Die lose Zahnspange ist eine herausnehmbare Zahnspange.
Immer mehr Menschen wünschen sich ein gerade stehende Zähne und eine schönes Lächeln. Leider ist dies den meisten Patienten nicht von Natur aus gegeben, sie haben deshalb die Möglichkeit, eine kieferorthopädische Behandlung in Anspruch zu nehmen und sich schief stehende Zähne richten zu lassen.
Die Zahnspange ist eine Apparatur, die in der Zahnmedizin dazu verwendet wird, um Kiefer- und Zahnfehlstellungen zu beheben und somit die Ästhetik und vor Allem auch die Funktionalität des Kiefers zu verbessern.
Unter einer losen Zahnspange versteht man eine zahnmedizinische Apparatur, die der Kiefer- und Zahnbegradigung dient und im Gegensatz zur festen Zahnspange vom Patienten eigenhändig aus dem Mundraum entfernt und wieder eingesetzt werden. Deshalb werden lose Zahnspangen oft auch als herausnehmbare Spangen bezeichnet.
Lose, herausnehmbare Zahnspangen werden anhand eines Kiefer- und Zahnmodells im zahnmedizinischen Labor hergestellt. Vor der Anfertigung der Geräte muss beim Patienten ein sogenannter Zahnabdruck (eigentlich Abformung) des Ober- und des Unterkiefers gemacht werden. Auf Grundlage dieser Abdrücke kann anschließend im Labor ein Gipsmodell ausgegossen und die Zahnspange passgenau gefertigt werden.
Man unterscheidet aktive Platten für den Ober- und Unterkiefer von funktionskieferorthopädischen Geräten (kurz: FKO- Geräte). Aktive Platten sind besonders bei Kindern im Alter von 9 – 14 Jahren geeignet, da sich die jungen Patienten genau zu diesem Zeit noch im Zahnwechsel befinden und der Kiefer während des Wachstums geformt werden kann.
Mit Hilfe dieser herausnehmbaren Zahnspangen kann noch vor dem Zahndurchbruch ausreichend Platz im Kiefer geschaffen und zu enge Zahnlücken erweitert werden. Funktionskieferorthopädische Geräte (FKO- Geräte) hingegen werden eingesetzt, um des Wachstum des Kiefers so zu beeinflussen, dass eine normale Bisslage entsteht (Neutralokklusion).
Sie dienen der Korrektur von sogenannten Tiefbissen (Zähne liegen zu tief aufeinander, meist sind die Schneidezähne des Unterkiefers beim Zubeißen nicht mehr sichtbar) oder offenen Bissen.
Sobald eine solche lockere, herausnehmbare Zahnspange Anwendung findet, ist es von höchster Wichtigkeit, dass sich die Patienten genau an den Behandlungsplan halten. Die exakte Tragezeit pro Tag und jeder Kontrolltermin sollte lückenlos eingehalten werden, denn nur so kann der Behandlungserfolg garantiert und die Tragezeit möglichst kurz gehalten werden.
Dies gilt auch, wenn das Kind vor allem zu Beginn Schmerzen hat. Diese vergehen meist nach einigen Tagen.
Neben den üblichen losen Zahnspangen werden sogenannte Clear Aligner bei erwachsenen Patienten immer beliebter. Es handelt sich um durchsichtige Kunststoffschienen, die ziemlich unauffällig sind und aus diesem Grund ohne Einschränkungen den ganzen Tag getragen werden können.
Während der kieferorthopädischen Therapie mit Clear Alignern wird die Zahn- und Kieferfehlstellung in mehreren Schritten korrigiert, indem nacheinander verschiedene Schienen mit aufsteigender Druckintensität getragen werden.
Um den Behandlungserfolg der losen Zahnspange dauerhaft zu erhalten, ist nach jeder kieferorthopädischen Therapie eine dementsprechende Nachbehandlung notwendig.
Da sich die Form des Kiefers ein Leben lang ändern kann, ist eine erfolgreich abgeschlossene Zahnkorrektur keine Garantie dafür, dass die Zähne dauerhaft gerade bleiben.
Aus diesem Grund schließt sich an die aktive Behandlungsphase (während die Geräte im Mund sind), eine sogenannte Retentionsphase an.
Während der ersten 1 – 2 Jahren nach Entfernung der Zahnspange sollten die Patienten zumindest während der Nacht eine Retentionsspange tragen. Eine Retentionsspange ist eine herausnehmbare, lose Zahnspange, die die Zähne nicht mehr bewegt und verschiebt, sondern lediglich in der in der aktiven Phase bestimmten Position hält. Diese Spange fixiert also gewissermaßen das Endergebnis der Therapie.
