Eine Kehldeckelentzündung ist in der Regel eine bakterielle Infektion der Schleimhaut, die auf den Kehlkopf begrenzt ist. Das heißt, dass sie im Bereich zwischen dem Rachen und der Luftröhre zu finden ist. Typischerweise äußert sie sich durch schnell einsetzendes Fieber mit Halsschmerzen. Ein pfeifendes Atemgeräusch während der Einatmung und eine kloßige Sprache können beim Fortschreiten der Infektion zusätzlich auftreten. Es besteht immer ärztlicher Handlungsbedarf bei dieser Erkrankung, da sie im schlimmsten Fall zu einer Verlegung der Atemwege führen kann.
Die Ursache einer Kehldeckelentzündung ist meistens eine bakterielle Infektion der Schleimhaut. Im Genauen handelt es sich um den Erreger mit dem Namen „Haemophilus influenzae Typ B“, der dieses Krankheitsbild auslöst. Übertragen wird er über Tröpfcheninfektion.
Heutzutage sind die Infektionen mit diesem Bakterium eher selten, da es eine Schutzimpfung zur Prävention gibt. Geimpfte Kinder erkranken somit gar nicht mehr an einer Kehldeckelentzündung bei Kontakt mit den Bakterien oder entwickeln nur eine milde Symptomatik. Sollte es dennoch zu einer Erkrankung kommen, sind häufiger Erwachsene betroffen. Diskutiert wird ein nachlassender Impfschutz im Verlauf der Jahre. Die Erreger siedeln sich dann bevorzugt im Bereich des Kehlkopfes an und führen zu einer Entzündung.
Im Unterschied zu Kindern können hier aber auch andere Bakterien wie zum Beispiel Streptokokken der Grund für die Erkrankung sein. Hier bedarf es dann einer kalkulierten Therapie und eventuell einem Erregernachweis durch einen Abstrich. Virale Erreger kommen nur sehr selten bei einer Entzündung des Kehldeckels in Betracht und rufen nicht die typische Symptomatik hervor. Eine rein mechanische oder thermische Reizung des Kehldeckels ist sehr untypisch. Das Trinken von zu heißen Getränken oder das Verletzen des Kehldeckels durch Nahrungsbestandteile kann in der Regel nicht als Ursache für eine Kehldeckelentzündung vermutet werden. Er liegt anatomisch gesehen nämlich zu tief. Flüssigkeiten oder Getränke würden daher eher weiter oben gelegene Strukturen wie die Rachenschleimhaut oder die Gaumenmandeln reizen.
Die Diagnose einer Kehldeckelentzündung wird bei Erwachsenen in der Mehrzahl der Fälle durch einen HNO-Arzt gestellt. Ein Hausarzt ist jedoch auch in der Lage eine Entzündung des Kehldeckels zu diagnostizieren, wird jedoch unter Umständen einen Facharzt mit in die Behandlung einschließen. Bei Kindern ist der Kinderarzt zuständig. Alle Ärzte stellen ihre Diagnose dabei durch die optische Betrachtung des Kehldeckels in Zusammenschau mit den Symptomen des Betroffenen. Neben einer ausführlichen Befragung wird daher immer mittels eines kleinen Spiegels der Kehldeckel durch den Mund inspiziert.
Die Entzündung des Kehldeckels äußert sich primär in mehr oder weniger starken Halsschmerzen. Dies begründet sich in der lokalen Schwellung der Schleimhaut, die zu einer übermäßigen Spannung der Oberfläche führt. Kommt die Schleimhaut nämlich nun im Rahmen des Schluckaktes in Kontakt mit der Schleimhaut des umliegenden Rachens, führt dies zu einer schmerzhaften Empfindung durch weiteren Druck auf das Gewebe. Je weiter die Schwellung dabei fortschreitet, desto mehr wirkt sie sich zusätzlich auf die Sprache aus. Bei Betroffenen äußert sich dies in einer kloßigen Sprache. Es ist keine Heiserkeit ist zu erwarten, da die Stimmlippen von der Infektion nicht betroffen sind.
Weitere Symptome können ein vermehrter Speichelfluss und ein Atemgeräusch während der Inspiration (Einatmung) sein. Der Speichelfluss ist mit der lokalen Reizung der Schleimhaut zu erklären. Reaktiv werden Speicheldrüsen im Rachenbereich sensibilisiert und produzieren mehr Sekret. Betroffene haben daher das Gefühl öfter schlucken zu müssen. Das Atemgeräusch entsteht wiederum durch die Einengung des Atemweges. Es kann dabei von einem Pfeifen bis zu einem Zischen variieren. Das Wahrnehmen eines Atemgeräusches ist dabei ein Hinweis auf die Gefährlichkeit der Schwellung. Spätestens dann sollten Betroffene ärztlichen Rat einholen. Je nach Allgemeinzustand des Patienten tritt auch häufig eine erhöhte Temperatur bis Fieber auf. Sie ist durch die Reaktion des Immunsystems auf den Erreger zu begründen.
