Wie kann man Fieber messen?

Das Fieber wird üblicherweise mit einem Fieberthermometer gemessen. Die genauste Messung erfolgt rektal und ist besonders bei Kindern und Babys sinnvoll. Alternative Messorte sind im Ohr, im Mund oder (ungenau) unter der Achsel. Bei hohem Fieber kann bereits mit der Handfläche eine Temperaturerhöhung im Nacken oder an der Stirn erfühlt werden.

Richtige Fiebermessung

Synonyme im weiteren Sinne

Erkältung, Grippe, Husten, Schnupfen
med.: Hyperthermie
englisch: fever

Einleitung

Fieber ist ein Symptom verschiedenster Krankheiten, wobei es zur Erhöhung der normalen Körperkerntemperatur des Körpers auf über 38° Celsius kommt. Es kann bei harmlosen Erkrankungen, meist Erkältungsinfekte, aber auch bei gefährlichen Krankheiten auftreten. Es sollte aber beachtet werden, dass die Körpertemperatur im Laufe des Tages schwankt und nicht immer gleich ist. Daher ist es bei leicht erhöhter Temperatur sinnvoll, mehrmals am Tag das Fieber zu messen.

Fieber messen ist einfach. Meistens stellen die aufgefieberten Patienten schon einen blassen, geschwächten und kranken Anblick dar. Die Berührung des Patienten kann bei hohem Fieber schon die Diagnose ohne das eigentliche Fieber messen stellen lassen. Will man eine quantitative Fieberdiagnose erstellen, benötigt man zum Fieber messen ein Fieberthermometer. Anhand der abgelesenen Temperaturen kann man nun eine Einteilung in subfebril oder febril vornehmen. Die Ursache ist damit aber noch nicht geklärt. In den meisten Fällen wird das Fieber nicht weiter behandelt werden, denn der häufigste Auslöser für Fieber sind saisonal bedingte Infekte.

Je nach Höhe der Temperatur wird man eine fiebersenkende Therapie einleiten (siehe Fieber senken).

Verschiedene Modelle von Fieberthermometern

Das Fieberthermometer ist zur genauen Bestimmung der Körpertemperatur unerlässlich und ist in verschiedenen Modellen verfügbar. Modelle mit Quecksilber sind mittlerweile seit 2009 verboten und sollten daher nicht mehr verwendet werden. Thermometer aus Glas sind für die Verwendung bei Kindern und Babys nicht sinnvoll, da sie leicht kaputt gehen.

Bei der Messung mit manuellen Thermometern (Ausdehnungsthermometern) wird die enthaltene Flüssigkeit durch die Körpertemperatur ausgedehnt. Die Flüssigkeitssäule im Thermometer steigt daher an und auf einer Skala kann dann die Temperatur abgelesen werden. Bei Messungen mit diesen Thermometern muss die Fiebermessung mind. 2 Minuten andauern, um die aktuelle Körpertemperatur zu erfahren. Vorteil dieser Thermometerart ist, dass sie keine Batterien benötigen.

Einfacher in der Handhabung sind die digitalen Fieberthermometer. Sie messen die Temperatur schnell innerhalb von 30 bis 60 Sekunden und zeigen die fertige Messung meist durch einen Piepton an. Die gemessene Temperatur wird dann über eine digitale Anzeige angezeigt.

Weiterhin gibt es auch Infrarotthermometer, die für die Messung über das Ohr oder die Stirn verwendet werden. Sie messen die abgestrahlte Infrarotstrahlung von Trommelfell oder Stirn. Zur Messung bei Babys über den Mund sind auch Schnullerthermometer erhältlich.

Gereinigt werden können alle Fieberthermometer mit warmem Seifenwasser.

Messen der Temperatur ohne Thermometer

Schon der Allgemeinzustand des Patienten kann einen Hinweis darauf geben, ob eventuell Fieber vorliegt: es zeigt sich ein blasser, geschwächter, krank wirkender Allgemeinzustand. Bei hohem Fieber kann die bloße Berührung ausreichend sein, um das Fieber festzustellen. Das Auflegen des Handrückens auf die Stirn oder in den Nacken kann daher eine zuverlässige Methode sein, um abzuschätzen ob Fieber vorliegt oder nicht. Eine genaue Körpertemperatur kann aber ohne Thermometer nicht bestimmt werden.