Zudem werden häufig dünne Drähte (Retainer) an der zur Zunge gelegenen Zahnseite dauerhaft befestigt.
Grundsätzlich ist die kieferorthopädische Behandlung mit einer losen Zahnspange in einem Alter zwischen 9 und 14 Jahren erstrebenswert, da hier durch das vorhandene Wachstum des Kiefers sich die besten und schnellsten Erfolge erzielen lassen. Die Therapie kann auch schon bei noch vorhandenen Milchzähnen begonnen werden, da diese in den meisten Fällen nicht störend sind.
Um eine korrekte Indikation zu stellen, sollte sich der behandelnde Kieferorthopäde die Situation im Mund genau anschauen und bestenfalls Gipsmodelle herstellen, um eine optimale Planung zu garantieren. Werden nun konkrete ästhetische oder funktionelle Probleme festgestellt, wird oft mit einer losen Zahnspange behandelt, wobei man zwischen verschiedenen Arten von losen Zahnspangen unterscheidet, die je nach Behandlungsziel speziell ausgewählt werden.
Oftmals muss die Therapie mit einer festsitzenden Zahnspange fortgesetzt werden, um einen optimalen Erfolg zu gewährleisten.
Da bei Erwachsenen das Kieferwachstum abgeschlossen ist, gibt es nur äußerst selten eine Indikation zur losen Zahnspange bei Erwachsenen. Der herausnehmbaren Zahnspange sind therapeutische Grenzen gesetzt, die bei erwachsenen Personen schnell erreicht sind, weshalb sich mit dieser Art von Apparatur kaum Erfolge erzielen lassen. Stattdessen empfiehlt sich eine Therapie mit einer festen Zahnspange, die auch bei ausgewachsenen Kiefern zur sichtbaren Verbesserung der Ästhetik und Funktionalität beiträgt. Falls man aus bestimmten Gründen auf eine feste Zahnspange verzichten möchte gibt es alternativ sogenannte Aligner-Schienen. Hierbei handelt es sich um eine durchsichtige Schiene, die aus Kunststoff gefertigt wird und zur Behandlung von leichten Zahnfehlstellungen dient. Der Nachteil einer solchen Schienentherapie ist, dass diese fast die komplette Zeit getragen werden müssen. Täglich 22 Stunden sind für den Erfolg entscheidend. Eine weitere Alternative ist die Crozat-Apparatur, die aus Edelstahllegierungen hergestellt wird und äußerst aufwendig ist, weshalb sie auch nur noch in seltenen Fällen Verwendung findet.
Schmerzen beim Tragen einer losen Zahnspange treten häufig mal auf - meistens in den ersten Tagen, nachdem man seine neue Zahnspange erhalten hat. Zunächst ist das kein Grund zur Sorge, da die Apparatur einen gewissen Druck auf die Zähne aufbauen muss, um diese dann in die gewünschte Richtung zu verschieben. Deswegen kann es passieren, dass es zu Beginn der Behandlung beim Tragen der Spange weh tut. In den meisten Fällen lässt der Schmerz nach einigen Tagen nach und man gewöhnt sich an das Druckgefühl. Sollte aber eine Besserung in den darauffolgenden Tagen nicht eintreten, sollte der Kieferorthopäde noch vor dem nächsten Kontrolltermin aufgesucht werden, damit er das Problem beheben kann. Meistens liegt es daran, dass der Draht zu stark auf die Zähne drückt, was dann die Schmerzen verursacht. Durch kleine Korrekturen kann der Arzt den Druck auf das Gebiss reduzieren und somit Abhilfe schaffen. Man sollte auf keinen Fall selber versuchen, die Drahtelemente zu verbiegen, da dies in fast allen Fällen mit einem Funktionsverlust der Zahnspange endet.
Kurzfristig kann es helfen, kaltes Wasser in den Mund zu nehmen und etwas länger im Mund zu behalten. Das wirkt schmerzlindernd und angenehm auf die Zähne.
Erfahren Sie hier mehr dazu: Schmerzen durch eine Zahnspange
Ab und zu passiert es, dass die lose Zahnspange nicht mehr passt. In solch einer Situation darf man nicht versuchen, diese mit Gewalt einzusetzen. Auch sollte man auf das Verbiegen der Drahtelemente unbedingt verzichten, da die Zahnspange dadurch ihre Funktion verliert oder sogar die Zähne in eine andere Richtung schiebt als ursprünglich vorgesehen.
Ein Gang zum Kieferorthopäden ist notwendig. Dieser kann in vielen Fällen die Schraube nachjustieren oder den Zahnspangendraht korrigieren, sodass man seine lose Zahnspange wieder problemlos verwenden kann.
