Bei einer Erkältung treten häufig auch Rückenschmerzen auf. Eine mögliche Erklärung ist die Verspannung der Rückenmuskulatur durch Husten. Durch Bewegung wie (Spazierengehen, Yoga) bessern sich die Symptome.
Jeder kennt die typischen Symptome einer Erkältung: Es läuft die Nase, der Hals kratzt und der Kopf brummt. Aber auch Rückenschmerzen können dazukommen. Das ist leider nicht unüblich und betrifft bei der hohen Zahl der Erkältungserkrankungen in Deutschland einige Patienten. Die Rückenschmerzen sitzen oft im unteren Rückenbereich (sogenannte Lendenwirbelsäule), oder aber im Nacken- bzw. Schulterbereich.
Nacken- oder Schulterschmerzen gehen oft auch mit starker Bewegungseinschränkung einher, dann lässt sich der Kopf kaum noch zur betroffenen Seite bewegen. Wird der Kopf nicht bewegt, sind die Schmerzen an sich aber in der Regel erträglich. Sitzen die Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule, verhält es sich oft andersherum: Dann sind die Schmerzen in Ruhe oft stärker, aber schränken die Bewegung an sich weniger ein.
Von vielen Ärzten wird tatsächlich festgestellt, dass Rückenschmerzen bei Erkältungen gehäuft auftreten. Warum das so ist, ist immer noch nicht sicher geklärt. Es gibt aber verschiedene Ansätze, die das Phänomen erklären. Sicher ist eines: Wenn man von einer Erkältung betroffen ist, ist das Immunsystem geschwächt und auch das allgemeine Befinden ist normalerweise schlechter als sonst. Zudem bewegen sich Menschen mit einer Erkältung in der Regel weniger, vor allem wenn man so angeschlagen ist, dass man auch tagsüber im Bett oder auf dem Sofa bleibt. Daraus leitet sich bereits die erste Theorie ab: Wenig Bewegung und schlechtes seelisches Befinden sind zwei Risikofaktoren für Rückenschmerzen.
Eine weitere Hypothese geht davon aus, dass Rückenschmerzen und Erkältungen deshalb so oft Hand in Hand gehen, weil sie den selben Auslöser haben können: Stress. Bei Stress wird das Immunsystem auf Dauer herabreguliert und macht den Körper damit anfälliger für Infekte. Dass Stress auch Rückenschmerzen bedingen kann, ist bereits landläufig bekannt und ist für die vielen Betroffenen nichts Neues.
Neben den oben genannten Theorien, warum Rückenschmerzen und Erkältung so oft gemeinsam auftreten, können Rückenschmerzen bei Erkältungen auch noch andere Ursachen haben. Eine häufige Ursache ist die Verspannung der Rückenmuskulatur. Diese Verspannung kann durch Husten oder Niesen auftreten, denn eine Reihe von Muskeln am Brustkorb und Rücken ist an diesen Bewegungen beteiligt. Wenn diese Muskulatur überbeansprucht wird, können hier Verspannungen auftreten - sei es durch dauerhaftes oder besonders starkes Husten. Solche Verspannungen können auch auftreten, wenn der Schlaf schlechter ist als sonst - wie es auch bei einer Erkältung der Fall sein kann - und dadurch die nächtliche Entspannung der Rückenmuskulatur nicht mehr regelgerecht stattfinden kann.
Wenn einen eine besonders schwere Erkältung erwischt hat, können auch generelle Muskelschmerzen auftreten. Diese spürt man häufig im Rücken- und Gesäßbereich und können an sich auch schon zu Rückenschmerzen führen.
