Sprintkraft, Sprintschnelligkeit, Schnellkraft, Reaktionsschnelligkeit, Aktionsschnelligkeit,
englisch: speed
Schnelligkeit als konditionelle Fähigkeit, neben Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit ist definiert als diejenige Fähigkeit auf einen Reiz aus der Umwelt schnellstmöglich zu reagieren und in Bewegungsschnelligkeit umzusetzen. Bewegungsformen können in Form von azyklischen Bewegungsformen (Aufschlag im Tennis ), zyklischen Bewegungsformen (100 Meter Sprint) und Bewegungskombinationen (Sportspielen/ Handball) auftreten. Physikalisch wird die Schnelligkeit gemessen mit Geschwindigkeit als Resultat der Strecke pro Zeit.
Das Wort Schnellkraft setzt sich aus den Worten Kraft und schnell zusammen. Sie ist eine körperliche Fähigkeit und hat das Ziel eine Bewegung mit einem möglichst großen Kraftimpuls in einer möglichst geringen Zeit zur Verfügung zu stellen. Die Muskulatur muss also die maximale Kraft so schnell es geht aufbringen. Die Schnellkraft kommt eigentlich in jeder Sportart und in fast allen Bewegungen des menschlichen Körpers, beim Sporttreiben, vor. Beim Training der Schnellkraft ist es wichtig auf gewisse Parameter zu achten, da das Training sonst einen anderen Schwerpunkt erhalten könnte.
Schnelligkeit als Grundeigenschaft des Menschen ist eine Bewegung, die mit einer möglichst hohen Geschwindigkeit ausgeführt wird. Die Schnelligkeit kann sich auf Bewegungen des gesamten Körpers beziehen und Beine sowie Arme und andere Körperteile betreffen. Es gibt zum Beispiel die Handlungsschnelligkeit und die Reaktionsschnelligkeit. Mit Hilfe des Schnelligkeitstrainings kann die Fähigkeit Schnelligkeit verbessert und trainiert werden. In Sprintdisziplinen und Mannschaftssportarten in denen Schnelligkeit auch eine wichtige Rolle spielt, ist das Schnelligkeitstraining besonders wichtig.
Unterschieden werden die elementaren Schnelligkeitsfähigkeiten in Aktionsschnelligkeit und Frequenzschnelligkeit. Beim ersten handelt es sich um die Fähigkeit azyklische Bewegungen (Handball, Schlagwurf) möglich schnell auszuführen. Letzteres bezieht sich auf die Fähigkeit zyklische Bewegungen (100 Meter Sprint) möglichst schnell zu absolvieren.
Die Reaktionsschnelligkeit ist die Zeit die vom Setzen eines Signals bis zum Bewegungsbeginn vergeht. Als Beispiel beim 100 Meter Lauf ist es die Zeit vom Startschuss bis zum Abdruck mit dem Fuß vom Startblock. Die Reaktionsschnelligkeit wird auch als Reaktionszeit bezeichnet. Reize aus der Umwelt können akustisch, optisch oder taktil auftreten. Auf letztere reagiert der menschliche Körper am schnellsten. siehe Reaktionsfähigkeit in koordinative Fähigkeiten.
Die Schnellkraft wird definiert als eine Fähigkeit, in einer bestimmten Zeit einen möglichst großen Impuls zu erzeugen. Abhängig ist die Schnellkraft von der Startkraft und der Explosivkraft. Startkraft ist der Kraftwert, der nach 50 ms erreicht wurde. Die Explosivkraft ist der maximale Kraftanstieg in der Kraft/ Zeit Kurve. Bei Schnellablaufenden Bewegungen (unter 200ms sind diese Start und Explosivkraft leistungsbestimmend. Steht mehr Zeit bei der Bewegung zur Verfügung ist die Maximalkraft leistungsdeterminierend. Unterschieden wird die Schnellkraft in statische Schnellkraft und konzentrische Schnellkraft.
Die Sprintschnelligkeit ist die Fähigkeit, komplexe, zyklische Bewegungsformen mit höchster Geschwindigkeit gegen auftretende Widerstände auszuführen. Leistungsbestimmend für eine Sprintschnelligkeit sind neben der genetischen Konstitution, Lernbedingte Faktoren, das Beherrschen der richtigen Technik die neuromuskulären Faktoren. Neuronale Steuerungs- und Regelungsprozesse, Reizleitungsgeschwindigkeit, Vorinnervation, inter- und intramuskuläre Koordination zählen hierbei zu den wichtigsten.
