Die Hörgeräte. Was bedeutet der Begriff Hörgeräte? Wie sindHörgeräte aufgebaut? Kann ein Hörgerät überhaupt eine Hilfe sein? Das Hörgerät ermöglicht hörgeschädigten Menschen den Alltag zu erleichtern. Die Hörgeräte werden in unterschiedliche Typen unterschieden.
Hörhilfe, Hörsystem, Hörbrille, Cochlea Implantat, CI, Im-Ohr-Hörsystem, IdO, RIC-Hörsystem, Hinter-dem-Ohr-Gerät, HdO, Hörmaschine, Hörrohr, Concha-Hörsystem, Micro-CiC, Rauschgerät, Tinnitus-Noiser, Tinnitusmasker, receiver-in-canal, tinnitus control instrument
Englisch: hearing aid
Hörgeräte oder Hörhilfe! Was sollen uns diese Begriffe sagen? Natürlich! Ein Gerät, das uns möglichst unauffällig aber effektiv zu gutem Hören verhelfen kann, teils sogar überhaupt erst ermöglicht zu hören! Doch wie sind diese Geräte aufgebaut? Kann ein solches Hör-Hilfs-Gerät überhaupt eine Hilfe sein? Und wenn ja, welches der Vielen ist für mich geeignet? Wie pflege ich mein Hörgerät? All diese Fragen sollen in Grundzügen angesprochen und zu ihrer Thematik Denkanstöße gegeben werden!
Zuerst einmal zur Geschichte der Hörgeräte. Hörerminderung tritt ja nicht erst in unseren Tagen auf. Nein, schon 1650 beschrieb der Jesuitenpater Athanasius Kircher seine Erfindung einer so genannten "Hörmaschine". Diese bestand wohl aus einer Art Hörtrichter.
Doch so primitiv dieses Hilfsmittel auch anmutet, es hatte schon einen wenn auch geringen Erfolg. Die Forschungen des Paters beruhten wohl eher auf Versuch & Misserfolg, denn erst im Jahre 1812 beschrieb ein unbekannter Autor seine erforschten Erkenntnisse der physikalischen Schallführung am Hörrohr.
Acht Jahre später, also 1820 ließ sich Pastor Dunker seine "Hörmaschine mit biegsamen Rohr" patentieren. Er hatte einen Trichter aus Hartgummi mit einem zwischen 8 und 12 Fuß langen Schlauch verbunden. Für dieses Gerät hatte er eine 12-seitige Gebrauchsanweisung verfasst. Scheinbar mussten dringend noch einige Vereinfachungen durchgeführt werden.
Als Ende des 19. Jahrhunderts der elektrischen Stroms entdeckt wurde, brach eine neue Ära in der Technik der Hörgeräte an. So meldete Edison 1901 seinen für die damalige Zeit schon ganz brauchbaren "Kohle-Granulat-Transmitter" an, ein erstes so genanntes Telefoniehörgerät. Sogar die englische Königin Alexandra gebrauchte zu den Krönungsfeierlichkeiten 1901 ein solches Hörgerät, das allerdings von Miller Reese Hutchinson gebaut worden war, bei dem Sie sich durch die Verleihung eines Ordens bedankte.
Mit der Zeit wurden die Geräte immer kleiner, handlicher und sogar ständig am Körper tragbar. Das stellte gegenüber den ersten Tischhörgeräten eine große Verbesserung dar.
Ab 1950 begann dann die Entwicklung der am Körper zu tragenden Hörgeräte mit Verstärkerröhren.
Sieben Jahre später wurde der Transistor erfunden, was eine Miniaturisierung der Bauteile einleitete. Weil aber immer noch das Reibegeräusch der Kleider störte, konzentrierten sich die Techniker verstärkt darauf, ein am Kopf zu tragendes Gerät zu entwickeln. Das Ergebnis dieser Bemühungen waren Hinter-dem- Ohr- Hörgeräte.
Ende der 80er Jahre wurden Patienten immer interessierter an einem Im-Ohr-Hörgerät, dessen Verstärkung allerdings zunächst nur für geringe bis mittelschwere Höreinschränkungen ausreichte.
