Die eisprungauslösende Spritze dient dazu, den Eisprung herbeizuführen. Dabei wird das Hormon HCG gespritzt, welches im Eierstock an den gleichen Rezeptor bindet wie LH.
Die eisprungauslösende Spritze enthält das Schwangerschaftshormon HCG (Humanes Choriogonadotropin). Wird das Hormon gespritzt, bindet es an bestimmte Rezeptoren am Eierstock und löst dort nach kurzer Zeit den Eisprung aus. Bei Frauen findet die Spritze besonders Anwendung in der Kinderwunschbehandlung und im Rahmen einer künstlichen Befruchtung.
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Die Spritze kann auch bei Männern verwendet werden, um die Funktionsfähigkeit des Hodens zu testen. Da es bei der Therapie auch zu erheblichen Nebenwirkungen kommen kann, sollte die Spritze nur unter ärztlicher Kontrolle verwendet werden.
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Die eisprungauslösende Spritze wird vor allem im Rahmen der Kinderwunschbehandlung verwendet. Zunächst werden die Eierstöcke stimuliert, damit viele Eizellen möglichst groß werden. Nach etwa 11-13 Tagen wird dann der Eisprung durch die Spritze eingeleitet und kurz bevor der Eisprung stattfinden würde, werden die größten Eibläschen punktiert, um Eizellen für eine künstliche Befruchtung zu erhalten.
Weiterhin wird die eisprungauslösende Spritze dann verwendet, wenn bei Kinderwunsch der Geschlechtsverkehr zeitlich auf den Eisprung abgestimmt werden soll. Bei einer Schwäche der Gelbkörperphase findet sich eine weitere Indikation. Normalerweise wird die Bildung des Gelbkörperhormons (Progesteron) von dem Hormon LH (Lutenisierendes Hormon) angeregt. Funktioniert dieser Regelkreis nicht optimal, kann durch die Gabe von HCG in der zweiten Zyklushälfte die Bildung von Progesteron unterstützt werden.
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In der eisprungauslösenden Spritze ist das Hormon HCG enthalten. Umgangssprachlich nennt man es das Schwangerschaftshormon, da die Zellen der Plazenta dieses produzieren, um die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Es handelt sich dabei entweder um ein hergestelltes, also synthetisches Hormon oder es kann auch aus dem Urin von schwangeren Frauen extrahiert werden.
In der Kinderwunschbehandlung wird HCG gespritzt, um nach einer Stimulation der Eizellen den Eisprung auszulösen. Im normalen weiblichen Zyklus wird der Eisprung von dem Hormon LH (Lutenisierendes Hormon) ausgelöst. In der Kinderwunschbehandlung verwendet man allerdings HCG, da es am Eierstock an den gleichen Rezeptor bindet wie LH. Somit erzielt man die gleiche Wirkung.
Ungefähr 36 Stunden nach der Gabe von HCG kommt es in der Regel zum Eisprung.
Häufig treten bei der Behandlung mit der eisprungauslösenden Spritze Kopfschmerzen oder lokale Hautreaktionen an der Einstichstelle auf. Die wohl wichtigste Nebenwirkung der eisprungauslösenden Spritze ist eine Überstimulation der Eierstöcke (OHSS, ovarielles Hyperstimulationssyndrom). Sie kommt besonders bei Frauen mit einem polyzystischen Ovarialsyndrom vor. Die stimulierten Eibläschen vergrößern sich übermäßig, welches zu Beschwerden im Bauchbereich führen kann. In leichten Fällen wird nur ein Völlegefühl wahrgenommen. Bei moderat vergrößerten Eierstöcken kann Übelkeit und Erbrechen vorkommen. Der Bauch ist dabei gebläht.
Im schwersten Falle dieser Nebenwirkung kann es zu Aszites (Flüssigkeitsansammlungen im Bauch), einem Pleuraerguss, bei dem sich Flüssigkeit zwischen Brustwand und Lunge ansammelt, oder einer Ruptur, also ein Einreißen des Eierstockes kommen. Vor allem diese schwere Form kann aufgrund der Flüssigkeitsverlagerung auch lebensgefährlich werden. Weiterhin ist eine allergische Reaktion auf die Spritze möglich. Die Symptome hierbei können Hautausschlag, Juckreiz oder eine Schwellung im Halsbereich sein. Gelegentlich kann auch ein ungefährlicher Ausschlag, sowie eine Entzündung der Talgdrüsen auftreten. Dabei sollte eine mögliche allergische Reaktion aber abgeklärt werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind bisher noch nicht bekannt. Trotzdem sollte vor der Behandlung durch ein ausführliches Arztgespräch geklärt werden, welche Medikamente parallel genommen werden.
Die Spritze darf nicht bei einer Allergie gegen das Hormon HCG angewendet werden. Zudem dürfen bei der Anwendung keine Vergrößerungen der Eierstöcke vorliegen oder Zysten in den Eierstöcken vorhanden sein. Zysten in den Eierstöcken sind nur dann keine Gegenanzeige, wenn sie im Zusammenhang eines Polyzystischen Ovarialsyndroms vorliegen.
Sollten ungeklärte Blutungen aus der Scheide aufgetreten sein, zählt dies ebenfalls als Gegenanzeige. Dies gilt auch für eine weniger als drei Monate zurückliegende Eileiterschwangerschaft. Bei Frauen mit schweren Venenentzündungen oder Blutgerinnseln in den Beinvenen darf diese Behandlung nicht durchgeführt werden. Weitere Gegenanzeichen sind Tumore in der Hirnanhangsdrüse, Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Gebärmutterkrebs oder auch schon die Vermutung, dass einer dieser Tumor vorliegen könnte.
Der Preis kann je nach Anbieter variieren. Eine Dosis kostet ungefähr 25 bis 40 Euro. Je nach Behandlungsansatz kommen noch die Kosten der Eizell-Stimulation und der Verfahren der künstlichen Befruchtung hinzu, welche im vierstelligen Bereich liegen können. Unter Einhalt einiger Kriterien wird ein festgelegter Anteil der Kosten auch von der Krankenkasse übernommen.
Die Krankenkassen zahlen im Allgemeinen nur dann, wenn eine bewiesene Ursache für eine Unfruchtbarkeit nachgewiesen wurde. Dann wird jede nötige Maßnahme mit Ausnahme der künstlichen Befruchtung von der Krankenkasse übernommen. Wird die eisprungauslösende Spritze also zur Optimierung des Zyklus mit normalem Geschlechtsverkehr verwendet, sind die Chancen groß, dass dies von der Krankenkasse übernommen wird. Eine künstliche Befruchtung, bei welcher die eisprungauslösende Spritze auch zum Einsatz kommt, wird nur zu 50% von den Krankenkasse übernommen. Allerdings nur für 3 Zyklen und der dritte Versuch wird nur dann von der Krankenkasse erstattet, wenn einer der ersten beiden zu einer klinischen Schwangerschaft geführt hat. Zusätzlich müssen noch weitere Kriterien wie bestimmte Altersgrenzen eingehalten werden.
Eine gute Alternative zur eisprungauslösenden Spritze gibt es bisher noch nicht. Allerdings wird die Spritze primär nur dazu verwendet, dass man den genauen Zeitpunkt des Eisprunges kennt und entweder gezielt Geschlechtsverkehr haben kann, eine Insemination oder eine künstliche Befruchtung durchführen kann. Daher ist die eisprungauslösende Spritze kein Muss. Man kann den Eisprung durch die Messung von Hormonen im Urin auch ohne die Spritze zeitlich sehr gut einschätzen.
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