Ultraschall des Hodens

Der Ultraschall des Hodens ist eine schnelle und harmlose Untersuchungsmethode, um schwere Erkrankungen des Hodens auszuschließen.

Ultraschall des Hodens

Einleitung

Eine Ultraschalluntersuchung kann an vielen Stellen des Körpers bei der Diagnostik von Erkrankungen notwendig und sinnvoll sein und birgt keine Gefahr der Strahlung. Der Ultraschall des Hodens wird in dem Fachgebiet der Urologie häufig durchgeführt um Erkrankungen des Hodens feststellen zu können und stellt das wichtigste diagnostische Verfahren in der Untersuchung des Hodens dar.
Mit der Untersuchung kann man ungewöhnliche Strukturen wie Zysten oder Blutungen beurteilen oder bei Kleinkindern die Absenkung der Hoden.

Allgemeines zum Ultraschall

Bei einem Ultraschallgerät handelt es sich um ein diagnostisches Mittel, welches ohne schädliche Strahlung auskommt und für den Betroffenen vollständig schmerzfrei ist. Der Ultraschallkopf sendet und empfängt Schallwellen, mit denen ein Bild auf einen Monitor projiziert werden kann.
Vor allem bei der Untersuchung des Hodens ist eine strahlenfreie Untersuchung sehr wichtig, da die Strahlung sonst die Spermien schädigen oder gar zu einer Unfruchtbarkeit führen könnte.
Mit einer Ultraschalluntersuchung können Strukturen, Gefäße und Gewebe gut beurteilt werden.

Mehr Informationen zu diesem Thema können Sie hier nachlesen: Ultraschall

Wann wird die Untersuchung durchgeführt?

Mithilfe des Ultraschalls können unterschiedliche Strukturen innerhalb des Hodens auf einem Monitor sichtbar gemacht werden. Der untersuchende Arzt weiß genau, welche Strukturen wo liegen sollten. Wenn nun eine für den Hoden ungewöhnliche Struktur auf dem Monitor auftaucht, kann dies ein Indiz für das Vorliegen unterschiedlicher Erkrankungen sein.

So kann eine Ultraschalluntersuchung des Hodens Tumore oder mit Flüssigkeit gefüllte Zysten gut sichtbar machen und wird daher bei einem verdacht auf diese durchgeführt. Aber auch das Ausmaß von Blutungen oder Verletzungen kann mithilfe der Untersuchung gut eingeschätzt werden. So können alle im Hodensack befindlichen Strukturen auf Unversehrtheit überprüft werden. Probleme der Durchblutung (z.B. im Rahmen einer Hodentorsion) können ebenfalls mit einem Ultraschallgerät entdeckt werden. Bei Kindern, deren Hoden nicht korrekt ausgebildet sind oder deren Hoden nicht vollständig in den Hodensack gewandert sind (Hodenhochstand), kann die Ultraschalluntersuchung Klarheit über das vorliegende Krankheitsbild schaffen.

Ultraschall bei einem unerfüllten Kinderwunsch

Es existieren viele unterschiedliche Indikationen, weshalb eine Ultraschalluntersuchung des Hodens sinnvoll sein kann. Bei unerfülltem Kinderwunsch kann die Untersuchung helfen auszuschließen, dass anatomische Ursachen für eine Infertilität verantwortlich sind.
So wird besonders auf die Größe der Hoden geachtet. Bei sehr kleinen Hoden (sogenannter Kryptorchismus) kann eine Hormonstörung vorliegen, welche den unerfüllten Kinderwunsch erklären kann. Ebenfalls sollte die Blutversorgung des Hodens untersucht werden. Bei Auffälligkeiten der Blutversorgung kann die Durchblutungsstörung für die Probleme verantwortlich sein. So sollte besonders auf das Vorliegen von Krampfadern innerhalb des Hodens geachtet werden. Diese kommen bei etwa 20% aller Männer vor und können ebenfalls ein Grund für den unerfüllten Kinderwunsch darstellen. Entzündungen, welche sich im Ultraschall ebenfalls darstellen lassen sind ein weiterer Hinweis und mögliche Ursache eines unerfüllten Kinderwunsches.
Es sprechen auch Studien dafür, dass bei unerfülltem Kinderwunsch ein erhöhtes Risiko besteht, an einem Hodentumor zu erkranken. So sollten die Hoden in diesem Fall auch auf einen Tumor untersucht werden.

