Ultraschalltherapie

Ultraschall kann in der physikalischen Therapie verwendet werden um Beschwerden wie Arthrosen, Falten, Nervenschäden o.ä. zu therapieren. Die Technik sorgt für Wärme- und Durchblutungssteigerung und bringt das Gewebe zum Schwingen.

Ultraschall in der physikalischen Therapie

Einleitung

Der Einsatz von Ultraschall in der Medizin ist bereits seit langem bewährt. Dabei kennt man vor allem den Einsatz als diagnostische Methode beispielsweise, um innere Organe zu beurteilen oder aber um bei Schwangeren das Wachstum des Embryos zu überwachen. Neben diesem diagnostischen Einsatz gibt es aber auch die Anwendung des Ultraschalls im Bereich der physikalischen Therapie oder auch im Angebot vieler Physiotherapeuten. Meist handelt es sich dabei um eine IGEL Leistung und die Behandlung muss folglich selbst bezahlt werden

Generell handelt es sich beim Ultraschall um Schallwellen, die oberhalb des Hörbereichs des menschlichen Ohres liegen. Dabei werden Frequenzen im Bereich mehrere Megahertz verwendet. Die vom Schallkopf ausgehenden Wellen regen das Gewebe des Körpers zu Schwingungen an. Jedes Gewebe im Körper reagiert darauf auf eine bestimmte Art. Diese Art der Schwingungsantwort kann dann bei den bildgebenden Ultraschallgeräten mit einem Detektor registriert werden. Oder man macht sich diese Antwort des Gewebes als Therapiemethode zu nutze. Dabei gibt es je nach Krankheitsbild verschiedene Schallköpfe und Schallmuster die eingesetzt werden.
 

Einsatzmöglichkeiten für Ultraschallgeräte

Die Ultraschalltherapie findet ihren Einsatz vor allem bei Erkrankungen des Muskel- und Bewegungsapparates. So kann sie zum Beispiel zur Therapie von Muskelschmerzen, Gelenkproblemen oder von Schmerzsyndromen eingesetzt werden. Aber die Förderung der Heilung von Knochenbrüchen und das Lösen von Narbengewebe oder anderen Gewebsverklebungen gehören zum Anwendungsgebiet. Zudem kann der Ultraschall auch in Verbindung mit Cremes oder Gelen eingesetzt werden, um so die Aufnahme von ihren Inhaltstoffen über die Haut zu fördern. Auch die Heilung chronischer Wunden, zum Beispiel bei Diabetikern oder einer bestehenden pAVK soll durch Ultraschall beschleunigt werden. Bei vielen orthopädischen Beschwerdebildern, wie Arthrose oder Wirbelsäulenerkrankungen findet die Ultraschalltherapie ebenfalls Anwendung.

Weitere Informationen finden Sie unter: Therapie der Arthrose

Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet ist die Therapie vieler Hauterkrankungen. Dazu gehören zum Beispiel die Neurodermitis, Schuppenflechte aber auch Akne oder die Behandlung kosmetischer Probleme, wie z.B. Tränensäcke oder Falten.

Nähere Informationen dazu finden Sie unter: Faltenbehandlung mit Ultraschallwellen

Anwendung am Knie

Ein typisches Anwendungsgebiet der Ultraschalltherapie ist die Kniegelenksarthrose. Zum einen kann die wärmende und durchblutungsfördernde Ultraschalltherapie hier dazu beitragen, dass die oftmals vorhandenen Schmerzen gelindert werden. Das funktioniert oft auch dadurch, dass sich die im Kniebereich verlaufenden Muskeln durch die Wärme entspannen und so Ihre Einwirkung auf das Knie selbst abnimmt. Zum anderen wirkt die bessere Versorgung auch auf den vorhandenen Knorpel und kann dessen Abnutzung etwas verzögern. Auch die Benutzung von Wirkstoffen, wie z.B. Voltaren oder anderen Sportsalben, funktioniert am Knie sehr gut. Da das Knie sehr gut zugänglich ist, kann der Ultraschall hier gut eindringen und auch tieferer Gelenkbereiche erreichen.

