Die Vollnarkose zur Weisheitszahn-OP unterscheidet sich zur normalen Vollnarkose dahingehend, dass über die Nase beatmet wird und nicht über den Mund, wenn der Patient "eingeschlafen" ist.
Bei komplizierten Fällen oder wenn alle vier Weisheitszähne auf einmal entfernt werden sollen, bietet sich eine Vollnarkose zur Weisheitszahn-OP an. Die Vollnarkose zur Zahn-OP kann entweder im Krankenhaus oder in der Zahnarztpraxis stattfinden.
Der Patient ist nicht bei Bewusstsein und spürt keine Schmerzen.
Zur Vollnarkose für eine Weisheitszahn-OP ist eine spezielle Ausrüstung und die Anwesenheit eines Anästhesisten nötig. Nach ausführlicher Anamnese, Aufklärung und Bedenkzeit beginnt die Vollnarkose am Tag der OP mit der Einleitung der Narkose. Dafür muss der Patient nüchtern erscheinen.
Es gibt drei Phasen der Vollnarkose:
Zur Überwachung des Patienten wird ein EKG angeschlossen, ein intravenöser Zugang gelegt und ein Fingerklipp zur Sauerstoffsättigung angebracht. Bevor der Patient das Bewusstsein verliert, atmet er reinen Sauerstoff über eine Beatmungsmaske ein, während die Medikamente, die die Vollnarkose einleiten, über den Zugang verabreicht werden.
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Danach erfolgt die Beatmung durch einen Schlauch durch die Nase während der zweiten Phase der Vollnarkose. Der Patient schläft und Schmerzreize sowie Reflexe und willkürliche Muskelaktivität sind ausgeschaltet. Der Zahnarzt kann nun die Weisheitszähne entfernen.
Sobald der zahnärztliche Eingriff beendet ist, kann der Anästhesist die Aufwachphase einleiten. Nach dem Aufwachen muss der Patient noch zur Beobachtung da bleiben.
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Normalerweise wird der Patient bei einer Vollnarkose intubiert. Dabei sorgt ein Beatmungsschlauch, der über den Mund bis zur Luftröhre geführt wird, für die Sauerstoffversorgung.
Bei zahnärztlichen Eingriffen unter Vollnarkose ist diese Form der Beatmung aber nicht möglich. Deshalb wird zur Weisheitszahn-OP über einen Schlauch durch die Nase beatmet. Über ein Fingerklipp (Pulsoximeter) am Finger wird die Sauerstoffsättigung ständig überwacht.
Die Vollnarkose ist ein Verfahren, das seit vielen Jahren täglich in den Krankenhäusern weltweit erfolgreich stattfindet. Man unterscheidet zwischen den Risiken, die bei der Vollnarkose auftreten können und den unangenehmen, aber meist harmlosen Nebenwirkungen danach.
Zu den Risiken gehört z.B.
Durch eine ausführliche Aufklärung und das Anamnesegespräch vor der OP wird die Wahrscheinlichkeit dieser möglichen Risiken reduziert. Sollte es doch zu Komplikationen während der Vollnarkose beim Zahnarzt kommen, kann der anwesende Anästhesist schnell eingreifen.
Zu den wahrscheinlich auftretenden Nebenwirkungen gehören unter anderem
Übelkeit
Erbrechen
Kopfschmerzen
Desorientiertheit
Zittern
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Je nachdem wie lange die Weisheitszahn-OP dauert, desto länger dauert auch die Vollnarkose. Die Einleitung der Narkose geht meist recht schnell, während die Aufwachphase über 30 min dauern kann.
Der Beobachtungszeitraum nach dem Aufwachen aus der Vollnarkose wird vom Anästhesisten festgelegt udn hängt vom Allgemeinzustand des Patienten ab.
Da bei der Vollnarkose für die Entfernung der Weisheitszähne durch die Nase beatmet wird, stellt eine Erkältung oder andere Atemwegserkrankungen ein ernstes Problem dar. Sie können die Atemwege soweit einengen, dass die Intubation zur Beatmung über die Nase nicht möglich ist.
Das bedeutet, dass man mit der Weisheitszahn-OP unter Vollnarkose warten sollte, bis die Erkältung abgeklungen ist und die Nasenschleimhaut abgeschwollen und die Atemwege wieder frei sind.
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Unter bestimmten Bedingungen werden die Kosten der Vollnarkose bei der OP am Weisheitszahn von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Das gilt z.B. für
Kinder unter 12 Jahren, die keine ausreichende Kooperation beim Zahnarzt zeigen
Patienten mit geistiger oder körperlicher Behinderung, die eine Weisheitszahn-OP beeinträchtigen
Patienten mit diagnostizierter Angststörung
Patienten mit bekannter Allergie oder anderen Erkrankungen, die gegen die örtliche Betäubung sprechen
schwere Fälle, bei denen der Eingriff unter örtlicher Betäubung nicht durchführbar ist
Am besten man fragt direkt bei der eigenen Krankenkasse nach, ob die Kosten übernommen werden.
Falls die Krankenkasse die Kosten der Vollnarkose für die Weisheitszahn-OP nicht übernimmt, wird durch den Zahnarzt oder Anästhesisten abgerechnet. Der Patient wird über die Kosten aufgeklärt und bekommt nach der OP eine Rechnung.
Die Höhe der Kosten variiert je nach Schwierigkeit und Dauer des Eingriffs. Grob geschätzt muss man mit 250-300 € pro Stunde rechnen.
Vorteile der Vollnarkose bei der Weisheitszahn-OP
der Patient schläft (das ist vorteilhaft für Kinder und Angstpatienten)
komplizierte Weisheitszahn-OPs sind an einem Stück möglich
auch nicht kooperationsfähige Patienten können behandelt werden
Nachteile der Vollnarkose bei der Weisheitszahn-OP
aufwendiger als die lokale Betäubung
die Anwesenheit eines Anästhesisten und entsprechender Ausrüstung ist nötig
wird meist nicht von der Krankenkasse übernommen
es treten Risiken und Nebenwirkungen bei der Vollnarkose auf
vor der OP muss man nüchtern sein
nach der OP ist ärztliche Überwachung vorgeschrieben
Vorteile örtlicher Betäubung für die Weisheitszahn-OP
unkompliziert
langjährige Erfahrung der Zahnärzte
schnelles Verfahren
keine Beobachtung des Patienten nach der OP nötig
Patient darf vor der OP essen und trinken
kostenlos für gesetzlich Versicherte
Nachteile der örtlichen Betäubung für die Weisheitszahn-OP
der Patient ist bei Bewusstsein und bekommt alles mit
der Behandler ist auf die Mitarbeit des Patienten angewiesen
wenn die OP länger dauert oder kompliziert ist, muss nachgespritzt werden
keine sichere Schmerzausschaltung im entzündeten Gewebe bei örtlicher Betäubung
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