In seltenen Fällen können auch schwerwiegende Erkrankungen, beispielsweise eine Lungenentzündung (Pneumonie) oder Rippenfellentzündung (Pleuritis) Rückenschmerzen verursachen. Daher sollte bei einer Erkältung mit Rückenschmerzen in folgenden Fällen immer ein Arzt aufgesucht werden:
1. Wenn Fieber über 38.5°C, Atemnot oder starkes Krankheitsgefühl besteht
2. Wenn die Rückenschmerzen sich zunehmend verschlechtern oder sich auch nach der Erkältung nicht innerhalb von wenigen Tagen verbessern
3. Wenn die Erkältungssymptome sich innerhalb von einer Woche nicht verbessern
Lesen Sie auch den Artikel: Ursachen von Rückenschmerzen.
Eine Erkältung mit Rückenschmerzen kann eine ganze Reihe von weiteren Symptomen mit sich ziehen. Natürlich kann jedes der typischen Erkältungssymptome auftreten, dazu gehören: Schnupfen, Halsschmerzen, Heiserkeit, Kopfschmerzen, Krankheitsgefühl und im späten Verlauf oft auch Husten. Richtiges Fieber über 38,5°C ist dagegen eher selten bei einer einfachen Erkältung, daher sollte beim Auftreten von hohem Fieber immer ein Arzt aufgesucht werden.
Sind Muskelschmerzen Ursache für die Rückenschmerzen, können auch generelle Gliederschmerzen auftreten. Diese sind häufig im Gesäßbereich lokalisiert, können aber auch in den Extremitäten (Armen und Beinen) sitzen. Außerdem können gerade bei Nacken- oder Schulterschmerzen besonders oft Kopfschmerzen auftreten. Das liegt daran, dass die Nacken- oder Schulterschmerzen in den Kopf ausstrahlen können.
Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Symptome einer Erkältung.
Nackenschmerzen treten besonders oft mit einer Erkältung zusammen auf. Besonders mit Halsschmerzen im Rahmen einer Erkältung können Nackenschmerzen auftreten. Meistens handelt es sich dabei um eine harmlose Begleiterscheinung, die von alleine wieder verschwindet. Es kann aber auch Anzeichen einer schwerwiegenderen Erkrankung sein. Es sollte bei starken Nackenschmerzen mit Nackensteifheit geprüft werden, ob auch Fieber und Lichtscheuheit auftreten. Das kann Hinweis auf eine Entzündung der Hirnhäute sein, die besonders Personen mit einem geschwächten Immunsystem betrifft. Das können Kinder und Jungendliche, alte Menschen, oder Menschen mit einer Grunderkrankung wie beispielsweise AIDS sein. Die Meningitis ist in Deutschland bei immunkompetenten Erwachsenen Menschen äußert selten, muss im Falle des Falles aber sofort behandelt werden.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Symptome einer Hirnhautentzündung.
Zahnschmerzen bei einer Erkältung mit Rückenschmerzen sind keine Seltenheit. Wenn die Zähne bei einer Erkältung schmerzen, kann der Grund ganz simpel sein: Vor der Erkältung hatte das Immunsystem einen kleinen kariösen Infekt (Infekt durch Karies) im Griff, ist nun aber durch die Erkältung zusätzlich angegriffen und die Karies kann sich weiter ausbreiten und es kommt zu Schmerzen.
Auch eine Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kann zu Zahnschmerzen führen und tritt besonders häufig nach oder während Erkältungen auf. Dies liegt daran, dass bei einer Sinusitis sich auch die sogenannten Kieferhöhlen schmerzhaft entzünden und aufgrund ihrer nahen Lage zu den Zähnen in diese ausstrahlen. Zahnschmerzen und Rückenschmerzen können auch in direktem Zusammenhang stehen, daher sollte eine Abklärung erfolgen, wenn die Rückenschmerzen im Zusammenhang mit den Zahnschmerzen über die Erkältung hinaus anhalten.
Lesen Sie auch den Artikel: Nasennebenhöhlenentzündung und Zahnschmerzen.