Lesen Sie mehr dazu unter: Unfruchtbarkeit beim Mann

Ablauf

Die Ultraschalluntersuchung des Hodens verläuft ähnlich wie die meisten Ultraschalluntersuchungen am Rest des Körpers. In den meisten Fällen wird ein Facharzt für Urologie, Radiologie oder gegebenenfalls ein Facharzt für Pädiatrie (bei Kindern) den Hoden mit einem Ultraschallgerät untersuchen. Hierfür muss die zu untersuchende Person den Hoden entkleiden und sich auf eine Untersuchungsliege begeben. Damit das Ultraschallgerät funktioniert, wird ein klares Gel auf den Ultraschallkopf aufgebracht. Anschließend kann der Hoden untersucht werden. Um die Strukturen vollständig beurteilen zu können wird der Ultraschallkopf auch auf andere umliegenden Bereiche gehalten. Hierbei kann, je nach vorliegendem Krankheitsbild, ein gewisser Druck auf den Hoden ausgeübt werden. Dies sollte jedoch, wenn überhaupt, höchstens als unangenehm empfunden werden und ist in der Regel nicht schmerzhaft. Die gesamte Untersuchung dauert normalerweise maximal 30 Minuten. Je nach Indikation kann die Untersuchung auch nur wenige Minuten in Anspruch nehmen.

Nach der Untersuchung findet ein abschließendes Gespräch mit dem untersuchenden Arzt statt, in welchem dieser gewöhnlicherweise die Beobachtungen des Ultraschalls und Standbilder, welche während der Untersuchung aufgenommen wurden, erklärt. Wenn die Untersuchung im Krankenhaus stattfand wird dem behandelnden Hausarzt oder Urologen normalerweise ein Untersuchungsbericht zugesandt, in welchem dieser über die Ergebnisse der Untersuchung und Vorschläge über das weitere Vorgehen informiert wird.

Ist die Untersuchung schädlich?

Die Ultraschalluntersuchung des Hodens gilt als harmlos. Eine Ultraschalluntersuchung kommt ohne den Einsatz von schädlicher Strahlung aus und funktioniert allein durch Schallwellen. Diese durchdringen unterschiedlich dichte Strukturen in unterschiedlicher Weise und werden teilweise wieder zum Ultraschallkopf reflektiert. Sensible Strukturen des Hodens können durch die Ultraschallwellen nicht geschädigt werden. Auch die Samenproduktion und das Sperma wird durch eine Ultraschalluntersuchung nicht beeinflusst. Außerdem ist die Untersuchung nicht schmerzhaft, kann höchstens durch den ausgeübten Druck mit dem Ultraschallkopf als unangenehm empfunden werden.

Kosten

Die Kosten, welche bei einer Ultraschalluntersuchung des Hodens anfallen, werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Dies gilt jedoch nur dann, wenn Beschwerden oder ein anderer Grund für die Durchführung der Untersuchung zutreffen.
Eine Vorsorgeuntersuchung, welche den Hoden auf einen Tumor untersucht ist bisher nicht vorgesehen. Die Kosten für eine rein prophylaktische Untersuchung müssten die Betroffenen somit selbst zahlen. Um sicher zu gehen, welche Untersuchungen von der jeweiligen Krankenkasse übernommen werden, lohnt sich die Kontaktaufnahme mit dem individuellen Versicherer.

Der behandelnde Arzt kann de Untersuchung nach dem aktuellen Stand der „Gebührenverordnung für Ärzte (GOÄ)“ abrechnen. Die Höhe der Rechnung, welche für die Ultraschalluntersuchung anfällt kann jedoch variieren. So kommt es darauf an, welche und wie viele Strukturen untersucht wurden. Auch eine Untersuchung der Durchblutung im Hoden kann zusätzlich abgerechnet werden. Im Allgemeinen können für die Ultraschalluntersuchung des Hodens somit zwischen 50 und 150€ anfallen. Wie hoch die individuelle Rechnung ist, hängt damit von der vorliegenden Fragestellung maßgeblich ab.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.12.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021