Beim Einsetzen oder Nachbiegen bzw. Festziehen einer Zahnspange können Schmerzen auftreten. Diese machen sich an den Zähnen selbst, der Schleimhaut der Wange oder der Zunge bemerkbar. Nach kurzer Zeit klingen sie meist von allein ab.
Schöne und gerade Zähne sind heutzutage das Schönheitsideal und immer mehr Jugendliche und Erwachsene nutzen die Kieferorthopädie um ihre Zähne gerade richten zu lassen. Der Kieferorthopäde kann mit verschiedensten Apparaturen ein ästhetisches Ergebnis erzeugen. Dafür ist eine festsitzende Apparatur oftmals unumgänglich. Doch vor allem die erste Zeit nach Einsetzen der festen Zahnspange kann starke Beschwerden bei den Patienten erzeugen. Doch warum entstehen die Schmerzen durch die Zahnspange und wie lassen sich diese Schmerzen lindern?
In den ersten Tagen nach Einsetzen der festen oder losen Zahnspange müssen sich alle Gewebe innerhalb der Mundhöhle an den neuen Zustand anpassen. Die Wangen und Lippen sowie die Zunge haben weniger Platz. Durch die Brackets oder die Drähte wird die Schleimhaut gereizt und kleine Wunden entstehen.
Der Speichelfluss ist dadurch verstärkt angeregt und die gesamte Mundhöhle durch die Adaptation an den neuen Zustand überaus empfindlich. Auch abstehende Drähte können Wunden innerhalb der Mundhöhle verursachen, die sehr unangenehm sind. Ebenfalls ein Problem sind die Drahtenden, die stark abgerundet sein müssen um keine Verletzungen der Mundschleimhaut zu produzieren.
Aber nicht nur die Weichgewebe innerhalb der Mundhöhle können durch die Zahnspange Beschwerden verursachen, auch Zahnschmerzen sind möglich. Durch die festsitzende und auch lose Zahnspange wird eine starke Druck- und Zugbelastung auf die Zähne übertragen, damit diese einen Impuls erhalten sich zu verschieben. Diese Schmerzen können heftig sein, klingen allerdings nach einigen Tagen bereits ab
Nach jeder neuen Drahteinsetzung, bei der eine andere Drahtstärke verwendet wird, und wo somit neue oder größere Kraft auf die Zähne wirkt, können diese Beschwerden kurzweilig auftreten. Dasselbe gilt für das Festziehen von Drähten bei herausnehmbaren Spangen. Die auftretenden Schmerzen können so vehement sein, dass es kurzweilig nur möglich ist weiche Nahrung zu sich zu nehmen, weil das Kauen schmerzt.
Auch die Mundhygiene ist entscheidend. Durch die Apparatur ist die Mundhygiene erschwert, aber sehr wichtig, damit sich keine Karies bildet. Eine unbemerkte Karies aufgrund schlechter Mundhygiene an den schwer zugänglichen Stellen sorgt auch für Schmerzen. Da multiple Faktoren eine Rolle spielen, ist es ratsam bei anhaltenden Schmerzen den behandelnden Kieferorthopäden oder Zahnarzt aufzusuchen.
Sind die Schmerzen durch die Zahnspange zu groß, muss auf Schmerzmittel zurückgegriffen werden. Da die Wunden durch den Draht und die Brackets sich entzünden können, ist das Schmerzmittel der Wahl Ibuprofen. Ibuprofen wirkt entzündungshemmend und ist daher gut gegen die Schmerzen durch die Zahnspange wirksam.
Bei Magenerkrankungen ist allerdings von Ibuprofen abzuraten, da es vermehrt die Magenschleimhaut angreift. Da die meisten Patienten Kinder und Jugendliche sind, ist die angeordnete Dosierung des Kieferorthopäden oder des Zahnarztes streng einzuhalten und nicht zu überschreiten.
Auch von einer Eigenmedikation der Eltern oder des Patienten ist abzuraten.
Kann Ibuprofen aufgrund der Allgemeinanamnese und Vorerkrankungen nicht verordnet werden, wird auf Paracetamol zurückgegriffen. Dieses Schmerzmedikament kann bei Überdosierung die Leber schädigen, da es in diesem Organ abgebaut wird. Daher ist hier die verordnete Dosierung zu beachten.
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Es gibt eine kieferothopädisch unterstützende Begleittherapie durch Homöopathie, die den Therapieerfolg fördert und Schmerzsymptome lindert. Dabei gibt es duzende Präparate, die individuell zu dem Patienten passen und nach verschiedenen Kriterien verordnet werden. Dabei sind das Alter, der körperliche Zustand und die kieferorthopädische Behandlung von Bedeutung.