Die Dauer der Behandlung mit einer losen Zahnspange variiert von Fall zu Fall. Es sollte ungefähr mit einer Zeit von ein bis zwei Jahren gerechnet werden. Oft dauert die kieferorthopädische Behandlung noch länger, da im Anschluss die lose Spange durch eine feste ersetzt wird. Es spielen viele Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Behandlungszeitraums. Dazu gehört zum einen die individuelle Situation der Zähne und was durch die kieferorthopädische Therapie erzielt werden soll, das Alter des Patienten nimmt auch Einfluss auf die Dauer. Junge Patienten unterliegen dank der Wachstumsschübe großen Veränderungen im Bereich des Kiefers. Diese werden vom Kieferorthopäden gerne genutzt, um einen schnelleren Erfolg zu erzielen. Doch auch der Patient selbst hat einen großen Einfluss auf die Behandlungsdauer. Durch konsequentes und diszipliniertes Tragen der losen Zahnspange lassen sich die gewünschten Ergebnisse schneller erzielen. Nur im Mund kann man diese Fortschritte garantieren, in der Schublade ist die Zahnspange hingegen nutzlos. Um jedoch genauere Angaben zur Dauer der Behandlung zu erhalten, muss man sich an den Kieferorthopäden wenden, da nur er eine präzisere Schätzung liefern kann.
Ein großer Vorteil der losen Zahnspangen ist, dass die Therapie schon sehr früh begonnen werden kann und die jungen Patienten in dem Alter noch deutlich besser mitmachen als später in der Pubertät. Ein weiterer Pluspunkt ist die Tatsache, dass die Apparatur stets rausgenommen werden kann, was bei bestimmten Alltagssituationen ein Vorteil ist. Mit ihr ist auch die Mundhygiene leichter, da Zähne und Spange separat geputzt werden. Mit der herausnehmbaren Zahnspange lassen sich auch Kieferfehlstellungen deutlich besser behandeln. Die Möglichkeit, die Spange rausnehmen zu können ist zugleich auch ein Nachteil, da sie eine gute Mitarbeit des Patienten erfordert und in vielen Fällen einfach nur auf dem Nachttisch verstaubt.
Die feste Zahnspange hingegen kann nicht herausgenommen werden, weshalb der Faktor Mitarbeit hier keine so große Rolle spielt. Beim Thema Hygiene sieht es wieder ganz anders aus. Die Brackets und Drähte bilden hervorragende Nischen, in denen sich Speisereste ansammeln und sich Karies schneller bilden kann. Deshalb ist ein häufiges und genaues Zähneputzen erforderlich, was auf Dauer sehr mühsam sein kann. Eine feste Zahnspange ist im Gegensatz zu einer losen das Mittel der Wahl, wenn es um die Korrektur von Zahnfehlstellungen geht.
Wie man sieht, haben beide Apparaturen ihre Vor- und Nachteile und müssen oftmals in Kombination eingesetzt werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Die Reinigung der losen Zahnspange ist ein wichtiger Aspekt, da eine vernachlässigte Hygiene der Spange dazu führt, dass sich auf der Oberfläche ein mikrobiologischer Film bildet, der schädlich für die Zähne ist. Bei der korrekten Reinigung sollte man darauf achten, dass die Spange mindestens zweimal täglich gereinigt wird. Am besten verbindet man das mit dem Putzen der Zähne. Hierfür eignet sich die normale Zahnbürste und Zahnpaste, mit der man normal die Zahnspange putzt. Im Anschluss sollte man sie noch mit lauwarmen Wasser abspülen und trocknen.
Man sollte darauf achten, dass nicht zu viel Kraft auf die Drahtelemente ausgeübt wird, da diese sich sonst verbiegen können und die Zahnspange schlimmstenfalls nicht mehr passt.
Es darf auf keinen Fall mit kochendem Wasser gereinigt werden, da sonst die Kunststoffbasis schmilzt. Zudem ist eine wöchentliche Reinigung in Essigwasser empfehlenswert. Dafür nimmt man ein 1:1 Gemisch aus Essig und Wasser und legt die Zahnspange für eine halbe Stunde ein. Im Anschluss wird sie noch mit der Bürste und lauwarmen Wasser abgeputzt. Bei Anwendung dieser Ratschläge ist eine optimale Pflege der Zahnspange gesichert.
Wenn die Zahnspange anfängt zu stinken, kann das daran liegen, das sie nicht regelmäßig gereinigt wird. Dadurch sammeln sich Bakterien auf der Oberfläche an und verursachen den unangenehmen Geruch. Deswegen empfiehlt es sich, die Apparatur zwei Mal täglich mit der Zahnbürste und Zahnpasta zu putzen.