Nähere Informationen finden Sie unter: Therapie von Kniearthrosen

Nebenwirkungen der Behandlung

Insgesamt gilt der Ultraschall als eine sehr nebenwirkungsarme Methode. Nach langjähriger Erfahrung im diagnostischen Bereich konnten dabei keine Nebenwirkungen festgestellt werden. Bei der Anwendung im Rahmen der physikalischen Therapie kann es allerdings zu Nebenwirkungen durch die eigentlich erwünschten Effekte kommen. So kann eine gesteigerte Durchblutung und Wärmeentwicklung gefährliche Folgen haben. Deshalb sollte beim Vorliegen von Infektionen, Fieberhaften Infekten, Entzündungen oder Störungen der Blutgerinnung keine Ultraschalltherapie angewendet werden. Sonst könnte durch die Therapie eine Ausweitung der Infektion oder der Entzündung erfolgen. Bei gestörter Gerinnung besteht das Risiko darin, dass sich unter der Therapie Blutthromben bilden oder lösen könnten und so unter Umständen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen können.

Bei Vorliegen einer Tumorerkrankung sollte man ebenfalls vorsichtig sein. Schließlich könnten die Wirkungen des Ultraschalls in diesem Fall zum einen den Entzündungsprozess steigern, zum anderen auch zur Metastasierung beitragen. Auch bei Erkrankungen der Arterien oder Venen sollte man auf die Ultraschalltherapie eher verzichten. Da die wärmende Wirkung des Ultraschalls an den Knochengrenzen besonders hoch ist, kann es auch dazu kommen, dass durch eine Hitzeentwicklung an der Knochenhaut leichte Verbrennungen entstehen, die sehr schmerzhaft sein können. Prinzipiell sind durch die Ultraschallwellen auch Zellzerstörung und kleinere Blutungen ins umliegende Gewebe möglich.

Daher sollte die Ultraschalltherapie nur bei wirklichem Bedarf angewendet werden!
 

Kosten einer Ultraschallbehandlung

Die Behandlung mit dem Ultraschallgerät stellt keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen dar. Die privaten Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel. Die angesetzten Preise variieren stark von Anbieter zu Anbieter. Oft werden zudem verschiedene Methoden unterschieden, die sich dann auch im Preis niederschlagen. Bei einigen Praxen ist es möglich, die Therapie selbst durchzuführen, wodurch das ganze etwas günstiger wird. Je nach Anwendungsgebiet muss man zusätzlich zur eigentlichen Ultraschallbehandlung noch Kosten für eingesetzte Pflegeprodukte und Wirkstoffe miteinbeziehen. Der Preis für die Behandlung selbst liegt meist bei etwa 15 € pro 15-20 Minuten Therapie. Meist sind dabei 10-12 Sitzungen, in der Regel mehrfach in der Woche vorgesehen. Bei langwierigeren Beschwerden kann es auch sinnvoll sein, ein Ultraschallgerät für die Behandlung zu leihen und die Therapie so täglich selbst ausführen zu können. Die Kosten liegen hier bei etwa 15 € am Tag.
 

Wie funktioniert die Therapie?

Der Ultraschall hat beim Kontakt mit dem Körper verschiedene physikalische Wirkungen. Zum einen führt er im Gewebe zu einer Schwingung des Gewebes selbst. Das hat eine ähnliche Wirkung, wie eine Massagetherapie. Das heißt die Durchblutung wird gesteigert, der Zellstoffwechsel angeregt und so die Muskulatur besser mit Blut versorgt. Dadurch können zum einen Giftstoffe besser abtransportiert werde. Zum anderen gelangt mit dem Blut mehr Sauerstoff zu den Zellen, was die Versorgung verbessert.

Beim Einsatz an geschädigten Nerven, oder bei neuropathischen Schmerzen, soll der Nerv so zur Regeneration angeregt werden.  Eine weitere Wirkung des Ultraschalls besteht in seiner Wärmentwicklung. Die entstehende von Wärme im Gewebe führt zusätzlich zu einer weiteren Durchblutungssteigerung und Entspannung im Gewebe. Insofern hat der Ultraschall auch hier ähnliche Wirkungen, wie eine Wärme-und Massagetherapie. Ähnliche wie bei diesen wirkt der Einfluss der Schallwellen auf das Gewebe vor allem entspannend und kann so gerade bei chronischen Schmerzen oft zur Verbesserung beitragen.  

Außerdem sollen durch den Ultraschall auch die Bildung von Kollagen, einem wichtigen Bestandteil des Bindegewebes angeregt werden. Auch werden Wirkungen auf den Lymphabfluss und den pH Wert der Haut beschrieben. Wenn der Ultraschall in Verbindung mit Wirkstoffen, z.B. in Form von Cremes oder Salben eingesetzt wird, fördert er die Aufnahme der Stoffe in die Haut und deren Transport in die tiefer liegenden Gewebeschichten.

Lesen Sie mehr unter: Ultraschall/ Sonografie

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Eine Liste aller Untersuchungsmethoden, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Untersuchungsmethoden

 

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.10.2017 - Letzte Änderung: 25.07.2023