ultraschall erkennen, sodass eine Röntgenuntersuchung nicht immer erforderlich ist.
Glücklicherweise kann man sagen, dass die Knochenheilungsprozesse bei Kindern noch viel dynamischer ablaufen.
Auch die Arten der meisten Knochenbrüche bei Babys/Kindern sind dankbar für schnelle Heilungsprozesse, sodass eine aufwendige Therapie mit OP und langer Regenerationsphase meist nicht notwendig ist.
Die Schlüsselbeinfrakturen (sofern nicht disloziert) bei Babys als Folge von Geburtstraumen werden zum Beispiel häufig nur beobachtet und nicht aktiv behandelt. Es reicht, wenn man die Kinder vorsichtig anzieht und die betroffene Schulter über einen gewissen Zeitraum nicht übermäßig belastet.
Grünholzfrakturen beispielsweise an Armen und Beinen werden meistens nur wenige Wochen eingegipst und können oft schon nach ca. 2 Wochen wieder vollständig bewegt und belastet werden.
Eine Operation ist, zum Glück, nur selten notwendig. Dies ist immer dann der Fall, wenn Brüche ohne Korrektur nicht ordnungsgemäß verheilen würden. Ist eine Operation nötig, gibt es heutzutage kindgerechte „Nägel“ und „Platten“, die dafür geeignet sind Knochen wieder ordnungsgemäß in Stellung zu bringen, damit Knochenheilungsprozesse die Bruchstelle wieder verschließen können.
Nachteile sind allerdings immer, dass OPs mit Komplikationen und Risiken (Narkose etc.) verbunden sind und eingebrachtes Material (Nägel, Platten etc.) wieder herausgenommen werden muss (Nägel und Platten wachsen nicht mit). Die Erfahrung zeigt aber, dass selbst wenn eine OP notwendig ist, die Kinder/Babys diese in den meisten Fällen sehr gut überstehen.
Mehr dazu: Narkose bei Kindern - Ablauf, Risiken und Nebenwirkungen
Verschiedene Ursachen können zu Knochenbrüchen bei Babys führen.
Zum einen kann ein zu enger Geburtskanal für zu große Babys ein Problem darstellen. Dabei beobachtet man nicht selten eine, wie eingangs beschrieben, Schlüsselbeinfraktur (Fraktur=Bruch).
Desweiteren führen auch Stürze des Babys, beispielsweise vom Wickeltisch oder ähnlichem, zu derartigen Verletzungen. Leider muss man heutzutage auch die Kindesmisshandlung durch Eltern oder Dritte als Ursache für Knochenbrüche bei Babys und Kindern nennen.
Kinder-/Babyknochen heilen etwas anders und schneller als die Knochen eines Erwachsenen. Erstens zersplittern Kinderknochen nicht so schnell wie die eines Erwachsenen und zweitens befinden sich die Kinderknochen noch im Wachstum. Sie sind u.a. elastischer, biegsamer und besser durchblutet.
Dadurch dass wachstumsbedingt der Knochenstoffwechsel bei Kindern sehr gut ist, heilen Knochenbrüche bei Kindern viel schneller. Zellen werden durch die gute Durchblutung schneller herbeigeschafft und bauen schneller neues Knochengewebe auf. Generell kann man sagen, dass körpereigene Reparaturmechanismen bei Kindern oft viel schneller einsetzen. Deshalb dauert die Heilung meist nur zwischen zwei und vier Wochen bis die Knochen wieder vollständig belastet werden können.