Die Therapie der Erektionsstörung richtet sich immer nach Art der Erkrankung. In den meisten Fällen erfolgt eine medikamentöse Therapie. Eine weitere Therapiemöglichkeit der Erektionsstörung ist die Operation. In einigen Fällen helfen technische Hilfsmittel bei einer bestehenden Erektionsstörung.
Potenzstörung, Impotenz,
medizinisch: Erektile Dysfunktion (ED)
Medikamentöse Therapie: Die medikamentöse Therapie der Erektionsstörung erfolgt (über den Mundoral) in Tabletten Form. Bei den hier verwendeten Substanzen handelt es sich um Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer) mit den Wirkstoff Namen Sildenafil (wohl am bekanntesten durch den Namen Viagra) und dessen Weiterentwicklungen Vardenafil (Levitra) und Tardalafil (Cialis). Sie wirken spezifisch im Penis Gefäß erweiternd und ermöglichen so bei einer vaskulär bedingten Erektionsstörung eine Verbesserung des Blutstromes und damit der Erektion, vorausgesetzt, sowohl der Schwellkörper, als auch die Nervenbahnen sind funktionstüchtig und es liegt keine isolierte psychische Ursache vor.
Die individuell benötigte Dosis lässt sich empirisch bestimmen und kann im Laufe der Therapie der Erektionsstörung immer wieder angepasst werden. Die positiven Effekte zeigen sich hierbei sowohl in der Verbesserung der Qualität als auch in der Dauer der Erektion, eine vorher völlig unmöglich gewesene Erektion kann jedoch nicht neu erzeugt werden.
Die Tabletten müssen im Schnitt eine Halbe Stunde vor dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden, was dem Ganzen natürlich ein wenig die Spontaneität nimmt. Die Wirkungsdauer erstreckt sich je nach Präparat von 4 Stunden (Viagra, Levitra) nach bis zu 36 Stunden (Cialis). Die neuesten Therapieerkenntnisse zeigen sogar, dass eine Langzeittherapie mit niedrig dosierten PDE-5-Hemmern, die jeden oder jeden zweiten Tag eingenommen werden, eine langfristige Verbesserung des Gefäßzustandes bewirken kann. Somit konnte in einigen Fällen eine vaskulär bedingte Impotenz kuriert werden und die Patienten waren nach einiger Zeit wieder zu einer selbstständigen Erektion ohne Medikamente fähig.
Mögliche Nebenwirkungen der Pharmaka können sein: Kopfschmerzen,Verdauungsstörungen, Gesichtsröte (Flush), verstopfte Nase und Schwindel. Bezüglich der unerwünschten Begleiterscheinungen gibt es eine Verminderung der Häufigkeit im Vergleich zwischen Sildenafil und Tardalafil bzw. Vardenafil. Nicht angewendet werden dürfen diese Medikamente jedoch bei einer gleichzeitig bestehenden Einnahme von Nitrat- oder Molsidomin- haltigen Medikamenten wie zum Beispiel Nitroglyzerin-Spray, da hier die Gefahr eines lebensgefährlichen Blutdruckabfalls besteht. Auch bei Erkrankungen, die körperliche Anstrengung verbieten, wie zum Beispiel eine schwere Herzinsuffizienz, darf kein PDE-5-Hemmer verwendet werden. Gegebenenfalls lässt sich die orale, medikamentöse Therapie mit anderen weiteren Optionen kombinieren, falls noch andere Ursachen für eine Impotenz vorliegen.
Schwellkörper Autoinjektionstherapie (SKAT): Die einerseits zur Diagnostik der Erektionsstörung verendete SKAT-Technik kann ebenso zur Therapie der Erektionsstörung eingesetzt werden. Der Mann spritzt (injiziert) sich selbst den Gefäß erweiternden Stoff in den Schwellkörper, wo dieser dann lokal zu einer Zunahme des Durchmessers der Arterien und damit zur Verbesserung des Blutflusses und der Erektion führt. Bei den hier angewandten Substanzen handelt es sich um die selben wie beim SKAT-Test: Erste Wahl ist das Prostaglandin (PGE1) namens Alprostadil; bei fehlendem Ansprechen darauf kann auch das Opiumalkaloid Papaverin oder der Alpha-Rezeptor-Blocker Phentolamin benutzt werden.
Diese Therapieform wird bei Männern versucht, die auf die Tabletten nicht ausreichend reagieren oder Gegenanzeigen für die Wirkstoffe vorweisen.
Die Erfolgsraten der SKAT-Technik liegen bei richtiger Anwendung bei 94%. Die Nachteile dieser Therapieform liegen in der möglicherweise schmerzhaften Injektion, die jedoch durch langsames Einspritzen der Substanz vermieden werden kann, und in dem Risiko der verlängerten Erektion (Priapismus) (ca. 1%) oder der Hämatombildung (ca. 8%).
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Hormontherapie: Liegt der Erektionsstörung ein Hormonmangel zu Grunde, so kann dieser durch die Substitution behoben werden. Bei einem bestehenden Hypogonadismus wird Testosteron verabreicht. Liegt der Testosteronmangel an einem zu hohen Prolaktinspiegel, der die Testosteronbildung unterdrückt, so wird dies durch den Dopaminagonisten Cabergolin behandelt.
Die Auswirkungen auf die Erektionsfähigkeit an sich sind zwar eher gering, jedoch kann der mit der Störung verbundene Libidoverlust erheblich gemindert werden. Somit kommt es zu einer indirekten Verbesserung der Potenz, da die sexuelle Stimulierbarkeit und die psychogene Komponente verbessert werden, was in Verbindung mit der pharmakologischen Therapie gute Ergebnisse nach sich zieht.