Das jetzige Digitalzeitalter bescherte der Hörakustik einen großer Sprung nach vorne. Noch nie gab es so kleine und leistungsfähige Hörsysteme/ Hörgeräte wie in unserer heutigen Zeit.
Hörgeräte verstärken im allgemeinen den Lautstärkepegel aller Geräusche und Töne. Doch geschieht das nicht gleichmäßig, sondern leise Töne werden positiv verstärkt, mittellaute oder laute Töne hingegen auf eine möglichst angenehme Lautstärke herunter geregelt.
Dadurch passen sich Hörgeräte in leiser wie auch in lauter Umgebung die Klangweltlautstärke möglichst optimal an.
Ein Hörsystem ist ein kleines Verstärkersystem mit folgenden Komponenten:
Wenn auch viele Hörminderungen effektiv ausgeglichen werden, sind doch auch moderne Hörgeräte leider nicht für jede Form der Schwerhörigkeit geeignet und schaffen es auch nicht immer, eine 100% normale Hörfähigkeit wiederherzustellen. Um jedoch die Klangwelt in Ihrer Umgebung zu verstärken und wieder möglichst individuell angepasst hörbar und verständlich zu machen, wurden sie entwickelt.
Dadurch wird der Alltag an vielen Stellen erleichtert: Es kann wieder intensiv an Gesprächen mit Bekannten und Verwandten teilgenommen werden. Normale Tätigkeiten, wie Einkaufen, etc. können wieder selbstständig und unabhängig ausgeführt werden.
Oftmals stellen Hörgeräte-Träger fest, dass sie sich nicht mehr so müde und isoliert fühlen. Es stehen heute verschiedene Modelle für die unterschiedlichen Arten von Hörminderungen zur Verfügung. Und auch das Design wurde wesentlich verbessert und durchaus reichhaltiger.
Dank der rasanten Entwicklung der Mikroelektronik stehen heute Hörgeräte zur Verfügung, die mehr als nur Schallsignale verstärken und meist eine dauerhaft erfolgreiche Versorgung gewährleisten. Viele Hörsysteme arbeiten mit einer vollständigen integrativen Signalverarbeitung (ISP). Diese Technologie ermöglicht eine optimale Signalwiedergabe durch Abstimmung auf die akustische Umgebung.
Den Kern der Technologie bildet ein so genannter Dynamic Integrator. Hier kann man alle persönlichen Einstellungen und Klang-Vorlieben speichern. Diese fließen dann dynamisch in den Prozess der Klangverarbeitung ein und ermöglichen eine optimale Klangqualität. Andere Systemmodule, wie Mehrfach-Mikrofonsysteme oder die digitale Störschall- und Rückkopplungs-Unterdrückung ermöglichen einen möglichst guten, natürlichen Klang und dadurch bestes Sprachverstehen.
Den ersten Schritt sollte der Besuch bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt darstellen. Dieser sollte eine ausführliche Hördiagnostik mit Untersuchung und Testung Ihres Gehörs durchführen, um objektive und subjektive Komponenten des vorhandenen Hörvermögens zu erfassen.
Wenn eine Hörminderung vorliegt, die durch ein Hörgerät versorgt werden kann, wird der HNO-Arzt eine Verordnung ausstellen.
Damit kann man nun einen Hörgeräte-Akustiker seiner Wahl aufsuchen. Dieser sollte Sie dann individuell und eingehend über ein geeignetes Hörgerät beraten und informieren.
Dies gilt auch für die Teil-Finanzierung eines ärztlich verordneten Hörsystems durch gesetzliche Krankenkassen mit einem Festbetrag. Alle weiteren Informationen hierzu sollten Sie bei Ihrem Hörgeräte-Akustiker erfragen.
Des weiteren sollte ein Hörsystem bei der Anpassung so eingestellt werden, dass es optimal auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und zumutbaren persönlichen Anforderungen zugeschnitten ist.
Eine wichtige Voraussetzung für Ihre dauerhafte Zufriedenstellung und einen langfristigen Hörerfolg stellt nicht nur diese intensive Erst-Beratung, sondern auch die weiterführende technische Begleitung und Beratung zu Fragen der Pflege und Behandlung durch den Hörgeräte-Akustiker dar.
