Unter dem Wort Ohrenschmalz versteht man eine bräunliche Absonderung der Ceruminaldrüsen (Ohrenschmalzdrüsen) des äußeren Gehörganges. Zu oft wiederholte Reinigung des Ohres ist nicht empfehlenswert, denn es schützt das Ohr vor Infektionen, Pilzen und Bakterien. Im folgenden werden Ursache, Symptome, Diagnose, Therapie, Prognose , Prophylaxe und Ohrenschmalz bei Babys und Kindern beschrieben.
Ohrenschmalz, lat. Cerumen, ist eine bräunliche Absonderung der Ceruminaldrüsen (Ohrenschmalzdrüsen) des äußeren Gehörganges, welche das Ohr vor Infektionen schützt, indem sie antibakteriell und antimykotisch, also gegen Pilze wirkt. Ferner verhindert der bisweilen unangenehme Geruch das Eindringen von Insekten. Ohrenschmalz dient außerdem der Entfernung von Staub und abgestorbenen Hautzellen, erleichtert den Abtransport von Fremdmaterialien und fettet die empfindliche Schleimhaut des äußeren Gehörganges.
Durch häufiges Reinigen oder Schwimmen kann die schützende Wirkung des Cerumen wegfallen und den Boden für Infektionen und Verletzungen bereiten. Verminderter Sekretabfluss, Überproduktion oder unsachgemäße Reinigung kann hingegen zu einem Ohrschmalzpfropf, dem sogenannten Cerumen obturans führen.
Zu den ca. 1000 im Ohrenschmalz nachgewiesenen Substanzen gehören vor allem fettende und befeuchtende Stoffe, wie auch verschiedene antimikrobielle Verbindungen auf Peptidbasis. Beim Menschen findet man Cerumen in der feuchten und in der trockenen Form. Die feuchte Form hat einen höheren Anteil ungesättigter Fettsäuren, weist eine gelbliche bis hellbraune Färbung auf und ist von öliger Konsistenz. Die trockene Variante ist in Ostasien weit verbreitet, kommt jedoch in Europa und Afrika sehr selten vor.
Wenn von Ohrenschmalz die Rede ist, ist in der Regel das Krankheitsbild des Ohrenschmalzpfropfes (Cerumen obturans) gemeint. Hierunter versteht man den kompletten Verschluss des äußeren Gehörganges durch einen Pfropf aus Ohrenschmalz. Neben Überproduktion und vermindertem Abfluss des Cerumens kann auch dessen Quellung nach Wasserkontakt, beispielsweise beim Duschen, Schwimmen oder Baden, die Bildung eines Pfropfes begünstigen. In Betracht kommen auch individuelle Faktoren wie ein verengter Gehörgang oder irritierende Fremdkörper wie Ohrstöpsel oder Hörgeräte.
Häufigste Auslöser eines Ohrenschmalzpfropfes sind jedoch übertriebene Reinigung oder falsche Reinigungstechniken mittels Wattestäbchen, die zu einem Zusammenschieben des im äußeren Gehörgang befindlichen Ohrenschmalzes in Trommelfellnähe führen können.
Normalerweise wird der Ohrenschmalz durch den Körper aus dem Gehörgang transportiert. Funktioniert dies nicht oder wird aus unterschiedlichen Gründen eine übermäßige Menge an Ohrenschmalz produziert, kann sich das Körpersekret im Gehörgang festsetzen. Dadurch kann der äußere Gehörgang verstopft werden.
Ähnlich einem Ohrstöpsel schränkt ein Ohrenschmalzpfropf die Hörfähigkeit ein. Die schwere der Einschränkung hängt dabei von der Konsistenz und Größe des Pfropfens ab.
ein Propf im Ohr kann sich durch Jucken oder einem Druckgefühl im betroffenen Ohr äußern. Manchmal werden Ohrgeräusche oder ein Tinnitus beschrieben. Da Ohrenschmalz einen starken Eigengeruch besitzt, kann ein großer Pfropf aus Ohrenschmalz auch aufgrund seines Geruchs auffallen. Darüber hinaus kann das betroffene Ohr schmerzen verursachen.
Ein Ohrenschmalzpfropf lässt sich durch den Arzt leicht feststellen. Hierfür verwendet er zum Beispiel einen Ohrtrichter. Dabei handelt es sich um einen einfachen Trichter, dessen Spitze in den Gehörgang eingeführt werden kann und diesen leicht weitet. Häufiger ist der Einsatz eines Otoskops. Hierbei handelt es sich um einen beleuchteten Ohrtrichter an einem Handgriff. Auch spezielle Ohrmikroskope können verwendet werden.