Verschiedene Messmethoden

Zur Messung des Fiebers gibt es verschiedene Methoden, wobei sich deren Genauigkeit stark unterscheidet. So liegen die Sollwerte für die normale Körpertemperatur je nach Messmethode in einem anderen Bereich:

  • Unter der Achsel: 34,7° – 37,7°C

  • Im Po (rektal): 36,6° – 38,0°C

  • Über den Mund: 35,5° – 37,5°C

  • Stirn: 35,4° – 37,4°C

  • Ohr: 35,6° – 37,8°C

Rektale Fiebermessung

Bei dieser Methode wird das Fieberthermometer circa einen Zentimeter tief in den Anus eingeführt und die Körpertemperatur über den After gemessen. Damit das Thermometer leichter eingeführt werden kann, kann die Spitze zum Beispiel mit Vaseline eingefettet werden. Es ist die genaueste Methode und gibt die tatsächliche Körperkerntemperatur wieder. Bei Kindern, die jünger als 6 Jahre sind sollte diese Methode bevorzugt angewandt werden. Alle anderen Methoden sind in diesem Alter zur Messung des Fiebers zu ungenau und schwieriger durchführbar.

 

Fiebermessung im Ohr

Für diese Methode zum Fieber messen gibt es spezielle Ohrthermometer (Infrarotthermometer), die in den Gehörgang eingeführt werden. Allerdings ist für eine genaue Temperaturmessung eine sehr genaue Einführung des Thermometers in das Ohr wichtig. Daher sollte beachtet werden, dass bei dieser Messmethode die wirkliche Körpertemperatur 0,3° über oder auch unter dem gemessenen Wert liegen kann. Nach der rektalen Messmethode ist die Messung über das Ohr aber die genaueste Methode zur Bestimmung der Körpertemperatur.

Fiebermessung im Mund (oral)

Auch diese Methode ist sehr genau und kann alternativ zur rektalen Methode benutzt werden, um einen genauen Wert zu erhalten. Dabei wird das Fieberthermometer unter der Zunge platziert. Auf den gemessenen Wert müssen circa 0,5° Celsius addiert werden.

Fiebermessung unter den Armen / in der Achsel

Das Fieberthermometer wird unter die Achselhöhle gelegt und der Oberarm an der Körper angelegt. Diese Methode ist nicht sehr zuverlässig und sollte daher besser nicht benutzt werden. Die gemessene Temperatur beträgt einen oder sogar zwei Grad weniger als die tatsächliche Körpertemperatur. Außerdem sollte man hier beachten, dass falsch niedrige Fieberwerte gemessen werden, wenn zuvor fiebersenkende Medikamente eingenommen wurden. Dann kann es sein, dass die Temperatur in der Peripherie, also unter der Achsel, schon gesunken ist, aber im Körper immer noch hoch ist oder sogar angestiegen ist.

Fiebermessung mittels Stirnthermometer

Ganz neu gibt es zum Fieber messen jetzt Stirnthermometer. Dabei wird das spezielle Thermometer auf die Stirn aufgelegt. Es gibt aber auch Thermometer mit einem berührungsfreien Modus, indem die Temperatur sogar aus einer Entfernung von ca. 5 cm ohne Auflegen gemessen werden kann. Das Stirnthermometer misst dann die abgestrahlte Körperwärme, ähnlich dem Ohrthermometer. Auch hier ist die richtige Positionierung des Thermometers wichtig, um ein korrektes Ergebnis zu bekommen. Daher sollte vorher immer die Anleitung des jeweiligen Thermometers gelesen werden. Trotzdem kann durch diese Methode nur die Oberflächentemperatur und nicht die Körperkerntemperatur gemessen werden.

Fiebermessung bei Babys und Kleinkindern

Wie schon oben beschrieben, sollte bei Babys und Kindern bis 6 Jahren die Messmethode über den Po, also rektal, bevorzugt werden. Um das Thermometer leicht einführen zu können, sollte das Baby auf den Rücken gelegt und die beiden Beine leicht angewinkelt werden. Die beiden Füße sollten dann mit einer Hand gehalten werden, während mit der anderen Hand das Thermometer eingeführt werden kann. Die normale Körpertemperatur sollte zwischen 36,8° und 37,5° Celsius liegen. Sollte das Baby sehr unruhig sein und eine Messung über die oben beschriebene Methode nicht möglich sein, kann das Kind auch auf dem Bauch auf den Schoss gelegt werden. Dann kann mit einer Hand das Baby festgehalten und mit der anderen vorsichtig das Fieberthermometer in den Po eingeführt werden.

Ursachen und Diagnose

Bei einem banalen Infekt sollte das Fieber innerhalb von 4 Tagen verschwinden. Sollte das Fieber darüber hinaus anhalten oder sogar ansteigen, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache für das Fieber herauszufinden. Der Arzt sollte nach Voroperationen, immundrosselnden Medikamenten, Auslandsreisen, Umgang mit erkrankten Tieren und Kontakt mit Patienten mit Infektionskrankheiten fragen. Wird dies vom Patienten bejaht, muss sofort eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Beim Fieber messen muss natürlich die allgemein gültige körperliche Untersuchung des Patienten mit Abhören des Herzens und der Lunge (Auskultation) etc. erfolgen.