Schnelligkeitsausdauer ist die Fähigkeit eine hohe Geschwindigkeit oder, allgemein gesprochen, eine hohe Intensität über einen möglichst langen Zeitraum aufrecht zu erhalten. Das heißt, die Schnelligkeitsausdauer bei zyklischen Bewegungen ist die Widerstandsfähigkeit gegen ermüdungsbedingten Geschwindigkeitsverlust bei maximaler Kontraktionsgeschwindigkeit. Durch hohe Belastungen ermüden hierbei zentrales Nervensystem und Muskulatur gleichermaßen. Die Schnelligkeitsausdauer entscheidet darüber wie lange eine hohe Belastung aufrechterhalten werden kann. In der Sportpraxis beschäftigt sie sich mit der Phase der gleichbleibenden Geschwindigkeit und der Phase der negativen Beschleunigung. Die Schnelligkeitsausdauer kommt in vielen verschiedenen Sportarten und Disziplinen vor und ist somit eine grundlegende sportliche Größe. Sie spielt bei Bewegungen ab 6 bis 20 Sekunden die entscheidende Rolle und ist abhängig von der anaeroben Kapazität. Sowohl alaktazide Prozesse als auch eine hohe Laktatbildungsrate und Laktattoleranz sind für die Schnelligkeitsausdauer leistungsbestimmend.
Die Sprintausdauer stellt eine Sonderform der Schnelligkeitsausdauer dar und kommt in vielen Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball oder Hockey zum Einsatz. In den Laufdisziplinen der Leichtathletik ist die Schnelligkeitsausdauer ein wichtiger Faktor und kann über Sieg und Niederlage entscheiden.
Diese vier Erscheinungsformen der Schnelligkeit sind Determinanten des 100 Meter Sprints. Vom Startschuss bis zur Bewegung ist die Reaktionsschnelligkeit bestimmend. Zur maximalen Kraftentfaltung die Schnellkraft (Sprintkraft). Die Sprintschnelligkeit dient der Entfaltung bis zur maximalen Geschwindigkeit und die Schnelligkeitsausdauer (Sprintausdauer) zögert den ermüdungsbedingten Geschwindigkeitsverlust möglich lange hinaus.
Um eine gewünschte Schnelligkeit zu erzielen müssen koordinative Aspekte mit berücksichtigt werden. Koordination ist das Zusammenwirken von Zentralnervensystem und Skelettmuskulatur bei willkürlichen Bewegungen. Da die Schnelligkeit durch hohe Bewegungsgeschwindigkeiten mit perfekter Technik erreicht wird und die Reaktion eine elementare Fähigkeit darstellt ist ein Verzicht auf Koordination im Schnelligkeitstraining nicht möglich.
Weitere Informationen finden Sie unter: koordinative Fähigkeiten
Die Schnelligkeit spielt in fast allen Sportarten eine entscheidende Rolle. Sie ist jedoch in den einzelnen Disziplinen spezifisch ausgeprägt. So müssen Sportler beim Fußball aufgrund größerer Spielfeldverhältnisse andere Sprintfähigkeiten entwickeln als Tennis oder Badmintonspieler. Beim Schwimmen ist aufgrund der Beteiligung anderer Muskelgruppen wiederum ein anderes Training der Schnelligkeit erforderlich.
Der Erwerb der Schnelligkeit stellt sich als äußerst schwierig dar, und Bedarf professionelle Unterstützung. In reinen Schnelligkeitssportarten (Laufdisziplinen) müssen alle oben genannten Formen der Schnelligkeit berücksichtigt werden, wobei beispielsweise eine Reaktionsschnelligkeit nicht im gleichen Maße trainierbar ist wie die Schnellkraft. Diese wiederum mehr auf genetisch bedingte Faktoren zurückzuführen ist als die Schnelligkeitsausdauer.
In Sportspielen ist die Entwicklung der Schnelligkeit immer abhängig von der Distanz, die im Spielfeld zurückgelegt wird. Wichtig ist hierbei, dass äußeren Faktoren, wie z.B. einen Tennisschläger in der Hand halten mit einbezogen werden müssen.
Angewandte Trainingsmethoden zum Training der Schnelligkeit sind Wettkampf, Intervall und Wiederholungsmethode. Die Belastungsdauer liegt zwischen 5 und 8 Sekunden mit ausreichender Regeneration in den Pausen.
Trainingsmethoden finden sie unter Ausdauer.
