Eine Zystostomie ist ein Behandlungsverfahren für große Zysten (Kammern im Kieferknochen die mit Flüssigkeit gefüllt sind), das es möglich macht, benachbarte Zahnwurzeln und Nerven zu schonen.
Eine Zystostomie ist ein Behandlungsverfahren für die große Zysten (Kammern im Kieferknochen die mit Flüssigkeit gefüllt sind), das es möglich macht, benachbarte Zahnwurzeln und Nerven zu schonen. Die Schleimhaut und der Kieferknochen werden über der Zyste eröffnet. Über ein kleines Schnittfenster wird ein Zugang zu der Zyste geschaffen. Der sogenannte Zystenbalg verbleibt im Knochen. Es bildet sich so eine Nebenbucht zur Mundhöhle, die sich stetig verkleinert, da die Zyste aufgrund der Öffnung nicht mehr wachsen kann. Der Hohlraum verkleinert sich und der Zystenbalg wird nach einigen Wochen zu Mundschleimhaut umgebaut.
Es gibt verschiedene Indikationen für das Durchführen einer Zystostomie. Zum Einen wird eine Zystostomie bei sehr großen Zysten mit dünnen Knochenwänden durchgeführt, bei denen die Gefahr besteht, dass die Knochenwände bei einer anderen Operation oder in naher Zukunft brechen. Weiterhin wird die Methode bei Zysten im Unterkiefer angewandt, bei denen bei deren Entfernung der Nervus alveolaris oder die Nachbarzähen gefährdet wären. Sofern die Zysten infiziert sind, ist ebenfalls die Methode einer Zystostomie indiziert. Des Weiteren sind Zysten im Frontzahnbereich des Oberkiefers eine Indikation, da die Gefahr besteht, dass sie an den knöchernen Nasenboden grenzen und diesen beschädigen.
Eine Zystostomie muss spezifisch vorbereitet werden. Je nach Verlauf der umliegenden Nerven und Ausprägung der Zyste muss die Operation gut geplant werden. Man muss sich als Betroffener darüber im Klaren sein, dass die Nachbehandlungszeit mehrere Monate in Anspruch nehmen kann. Sie ist durch ständiges eigenes Spülen und Tamponadenwechsel geprägt. Gegebenenfalls stehen weitere Folgebehandlungen an. In der Vorbereitung auf eine Zystostomie müssen stets alle möglichen Komplikationen, die Folge der Operation und Behandlung sein können, abgeklärt werden. Zu diesen zählen u.a. Gefäß- oder Nervenverletzungen, Entzündungsreaktionen oder Nachblutungen.
Bei der Durchführung der Zystostomie erfolgt in der Regel zuerst ein Schnitt im Mundvorhof. Oftmals kann man je nach Ausmaß der Zyste verschiedene Nerven darstellen. Er erfolgt der Zugang zu der Zyste. Es wird ein Fenster zur Zyste gelegt. Je nach Stärke des Knochens kann die dünne Knochenlamelle mit einem Messer oder der dickere Knochen mit Meißel oder Bohrer eröffnet werden. Der Zysteninhalt, meist eine trübe Flüssigkeit, wird entfernt. Die Zyste wird so weit eröffnet, dass keine unter sich gehenden Bereiche zurück bleiben. Der Zystenbalg wird in der Resthöhle belassen. Die Mundschleimhaut wird an den verbliebenen knöchernen Zystenrändern mit dem Zystenbalg vernäht. Nach einiger Zeit verwächst die Schleimhaut mit dem verbliebenen Zystenbalg. Je nach Erfolg kann es zu einem vollständigen Verschluss der durch die Zyste entstandenen Höhle kommen.
