Unter einem Spermagranulom versteht man eine knotige Struktur, die durch den Austritt von Spermien entsteht. Spermagranulome können schmerzhaft sein, manchmal sind sie jedoch auch symptomlos. Eine Behandlung ist in den meisten Fällen nicht nötig.
Ein Spermagranulom ist eine druckschmerzhafte, knotige Struktur außerhalb des Samenstranges, die durch den Austritt von Spermien in das umliegende Gewebe entsteht. In der Regel handelt es sich dabei um eine gutartige Neubildung. Die Spermien werden von Immunabwehrzellen des Körpers eingeschlossen und abgebaut. Aufgrund einer schwer verdaulichen, säurefesten Hülle und der DNA dauert der Abbau der Spermien jedoch sehr lange. Die verdauenden Zellen, auch Makrophagen genannt, wandeln sich in Folge dessen zu Epitheloidzellen um und bilden letztendlich zusammen mit anderen Zellen das Granulom.
Spermagranulome werden vom Patienten oftmals als schmerzhafter, tastbarer Knoten im Hodensack wahrgenommen. Dabei berichten Betroffene oft, dass es besonders bei Druck und Bewegung schmerzhaft ist.
Schmerzen sind allerdings nicht zwingend vorhanden, daher werden Spermagranulome häufig von den Patienten nicht wahrgenommen und nur durch Zufall entdeckt.
Spermagranulome wachsen in der Regel eher langsam. Sollte die Resistenz über Wochen immer größer werden, liegt der Verdacht eines Tumors nahe und sollte umgehend von einem Arzt untersucht werden.
Tritt das Granulom im Rahmen einer Entzündung auf, kann es zudem zusätzlich zu Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und erhöhter Temperatur kommen.
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Am häufigsten treten Spermagranulome als Nebenwirkung einer Vasektomie auf. Bei der Vasektomie wird der Samenleiter zur Sterilisation des Mannes durchtrennt. Dabei können Spermien während der Operation in das umliegende Gewebe gelangen und dort zu einem Granulom führen. Das Risiko für diese Nebenwirkung ist mit 40% relativ hoch.
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In selteneren Fällen können Spermagranulome im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten, zum Beispiel bei Entzündungen des Hodens oder einer Entzündung des Samenleiters. Außerdem kann es bei Verletzungen des Samenleiters oder benachbarter Strukturen zu einem Austritt von Spermien in das Gewebe kommen.
In seltenen Fällen treten Spermagranulome auch ohne erkennbare Ursache auf und werden vom Patienten nicht erkannt. Sie werden häufig bei Obduktionen oder Operationen als Zufallsbefund entdeckt.
Sehr selten treten sie im Rahmen von Hodenkrebs auf.
Zur Diagnose eines Spermagranuloms bedarf es neben der Anamnese immer einer körperlichen Untersuchung. Der Arzt, vorzugsweise ein Urologe, kann das Granulom als tastbare Resistenz im Hodensack ertasten. Der Verdacht erhärtet sich, wenn es sich dabei um eine schmerzhafte Resistenz handelt.
Der Arzt kann zudem eine Ultraschalluntersuchung durchführen, um die Struktur sowie das umliegende Gewebe genauer zu überprüfen.
Zur Sicherung der Diagnose und zum Ausschluss eines Hodentumors sollte immer eine Gewebeprobe entnommen werden. Durch den Nachweis von Epitheloidzellen unter dem Mikroskop ist die Diagnose gesichert.
Spermagranulome sind gutartige Neubildungen und daher ungefährlich. Sie bedürfen in der Regel keiner Therapie, außer sie werden vom Patienten als sehr schmerzhaft und unangenehm empfunden. In den meisten Fällen kommt es nach kurzer Zeit zu einer spontanen Rückbildung des Granuloms.
Um die Heilung zu beschleunigen, können warme Umschläge oder warme Bäder helfen. Gegen die Schmerzen können schmerzstillende Medikamente wie Ibuprofen oder Voltaren helfen.
Sollte letztendlich doch eine Behandlung vom Patienten erwünscht sein, kann das Granulom im Rahmen einer Operation herausgeschnitten werden. Dabei kann direkt eine Gewebeprobe entnommen und ein bösartiger Tumor ausgeschlossen werden. Die Operation erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung und kann ambulant erfolgen.
Die Prognose eines Spermagranuloms ist in der Regel sehr gut und führt in den meisten Fällen zu keinerlei Komplikationen. Die Wahrscheinlichkeit einer malignen Entartung ist sehr gering.
In seltenen Fällen kann es zu chronischen Schmerzen im Hoden und zu Rezidiven kommen, sodass eine mehrmalige Behandlung von Nöten ist. Allerdings bringt ein operativer Eingriff in der Regel mehr Nebenwirkungen und Risiken mit sich als das Belassen des Granuloms.
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