Da moderne Hörsysteme technologisch hochwertige Produkte sind, die einer sorgsamen Behandlung und Pflege bedürfen, um eine möglichst lange störungsfreie Lebensdauer zu erleben, ist es ratsam sich hierin genau nach den Anweisungen des Hörgeräte-Akustikers Ihres Vertrauens zu richten. Zwar sind die meisten Hörgeräte einfach zu bedienen doch bestehen durch die Vielfalt der Modelle und verwendeten Materialien unterschiedliche Pflege- und Bedienungsratschläge. Eine Beispielhafte Liste an Pflegehinweisen sollte jedoch schon die gröbsten Fehlbehandlungen Ihres Hörsystems vermeiden:
Um das Hörgerät zu reinigen, sollte man es ausschließlich mit einem weichen, trockenen Tuch abwischen.
Niemals darf man ein Hörgerät eigenverantwortlich mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten reinigen. Ausnahmen stellen spezielle Pflegemittel dar, die man mit weiteren Tipps zur alltäglichen Pflege bei seinem Hörgeräte-Akustiker erhalten kann.
Ist der Schallausgang durch Ohrenschmalz oder Feuchtigkeit blockiert, ist es ratsam, ein Spezialwerkzeug, um den Ohrenschmalz zu entfernen und einen Blasebalg zur Beseitigung der Feuchtigkeit zu benutzen.
Beim Schwimmen oder Duschen muss das Hörsystem herausgenommen werden, da eindringendes Wasser die Funktion des Geräts stark beeinträchtigen kann.
Man sollten sein Hörgerät auch herausnehmen, bevor man seine Haare föhnen oder Haarspray oder Kosmetika (auch Sonnenschutzcremes!) verwendet.
Gleiches gilt während einer Untersuchung mit Ultraschall, CT, Röntgenbestrahlung o.ä.
Vermeiden Sie es, Ihr Hörgerät direkter Sonneneinstrahlung oder übermäßiger Wärme (zum Beispiel auf der Heizung) auszusetzen!
Bewahren Sie Ihr Hörgerät immer im dafür vorgesehenen, stoßfesten Etui und außerhalb der Reichweite von Kindern auf.
Nachts sollte man sein Hörgerät in einem dafür vorgesehenen Trockenbeutel oder einer Trockendose lagern, was den Geräten die schädliche Feuchtigkeit entzieht und dadurch die Lebensdauer erhöht. Doch vergessen Sie dabei nicht, vorher die Batterie zu entnehmen.
Die Ohrpassstücke sollten über Nacht in eine spezielle Reinigungsflüssigkeit gelegt werden, um sie von Rückständen wie Ohrenschmalz, etc. zu befreien.
Bitte schalten Sie die Hörgeräte bei Nichtgebrauch ab. Bei längerem Nichtgebrauch sollten Sie zusätzlich noch die Batterie herausnehmen und kühl und trocken aufbewahren.
Da wir Menschen im Alltag ziemlich stark von unserem Hörsinn abhängig sind, sei es zum Pflegen unserer sozialen Kontakte, zum Mitteilen lebenswichtiger oder gefährlicher Ereignisse oder zum angenehm-entspannenden Erleben der Natur, ist es eine wichtige Aufgabe, diesen Sinn zu fördern und möglichst lange funktionsfähig zu erhalten.
Gerade dazu sollen Hörgeräte und Hörhilfen dienen. Bei der enormen Auswahl zwischen Hinter-dem-Ohr-Gerät, Im-Ohr-Hörsystem, Hörbrille, Rauschgerät und Cochlea Implantat von denen es meist noch verschiedene spezialisierte Unterarten gibt, ist es sehr wichtig, zum Einen sein eigenes Hörproblem diagnostisch genau zu bestimmen, aber auch das passende Hörgerät für die eigene Diagnose zu finden. Doch einmal das passende Hörgerät gefunden und gut gepflegt, sollte es ein treuer und äußerst nützlicher Begleiter sein! Eine erfolgreiche Suche!
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