Die herausnehmbare Zahnspange muss ebenso sorgfältig geputzt und gepflegt werden, wie die eigenen Zähne. Es gibt mehrere Möglichkeiten und verschiedene Reiniger.
Gerade Zähne sind ein Schönheitsideal, das in der heutigen Zeit angestrebt wird. Nahezu 70% aller Kinder machen während des Erwachsenwerdens Bekanntschaft mit dem Kieferorthopäden und immer mehr Erwachsene entwickeln das Bewusstsein für gerade Zähne.
Dabei nutzt der Kieferorthopäde Apparaturen, im Volksmund Zahnspangen, um die Zähne in die ästhetisch und funktionell beste Form zu bringen. Diese Apparaturen entwickeln schnell die Tendenz einen bakteriellen Biofilm zu entwickeln und dabei Zahnstein anzusetzen. Der bakterielle Belag muss entfernt werden um die Mundhöhle vor Entzündungen zu bewahren. Doch wie lassen sich diese Zahnspangen effektiv reinigen? Gibt es dabei Reinigungsmöglichkeiten die für den Kunststoff oder die Metallelemente schädigend sind? Worauf sollte dabei geachtet werden um die Zahnspange gründlich zu säubern und sie nachhaltig in einem guten Funktionszustand zu erhalten?
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Generell gibt es keine einheitlich Lehrmeinung zur Reinigung von Zahnspangen, jedoch viele Möglichkeiten. Die schonendste Variante ist es, täglich die kieferorthopädische Apparatur mit warmem Wasser und Seife zu waschen. Eine weiche Zahnbürste hilft dabei alle Teile der Zahnspange zu erreichen.
Für herausnehmbaren Zahnersatz (z. B. für die Totalprothese) gibt es spezielle Tabs, mit denen sich auch die Zahnspange reinigen lässt. Aber es werden auch besondere Tabs für die Zahnspangen angeboten. Diese haben eine andere Zusammensetzung als die Präparate für die Prothesenreinigung. Sie bestehen aus Salzen wie Kalzium -Carbonat, -Phosphat, oder Silikaten. Diese grobkörnigen Salze sorgen beim Bürsten mit einer Zahnbürste dafür, dass der Kunststoff abgetragen wird – sie sind abrasiv. Das führt dazu, dass sich der bakterielle Film, der nach dem Tragen auf der Zahnspange haftet, löst und auch härtere Ablagerungen wie Zahnstein entfernt werden.
Bei der Anwendung wird die Zahnspange für drei bis fünf Minuten in ein Bad mit der in Wasser aufgelösten Tablette eingelegt und danach mit warmem Wasser abgespült. Bei massiven Belägen wird zusätzlich die Zahnbürste verwendet.
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Weiterhin gibt es Zahnspangenreiniger in Gelform, die auf Zitronensäurebasis arbeiten und ebenfalls wie die Reinigungstabletten Salze enthalten. Dieses Gel wird auf die kieferorthopädische Apparatur aufgetragen und mit einer speziellen Bürste eingearbeitet um diese zu reinigen. Die niedrig dosierte Zitronensäure soll dabei die Beläge lösen und trotzdem schonend zur Kunststoffbasis sein.
Eine weitere Variante ist die Zahnspange mit einer herkömmlichen Zahnbürste und Zahnpasta wie die eigenen Zähne zu säubern. Dabei kann sich allerdings die Oberfläche der Kunststoffplatte verändern und eher zu Brüchen neigen.
Eine der effektivsten Reinigungsmethoden zur täglichen Säuberung stellt das Ultraschallreinigungsbad dar. Die Ergebnisse sind dabei zufriedenstellend und die Zahnspange wird geschont.
Weiterhin erfreuen sich auch immer mehr Hausmittel zur Reinigung von kieferorthopädischen Apparaturen an Beliebtheit.
Die speziellen Reinigungstabs für Zahnspangen bestehen aus verschiedenen grobkörnigen Salzen. Durch das bloße Einlegen der Zahnspange in ein Wasserbad mit gelöster Tablette werden meist nicht alle Beläge gelöst und das Reinigungsergebnis ist nicht zufriedenstellend. Wird zusätzlich eine Bürste zu Hilfe genommen wirken die groben Salzkörner sehr stark abtragend und greifen so den Kunststoff an.