Wenn während einer Erkältung mit Rückenschmerzen auch noch Ohrenschmerzen auftreten, handelt es sich oft um einen sogenannten Tubenkatarrh. Dann schwillt der Kanal, der das Mittelohr belüftet (sogenannte Eustachische Röhre) zu und es kommt zu einem schmerzhaften Unterdruck im Ohr. Dies kann im Rahmen einer Mittelohrentzündung, aber auch alleine vorkommen. Diese Diagnose wird dann idealerweise durch einen Hals-Nasen-Ohrenarzt gestellt, aber auch viele Hausärzte können eine Otoskopie (Betrachtung des Ohrs) durchführen.
Es kann aber auch sein, dass unkomplizierte Kopfschmerzen in den Ohrbereich ausstrahlen und keine Erkrankung des Ohrs selbst vorliegt. Wenn beim Schlucken Schmerzen im Ohr auftreten, handelt es sich meistens um eine Ausstrahlung aus dem Halsbereich ins Ohr. Bitte lesen Sie hierzu den Absatz "Halsschmerzen" weiter unten.
Weitere Informationen finden Sie unter: Die Mittelohrentzündung.
Gliederschmerzen treten häufig zusammen mit einer Erkältung auf. Diese sind dann in der Regel aber relativ leicht ausgeprägt. Bestehen starke Gliederschmerzen, besteht der Verdacht auf eine schwerwiegendere Erkrankung, wie beispielsweise eine echte Grippe (Influenza).
Die Gliederschmerzen entstehen dadurch, dass der Körper bei einem Virusbefall sogenannte Entzündungsmediatoren ausschüttet. Diese sorgen dafür, dass der Körper sich besser gegen die Viren zur Wehr setzen kann - haben aber auch den Nachteil, dass der Körper schmerzempfindlicher wird. Dadurch entstehen Glieder- und Muskelschmerzen, die sich auch in Form von Rückenschmerzen zeigen können.
Die Symptome einer Grippe? Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema.
Halsschmerzen treten bei einer Erkältung oft in Verbindung mit Nackenschmerzen oder Schulterschmerzen auf. Oft ist dies eine ungefährliche Begleiterscheinung, sowohl die Hals-, als auch die Nacken- und Schulterschmerzen verschwinden von alleine wieder.
In seltenen Fällen können die Schmerzen aber auch Anzeichen für eine schwerwiegendere Erkrankung sein. So kann eine akute Mandelentzündung starke Schmerzen im Hals veursachen, inbesondere beim Schlucken. Bei einem schwereren Verlauf mit sogenannter Abszessbildung können sich die Bakterien auch in anderen Bereichen absiedeln. Dann kann es zu Hals- Nacken- oder Kieferschmerzen kommen.
Bei einer Erkältung mit Rückenschmerzen müssen die beiden Erkrankungen einzeln behandelt werden. Die Erkältung an sich sollte von einem Arzt abgeklärt werden, wenn sie sich über mehrere Tage nicht verbessert oder wenn hohes Fieber besteht.
Unkomplizierte Rückenschmerzen, also Rückenschmerzen ohne schwerwiegende Ursache, verbessern sich in der Regel bei Bewegung. Dabei sollte aber beachtet werden, dass dabei immer die Erkältung im Auge behalten werden muss. Sport, der den Kreislauf zu sehr anstrengt oder schweißtreibend ist, sollte vermieden werden. Ein gutes Beispiel für entspannte Bewegung wäre zum Beispiel ein Spaziergang oder Yoga.
Zum Bekämpfen der Erkältung ist auch frische Luft hilfreich, solange man sich dabei nicht zu kühl anzieht. Gegen die Rückenschmerzen kann auch eine Massage oder eine Behandlung mit Wärme, zum Beispiel mit warmen Kompressen, ausprobiert werden.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Therapie einer Erkältung.
Auch bei der Wahl der Medikamente muss man zwischen den Rückenschmerzen an sich und der Erkältung unterscheiden. Sowohl bei unkomplizierten Rückenschmerzen, als auch bei einer Erkältung können aber auch teilweise die selben Medikamente zum Einsatz kommen: Die typischen Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol. Dies beruht darauf, dass die meisten dieser Medikamente, abgesehen von Paracetamol, zu den sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika - auch NSAR genannt - gehören.
