In dem Artikel "Ferritinwert zu hoch" werden zunächst die verschiedenen Ursachen für einen erhöhten Ferritinwert genannt. Zum einen wird Ferritin als Akutphaseprotein beschrieben, welches im Rahmen von Entzündungen ansteigen kann. Zum anderen werden Ursachen wie Eisenspeicherkrankheiten genannt. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass eine Erhöhung des Ferritinwertes auf einen Tumor im Körper hindeuten kann. Im weiteren Verlauf geht der Autor auf die Behanldungsmöglichkeiten (Chelatbildner, Ernährung, Aderlass etc.), die Prognose und den Krankheitsverlauf (Symptome) eines erhöhten Ferritinwertes ein.
Von einem erhöhten Ferritin spricht man im Allgemeinen, wenn der Ferritinwert über die Normgrenzen für das jeweilige Geschlecht und Alter steigt. Die Grenzen sind dabei besonders im Kindesalter meist etwas höher als im Erwachsenenalter, zudem haben Männer eine deutlich höhere Ferritingrenze als Frauen.
Grenzwerte:
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Die Gründe für einen erhöhten Ferritinwert sind sehr vielfältig. Abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung kann das erhöhte Ferritin eher harmlos oder auch sehr gefährlich sein.
Eine harmlose Ursache für die Erhöhung des Ferritins findet bei einer Entzündung im Körper statt. Dabei steigt das Ferritin als sogenanntes Akutphaseprotein zusammen mit anderen Entzündungswerten im Körper an. Daher können Infekte wie Erkältungen oder die Grippe schnell zu einem erhöhten Ferritin führen.
Auch Autoimmunerkrankungen gehen mit Entzündungen im Körper einher, sodass sie den Ferritinwert in die Höhe steigen lassen können. Gelegentlich führt eine Mangelernährung ebenfalls zu einem Ferritinanstieg.
Bei einer Schädigung der roten Blutzellen (Erythrozyten) kann innerhalb kurzer Zeit eine große Menge Eisen freigegeben werden. Um dieses Eisen zu binden, stellt der Körper zusätzliches Ferritin her und erhöht so den Ferritinwert. Gelegentlich tritt ein erhöhtes Ferritin auch im Rahmen einer Übertherapie mit Eisen auf.
Eher abklärungsbedürftige Ursachen von erhöhtem Ferritin sind Erkrankungen der Leber. Dabei kann es sich um Eisenspeicherkrankheiten handeln, ebenso können aber Leberentzündungen (Hepatitis, Leberzirrhose) oder Lebertumore das Ferritin steigern. Durch die Schädigung der Leberzellen wird das darin gespeicherte Ferritin ins Blut abgegeben, sodass der messbare Wert im Blut ansteigt.
Eine Erkrankung, die mit einer übermäßigen Eisenaufnahme aus dem Darm einhergeht, ist die Hämochromatose. Sie führt zu einer chronischen Überladung mit Eisen und kann in der Folge schwere Organschäden verursachen.
Die Erhöhung des Ferritinwertes kann grundsätzlich auf einen Tumor hindeuten. Insbesondere bei Lebertumoren kann das Ferritin in die Höhe schießen. Die Leberzellen speichern viel Ferritin, sodass es bei Leberzellschädigungen durch den Tumor zu einer Anreicherung des Ferritins im Blut kommen kann.
Doch auch bei anderen Tumoren kann ein erhöhtes Ferritin der erste Hinweis sein. Viele Tumore lösen im Körper eine unspezifische Entzündungsreaktion aus. Im Verlauf steigen die Entzündungsparameter leicht an, dazu gehören auch die Akutphaseproteine wie das Ferritin. Bei einem erhöhten Ferritinwert sollte man daher die Ursache der Befunde abklären, um so möglicherweise frühzeitig schwere Erkrankungen zu erkennen.
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Die erste Stufe der Diagnostik enthält die Anamnese, in welcher typische Symptome vom Arzt erfragt werden können. Häufig kann der behandelnde Arzt nach der Anamnese auch schon Vermutungen über die Ursachen der erhöhten Ferritinkonzentration anstellen. Anschließend erfolgt eine Blutentnahme, damit die Blutwerte im Labor untersucht werden können.
Der wichtigste Wert ist dabei das Ferritin. Liegt dieses über dem alters- und geschlechtsspezifischen Normwert, ist das Ferritin zu hoch. Zudem werden weitere Werte, die mit der Eisenspeicherung im Körper zusammenhängen, bestimmt. Dazu gehören das Eisen selbst, der Hämoglobinwert (roter Blutfarbstoff), die Anzahl der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und das Transferrin (Eisentransportprotein).
Für ein erhöhtes Ferritin in Kombination mit einem erniedrigten Eisen gibt es eher wenige Ursachen.
Der häufigste Grund dafür sind Anämien (Blutarmut), die in unseren Breitengraden eher selten vorkommen. Eine Anämie bezeichnet das Vorliegen von zu wenig Erythrozyten und Hämoglobin, dies beruht in der Regel auf einem geringen Eisenwert. Bei den meisten Anämien ist aufgrund des Eisenmangels auch der Ferritinwert erniedrigt.
Dagegen gibt es auch typische Vertreter der Anämien, die mit einem erhöhten Ferritin einhergehen. Dazu gehören beispielsweise die Thalassämie und die Mikrozytose (Mittelmeeranämie).
