Eine Netzhautablösung kann operativ behandelt werden, es ist die einzige Möglichkeit diese effektiv zu behandeln. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie eine Netzhautablösung operativ behandelt werden kann, dazu zählen einmal das Einbringen einer Kunststoff-Plombe oder von Gas in den Glaskörper. Hierdurch legt sich die Netzhaut wieder an.
Nur durch eine Operation ist es möglich, die Netzhautablösung effektiv zu behandeln. Vor der Operation ist es wichtig, Bettruhe einzuhalten und den Kopf strikt ruhig zu halten, um eine weitere Ablösung der Netzhaut zu vermeiden.
Um die Sehfähigkeit zu bewahren und zu verbessern, wird in der Operation die abgelöste Netzhaut wieder angelegt.
Dieser Eingriff geschieht gewöhnlich unter örtlicher Betäubung durch Augentropfen oder Injektion neben oder hinter den Augapfel (Para- oder Retrobulbäranästhesie), kann jedoch in Ausnahmen auch in Vollnarkose erfolgen.
Während der Operation wird die Bindehaut durchtrennt und die abgelöste Stelle der Netzhaut von außen am Augapfel aufgesucht.
Dann gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um die Netzhaut wieder anzulegen.
Eins der Verfahren ist, den Augapfel von außen einzudellen, sodass die Netzhaut sich quasi von selbst wieder anlegt. Diese Eindellung wird entweder mit einer Plombe aus Kunststoff, die von außen an die Lederhaut genäht wird, oder mit einem Schnürring (Gürtelfaden, Cerclage), der um den Augapfel herum gelegt wird, durchgeführt.
Eine andere Möglichkeit ist die Gaseinbringung (pneumatische Retinopexie). Hier wird eine spezielle Gasmischung in das Augeninnere eingebracht. Abhängig davon, an welcher Stelle des Augapfels die Ablösung besteht, muss der Patient nach der Operation eine bestimmte Kopflagerung einhalten, damit das Gas dann die Netzhaut wieder an die Ader- und Lederhaut fixieren kann. Das Gas wird vom Körper nach und nach aufgenommen und verschwindet so innerhalb einiger Wochen aus dem Augeninneren.
Die beiden genannten Varianten werden zusätzlich zu einer Laserbehandlung oder einer Kältebehandlung (Kryokoagulation) durchgeführt, mit der die Netzhaut in den abgelösten Bereichen wieder an die Unterlage angeheftet werden kann.
Sollte sich eine Flüssigkeitsansammlung unter der Netzhaut gebildet hat, muss mit einem feinen Instrument diese Flüssigkeit oft herausgesaugt werden.
Wenn die Operation abgeschlossen ist, wird die zu Anfang durchtrennte Bindehaut wieder vernäht. Es können Fäden verwendet werden, die sich von selbst auflösen oder aber nicht-resorbierbare, die dann nach verwachsen der Naht vom Augenarzt gezogen werden müssen.
Durch Komplikationen oder unvorhergesehene Zusatz-Schwierigkeiten während der Operation kann es dazu kommen, dass die gewählte Operationsmethode abgewandelt werden muss und zusätzliche Maßnahmen zu treffen sind.
Bei der operativen Behandlung der Netzhautablösung kann es zu Nachblutungen oder Blutungen kommen.
Sich in Augennähe befindende Strukturen können bei der Operation verletzt werden. Durch das Vernähen der Plombe kann beispielsweise die Augapfelwand durchstoßen werden.
Durch den Eingriff am Auge können Infektionen entstehen. Es ist zudem möglich, dass sich die durch den Eingriff erwirkte Augeninnendruckerhöhung negativ auf die Netzhaut und den schärfsten Punkt des Sehens (Makula) auswirkt und so die Sehkraft beeinträchtigt wird.
Durch die Operation kann eine wiederholte Netzhautablösung auftreten, die dann oft zusammen mit Veränderungen am Glaskörper auftritt. Nach der Plombenaufnähung kommt es manches Mal zu Doppelbildern. Teilweise führt die Behandlung zu dauerhafter Sehverschlechterung bis hin zu Erblindung oder dem Verlust des Auges.
Es sind allergische Reaktionen auf die verwendete Materialien möglich, die dazu führen, dass eventuell Plombe oder Fäden wieder entfernt werden müssen.
Je kleiner der Bereich der abgelösten Netzhaut ist, desto besser sind die Efolgsaussichten.
Wenn keine Glaskörperveränderungen bestehen, ist die Prognose noch zusätzlich verbessert.
Nach der Operation verbessert sich die Sehfähigkeit in circa 85% der Fällen.
Ist die Makula (Stelle des schärfsten Sehens) mit betroffen, so lässt sich das Ausgangssehvermögen selten wieder komplett herstellen.
Selbst nach Jahren ist noch immer eine erneute Netzhautablösung möglich und tritt bei circa 20% der Patienten auf.
Glaskörpertrübungen stellen eine weitere Langzeitkomplikation dar. Außerdem können Bindegewebsstränge entwickeln, die zu einer Verschiebung der Netzhaut führen können.
Arzneimittel, die die Blutgerinnung hemmen, sollten in Absprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Dies ist unter anderem bei Aspirin und Marcumar der Fall.
Die Operation erfolgt meist stationär. Sollte die OP ambulant durchgeführt werden, muss der Patient abgeholt werden, da ihm für 24 Stunden das Führen eines Kraftfahrzeuges untersagt ist.
Bedeutende Entscheidungen und das Bedienen von Maschinen ist rechtlich ebenfalls nicht erlaubt.
Mit dem frisch operierten Auge muss vorsichtig umgegangen werden und in den auf die OP folgenden Tagen sollte keine anstrengende körperliche Tätigkeit durchgeführt werden.
Je nach Operationsvariante muss zudem Bettruhe eingehalten und der Kopf in einer bestimmten Position gehalten werden.
Vom Arzt angeordnete Medikamente und Augentropfen/ Augensalben sollten wie empfohlen regelmäßig verwendet werden.
Wurde während der Operation therapeutisch eine Gasmischung in das Auge eingeführt, darf sich der Patient keiner großen Druckschwankung, wie sie beispielsweise beim Tauchen oder Fliegen entsteht, aussetzen.
Ist eine Anschluss-Operation jedweder Art notwendig, muss der behandelnde Narkose-Arzt (Anästhesist) informiert werden, dass eine solche Operation durchgeführt wurde.
Wenn sich Auffälligkeiten ergeben, so sollte rasch der Arzt verständigt werden, da diese auf Komplikationen hindeuten können und zum Erhalt der Sehkraft schnell gehandelt werden muss.
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