Der Stuhlgang kann sich einige Tage nach einer Gallen-OP verändern. Genügend Flüssigkeitszufuhr und leichte Bewegung sind zu empfehlen, um die Verdauung wieder in Schwung zu bringen. Auch auf die Farbe des Stuhlgangs ist zu achten.
In der Gallenblase wird die Gallenflüssigkeit, welche in der Leber gebildet wird, gespeichert und konzentriert. Gelangt Nahrung durch den Magen in den Zwölffingerdarm werden die Gallensäfte reflektorisch aus der Gallenblase in den Darm geleitet und mit dem Speisebrei vermischt.
Die enthaltenen Verdauungsenzyme, vor allem Lipasen, sind für die Fettverdauung zuständig. Wird die Gallenblase operativ entfernt, wird die Gallenflüssigkeit auf direktem Weg von der Leber in den Darm geleitet, ohne vorher gespeichert und konzentriert zu werden. Im Normalfall läuft die Fettverdauung weiterhin wie gewohnt ab.
Mit der Zeit können sich die ausführenden Gallengänge etwas erweitern und so die Speicherfunktion der Gallenblase übernehmen.
Die Verdauung ist nach einer Gallenblasenentfernung meist nicht eingeschränkt.
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Unmittelbar nach der Operation kann es ein paar Tage zu Verstopfung kommen. Bis die Verdauung wieder in Schwung kommt ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und leichte Bewegung zu achten.
Bei Bedarf können nach Rücksprache mit dem Arzt leichte Abführmittel eingenommen werden.
Bei anderen Patienten kann es nach der Operation zu Durchfällen kommen (Postcholecystektomiesyndrom), eine mögliche Ursache ist die unkontrollierte Freisetzung von Gallenflüssigkeit/-enzymen.
Normalerweise werden Gallensäuren in tieferen Dünndarmabschnitten resorbiert (aus dem Darm in den Körper aufgenommen) und wiederverwertet. Wird zu viel Gallensaft ausgeschüttet, gelangen Gallensäuren in den Dickdarm. Die Darmschleimhaut wird dadurch gereizt, was starke Durchfälle zur Folge haben kann (chologene Diarrhoe).
Ein Pulver aus Colestyramin kann hier Linderung verschaffen.
Im Gegensatz dazu kann es auch zu einem Mangel an Gallenflüssigkeit kommen. Durch eine geringere Menge an Fettverdauungsenzyme wird Fett unverdaut durch den Darm transportiert.
Fett macht den Stuhl weich und voluminös, es können übelriechende Fettstühle (Steatorrhoe) entstehen. Artischockenpräparate können zur Therapie eingenommen werden.
Neben der Konsistenz kann nach einer Gallenblasenentfernung auch die Farbe des Stuhlgangs verändert sein. Normalerweise ist der Stuhl braun gefärbt, durch Veränderungen bei der Entleerung der Gallenflüssigkeit kann der Kot gelb gefärbt sein. Bei aktiven Blutungen vor allem im oberen Verdauungstrakt färbt sich der Stuhl schwarz. Eine Schwarzfärbung stellt einen Notfall dar und es muss dringend ein Arzt aufgesucht werden.
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Normalerweise ist der Stuhl braun gefärbt. Die Farbe entsteht hierbei durch abgebaute Gallenfarbstoffe z.B. Bilirubin (gelb), welches später zu Stercobilin (braun) umgewandelt wird. Ist die Darmpassage beschleunigt, wie es bei Durchfall der Fall ist, entsteht weniger Stercobilin und der Stuhl wird heller/gelblich.
Eine weitere Ursache für gelben Stuhlgang ist eine Gallenabflussstörung. Kann die Gallenflüssigkeit nicht abfließen kommt es zu einem Gallenstau. Der Gallenfarbstoff Bilirubin wird weniger ausgeschieden und lagert sich im Körper ab, der Stuhl wird zunehmend heller.
Zusätzlich färbt sich der Urin dunkel, sowie die Haut und Augen gelb.
Zu einem Gallenstau kann es nach einer Gallenblasenentfernung durch Verwachsungen oder Einengung der ableitenden Gallenwege aus der Leber kommen. Außerdem kann es zu erneuten Bildung von Gallensteinen in den Gallengängen der Leber kommen, was ebenfalls den Fluss der Gallenflüssigkeit behindert.