Die Therapie richtet sich bei einer Kehldeckelentzündung nach der Schwere der Symptomatik. Als Grundstein der Therapie wird der behandelnde Arzt jedoch immer ein Antibiotikum verschreiben. Dies begründet sich durch die Sorge, dass ein Fortschreiten der Infektion zu einer Verlegung der Atemwege führen könnte. Liegen neben der Entzündung nur leichte Symptome vor, genügt eine rein symptomatische Therapie mit zusätzlichen fiebersenkenden und schmerzstillenden Medikamenten.
Falls aber ein ausgeprägtes Atemgeräusch oder sogar eine erschwerte Atmung vorliegt, ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus indiziert. Gerade bei Kindern ist das Risiko für eine Einengung der Atemwege sehr groß, da der Durchmesser ihrer Atemwege einfach kleiner ist. Hier bedeutet eine Schwellung schnell die Entwicklung von einer Luftnot. Je nach Schweregrad der Schwellung kann dann sogar eine kurzfristige Beatmung indiziert sein, um die Atemwege freizuhalten. In solch drastischen Krankheitsverläufen werden dann auch noch Glucocorticoide wie beispielsweise Cortison zur Beherrschung der Symptome gegeben. In den meisten Fällen reicht jedoch eine rechtzeitige Gabe von Antibiotika und eine gute Beobachtung des Betroffenen.
Die Dauer einer Kehldeckelentzündung sollte unter einer adäquaten Therapie nicht länger als etwa zehn Tage dauern. Erwachsene brauchen dabei im Vergleich zu Kindern eine etwas längere Genesungszeit. Bei Kindern ist eine deutliche Besserung meist schon nach circa drei Tagen zu beobachten. Ob die Abheilung jedoch einen Tag länger oder kürzer dauert ist nicht entscheidend. Es ist nur wichtig, dass die Tendenz immer in Rückbildung der Symptomatik geht. Eine Verschlechterung der Symptome sollte sofort zum Anlass geben, erneut zum Arzt zu gehen.
Den größten Unterschied bei einer Kehldeckelentzündung zwischen Erwachsenen und Babys macht die Größe der Atemwege. Der Durchmesser entscheidet dabei hauptsächlich über die möglichen Komplikationen und bestimmt maßgebend den Handlungszeitraum für eine erfolgreiche Therapie. Je kleiner nämlich das Lumen der Atemwege ist, desto schneller führt ein Anschwellen der Schleimhaut zu einer Verlegung. Die Folge kann eine erschwerte Atmung bis hin zur Luftnot sein. Bei Erwachsenen ist dieses Lumen vergleichsweise groß und lässt den Betroffenen im Normalfall genug Zeit die Symptome selbstständig zu erkennen und als gefährlich einzustufen. Ein Baby verfügt weder über die Kompetenz sich rechtzeitig zu melden, noch sein Problem mitzuteilen. Hier hängt es also von einer guten Beobachtung der Eltern ab, den Behandlungszeitpunkt zu erkennen. Zudem muss die Therapie dann schnell und auch radikaler als beim Erwachsenen einsetzen, um eine Verschlechterung des Zustandes zu vermeiden.
Aber nicht nur die Komplikationen und ihre zeitliche Entwicklung spielen einen Unterschied bei der Kehldeckelentzündung zwischen Erwachsenen und Babys. Auch die Erreger können unterschiedlicher Natur sein. Beim Baby sind es fast ausschließlich Bakterien, die zu einer Kehldeckelentzündung führen. Im Genauen handelt es sich dabei um „Haemophilus influenzae Typ B“. Bei Erwachsenen können jedoch auch andere Bakterien wie zum Beispiel Streptokokken die Infektion auslösen. In sehr seltenen Fällen sind sogar Viren denkbare Auslöser. Somit kommt bei Erwachsenen ein weiteres Erregerspektrum in Betracht und bedarf gegebenenfalls einer spezifischen weiterführenden Diagnostik. Treten jedoch Komplikationen im Krankheitsfall auf, werden sie genauso wie beim Kind therapiert. Sie sind jedoch sehr viel seltener, da die meisten Erwachsenen über einen ausreichenden Impfschutz verfügen.
An sich gesehen ist eine Kehldeckelentzündung sehr ansteckend. Ihre Erreger werden nämlich per Tröpfcheninfektion übertragen. Die Betroffenen leiden in der Regel unter starken Halsschmerzen und räuspern sich oft, sodass ein Austritt der Erreger über den Mundraum relativ wahrscheinlich ist.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass in Deutschland sehr viele gegen den typischen Erreger der Kehldeckelentzündung geimpft und somit immun sind. Eine Ansteckung ist in diesen Fällen sehr unwahrscheinlich. Ein Kontakt zum Kranken ist daher meist unbedenklich. Nichtsdestotrotz bedarf die Erkrankung körperlicher Schonung, sodass Betroffene zu Hause bleiben sollten. Und zuletzt besteht noch das Risiko anderer Erreger als Ursache für die Erkrankung, sodass soziale Kontakte vorerst vermieden werden sollten.
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