Wurde ein Ohrenschmalzpfropf festgestellt, kann der Arzt ihn entfernen. Hierfür verwendet er unterschiedliche Hilfsmittel und Instrumente. Nach Entfernung des Pfropfens sollte die normale Hörleistung komplett wiederhergestellt sein.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ohrenschmalzpfropf
A - Außenohr - Auris externa
B - Mittelohr - Auris media
C - Innenohr - Auris interna
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Ein typisches Symptom des Ohrenschmalzpfropfes ist der plötzliche oder schleichend einsetzende, meist einseitige Hörverlust, der häufig nach dem Duschen oder der Manipulation im Gehörgang auftritt. Je nach Beschaffenheit des Ohrschmalzpfropfes können Schmerzen hinzukommen. Gerade trockenes und dadurch verhärtetes Cerumen kann die empfindliche Schleimhaut der äußeren Gehörgänge verletzten und zu Rissen führen, die mitunter bluten. Kleine Verletzungen bieten außerdem eine ideale Eintrittspforte für Bakterien. Es droht eine Entzündung des äußeren Gehörganges (Otitis externa), welche durch Schmerzzunahme und Ausfluss aus dem betroffenen Ohr gekennzeichnet ist.
Ohrenschmalz hat einen typischen, unangenehmen Eigengeruch. Dieser soll, so wird vermutet, als Schutz vor Insekten oder Bakterien dienen. Die enthaltenen Abwehrstoffe sowie die unterschiedlichen Fette tragen wohl wesentlich zu dem Eigengeruch von Ohrenschmalz bei.
Verändert sich der Geruch des Ohrenschmalzes allerdings, ist Vorsicht geboten. Ursache kann beispielsweise eine Infektion des Gehörganges sein. Ein Arztbesuch ist empfohlen.
Bei jeder Art von Hörverlust wird der Ohrenarzt verschiedene Tests durchführen, um die Herkunft der Störung herauszufinden. Um zwischen gestörter Schallleitung und einer Erkrankung der schallverarbeitenden Organe unterscheiden zu können, bieten sich verschiedene Stimmgabeltests an. Im Falle des Ohrschmalzpfropfes liegt eine beeinträchtigte Schallleitung zugrunde, die mit einfachen Mitteln beseitigt werden kann. Dazu muss der Arzt mittels optischer Technik (Otoskop) den Gehörgang inspizieren, um den vermuteten Pfropf aufzufinden. Bei den Stimmgabeltests sowie bei der anschließenden Untersuchung des Gehörganges handelt es sich um schmerzfreie Vorgänge.
Um das vollständige Hörvermögen wiederherzustellen, genügt eine Befreiung des äußeren Gehörganges von überschüssigem Ohrenschmalz. In leichten Fällen reicht es aus, das betroffene Ohr wiederholt mit köperwarmem Wasser zu spülen.
Lässt sich der Pfropf dadurch nicht beseitigen, können sogenannte keratolytische Ohrentropfen zum Einsatz kommen. Das sind Arzneimittel, die hornlösend wirken und dazu eingesetzt werden, die obere Hornschicht der Haut zu lösen. In der Ohrenheilkunde bieten sie sich an, die im Ohrenschmalzpfropf eingeschlossenen abgelösten Hautschuppen und andere Substanzen anzugreifen und das Cerumen dadurch weicher und besser auswaschbar zu machen.
Wenn alle Versuche, den Gehörgang durch Auflösen und Auswaschen des Ohrenschmalzes zu reinigen, scheitern, muss der Arzt versuchen, den Pfropf mechanisch zu entfernen. Dies geschieht unter optischer Kontrolle, die mit dem Otoskop gewährleistet wird. Über einen, dem äußeren Gehörgang aufgesetzten Ohrtrichter, wird eine kleine Sonde, meist in Löffelform oder mit einer kleinen Metallschlinge versehen, eingeführt und der Pfropf vorsichtig mobilisiert und ausgeschabt. Da die Schleimhaut des äußeren Gehörganges sehr sensibel innerviert und gut durchblutet ist, kann es hierbei zu Schmerzen und leichten Blutungen kommen. Die Prozedur wird von den meisten Patienten jedoch sehr gut toleriert und kann ohne betäubende Maßnahmen durchgeführt werden.
Bei sehr weicher Beschaffenheit des Ohrenschmalzes oder unvollständiger mechanischer Ausräumung kann der äußere Gehörgang außerdem mit einem speziellen Sauger abgesaugt werden.
