Yohimbin ist ein Medikament, welches zur Behandlung von Erektionsstörungen eingesetzt wird. Es wirkt über spezielle Rezeptoren und verhindert so eine Engstellung der Gefäße.
Yohimbin ist ein aus Baumrinde des Yohimbe Baums gewonnener, medizinischer Wirkstoff. Yohimbebäume wachsen vornehmlich in tropischen, feuchten, warmen Regionen wie zum Beispiel in Afrika. Chemisch gehört der Stoff aus der Yohimberinde zur Klasse der Alkaloide. Alkaloide kommen in der Natur häufig vor, sie enthalten ein Ringsystem aus Stickstoffatomen und reagieren ähnlich wie basische Stoffe. Yohimbin wird bereits seit langer Zeit von verschiedenen afrikanischen Einwohnerstämmen als Potenzmittel verwendet. Heutzutage hat der Wirkstoff auch den Weg nach Europa gefunden und wird dort als potenzsteigerndes Mittel verkauft.
Yohimbin wird hauptsächlich zur Behandlung von Erektionsstörrungen verwendet. Eine Erektionsstörung bezeichnet das Unvermögen des Mannes eine steifes Glied zu bekommen. Da ein steifes männliches Glied Grundvoraussetzung zur Durchführung des Geschlechtsverkehrs ist, sind Männer mit Erektionsstörungen nicht in der Lage, den Geschlechtsakt zu vollziehen.
Viele Männer leiden unter Erektionsstörungen. Oft fühlen sich diese Männer dann unwohl und auf gewisse Weise unzulänglich. Erektionsstörungen können sowohl physisch als auch psychisch bedingt sein und bringen sowohl für den Mann als auch für seinen Partner oder seine Partnerin immense Belastungen mit sich. Beziehungen, in denen der Mann unter Potenzstörungen leidet, sind stark belastet und nicht wenige dieser Partnerschaften zerbrechen an den Problemen im Schlafzimmer.
Körperlich bedingte Erektionsstörungen werden durch mangelnde Durchblutung des männlichen Gliedes oder Muskelschwächen in der Penismuskulatur ausgelöst. Bei den psychisch bedingten Erektionsstörungen spielen hingegen Faktoren wie mangelndes Selbstbewusstsein, Stress oder Nervosität eine große Rolle. Der Wirkstoff Yohimbin steigert die Potenz und das Erektionsvermögen und kann Patienten, die unter erektiler Dysfunktion (Unvermögen eine Erektion zu bekommen) leiden neue Hoffnung und neues Selbstvertrauen schenken.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Erektionsstörungen Therapie
Yohimbin entfaltet seine Wirkung, indem es spezielle Rezeptoren besetzt. Rezeptoren sind kleine Moleküle unseres Körpers, die, wenn ein entsprechender Stoff an sie bindet, die unterschiedlichsten Wirkungen auslösen. Sogenannte Alpha2-Rezeptoren werden durch Yohimbin besetzt, der normale Stoff, der eigentlich eine Reaktion der Rezeptoren auslösen würde, kann sich somit nicht mehr anlagern. Aufgrund dieses Wirkmechanismus bezeichnet man Yohimbin auch als Alpha2-Rezeptor Antagonist. Der Begriff Antagonist bezeichnet in diesem Zusammenhang einen „Gegenspieler“.
Unter normalen Umständen vermitteln Alpha2-Rezeptoren, welche sich hauptsächlich auf Nervenfasern des ZNS (oftmals im Bereich von Synapsen) befinden, eine Regulation der Ausschüttung von Botenstoffen. Alpha2-Rezaptoren tragen so zur Regulation des Sympathikus bei und halten das ZNS im Gleichgewicht. Der Sympathikus steigert die Herzfrequenz sowie den Blutdruck, indem er die Gefäße eng stellt. Wird diese Engstellung der Gefäße verhindert, kann dies helfen, eine Erektion zu bekommen, da für die Erektion die Gefäße des männlichen Geschlechtsorgans geweitet sein müssen um ausreichend Blut aufzunehmen. Yohimbin wirkt auch auf das zentrale Nervensystem und steigert dort das sexuelle Verlangen und die Lust. Der genaue Mechanismus dahinter ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.
Präparate mit Yohimbin sind nicht nur in Tablettenform in unterschiedlichen Dosierungen erhältlich. Neben Tropfen gibt es auch Tees, die Yohimbin enthalten und die bei regelmäßiger Einnahme ebenfalls eine potenzsteigernde Wirkung erzielen können.
Bei der Anwendung von Yohimbin sollte man beachten, dass eine Einnahme des Wirkstoffs nicht sofort eine erektionsfördernde Wirkung mit sich bringt. Es dauert in der Regel eine bis zwei Wochen, bis sich die Potenzsteigerung wirklich bemerkbar macht.
Die Einnahme des entsprechenden Präparates, also der Tropfen oder Tabletten sollte bis zu dreimal täglich erfolgen. Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei der Einnahme muss geachtet werden. Am besten lassen sich die Tabletten mit einem großen Glas Wasser aufnehmen. Tropfen gibt man entweder auf einen Löffel und trinkt dann Wasser nach oder man gibt die Tropfen direkt in ein Glas Wasser.
Die durch Yohimbin ausgelösten Nebenwirkungen sind aufgrund der Wirkungsweise sehr vielfältig. Die Beschwerden betreffen die verschiedensten Organsysteme. Übelkeit, Schwindel und Erbrechen, sowie Appetitlosigkeit betreffen dabei vor allem den Verdauungstrakt. Andere unerwünschte Wirkungen wie Nervosität, Schlafstörungen, Zittern (Tremor) oder Unruhe sind eher psychischer, beziehungsweise zentralnervöser (im Zentralennervensystem entstehend) Natur.
Durch die Blockade der Aktivität des Sympathikus kann es auch zu niedrigem Blutdruck und Atemnot durch eine Engstellung der Bronchien (Bronchospasmus) und dadurch bedingter Leistungsminderung kommen. Niedriger Blutdruck führt nicht selten zu Erscheinungen wie Müdigkeit, Schwächegefühl oder im schlimmsten Fall Ohnmachtsanfällen. Wie bei jedem anderen medikamentösen Wirkstoff auch, existieren bei der Einnahme von Yohimbin Überempfindlichkeitsreaktionen und Allergien bis hin zum anaphylaktischen Schock.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten treten bei der Einnahme von Yohimbinpräparaten ebenfalls des Öfteren auf. So kann der Stoff beispielsweise die Wirkung von Psychopharmaka oder Antidepressiva verstärken, indem er die Konzentration der anderen Medikamente im Blutkreislauf erhöht. Auch bei gleichzeitiger Einnahme von Opioiden (starke Schmerzmittel) kann es zu Wechselwirkungen, wie einer erhöhten Konzentration der Medikamente im Blut kommen.
Bevor man Medikamente gemeinsam einnimmt, empfiehlt es sich also generell, einen Arzt oder Apotheker wegen eventueller unerwünschter Wechselwirkungen zu befragen. Ebenso sollte man sich vor dem Genuss von Alkohol und dem bedienen von Maschinen oder dem Autofahren zu möglichen Beeinträchtigungen durch das eingenommene Medikament informieren, sofern dies nicht in der Packungsbeilage vermerkt ist.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier:
Eine Auswahl der bisherigen Themen der Rubrik Medikamente finden Sie unter Medikamente A-Z.