Je länger sich die Nahrung im Darm befindet umso dunkler färbt sich der Stuhl. Ist der Kot jedoch richtig schwarz muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Die schwarze Farbe entsteht, wenn Blut mit Magensäure in Kontakt kommt. Es liegt daher der dringende Verdacht auf eine obere Gastrointestinale Blutung (Blutungen im oberen Verdauungstrakt) vor.
Zu Blutungen kann es z.B. durch ein Magengeschwür oder als Komplikation einer Operation am Magen oder umliegenden Strukturen wie der Gallenblase kommen. Über den Magendarmtrakt können große Mengen an Blut verloren gehen und es zu lebensbedrohlicher Blutarmut (Anämie) kommen.
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Die Ursachen der Veränderungen sind nicht immer ganz eindeutig.
Verstopfung oder Durchfälle können neben organische auch psychische Ursachen haben. Nach einer Operation können Verdauungsprobleme schmerzbedingt entstehen oder bestehende Probleme verstärken. Eine gute Schmerztherapie ist daher sehr wichtig.
Schmerzmittel, wie Opiate, die während und nach der OP verabreicht werden können jedoch auch Ursache für Verstopfungen sein. Es muss daher eine individuelle Dosierung gewählt werden und eventuell darmbewegungssteigernde Substanzen verabreicht werden.
Menschen können in der Regel auch gut ohne Gallenblase leben, in manchen Fällen kommt es jedoch zu Problemen (Hemmung oder Steigerung) der Gallensaftfreisetzung, was Durchfälle zur Folge haben kann. Außerdem kann sich der Stuhl durch mangelnde Gallenfarbstoffe oder unverdautem Fett gelb färben. Durch aktive Blutungen färbt sich der Stuhl schwarz, was ein Notfall darstellt der unbedingt abgeklärt werden muss.
Nach einer Operation, vor allem im Bauchraum, benötigt der Darmtrakt oft etwas Zeit, um wieder in Gang zu kommen. Vor allem Schmerzmittel, wie Opiate, die während der Operation verabreicht werden, hemmen die Darmbewegung.
Dem Nahrungsbrei wird auf dem Weg durch den Darm Wasser entzogen. Je länger die Darmpassage dauert umso härter wird der Stuhl. Flüssigkeitszufuhr oder die Einnahme von darmbewegungssteigernden Nahrungsmitteln oder Medikamenten kann der Verstopfung entgegenwirken. Ebenso kann durch chirurgische Manipulation die Bewegung des Darms kurzzeitig oder durch Vernarbungen oder Verdrehungen langfristig eingeschränkt sein.
Bestehen die Probleme langfristig muss die Ursache unbedingt abgeklärt werden, da im schlimmsten Fall ein Darmverschluss droht.
Zuallererst sollten Sie genügend Flüssigkeit (2-3 Liter Wasser pro Tag) zu sich nehmen, um den Stuhl weicher zu machen. Zusätzlich regt leichte Bewegung, z.B. in Form von Spaziergängen, die Verdauung an. Weiter kann man mit Hilfe von Ballaststoffen die Verdauung in Schwung bringen, sie quellen im Darm auf. Durch das vergrößerte Volumen wird die Darmmuskulatur stimuliert und die Peristaltik (Darmbewegung) verbessert.
Ballaststoffreiche Lebensmittel sind z.B. gegartes Gemüse, Erbsen, Linsen oder Leinsamen. Wahre Wunder bewirken zudem Kräuter wie Koriander, Anis, Fenchel oder Kümmel, vor allem in Form von warmen Getränken. Verzichten sollten sie in der ersten 2-3 Wochen nach einer Gallenblasenentfernung auf blähende, fettreiche und schwer verdauliche Lebensmittel wie Zwiebeln, Kohl, Hülsenfrüchte, Bohnen, Hefe, Rohkost, Kaffee, zuckerhaltige Getränke.
Bei Bedarf können auch milde Abführmittel zum Einsatz kommen (z. B. Lactulose). Bei länger andauernder Verstopfung sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
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Im Normalfall reguliert sich die Verdauung in den ersten 2-3 Tagen nach der Operation. Patienten müssen in der Regel keine spezielle Diät halten.
In den ersten 2-3 Wochen sollte eventuell auf blähende und schwer verdauliche Lebensmittel verzichtet werden. Gelegentlich halten Verstopfung oder Durchfälle etwas länger an, vor allem wenn Betroffene schon vorher mit Verdauungsproblemen zu kämpfen hatten.
Probleme die länger als einen Monat anhalten, das Auftreten von schwarzem Stuhlgang oder das komplette Ausbleiben von Stuhlgang über eine Woche, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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