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Ohrenschmalz reinigt und schützt die Gehörgänge. Das produzierte Ohrenschmalz wird stetig aus dem Gehörgang heraustransportiert. Grund dafür ist unter anderem die Bewegung des nahe gelegenen Kiefergelenks beim Sprechen oder Kauen. Aus unterschiedlichen Gründen kann es allerdings zu einer Anstauung von Ohrenschmalz und damit einer Verstopfung des Gehörganges kommen.
Ist dies der Fall, kann eine manuelle Reinigung des Gehörgangs nötig sein.
Von der Säuberung mit Wattestäbchen wird inzwischen grundsätzlich abgeraten da die Verletzungsgefahr zu groß ist. Außerdem wird das Ohrenschmalz hierbei häufig in das Ohr hineingedrückt, wodurch ein massiver Pfropf entstehen kann. Deshalb wird meistens eine vorsichtige Säuberung der Ohrmuschel mithilfe eines feuchten Tuchs empfohlen. Auch dieses sollte allerdings nicht in den Gehörgang gedrückt werden. Die Rückseite der Ohrmuschel sollte nicht vergessen werden.
Gegen hartnäckigen Ohrenschmalz innerhalb des Gehörgangs hilft eine vorsichtige Spülung des Gehörgangs. Das Wasser sollte Körpertemperatur haben. Ist es zu warm oder zu kalt, kann Schwindel auftreten. Gibt man das Wasser zum Beispiel mit einer Spritze vorsichtig in den Gehörgang, verflüssigt sich das Ohrenschmalz meist. Nun kann es aus dem Ohr austreten und abgewischt werden. Danach sollte das Ohr gründlich getrocknet werden. Ähnlich funktionieren rezeptfrei verkäufliche Ohrtropfen.
In manchen Fällen reicht dies allerdings nicht aus. Dann ist ein Arztbesuch empfohlen. Der Arzt hat mehrere Methoden zur Auswahl, um den Ohrenschmalz zu entfernen. Dazu zählen Spülungen, Absaugen oder der Einsatz eines feinen Hackens. Außerdem inspiziert er häufig zunächst das Ohr, um Krankheiten des Ohres als Ursache der Verstopfung auszuschließen.
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Das Absaugen von Ohrenschmalz geschieht mit speziellen Geräten.
Die käuflichen Geräte unterscheiden sich zum Teil stark von den professionellen Geräten, wie sie beispielsweise der HNO-Arzt verwendet. Ihr reinigender Effekt ist häufig nicht höher als der einer korrekt durchgeführten Ohrwäsche. Ohrenschmalz erfüllt viele wichtige Aufgaben. Dazu zählen die Reinigung des Gehörgangs und ein Schutz vor Infektionen oder Insekten. Deshalb ist ein regelmäßiges Absaugen der Ohren nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Ob ein regelmäßiges Absaugen von Nöten ist, kann ein Arzt leicht feststellen. Meist reichen in einem solchen Fall bereits regelmäßige Arztbesuche zur Ohrreinigung aus.
Im Handel sind zahlreiche Ohrensprays erhältlich, die entweder auf Öl- oder Meersalzbasis sowie durch Zusatz bestimmter (keratolytischer-hornlösender) Wirkstoffe, die das Ohrschmalz auflösen sollen, eine schonende Reinigung des äußeren Gehörganges ohne Wattestäbchen versprechen.
Die Sprays werden meist in einem Druckbehälter geliefert und über einen Applikator in das Ohr eingesprüht. Gelöste Bestandteile des Ohrenschmalzes können nach kurzer Einwirkzeit an der Ohrmuschel mit einem feuchten Waschlappen entfernt werden. Hierzu ist zu sagen, dass der Gehörgang, wie bereits erwähnt, keiner regelmäßigen Reinigung bedarf.
Im Falle zu häufiger Anwendung kann es auch bei Ohrsprays zu einem Wegfall der schützenden Ohrschmalzschicht und zur Ausbreitung von Infektionen kommen. Bestehen bereits Einschränkungen des Hörvermögens oder gar Schmerzen durch einen Ohrschmalzpfropf, ersetzen Ohrsprays nicht die Konsultation eines Arztes und die fachgerechte Reinigung des Gehörganges.
Für das Reinigen der Ohren gibt es eine große Bandbreite an Hausmitteln. Sie unterscheiden sich zum Teil stark in ihrer Effektivität, Sinnhaftigkeit und Sicherheit.