Erfahren Sie mehr unter: Zahnspange reinigen
Ein anderer Grund kann sein, dass der Träger unter Mundgeruch leidet. Die schlecht riechenden Duftstoffe haften an der Spange und führen dazu, dass auch diese unangenehm riecht. In diesem Fall sollte die Mundhygiene verbessert werden. Oftmals hilft die Anwendung von Mundspüllösungen und einem Zungenreiniger.
Bis zum vollendeten achtzehnten Lebensjahr wird die kieferorthopädische Behandlung mit einer losen Zahnspange generell von den gesetzlichen und/ oder privaten Krankenkassen gezahlt, der Patient muss anfänglich circa 30% der Kosten auslegen, bekommt diese jedoch nach erfolgreich abgeschlossener Behandlung erstattet.
Grundsätzlich kann man sagen, dass eine lose Zahnspange in jedem Alter Anwendung finden kann, da sich der Kieferorthopäde aber zwischen dem neunten und dem vierzehnten Lebensjahr, die natürlichen Wachstumsschübe ihrer jungen Patienten zu nutzen machen können, ist dies der ideale Zeitpunkt um eine kieferorthopädische Behandlung durchzuführen.
Bei wenig ausgeprägten Fehlstellungen oder dem Behandlungsbeginn bei jungen Patienten, finden sehr oft die lose Zahnspangen Anwendung.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Kosten für eine Zahnspange
Immer wieder passiert es, dass jemand seine lose Zahnspange verlegt und sie dann einfach nicht mehr finden kann. Das ist natürlich sehr ärgerlich, da zügig eine neue her muss, um die Therapie fortsetzen zu können. Schnell stellt sich auch die Frage nach der Kostenübernahme, da die Kosten mehrere hundert Euro betragen können. Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es leider nicht. Es spielen viele Faktoren eine Rolle bei der Kostenfrage. Dazu gehört zum Beispiel, ob man noch zu Nachkontrollen gehen muss, bei welcher Versicherung man ist und wie alt man ist. Sollte tatsächlich eine Zahnspange verloren gegangen sein, empfiehlt es sich, bei seiner Krankenversicherung anzurufen und ihnen den Fall schildern. Oftmals können sie eine schnelle Auskunft liefern. Man sollte sich aber nicht sofort Sorgen machen, da sich häufig eine Lösung finden lässt, ohne dass hohe Beträge zusätzlich gezahlt werden müssen.
Nach einer erfolgten Therapie mit einer festen Zahnspange ist oftmals eine Nachbehandlung notwendig, damit sich die Zähne nicht wieder in ihre ursprüngliche Position zurückbewegen. Eine Möglichkeit dieser Nachbehandlung ist das Anwenden einer Retentionszahnspange, die dann über Nacht getragen werden muss. Diese verhindert dann das unerwünschte Abdriften der Zähne. Normalerweise dauert eine solche Nachbehandlung ca. 1-2 Jahre, da in dieser Zeit die meisten Zahnverschiebungen auftreten. In einigen Fällen kann aber der Kieferorthopäde eine abweichende Behandlungsdauer vorschreiben.
Da die lose Zahnspange ein fremdes Objekt für den Mund ist und dieser äußerst empfindlich sein kann, passiert es nicht selten, dass die Patienten einen Würgereiz entwickeln. In diesen Fällen sollte man dem Körper eine Eingewöhnungszeit geben und die Spange immer mal wieder einsetzen. Durch diese Methode lässt sich die Tragedauer erhöhen. Ein weiterer Tipp ist das Atmen durch die Nase, was dazu führt, dass ein Würgereiz seltener auftritt. Falls sich die Situation nicht bessert, kann der Kieferorthopäde die Kunststoffanteile der Zahnspange beschleifen, sodass der Gaumen weniger gereizt wird.
Eigentlich gibt es keine Einschränkungen bei der Farbwahl, sodass sich jeder junge Patient seine eigene Lieblingsfarbe für die Zahnspange aussuchen darf. Durch das Verwenden verschiedener Farben und Muster kann die lose Zahnspange weiter individualisiert werden. Wenn also beschlossen wird, dass man eine lose Spange bekommt, kann man seine Wünsche bezüglich der Farbe äußern, die sich auch in den meisten Fällen umsetzen lassen. Natürlich hängt die Farbwahl davon ab, ob das Labor, in dem die kieferorthopädische Apparatur hergestellt werden soll, auch ein solch breites Spektrum an Farben anbietet oder nur eine Palette von einigen wenigen besitzt.
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