Bei einer Hodenentzündung (lat. Orchitis) handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die mit starken Schmerzen einhergehen kann. Zusätzlich können Fieber, Schwellungen und Rötungen auftreten. Die Entzündung wird meist durch Viren ausgelöst und kann sich auch auf den Nebenhoden ausbreiten, sodass eine klare Abgrenzung oftmals nicht möglich ist.
Fall der Verdacht besteht, dass eine Hodenentzündung vorliegen könnte, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Eine Hodenentzündung ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die zu einem Funktionsverlust des Hodens und damit einhergehend zu einer Sterilität führen kann.
Die Schwellung ist eine klassisches Entzündungszeichen. Das Gewebe reagiert auf die Bakterien oder Viren durch eine Ausschüttung von speziellen Botenstoffen. Diese Botenstoffe führen zu einer Erweiterung der Gefäße und zu einer Erhöhung ihrer Durchlässigkeit. Dadurch können mehr Immunzellen zu dem Ort der Entzündung gelangen. Die erhöhte Durchlässigkeit von Gefäßen führt aber auch zu einer erhöhten Flüssigkeitsansammlung im Gewebe. Dies verursacht eine Schwellung des Hodens. Eine ausgeprägte Entzündungsreaktion kann zu einer starken Hodenschwellung führen, die äußerst schmerzhaft sein kann.
Zur Druckentlastung empfiehlt sich die Hochlagerung des Hodens. Dafür können spezielle Suspensorien in Sanitärfachläden erworben werden. Auch Schmerzmittel, die zugleich entzündungshemmend wirken, wie Ibuprofen oder Diclofenac, können Linderung verschaffen. Nach erfolgreicher Therapie kann die Schwellung noch ein paar Tage bestehen bleiben, da der Körper etwas Zeit benötigt um die Flüssigkeit wieder abzutransportieren.
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Eine Hodenentzündung zeichnet sich meist durch starke Schmerzen aus. Der Hoden ist nämlich ein sensibles Organ und wird von zahlreichen Nerven versorgt. Die Entzündungsreaktion führt zum einem zu einer Sensibilisierung der Nerven. Das heißt, dass Schmerzreize stärker wahrgenommen werden, als üblich. Zum anderen kommt es durch die Entzündungsreaktion zu einer Schwellung des Hodens. Die Nerven werden durch die Flüssigkeitsansammlung komprimiert und verursachen so Schmerzen.
Therapeutisch können Schmerzmittel verabreicht werden, die zugleich entzündungshemmend wirken. Hierbei handelt es sich um herkömmliche Mittel, wie Ibuprofen oder Diclofenac. Des Weiteren können die Hochlagerung und die Kühlung des Hodens zur Schmerzreduktion beitragen. Im Laufe der Behandlung nimmt die Schmerzintensität ab und verschwindet nach erfolgreicher Behandlung gänzlich.
Die Rötung stellt ebenfalls ein klassisches Entzündungszeichen dar. Das Gewebe reagiert auf die Erreger mit einer Ausschüttung von Entzündungsmediatoren. Hierbei handelt es sich um Botenstoffe, die zu einer Erweiterung von Gefäßen führen. Der bekannteste Botenstoff hierfür ist das Histamin. Aufgrund dieses Mechanismus erscheinen die Gefäße unter der Haut nun prominenter und führen zu einer Rötung.
Eine Entzündung kann auch zu einer lokalen Überwärmung führen. Dies liegt an speziellen Botenstoffen, die zu einer Erweiterung von Gefäßen führen. Durch die verstärkte Durchblutung kommt es auch zu einer Überwärmung.
Die Kühlung des Hodens kann die Überwärmung abschwächen und so lindernd wirken.
Je nach auslösendem Erreger können die Symptome variieren. Die Hodenentzündung kann sich nämlich auch wie eine Harnwegsinfektion darstellen. Durch die Irritation des umliegenden Gewebes, kann das Gefühl entstehen, vermehrt Wasserlassen zu müssen. Die betroffenen Patienten müssen häufiger aufs Klo und scheiden hierbei nur eine geringe Menge aus.
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Da die Hodenentzündung auch Symptome hervorrufen kann, die einer Harnwegsinfektion ähneln, können auch Probleme beim Wasserlassen entstehen. Die Entzündungsreaktion des Gewebes führt zu einer Reizung der sensiblen Nervenendigungen, welche den Intimbereich versorgen. Dadurch können Reize schmerzhafter empfunden werden, als gewöhnlich. Auch das Wasserlassen wird aus diesem Grund schmerzhaft wahrgenommen.
Darüber hinaus kommt es zu einer Verengung der Harnröhre, da der Hoden durch die Entzündung Flüssigkeit einlagert und anschwillt. Dies erschwert das Wasserlassen zusätzlich.
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Die Hodenentzündung kann sich auch auf den gesamten Körper bemerkbar machen. Die Erreger können nämlich auch andere Organe befallen. Der Körper wird dadurch geschwächt und versucht diesen Erreger durch verschiedene Immunreaktionen zu bekämpfen. Fieber ist einer dieser Immunreaktionen, die zur Bekämpfung des Erregers dienen.
Ob sich die Entzündung aber auf den gesamten Körper auswirkt, ist abhängig von dem jeweiligen Erreger und der Ausprägung der Entzündung. Bei einem komplizierten Verlauf, bei welcher die Entzündung in den Bauchraum aufsteigt, ist ein Krankheitsgefühl sehr wahrscheinlich.
Von Fieber spricht man offiziell ab einer Erhöhung der Körpertemperatur auf 38,5 Grad. Das Fieber stellt eine Immunreaktion des Körper dar und dient der Bekämpfung des Erregers. Die Erhöhung der Körpertemperatur ermöglicht es den Zellen besser zu arbeiten, sodass die Erreger schneller bekämpft werden können.
Hohes Fieber kann bei einem komplizierten Verlauf der Hodenentzündung entstehen und sollte unbedingt gesenkt werden, da ab bestimmten Werten körpereigene Proteine zerstört werden können.
Die Symptome müssen nicht beide Hoden betreffen. In der Regel (70 - 90%) betrifft eine Hodenentzündung sogar nur einen Hoden. In etwa zehn bis dreißig Prozent der Fälle kommt es allerdings zu einer beidseitigen Entzündung. Meist breitet sich die Entzündung des einen Hodens auf den anderen aus, sodass beide Hoden entzündet sind.
Eine Nebenhodenentzündung verursacht ähnliche Symptome wie eine Hodenentzündung. Aus diesem Grund gestaltet sich die Abgrenzung der Erkrankungen schwierig.
Die Symptome einer Nebenhodenentzündung sind Schwellung, Rötung und Überwärmung des Hodens bzw. des Hodensacks. Zusätzlich können Symptome entstehen, die einer Harnwegsinfektion gleichen. Ein erschwertes und schmerzhaftes Wasserlassen können also auftreten. Des Weiteren ist die Erkrankung sehr schmerzhaft und der Nebenhoden ist sehr druckempfindlich. Auch Fieber und ein allgemeines Unwohlsein können die Erkrankung begleiten.
Da die genannten Symptome denen einer Hodenentzündung sehr ähneln ist die Unterscheidung sehr schwierig. Eventuell kann durch die Krankengeschichte und die Erregerdiagnostik herausgefunden werden, um welche Entzündung es sich genau handelt.
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