Die Ohrspülung ist ein bewährtes und sicheres Mittel zur Reinigung des Gehörgangs. Manchmal wird empfohlen, sie mit Zugabe unterschiedlicher Ölen durchzuführen. Für Olivenöl wurde dies in klinischen Studien getestet. Es konnte kein deutlicher Vorteil gegenüber körperwarmem Wasser festgestellt werden. Ob andere Öle besser wirken, wurde bisher nicht nachgewiesen.
Eine weitere Methode zur Reinigung des Ohres besteht in der Verwendung einer Ohrkerze. Hierbei handelt es sich um dünne hohle Kerzen, die in den Gehörgang eingeführt und dann entzündet werden. Von ihrer Verwendung zur Reinigung der Gehörgänge wird abgeraten. Zum einen ist säubernde Wirkung nachweislich gering und zum anderen besteht vor allem bei unsachgemäßem Gebrauch eine Verletzungsgefahr des Gesichts und der Ohren. Die amerikanische Food and Drug Administration warnt sogar ausdrücklich vor ihrem Einsatz.
Bei der Ohrenkerze handelt es sich um eine trichterförmige, innen hohle Röhre aus Bienenwachs, welches, je nach Hersteller, mit ätherischen Ölen oder Pflanzenbestandteilen versetzt ist. Die Ohrkerze soll beim seitlich liegenden Anwender mit dem dünnen Ende in den äußeren Gehörgang ohne Druck eingeführt und am oberen Ende angezündet werden. Der der durch den Verbrennungseffekt am unteren Ende entstehende Unterdruck und die durch den leichten Kamineffekt in der Röhre aufsteigende warme Luft, sollen eine reinigende Wirkung auf das Ohr haben und zudem die Druckregulierung in Innenohr und Nebenhöhlen begünstigen.
Der Ohrkerze wird aufgrund der milden Wärme und des Knisterns, welches im Zuge des Abbrennens entsteht, eine entspannende Wirkung zugeschrieben. Die Annahme, dass Ohrkerzen zur schonenden Reinigung des Ohres beitragen können, ist jedoch falsch. Weder die Sogwirkung am unteren Ende der Kerze, noch der Kamineffekt in ihrem Inneren reichen aus, den äußeren Gehörgang von Ohrenschmalz zu befreien. Im Gegenteil: Modelle ohne eingebauten Filter können durch Abtropfen des Wachses in den Gehörgang sogar zu dessen Verschluss beitragen. Zudem kann es zur Verletzung des Gehörganges oder des Gesichtes kommen. Aufgrund der Verletzunggefahr und der im Vergleich zu anderen Methoden geringe Nutzen von Ohrenkerzen sollte vom Gebrauch der Kerzen besser abgesehen werden.
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Nach der fachgerechten Entfernung des Ohrenschmalzes ist in der Regel mit einer vollständigen Wiederherstellung des ursprünglichen Hörvermögens zu rechnen. Gelegentlich kommt es zu kleineren, schmerzhaften Verletzungen der Schleimhaut, die im Regelfall jedoch keiner weiteren Behandlung bedürfen.
Häufig ist die Verstopfung des Gehörganges durch Ohrenschmalz ein regelmäßig wiederkehrendes Problem. Ungünstige Beschaffenheit des Cerumens, ein ungünstiger anatomischer Verlauf der äußeren Anteile des Gehörganges oder eine ungenügende Selbstreinigungsfunktion des Ohres sind ebenso mögliche Ursachen wie unsachgemäße Manipulation.
Die Reinigung des Ohres bei Auftreten eines Ohrenschmalzpfropfes sollte aufgrund der Verletzungsgefahr durch einen Arzt erfolgen. Bei übertriebener Reinigung kann es zudem zu permanentem Juckreiz oder Infektionen kommen.
Eine regelmäßige Reinigung des Gehörganges ist in der Regel nicht notwendig. Da das Ohrenschmalz wie bereits erwähnt eine natürliche Barriere gegen den Befall von Bakterien und Pilzen darstellt, ist von einer routinemäßigen Reinigung sogar abzuraten.
Eine übermäßige Produktion von Ohrenschmalz kann sehr lästig sein. Häufig tritt sie bei Jugendlichen in der Pubertät auf. Die Ursachen sind nicht ganz geklärt und scheinen den veränderten Hormonhaushalt als Ursache zu haben. Diese Veränderungen betreffen Talg- und Schweißdrüsen am ganzen Körper. Sie sind natürlich und ungefährlich.