Ein Schnelligkeitstest möchte die Schnelligkeit eines Sportlers untersuchen und messbar machen. Diese Art von Tests fällt unter die Gruppe der sportmotorischen Tests. Bei den Schnelligkeitstests gibt es zwei Varianten, um die Schnelligkeitsfähigkeit eines/r Sportlers/in herauszufinden. Bei beiden Methoden benötigt man eine elektronische oder händige Zeitmessung. Hierbei ist die elektronische Zeitmessung vorzuziehen, da sie genauer und damit vergleichbarer ist. Bei der ersten Variante wird zwischen einem Tief- und Hochstart unterschieden. Die Teststrecke sollte zwischen 30 und 50 Meter lang sein. Direkt an der Startposition und an der Ziellinie werden die Zeitschranken zur Messung installiert. Nachdem die Startposition gewählt wurde, findet auf ein akustisches und/oder optisches Signal der Start statt, und der Sportler/die Sportlerin versucht die Strecke möglichst schnell zurückzulegen. Bei der zweiten Variante findet der Start fliegend statt. Hier wird die erste Zeitschranke einige Meter hinter der Startposition installiert. So wird die Zeitmessung erst begonnen, wenn der Athlet schon Tempo aufgenommen hat. Die nun gemessene Zeit spiegelt die Schnelligkeitsleistung des Sportlers/der Sportlerin wieder und kann jetzt für Vergleiche und eventuelle Steigerungen herangezogen werden.
Beim Schnelligkeitstraining geht es darum, Bewegungen mit der maximalen Schnelligkeit, also einer hohen Intensität auszuführen. Dazu sollte der Sportler/die Sportlerin komplett ausgeruht sein und vorher kein anderes Training absolviert haben. Neben der hohen physischen Belastung wird das Nervensystem ebenfalls stark gefordert. Auf Grund der hohen Trainingsintensität sollte nach einem Schnelligkeitstraining eine Pause von 48 bis 72 Stunden verordnet werden, um eine optimale Regeneration zu gewährleisten. So ergibt sich eine maximale Trainingshäufigkeit von drei Einheiten in der Woche. Die Trainingseinheiten sind so aufgebaut, dass ein Großteil der Zeit für Erholung wichtig ist. Die Muskulatur sollte in den Erholungspausen die Möglichkeit bekommen sich komplett zu regenerieren. Daraus ergibt sich auch eine kurze Belastungszeit, die lediglich ein paar Minuten „effektives“ Training beinhaltet. Schnelligkeitstraining sollte stets in einem ausgeruhten Zustand stattfinden.
Die Schnelligkeit lässt sich nicht so einfach trainieren wie die Ausdauer. Ausdauerläufer können ihre Leistungsfähigkeit durch gezielte Langstreckenläufe in einem gemäßigten Tempo relativ schnell verbessern. Beim Schnelligkeitstraining sind Erfolge allerdings nicht so einfach zu erreichen. Neben einem Sprinttraining sollten Sportler für ein Schnelligkeitstraining auch ein Koordinations- und Krafttraining durchführen. Für die Schnelligkeit sind bestimmte Muskelfasern im Körper verantwortlich und hauptausschlaggebend. Sie werden als schnell zuckende Muskelfasern bezeichnet und sind zu einem Großteil genetisch vorgegeben. Eine Vermehrung dieser schnellen Fasern ist sehr aufwendig und erfordert von dem Athleten ein gut koordiniertes Trainingsprogramm. Beim Training der Schnelligkeit ist Geduld ein wichtiger Baustein. Da ein Schnelligkeitstraining stets unter vollständiger körperlicher Fitness stattfinden soll, entstehen durch die langen Regenerationspausen die Erfolge nur nach und nach. Die Schnelligkeit eines Sportlers/einer Sportlerin zu verbessern dauert somit vergleichsweise lang.
Beim Schnelligkeitstraining kann nicht pauschalisiert werden, wie stark man die Schnelligkeit verbessern kann. Dies hängt von mehreren unterschiedlichen Faktoren ab. Zum einen macht es einen Unterschied, ob eine Person noch nie vorher Sport getrieben hat, oder eine sportliche Vorgeschichte hat. Je „unfitter und langsamer“ die Trainierenden vor dem Schnelligkeitstraining waren, desto größer zeigen sich die Steigerungsraten nach Schnelligkeitstrainings. Top-Athleten die an ihrer Schnelligkeit arbeiten möchten, haben dagegen weniger Erfolg beim Schnelligkeitstraining, da ihre Muskulatur bereits nahezu austrainiert ist. Außerdem kann die genetische Veranlagung einen wichtigen Teil zur Schnelligkeit beitragen. Durch die Genetik wird festgelegt wie viel Prozent der Muskelfasern im menschlichen Körper schnell zuckende Fasern sind. Je höher der Anteil dieser Fasern an der Muskulatur, desto mehr Potenzial hat ein Sportler bezogen auf seine Schnelligkeit.
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