Erfahren Sie mehr über eine Mikrozytose auf der folgenden Seite: Blutbild
Die Symptome bei erhöhtem Ferritin sind sehr stark abhängig davon, welche Erkrankungen dem hohen Ferritinwert zugrunde liegen.
Bei Eisenspeicherkrankheiten kommt es im Verlauf zu Erkrankungen wie der Leberzirrhose und Diabetes.
Die Leberzirrhose äußert sich durch eine Leberfunktionsstörung, bei der zunächst eine Leistungsschwäche und Konzentrationsschwierigkeiten auffallen, später kann es zu einem Ikterus (Gelbfärbung der Haut), Wassereinlagerungen (Ödeme) und Hautveränderungen kommen.
Diabetes zeigt sich zu Beginn meist durch einen vermehrten Durst sowie einen erhöhten Harndrang. Auch bei dieser Erkrankung treten häufig zunächst Symptome wie Müdigkeit und Leistungsminderung auf.
Die Eisenspeicherkrankheiten können sich zudem in Form von Gelenkschmerzen äußern. Bei einem erhöhten Ferritinwert kann im Allgemeinen eine vermehrte Müdigkeit festgestellt werden. Zudem kann es zu Magen- und Bauchschmerzen kommen, gelegentlich verfärbt sich auch die Haut dunkel. Manche betroffenen Personen leiden zudem an zwischenzeitlich auftretendem Herzrasen, gelegentlich tritt auch ein Libidoverlust (Verlust der Geschlechtstriebe) auf.
Erkrankungen wie die Hämochromatose können im Laufe der Zeit schwere Organschäden hervorrufen, auch hier ist vor allem die Leber von den Schädigungen betroffen. Zudem wird das Risiko für Leberzellkrebs durch die Erkrankung deutlich erhöht.
Die Therapie des erhöhten Ferritinwertes erfolgt zunächst mittels sogenannter Chelatbildner. Dabei handelt es sich um chemische Komplexe, die besonders gut geeignet sind, um Eisen zu binden. So kann das meist mit dem erhöhten Ferritinwert einhergehende erhöhte Eisen im Blut gebunden werden.
Die Chelatbildner wie Deferoxamin können, nachdem sie das Eisen gebunden haben, über die Niere verarbeitet und somit über den Urin oder auch über die Gallensäuren ausgeschieden werden.
Zusätzlich kommt der Ernährung bei der Therapie des erhöhten Ferritins eine wichtige Rolle zu. So sollte die Einnahme von zu viel Eisen über die Nahrung unterbunden werden. Betroffene Personen sollten auf Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Haferflocken und grünes Blattgemüse (z.B. Spinat) verzichten.
Die Einnahme von Vitaminpräparaten oder Mineralien durch Nahrungsergänzungsmittel müssen ebenfalls genau überprüft werden, da sie häufig auch Eisen enthalten.
Auf Vitamin-C Präparate sollte man vollständig verzichten, da dieses Vitamin die Aufnahme von Eisen im Darm fördert.
Um die Hämochromatose, welche mit einem besonders stark erhöhten Ferritinwert einhergeht, zu behandeln wird auf die Methodik der Aderlässe zurückgegriffen. Dabei werden wöchentlich 500 ml Blut abgenommen, bis der Ferritinwert unter 50 ng/ml gefallen ist. Anschließend erfolgt eine lebenslange Therapie mit monatlichen bis zu jährlichen Aderlässen.
Die Prognose bei einem erhöhten Ferritin ist sehr stark von der Ursache der Erkrankung abhängig. So können beispielsweise bei Eisenspeicherkrankheiten, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt werden, Folgeschäden von Organen vermieden werden, sodass die Prognose äußerst gut zu erwarten ist.
Falls keine Therapie der Erkrankung erfolgt, ist die Prognose jedoch sehr schlecht. Auch die Hämochromatose führt insbesondere bei Leberschädigungen zu einer schlechten Prognose, da das Risiko für Leberzellkrebs stark erhöht wird. Hier kann ein frühzeitiger Beginn der Therapie die Erkrankung zwar nicht heilen, aber Folgeschäden vermeiden.
Der Krankheitsverlauf bei einem erhöhten Ferritinwert ist ebenso wie die Prognose stark von der Ursache der Erkrankung abhängig.
Meist treten zunächst Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Leistungsschwäche auf. Später kommt es zu stärkeren Symptomen wie einer dunklen Verfärbung der Haut.
Im Laufe der Zeit werden ohne Therapie die Organe (insbesondere die Leber) geschädigt. Diese Organschädigungen führen zu einer Leberfunktionsstörung, die sich durch Aszites (Wassereinlagerung im Bauchraum) und einen Ikterus (Gelbfärbung der Haut) bemerkbar machen können. Im schlimmsten Fall wird die Leber so stark geschädigt, dass lebensbedrohliche Zustände entstehen können. Bei manchen Personen kann sich außerdem ein Leberzellkrebs entwickeln, der ebenfalls auf die Schädigung der Leberzellen zurückzuführen ist. Auch dabei handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Folgeschaden.
Die meisten dieser Organschädigungen können jedoch durch eine frühzeitige adäquate Therapie des hohen Ferritins vermieden werden.