Operative Therapie: Besteht eine alleinige venöse Insuffizienz im Penis, so können die zusätzlich vorhandenen oder übermäßig erweiterten Gefäße operativ ligiert (unterbunden) werden. Damit wird erreicht, dass das in den Schwellkörper einströmende Blut dort besser gestaut werden kann, was die Qualität und Dauer der Erektion erhöht. Die Erfolgsquote liegt zunächst bei 70%, kann jedoch im Langzeitverlauf nicht gut aufrechterhalten werden. Dennoch wird diese Maßnahme in geeigneten Fällen durchaus als Therapieoption angesehen.
Auch eine rein arteriell bedingte Erektionsstörung kann operativ behandelt werden, indem die verengten zuführenden Gefäße wieder erweitert werden. Ist jedoch die Grundkrankheit wie z.B. Diabetes mellitus nicht behandelt, ist die Erfolgsquote sehr gering. Auch die Langzeitergebnisse sind eher moderat.
Technische Hilfsmittel: Eine Möglichkeit, auf technischem Weg Hilfe für eine bessere Erektionsfähigkeit zu leisten, ist der Einsatz eines Penisimplantates. Dieses kann die letzte Möglichkeit sein, eine schwere Erektile Dysfunktion zu behandeln, die nicht auf Medikamente oder andere Therapien anspricht oder der ein geschädigter Schwellkörper zu Grunde liegt.
Auch bei einer Schädigung der Nerven kann diese Methode indiziert sein. Es existieren drei Varianten des Implantates:
Eine einteilige, starre (sie besteht nur aus einem Zylinder), eine zweiteilige hydraulische (sie enthält neben zwei miteinander verbundenen Zylindern noch eine Pumpe) und eine dreiteilige hydraulische (es besteht aus einem Schwellkörperimplantat, einer Pumpe und einem Reservoir).
Die Zylinder werden vom Urologen in einer Operation in die Schwellkörper eingesetzt, die dabei erhalten werden. Bei der zweiteiligen Variante wird die Pumpe in einen der beiden Hodensäcke eingepflanzt. Wird die dreiteilige Variante eingesetzt, wird noch zusätzlich ein Flüssigkeitsbehälter hinter den Bauchmuskeln im Unterbauch befestigt.
Betätigt der Patient nun die Pumpe im Hodensack durch mehrmaliges Zusammendrücken, wird sterile Kochsalzlösung aus dem unteren Ende der Zylinder (zweiteiliges Implantat), beziehungsweise aus dem Reservoir (dreiteiliges Implantat) in die Zylinder gepumpt und somit eine Erektion erzeugt, die von außen wie eine physiologische erscheint. Durch das mehrere Sekunden lange Drücken der Pumpe fließt die Lösung wieder zurück in ihren Behälter und der Penis erschlafft. Bei der starren Version haben die Zylinder stets die selbe Festigkeit und Größe, können aber flexibel gebogen werden. So kann der Penis zum Geschlechtsverkehr gerade aufgerichtet werden, ist allerdings auch im normalen Zustand genauso groß und steif, wie zum Zeitpunkt der nachgebildeten Erektion.
Der Vorteil dieser Variante ist der vergleichsweise kleine Eingriff und die niedrigeren Kosten. Ansonsten bietet sich eher die mehrteilige und damit flexiblere und der Natur besser nachempfundene Version an. Die Orgasmus- und Ejakulationsfähigkeit soll durch diesen Eingriff nicht beeinflusst werden, kann durch ihn aber vorübergehend gestört sein. Die Implantate halten ein Leben lang, vorausgesetzt, sie werden nicht infiziert oder beschädigt.
Ein weiteres technisches Hilfsmittel, das jedoch äußerlich angewendet wird, ist die Vakuumpumpe, auch einfach Penispumpe genannt. Der Zylinder aus Plastik wird über den schlaffen Penis gestülpt und an seiner Basis abgedichtet, anschließend wird durch mehrmaliges Pumpen in ihrem Inneren ein Vakuum erzeugt, was einen passiven Bluteinstrom in den Penis und damit eine Erektion zur Folge hat. Diese wird mit Hilfe eines Gummiringes, der um die Basis des Penisschafts gestülpt wird, aufrechterhalten. Dabei besteht jedoch das Risiko einer schmerzhaften Erektion oder auch Ejakulationsschwierigkeiten. Zusätzlich ist die Anwendung im Vergleich zu anderen Therapieoptionen eher unangenehm und etwas schwierig, was zu einer geringen Akzeptanz bei den Betroffenen führt. Der Effekt der Vakuumpumpe kann durch zusätzliche Einnahme von Medikamenten jedoch durchaus verbessert werden.
Sexualtherapie/Psychotherapie: Da ein hoher Anteil der Erektionsstörungen psychisch bedingt ist und auch organische Ursachen durch die emotionale Belastung meist eine psychische Komponente nach sich ziehen, ist in solchen Fällen eine Psychotherapie, beziehungsweise eine Sexualtherapie angezeigt.
Diese kann einzeln oder auch mit dem Partner zusammen erfolgen und zielt darauf ab, die meist unterbewussten psychischen Ursachen der Impotenz aufzudecken und zu behandeln. Ein Vorteil ist das Angreifen an der Ursache der Problematik, jedoch wird diese Möglichkeit von nur wenigen Betroffenen wahrgenommen, da die Erektionsstörung heutzutage immer noch ein Tabuthema darstellt und es für einen Mann nicht einfach ist, sich jemandem diesbezüglich zu öffnen.