Der Kunststoff wird dabei rau, wodurch sich eine Oberfläche bildet, an die sich Bakterien und Belag noch besser anhaften können. Weiterhin wird der relativ weiche Kunststoff durch den Abrieb dünner und kann leichter brechen. Die Tabs sind als Reinigungsmöglichkeit eine der teuersten Varianten und wegen der kunststoffschädigenden Wirkung nicht zu empfehlen um die Zahnspange nachhaltig zu reinigen.
Die Reinigungstabs bestehen primär aus verschiedenen Salzen. Bei Verschlucken der Lösung entzieht das Salz dem Körper Wasser und der Stuhl verdünnt sich. Folglich hat der Betroffene starken Durchfall. Passiert dieses Szenario versehentlich sollte der Betroffene viel Wasser nachtrinken um das zu kompensieren. Besorgniserregend ist das versehentliche Verschlucken allerdings nicht. Bei stärkeren Beschwerden wie starken Bauchkrämpfen sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Die Anwendungsanleitungen der einzelnen Reinigungsmethoden variieren.
Hausmittel finden auch bei der Reinigung von kieferorthopädischen Apparaturen zunehmend an Beliebtheit. Als Varianten sind dabei Essig und Zitronensäure zu nennen, die beide auf Säurebasis sind.
Auch die Verwendung von Natronsalz oder Backpulver, welches mit einer Zahnbürste grobe Beläge mechanisch entfernt, soll zufriedenstellende Ergebnisse erzeugen. Dabei ist zu beachten, dass sowohl Backpulver als auch Natron sehr grobkörnig sind und durch das Bürsten mit einer Zahnbürste den weichen Kunststoff stark abtragen. Bei regelmäßiger Anwendung wird die Kunststoffbasis immer dünner und kann leichter brechen. Weiterhin wird sie durch die Abnutzung der grobkörnigen Pulver rau und kann die Anhaftung eines bakteriellen Biofilms wie Zahnstein begünstigen. Deshalb ist von diesen zwei Varianten abzuraten.
Doch wie ist die Anwendung von Essig und Zitronensäure zu bewerten?
Haushaltsessig beruht auf der Wirkung von Essigsäure. In stark verdünnten Lösungen findet Essigsäure in speziellen Reinigungslösungen für Zahnersatz wie Totalprothesen Anwendung. Die Säure entfernt den mechanischen Biofilm zuverlässig, kann allerdings in hohen Konzentrationen auch den Kunststoff der Prothese oder der Zahnspange schädigen und diese schwächen. Dadurch kann die Kunststoffbasis leichter brechen.
Daher ist Essigsäure in niedrig konzentrierten Lösungen durchaus eine gute Variante um die Zahnspange täglich zu reinigen, es ist allerdings nicht einfach eine gleichwertige niedrig konzentrierte Lösung selbst herzustellen. Deshalb ist es ratsam eine fertige Reinigungslösung speziell für Zahnersatz und Zahnspangen zu benutzen und diese nicht selbst aus Haushaltsessig zu verdünnen.
Zitronensäure als Hausmittel zur Zahnspangenreinigung ist ähnlich zu bewerten wie Essigsäure. In niedrig konzentrierten Lösungen ist es durchaus eine gute Möglichkeit die Zahnspange zu reinigen, die Konzentration ist allerdings schlecht reproduzierbar und einzuschätzen. Um die Spangenbasis nicht zu schädigen, sollte lieber auf fertig gemischte Produkte zurückgegriffen werden.
Theoretisch ist es möglich, eine verdünnte Säurelösung zur Reinigung aus Essig und Zitronensäure herzustellen, allerdings ist die Konzentration ohne technische Hilfsmittel nicht nachweisbar. Dadurch ist es nur schwer einzuschätzen, ob die Konzentration noch zu hoch ist oder nicht. Aus diesem Grund ist von der häuslichen Herstellung abzuraten.