Während der Schwangerschaft geröngt zu werden, wirft viele Fragen auf: Schaden die Röntgenstrahlen meinem Kind? Wann ist ein Röntgenbild wirklich notwendig?
Eine Röntgenuntersuchung wird durchgeführt, um das Innere des Körpers, wie zum Beispiel Knochen und Organe, genauer betrachten zu können. Dabei wird das entsprechende Körperteil bestrahlt, wobei die Röntgenstrahlung den Zellen des Körpers theoretisch schaden kann.
Dieser Schaden wird normalerweise schnell repariert, was jedoch bei ungeborenen Kindern, die sich rasch entwickeln, nicht ausreicht und Störungen in der Entwicklung des Kindes zur Folge haben kann. Aus diesem Grund sollte Röntgen in der Schwangerschaft vermieden werden und nur zur Anwendung kommen, wenn die Mutter in einer akuten Notfallsituation ist
Beim Röntgen werden elektromagnetische Strahlen durch den Körper geschickt. Die Strahlen treffen auf die unterschiedlichen Gewebe des Körpers und werden von diesen auf verschiedene Art durchgelassen oder reflektiert. So kann man durch das Auffangen der durchgelassenen Strahlung hinter dem Körper Bilder der Knochen und Organe sichtbar machen.
Treffen die Röntgenstrahlen beim Durchleuchten des Körpers auf Zellenbestandteile oder auf die DNA der Zellen, können sie durch ihre hohe Energie dort Schaden anrichten. In der Regel kann der Körper diese Schäden reparieren, bevor sich die Zelle das nächste Mal teilt. Da ungeborene Kinder schnell wachsen und sich ihre Zellen dafür häufig teilen, gelingt diese Reparatur seltener.
Die veränderte DNA wird an viele Zellen weitergegeben und es kann zu Missbildungen kommen. Aus diesem Grund kann Röntgen in der Schwangerschaft für das Kind gefährlich werden.
Insbesondere in den ersten Wochen der Schwangerschaft wächst das Kind sehr schnell und alle wichtigen Organe und Körperteile werden ausgebildet. Eine Schädigung durch Röntgenstrahlung in dieser Zeit kann daher schlimme Folgen wie Fehlbildungen des Körpers mit sich bringen.
Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto geringfügiger werden die Konsequenzen die für das ungeborene Kind entstehen können.
Zudem macht es einen wichtigen Unterschied, ob nur ein kleiner Teil des Körpers mit wenig Strahlung oder ein größerer Teil mit viel Strahlung geröntgt wurde. Außerdem ist wichtig zu wissen, dass eine einmalige Röntgenaufnahme seltener langfristige Folgen für das Kind hat als wiederholte Aufnahmen.
Die Folgen des Röntgens in der Schwangerschaft können sehr unterschiedlich sein. Sie sind abhängig von:
Eine einzelne Röntgenaufnahme führt dem Körper eine Strahlung zu, die nur etwa einem Viertel der Strahlung entspricht, welcher jeder Mensch jährlich durch das Weltall ausgesetzt ist. In der Regel reicht daher eine einmalige oder wenige Röntgenaufnahmen nicht aus, um dem Embryo einen langfristigen Schaden zuzufügen. Wurde man geröntgt ohne zu wissen, dass man bereits schwanger ist, sollten man dies auf jeden Fall mit seinem Frauenarzt besprechen. Man muss jedoch nicht von einem Schaden des Kindes ausgehen.
Erst ab einer Strahlendosis, die ungefähr dem Fünfzigfachen der Dosis einer einmaligen Röntgenaufnahme der Lunge entspricht, wird von einer Schädigung des Kindes, die zu ausgeprägten Fehlbildungen führt, ausgegangen.
Nichtsdestotrotz sollte das Röntgen in der Schwangerschaft, wenn möglich vermieden werden, da eine Schädigung des Kindes nicht völlig ausgeschlossen werden kann.
