Die Indikation für eine Knieprothese sind immer starke Schmerzen im Kniegelenk. In der Regel kommt es zu 90% nach einer Knieprothesenoperation zur Besserung dieser Schmerzen. In einigen Fällen kann es jedoch wie bei jeder Operation zu Infektionen des Gelenks kommen. Auch im späteren Verlauf der Knieprothese können Schmerzen durch Lockerungen der Knieprothese entstehen.
Eine Knieprothese wird in der Regel nur dann eingesetzt, wenn bei erhebliche Schmerzen bestehen und ein Betroffener dadurch einem hohen Leidensdruck ausgesetzt ist.
Das Ziel der Knieprothesenoperation ist es also natürlich, den Patienten von diesen heftigen Schmerzen zu befreien. Dies gelingt heutzutage in über 90% der Fälle, wenn Krankengymnastik erfolgt und gut mit der Prothese umgegangen wird.
Selten kann es jedoch auch einmal passieren, dass die Schmerzen nach der Operation weiter bestehen bleiben oder sich verschlimmern, sie können dann zum Teil auch sogar bis ins Fußgelenk ausstrahlen. Sollte dies der Fall sein, muss der Betroffene so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Es hilft dem Arzt, schneller die Ursache dieser Schmerzen ausfindig machen zu können, wenn man vorher ein sogenanntes Schmerztagebuch führt, also genaue Informationen über den Schmerz aufschreibt, zum Beispiel wann genau er auftritt, wie lange er andauert, wie er sich anfühlt, wo er lokalisiert ist und so weiter.
Der Grund für eine schmerzhafte Knieprothese kann zum einen eine Infektion sein, die prinzipiell nach jeder Operation erfolgen kann. Solche eine postoperative Infektion kommt aufgrund moderner OP-Techniken und Hygienemaßnahmen zwar nur noch selten vor, muss aber sofort mit Antibiotika therapiert werden. Dies kann mithilfe von Röntgenbildern und Laborwerten ausgeschlossen werden.
Wenn der Schmerz nicht direkt nach der Operation auftritt, sondern erst später, kann dies ein Indiz dafür sein, dass die Kniegelenksprothese sich gelockert hat. Dies führt infolge einer ständigen Reizung des Gelenks zu einem Gelenkerguss, der dem Patienten dann Schmerzen bereitet. Normalerweise beträgt die Lebenszeit einer Prothese etwa 15 bis 20 Jahre, weshalb man nach dieser Zeit besonders auf Schmerzen achten sollte. Auch solche Lockerungen können von einem Arzt auf einem Röntgenbild gesehen werden, und das sogar schon relativ frühzeitig, weshalb es von großer Wichtigkeit, in regelmäßigen Abständen Kontrollbesuche beim Arzt zu machen. Auch hier muss möglichst schnell gehandelt werden, da ein lockeres künstliches Gelenk die Knochen- und Knorpelstrukturen des Gelenks permanent schädigen kann, sodass das erneute Befestigen oder das neue Einsetzen einer Prothese erschwert werden kann.
Ansonsten können im Alltagsleben mit einer Knieprothese immer mal wieder Schmerzen auftreten, wenn das Gelenk einer besonderen Belastung ausgesetzt ist, wie zum Beispiel bei bestimmten Sportarten oder beim Treppensteigen. Sollte sich der Schmerz jedoch auf diese speziellen Tätigkeiten beschränken, sollten diese vom Patienten so weit wie möglich vermieden werden und es besteht nicht unbedingt der Zwang, diese Schmerzen zu therapieren.
Weitere Informationen zu diesem Thema unter: Schmerzen nach einer Knie-OP
Ein wichtiger Grund für Schmerzen nach einer Knieprothesen OP kann die Lockerung der Prothese sein.
Prinzipiell kann es immer zu einer Lockerung des implantierten Prothesenmaterials kommen, es handelt sich also dabei nicht um eine untypische Komplikation.
In der Regel beträgt die Haltbarkeitsdauer jedoch 10-15 Jahre. Die Lockerung ist dann durch natürliche Abnutzungserscheinungen begründet.
Schmerzen die zu einem früheren Zeitpunkt auftreten, sollten abgeklärt werden, da sie ein Hinweis auf eine Knieprothesenlockerung sein können. Die Schmerzen lassen sich auf einen entzündlichen Prozess im Kniegelenk zurückführen. Diese Entzündung entsteht wiederum dadurch, dass es zu Abreibungen und Verschleißerscheinung am Implantat kommt und sich deshalb kleine Materialteilchen vom Implantat lösen.
Diese gelangen ins Gelenk, wo sie durch eine Ablagerung einen Entzündungsprozess als Abwehrreaktion des Körpers hervorrufen. Zellen der Abwehrreaktion sammeln sich vermehrt im Raum zwischen Knochen und Implantat ab und erzeugen somit einen Spaltraum. Diese Spaltbildung bedeutet für das Implantat mehr Freiraum und Beweglichkeit, sodass man in diesem Fall von einer Lockerung der Knieprothese spricht.
Zur Abklärung, ob die Schmerzen tatsächlich als Resultat der Lockerung auftreten, kann eine Röntgenaufnahme oder eine Szintigraphie gemacht werden. Die Lockerung geht wie bereits erwähnt mit starken Schmerzen einher. Schmerzmittel helfen zwar bedingt und lindern die Symptome vorläufig, jedoch ist es notwendig, den Schmerzauslöser selbst therapeutisch zu behandeln.