Diese wirken generell gegen Schmerzen und Entzündungen wirken. So können sowohl die Rückenschmerzen, als auch andere Schmerzen wie zum Beispiel Kopf- oder Gliederschmerzen gleichzeitig behandelt werden. Durch die entzündungshemmende Komponente werden auch andere Erkältungssymptome gelindert.
Generell können Rückenschmerzen mit einer Massage gelindert werden. Diese kann trocken, oder auch mit Öl durchgeführt werden. Wenn gleichzeitig eine Erkältung besteht, bietet es sich an, mit einem geeigneten Öl oder einer Salbe zu arbeiten. So kann gleichzeitig die Symptomatik der Erkältung gelindert werden. Beispiele hierfür wären Minzöl, Kiefer- oder Fichtennadelöl. Diese oder andere sind auch oft in Erkältungssalben vermischt. Beim Einreiben wird auch ein Teil der ätherischen Öle eingeatmet - dadurch stellen sich die Atemwege weiter und Sekret kann besser abgehustet oder abgeschneuzt werden. Lokal verbessert sich beim Einreiben außerdem die Durchblutung der Stelle am Rücken, in die der Wirkstoff einmassiert wird. Dies kann die Rückenschmerzen lindern, vor allem wenn sie aufgrund einer Verspannung bestehen.
Auch ein warmes Bad kann sowohl bei einer Erkältung, als auch bei Rückenschmerzen sehr wohltuend sein. Und auch hier können Sie versuchen, durch verschiedene Badezusätze einen ähnlichen Effekt zu erreichen, wie beim Einreiben. Die Wirkstoffe, die in Badezusätzen zugegeben sind, sind oft die selben wie in Erkältungsbalsam o.ä..
Bei der Anwendung von ätherischen Ölen kommt es bei manchen Personen aber auch zu allergischen Reaktionen, wie zum Beispiel Hautausschlägen. Daher sollte immer vorher geprüft werden, ob eine Allergie gegen Bestandteile besteht. Außerdem verstärken sich auch manche Rückenschmerzen bei der Zugabe von Wärme - dies kann ein Hinweis sein, dass die Rückenschmerzen eine entzündliche Ursache haben. Dann sollte die Therapie mit Wärme abgebrochen werden.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Hausmittel bei einer Erkältung.
Es gibt auch Homöopathische Mittel, die gleichermaßen bei Rückenschmerzen und Erkältungen angewendet werden. Das wahrscheinlich bekannteste ist das sogenannte Nux vomica, das aus der sogenannten Brechnuss gewonnen wird. Auch Aconitum apellus, der blaue Eisenhut, wird sowohl bei Erkältungen, als auch bei Rückenschmerzen angewendet.
Lesen Sie auch den Artikel: Naturheilkunde bei einer Erkältung.
Sowohl eine Erkältung, als auch Rückenschmerzen sollten nicht länger als eine Woche anhalten. Wenn die Symptome nach einer Woche nicht verschwunden sein sollten, sollten sie sich wenigstens stark verbessert haben. Wenn die Erkältung oder die Rückenschmerzen länger anhalten oder sich im Verlauf nicht verbesser oder sogar verschlechtern, sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden.
Weitere Gründe zum Aufsuchen eines Arztes wären hohes Fieber oder ein starkes Krankheitsgefühl. Auch wenn eine ausgeprägte Nackensteifigkeit auftritt oder neurologische Symptome, wie zum Beispiel Taubheitsgefühle oder Lähmungen auftreten muss sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden werden.
Dauer einer Erkältung? Erfahren Sie hier mehr dazu.
Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier:
Eine Übersicht aller Themen der HNO finden Sie unter: HNO A-Z.