Es ist prinzipiell möglich, trotz einer Schwangerschaft zu röntgen. Eine einmalige Röntgenaufnahme ist in der Regel für das Kind nicht gefährlich. Besonders Röntgenaufnahmen von Körperteilen, die vom Bauch entfernt liegen, sind ungefährlich, da hierbei ohnehin normalerweise ein Bleischutz getragen wird, der vor der Röntgenstrahlung schützt.
Insbesondere bei Röntgenaufnahmen, die den Bauch- und den Rückenbereich der Mutter betreffen, sollte dennoch vorsichtig gehandelt werden. Da ein Schaden des Kindes durch die Röntgenstrahlung nicht ausgeschlossen werden kann, sollte man immer gut abwägen, ob das Röntgenbild notwendig ist.
In vielen Fällen können andere Methoden zur Diagnosestellung weiterhelfen. Besteht jedoch eine Gefahren- oder Notfallsituation für die Mutter, in der keine alternative Bildgebung möglich ist, ist ein Röntgenbild sinnvoll.
Es gibt einige Alternativen zum Röntgen in der Schwangerschaft. Zunächst einmal sollte immer abgewogen werden, ob eine Bildgebung überhaupt zum aktuellen Zeitpunkt notwendig ist. Oftmals kann die Diagnose sogar mittels einer körperlichen Untersuchung alleine gestellt werden. Oder es geht darum, eine Frage zu klären, die auch bis nach der Schwangerschaft warten kann.
Wird trotzdem eine akute Bildgebung notwendig, ist die beliebteste und beste Methode in der Schwangerschaft der Ultraschall. Dabei werden keine Strahlen, die dem Kind schaden könnten, freigesetzt. Der Ultraschall funktioniert, wie der Name schon sagt, durch das Ausstoßen und Messen von Schallwellen, die den Körper durchlaufen. Erfahrene Ärzte können viele Diagnosen durch ein Ultraschallbild stellen.
Einige Gewebe, wie zum Beispiel Knochen, reflektieren die Schallwellen jedoch so stark, dass kein deutliches Bild entstehen kann. Auch Körperteile, in denen viel Luft enthalten ist, wie zum Beispiel der Darm, können weniger gut abgebildet werden.
Bleiben somit durch den Ultraschall weitere Fragen offen, besteht außerdem die Möglichkeit einer Magnetresonanztomographie. Bei dieser MRT-Untersuchung werden Bilder über magnetische Felder generiert. Die Untersuchung findet auch ohne eine Strahlenbelastung für das Kind statt. Laut aktuellem Forschungsstand wird das Kind dadurch in keinem Stadium der Schwangerschaft geschädigt.
Weitere Informationen erhalten Sie hier: Untersuchungen in der Schwangerschaft
In der Regel kann Röntgen einen Schwangerschaftswunsch nicht beeinträchtigen. Die Strahlung, die bei einer Röntgenaufnahme auf die unbefruchteten Eizellen einwirkt, ist zu gering, um diese zu schädigen. Außerdem trägt man bei den meisten Röntgenaufnahmen sogar einen Bleischutz, der die Eierstöcke abdeckt, wodurch diese quasi keiner Strahlung ausgesetzt werden.
Im Allgemeinen schadet Strahlung vor allem Zellen, die sich häufig teilen. Dazu gehören die Eizellen zwar, aber selbst, wenn durch ein Röntgenbild eine Eizelle geschädigt werden sollte, liegen immer noch sehr viele weitere Eizellen im Ruhestadium im Eierstock vor, die sich erst im nächsten Zyklus wieder teilen.
Nur durch eine sehr hohe Strahlenbelastung, wie bei der Bestrahlung eines Tumors, kann ein Schwangerschaftswunsch beeinträchtigt werden. Dies wird der Arzt dann in jedem Fall vor der Therapie ansprechen. Versucht man bereits schwanger zu werden, sollten Röntgenaufnahmen dennoch vermieden werden, da sie die Einnistung einer befruchteten Eizelle beeinträchtigen und dem ungeborenen Kind schaden könnten.