Im Rahmen einer Nachbehandlung müssen die Tamponaden alle zwei bis drei Tage gewechselt werden. Dies wird so lange durchgeführt, bis der Zystenbalg mit der Mundschleimhaut verwachsen ist. Dies tritt mit einer Annahme der Farbe und Beschaffenheit der Mundschleimhaut nach etwas zwei Wochen ein. Nach dem Anheilen muss die Höhle nach den Mahlzeiten ausgespült werden. Oftmals ist eine Zweitbehandlung notwendig, um Knochenmaterial zu ersetzen oder um eine Zystektomie durchzuführen. Die Zystenhöhle flacht im Idealfall allmählich ab. Bei sehr gutem Verlauf kann es auch sein, dass die Höhle wieder vollständig ausgefüllt wird.
Eine Zystostomie ist ein operativer Eingriff und bringt nach der Durchführung die für diese Behandlung üblichen Heilungsschmerzen mit sich. Diese äußern sich oftmals in einem Pochen oder Klopfen. Weiterhin sind die betroffenen Stellen sehr druckempfindlich. Zum Ausschließen einer Entzündungsreaktion sollte Wärme oder eine übermäßige körperliche Anstrengung nach der Operation vermieden werden. Um die mit der Heilung der Wunde einhergehenden Schmerzen zu lindern, eignen sich Schmerzmittel wie Ibuprofen. Schmerzmittel können vom behandelnden Arzt verschrieben werden.
Weitere Informationen finden Sie hier: Schmerzmittel bei Zahnschmerzen, Ibuprofen bei Zahnschmerzen
Eine Entzündung im betroffenen Bereich nach einer Zystostomie ist eine unerwünschte Nebenwirkung, die hingegen keine schwerwiegenden Folgen hat. In der Mundhöhle befinden sich sehr viele Bakterien. Aus diesem Grund ist eine Entzündung der exponierten und behandelten Stelle eine häufige Komplikation einer Zystostomie. Um eine Entzündung vorzubeugen, sollte man starke körperliche Anstrengung, Rauchen und übermäßige Wärmezufuhr vermeiden. Weiterhin eignet sich das Spülen mit vom Arzt verschriebenen desinfizierenden Spüllösungen. Wenn eine Entzündung entstanden ist, gilt es diese ggf. mit Antibiotika zu bekämpfen, um eine weitere Schädigung von Gewebe und Nerven vorzubeugen.
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Die Operation, sprich die eigentliche Zystostomie, nimmt zeitlich je nach Schwierigkeitsgrad nicht mehr als wenige Stunden ein. Bei der Nachbehandlung einer Zystostomie muss der Zysteneingang über Wochen nach der Operation hinweg offen gehalten werden. Der Hohlraum muss immer wieder gespült und gereinigt werden. Wenn sich das Lumen der Zyste über die Wochen hinweg verkleinert hat, kann durch eine zweite Operation die Zyste entweder vollständig entfernt werden. Der Erfolg und damit die Dauer einer Zystostomie hängen maßgeblich von der eigenen Mitarbeit und Mundhygiene ab.
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Radikuläre Zysten sind Flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, die sich nur an devitalen (nicht mehr lebendigen) Zähnen bilden und von der Zahnwurzel ausgehen. Das bedeutet, dass der Entstehung der Zyste ein Absterben der Zahnpulpa, dem Zahnmark, voraus gegangen sein muss. Die Zyste geht aus einer Entzündung an der Wurzelspitze, einer Parodontitis apicalis, hervor. Aus dieser Entzündung entwickelt sich eine radikuläre Zyste. Meist verläuft die Entstehung einer radikulären Zyste schmerzlos. Im Röntgenbild lässt sich eine Aufhellung im Bereich der Zyste erkennen. Eine eindeutige Diagnose ist jedoch erst mit einer histologischen Untersuchung zu stellen, da sich eine Zyste im Röntgenbild wie eine Parodontitis apicalis darstellt. Die Zähne erhalten bei Feststellung einer apikalen Aufhellung im Röntgenbild eine Wurzelkanalbehandlung. Bei einer Nachkontrolle muss sich die Aufhellung im Röntgenbild zurückgebildet haben. Andernfalls handelt es sich um eine radikuläre Zyste.
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