Der behandelnde Arzt diagnostiziert vorab und entscheidet demnach welches homöopathische Präparat für den Patienten geeignet sind. Eine eigenmächtige Medikation ist dabei nicht zu empfehlen um den Therapieerfolg nicht zu beeinträchtigen.
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Die Beschwerden nach Einsetzen einer festen Apparatur sind nur von kurzer Dauer. Die Gewebe der Mundhöhle müssen sich an die neuen Zustände adaptieren und die neue Belastung durch Druck und Zug ist ebenfalls für die Zähne eine neue Begebenheit. Dabei entstehen Schmerzen, die in der Regel ist nach ein bis zwei Wochen abgeklungen sind.
Bei Wechseln des Drahtes wird den Zähnen ein gesteigerter Druck auferlegen, der wiederum für Schmerzen sorgen kann. Diese Beschwerden sind aber ebenfalls nur temporär und nach einigen Tagen schon komplett erloschen. Sind nach zwei Wochen noch Beschwerden vorhanden sollte der behandelnde Kieferorthopäde oder Zahnarzt aufgesucht werden.
Bei einer losen Zahnspange hat der Betroffene allgemein wesentlich weniger Beschwerden als bei einer festsitzenden Apparatur, da diese meist nur nachts getragen wird. Einige dieser Zahnspangen werden in gewissen Zeitabständen selbstständig durch den Patienten weiter gedehnt, indem sie eine integrierte Schraube mit einem Schlüssel drehen. Unmittelbar nach der Drehung ist ein Druckgefühl normal, da die Kiefer gedehnt werden und die Zähne sich ebenfalls bewegen.
Ähnliches tritt auf, nachdem der Kieferorthopäde die Drähte festgezogen hat ("aktiviert"). Nach ein bis zwei Tagen ist davon allerdings bereits nichts mehr spürbar. Nach jeder erneuten Drehung wiederholt sich dieser Zustand kurzzeitig bis die Beschwerden nach maximal zwei Tagen verschwinden.
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Die Brackets, die bei einer festsitzenden Apparatur auf jeden Zahn befestigt werden, engen die Mundhöhle oder bei der Lingualtechnik die Zunge ein. Die verschiedenen Gewebearten rauen auf und die Brackets erzeugen durch die hervorstehende Lage Beschwerden. Das alleinige Anbringen der Brackets durch einen Ätzvorgang und die Befestigung mit Kunststoff ist in der Regel nicht schmerzhaft. Die Zugbelastung durch den Draht kann über die Brackets auch Zahnschmerzen verursachen, da die Belastung auf die Zähne übertragen wird und die Belastungen die übliche Kraft überschreitet.
Diese Beschwerden sind allerdings nur von kurzer Dauer. Haben sich die Zähne an den neuen Zustand angepasst, verschwinden die Symptome.
Beim Einsetzen der festsitzenden Apparatur entsteht eine neue Belastung für die Zähne. Das alleinige Befestigen der Brackets ist meist überhaupt nicht schmerzhaft, erst wenn der Draht in die Brackets verankert wird und eine Kraft auf die Zähne ausgeübt wird, entstehen Beschwerden. Die Zähne werden durch Druck und Zugbelastungen in die vorhergesehene Position bewegt, was starke Schmerzen verursachen kann. Diese Beschwerden treten bei jedem Wechseln des Drahtes auf, verschwinden allerdings nach einigen Tagen komplett.
In der Regel ist die Entfernung der festen Apparatur nicht schmerzhaft. Zuerst wird die Drahtverankerung gelöst, der Draht entnommen und die einzelnen Brackets mit einer speziellen Zange entfernt. Das ist nicht schmerzhaft, da der Verbund der Brackets an den Zähnen durch Kunststoff mit der Zange leicht gelöst werden kann. Da dabei nicht der gesamte Kunststoff entfernt wird, werden die übrig gebliebenen Kunststoffreste abgeschliffen und die Zähne poliert, was wiederum nicht schmerzhaft sein sollte.
Nach ein bis zwei Tagen hat sich die gesamte Mundhöhle an den neuen Zustand gewöhnt. In den meisten Fällen wird nach Entfernung der festsitzenden Zahnspange ein Retainer in der Front angebracht, um das Zurückschieben der Zähne zu verhindern, was ebenfalls einer Gewöhnungsphase bedarf, allerdings keine Beschwerden verursacht.
Unter einem Retainer ist ein Zahnspange hinter den Schneidezähnen gemeint. Lesen Sie weiter unter: Zahnspange hinter den Zähnen