Auch Infektionsparameter, wie Leukozyten und CRP, die bei einer Infektion erhöht sind, sollten untersucht werden. Ist ein Leukozytenanstieg nachzuweisen, handelt es sich meistens um eine bakterielle Entzündung; ist ein Leukozytenabfall nachzuweisen, handelt es sich meistens um eine virale Infektion. Bei einer ausführlicheren Diagnostik des Fiebers kann eine Urinuntersuchung oder eine Untersuchung des Sputums des erkrankten Patienten erfolgen. Auch kann eine sogenannte Blutkultur angelegt werden, die nach einigen Tagen Hinweise auf den entsprechenden Erreger geben kann. In den meisten Fällen fällt aber die Erregeridentifizierung mit dieser Methode negativ aus. Eine Blutkultur sollte man aber an 2 aufeinanderfolgenden Tagen (mindestens 2-3 Proben am Tag) durchführen. Die Untersuchung des sogenannten „dicken Tropfens“ kann eine Malaria ausschließen. Wichtig ist aber, dass zuvor die Patientenangaben mit einer Malariainfektion kompatibel sind.

Im weiteren Verlauf kann auch ein Ultraschall Aufschluss darüber geben, ob Organe durch Entzündungen in die Fieberentstehung mit involviert sind. Gynäkologische und urologische Untersuchungen sowie Röntgenuntersuchungen würden das Vollbild der diagnostischen Maßnahmen darstellen.

Bei manchen Krankheiten kann es sinnvoll sein, eine Fieberkurve zu erstellen. Hierfür wird zu verschiedenen Zeitpunkten am Tag das Fieber gemessen und die Werte in ein Diagramm eingetragen. So ergibt sich eine Fieberkurve, die am besten für mehrere Tage erstellt wird. Manche Krankheiten, wie zum Beispiel Malaria, zeigen einen charakteristischen Fieberverlauf, die Fieberkurve kann daher bei der Ursachensuche hilfreich sein.

Sollte die erhöhte Temperatur über einen längeren Zeitraum anhalten, sollten die Schilddrüsenwerte im Blut untersucht werden, da eine Schilddrüsenüberfunktion zur Erhöhung der Körpertemperatur führen kann.

Weiterführende Diagnostik beim Fiebermessen sollte auf jeden Fall eingeleitet werden, wenn das Fieber in Verbindung mit Krämpfen und Krampfanfällen auftritt. Der sogenannte Fieberkrampf tritt fast ausschließlich bei kleinen Kindern auf und stellt einen absoluten kinderheilkundlichen Notfall dar, der sofort im Krankenhaus untersucht werden sollte. Häufig kommt es auch bei kleineren Kindern, die gerade ihre ersten Zähne bekommen, zum Temperaturanstieg und Fieber, das nicht weiter zu beunruhigen braucht.

Lesen Sie auch: Ursachen für Fieber

Entstehung des Fiebers

Das Fieber wird durch bestimmte Zentren im Gehirn (Hypothalamus) erzeugt, die für die Wärmeregulation des Körpers zuständig sind. Dabei wird der Sollwert der normalen Körpertemperatur (zwischen 36° und 38° Celsius) erhöht. Zunächst kommt es zum Schüttelfrost, wobei der Körper durch das Zittern der Muskeln Wärme erzeugt und so die Temperatur des Körpers erhöht. Später kommt es dann zum bekannten Wärmegefühl sowie zum Schwitzen.

Von Fieber spricht man, sobald die Körperkerntemperatur über 38,0° Celsius beträgt. Diese kann auf unterschiedliche Weisen gemessen werden (z.B. mit einem Thermometer unter der Achsel, im Mund, oder im Ohr), den genauesten Wert erhält man allerdings durch die Messung im Po (rektale Messmethode). Sollte die gemessene Temperatur mit der gewählten Methode ungewöhnlich niedrig oder nicht richtig erscheinen, sollte parallel immer eine rektale Messung durchgeführt werden. Bei einem Wert ab 39,5° Celsius spricht man von hohem Fieber und es ist sinnvoll, einen Arzt um Rat zu bitten. Eine Körpertemperatur ab 41° Celsius ist lebensbedrohlich und sollte daher unbedingt mit einer fiebersenkenden Therapie behandelt werden.

Lesen Sie mehr zu der Entstehung und Dauer von Fieber unter folgender Seite: Wie lange dauert Fieber?

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.11.2010 - Letzte Änderung: 18.09.2024