Ein weiterer Grund für eine übermäßige Produktion von Ohrenschmalz scheinen Stress oder Angst zu sein. Ohrenschmalz wird durch spezielle Drüsen produziert, die den menschlichen Schweißdrüsen stark ähneln. In Stresssituationen kommt es zu einer verstärkten Schweißproduktion, um den Körper auch bei großer Anstrengung ausreichend zu kühlen. Nebenbei werden auch die den Ohrenschmalz produzierenden Drüsen des Ohres vermehrt angesprochen.
Eine Reizung des Gehörgangs durch beispielsweise Ohrstöpsel oder das falsche Reinigen der Gehörgänge mit Wattestäbchen kann die Ohrenschmalzproduktion anregen.
Die Menge der Ohrenschmalzproduktion scheint zudem genetisch bedingt zu sein. Sie unterscheidet sich von Mensch zu Mensch ähnlich der Menge an produziertem Schweiß.
Wird das produzierte Ohrenschmalz nicht mehr ausreichend abtransportiert, kann der Anschein einer Überproduktion entstehen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Dazu zählen Verengungen oder Verlegungen des Gehörgangs aus unterschiedlichen Gründen. Dies sollte ärztlich untersucht werden.
Ohrenschmalz existiert in vielen verschiedenen Farbtönen. Möglich sind sowohl gelblicher als auch orangefarbener Ohrenschmalz, sowie viele Brauntöne bis hin zu Schwarz.
Dunkler Ohrenschmalz scheint vor allem bei starker Schweißproduktion zu entstehen. Genetisch bedingt produziert ein Mensch entweder trockenen oder feuchten Ohrenschmalz. Der absolute Großteil der Europäer produziert den feuchten Typ. Vor allem in Ostasien findet man dagegen den trockenen Typ. Dieser ist weißlicher und fester. Ein Hinweis auf eine Schädigung ist vor allem dem Ohrenschmalz beigemengtes Blut. Fließen größere Mengen Flüssigkeit aus dem Ohr, kann es sich hierbei nicht nur um Ohrenschmalz, sondern auch um beispielsweise Eiter handeln. In diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Ohrenschmalz ist bei Babys und Kindern ein häufiges Problem. Im Grunde erfüllt es aber auch bei den Kleinen die gleichen Aufgaben wie im Erwachsenenalter. Es stellt eine wichtige Barriere gegen jegliche Art der Infektion des äußeren Gehörganges dar und sorgt für dessen Feuchthaltung und Selbstreinigung. Auch bei Babys und Kindern können eine überschüssige Produktion sowie eine gestörte Selbstreinigung zur Bildung eines Ohrschmalzpfropfes führen.
Genaue Beobachtung und altersgerechte Befragung des Kindes können Aufschluss über die Art der Beeinträchtigung geben. Ältere Kinder klagen in der Regel über einen Verlust des normalen Hörvermögens auf einer Seite, über Druckgefühl, Schmerzen oder Juckreiz, seltener sogar über Ohrgeräusche.
Bei Babys sollte, wenn das überschüssige Ohrenschmalz nicht schon am Ausgang des äußeren Gehörganges sichtbar wird, auf Zeichen von Missempfindungen in einem Ohr geachtet werden. Zu viel Ohrenschmalz ist niemals die Ursache von Fieber, Infektionen oder Einschlafproblemen. Auf keinen Fall sollten Eltern versuchen die Ohren ihres Babys oder Kindes ohne ärztliche Anleitung selber zu Reinigen. Es verbieten sich Wattestäbchen, die zum Gebrauch beim Erwachsenen vorgesehen sind, da sie bei unsachgemäßer Anwendung ein Verletzungsrisiko für das kindliche Ohr darstellen.
Der Arzt wird sich nach vorsichtiger und schonender Inspektion des betroffenen Ohres für eine schonende Entfernung des Ohrenschmalzes mittels keratolytischer (hornlösender) Tropfen und behutsamer Ausspülung mit warmem Wasser entscheiden.
Schmerzhafte Maßnahmen wie das Ausschaben des äußeren Gehörganges mit Löffelchen oder Schlingenwerkzeugen bieten sich bei Babys und Kindern aufgrund deren mangelnder Kooperationsbereitschaft nicht an.
Wenn nötig müssen die Behandlung mit Tropfen und die Anschließende Spülung des Gehörganges wiederholt werden. Der Arzt kann Eltern betroffener Kinder in der Anwendung der Maßnahmen für den Gebrauch zuhause schulen. Auch im Säuglings- oder Kindesalter gilt jedoch, dass das gesunde Ohr keiner regelmäßigen Reinigung bedarf und es bei übertriebener oder unsachgemäßer Spülung zu Komplikationen kommen kann.
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