Das bedeutet, dass die Knieprothese entfernt und ersetzt werden muss. Die Entzündung kann medikamentös zwar auch rückläufig sein, jedoch ist die Spaltbildung zwischen Knochen und Implantat irreversibel.
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Die Indikation einer Kniegelenksprothese Operation (siehe: Knieprothese Operation) ist unter anderem die vorliegende Bewegungseinschränkung zu reduzieren bzw. aufzuheben.
Trotzdem kann direkt nach dem Eingriff diese Symptomatik noch bestehen, begleitet von Schmerzen. Die Bewegungseinschränkung nach der Operation soll durch eine schnelle Mobilisation in Form von Reha-Maßnahmen mit Bewegungsübungen (v.a. der Streckfähigkeit) verhindert werden.
Ein weiteres Ziel ist die Schmerzfreiheit, welche aus bestimmten, gleich erläuterten Gründen, nicht sofort oder in jedem Fall auftritt.
Während der Reha-Maßnahmen kann es in seltenen Fällen zu leichten Verrenkungen des Kniegelenks kommen, wodurch die Beweglichkeit nachfolgend eingeschränkt sein kann.
Auch außerhalb der Reha ist das Verrenkungsrisiko gegeben. Gerade zu Beginn dürfen Betroffene nicht zu viel erwarten. Die Regenerierung des Kniegelenks braucht seine Zeit.
Trotz regelmäßiger Physiotherapie oder Bewegungsübungen sind jedoch zu Beginn nicht alle Bewegungsgrade in vollem Ausmaß möglich, vor allem nicht ohne leichte Schmerzen. Das muss den Patienten zum einen bewusst sein, damit sie sich nicht überschätzen und das Knie zu sehr belasten und zum anderen, um mögliche Schmerzen einordnen zu können.
Es ist ganz normal, dass gerade das Treppensteigen nach einer Knieprothesen OP Schmerzen bereitet, da das Kniegelenk noch nicht voll beweglich und belastungsfähig ist.
Die Bewegungseinschränkung inklusive der Schmerzen kann auch eine Folge davon sein, dass bestimmte Risiken eintreten. Wie bei jeder Operation gibt es allgemeine und spezielle Risiken.
Ein spezielles Risiko der Knieprothesen OP ist das Auftreten von Verwachsungen oder Verklebung von Strukturen des Kniegelenks, was mit unangenehmen Schmerzen einhergeht. In der Regel tritt diese Komplikation nicht auf, da besonderer Wert auf die frühe Mobilisierung nach der OP gelegt wird, sodass die Wahrscheinlichkeit für Verwachsungen oder Verklebungen gering ist.
Sollten die Reha-Maßnahmen vom Patienten jedoch nicht entsprechend befolgt werden, kann das Kniegelenk unmittelbar nach dem Eingriff an Beweglichkeit verlieren und stark schmerzen.
Schlimmstenfalls muss dann ein zweites Mal operiert werden, um möglich Verwachsungen zu entfernen und die Schmerzen zu lindern.
Die Schmerzen durch Bewegungseinschränkung können auch sekundär in Folge von einem Sturz entstehen. Das Sturzrisiko ist nach einer Knieprothesen OP nämlich extrem erhöht.
Unmittelbar nach der Operation sind Betroffenen noch nicht so mobil und weniger stabil und sicher im Gehen und Stehen. Zudem ist das Kniegelenk noch steif, weshalb die Bewegungsübungen so wichtig sind. Kommt es nun zu einem Sturz, ist das Kniegelenk wenig flexibel und kann einen Sturz mit starker Druck –und Gewalteinwirkung schlecht kompensieren mit dem Ergebnis einer Stauchung, Prellung oder eines Bruches.
Dies wiederum geht mit Schwellungen, starken Schmerzen und damit verbundenen Bewegungseinschränkungen einher. Ein letzter Grund für Schmerzen kann die Bewegungseinschränkung durch Kalkeinlagerung in muskuläre Strukturen des Kniegelenks sein.
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Die Lebensdauer einer Knieprothese hat sich im Laufe der Zeit deutlich verbessert und liegt mittlerweile bei ca. 15-20 Jahren. Robuste und gut verträgliche Materialien ermöglichen eine Belastbarkeit und einen Bewegungsumfang, die denen des gesunden Kniegelenkes im Alltag entsprechen.
Da das Patientenkollektiv mit implantierter Knieprothese immer jünger wird und damit auch zunehmend körperlich sehr aktive Menschen Prothesenträger sind, kommt häufig die Frage auf, welche Verhaltensregeln bei Sportausübung beachtet werden sollten. Grundsätzlich stellt eine Knieprothese keinen Grund dar, sportliche Betätigung zu meiden. Das Ausmaß der zulässigen Belastung ist jedoch von mehreren Faktoren abhängig. Die Stabilität der Bänder und die Muskelkraft sind ebenso wichtige Faktoren wie die Koordination bestimmter Bewegungsabläufe. Patienten, die vor der Operation eine geschwächte physische Kondition aufwiesen sollten im Anschluss daran langsam und am besten unter Anleitung erfahrener Therapeuten aufbelasten.
Nicht zuletzt spielt das Körpergewicht eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Haltbarkeit der Prothese. Je größer das Gewicht des Patienten, desto größer sind die Kräfte, die auf die neu eingesetzten Materialien wirken. Ab einem BMI (Body-Mass-Index) von 30 sollte eine Belastung im Sinne sportlicher Betätigung nur sehr vorsichtig erfolgen.
Ein absolutes Sportverbot herrscht bei Schmerzen oder Instabilität des betroffenen Gelenkes. Mit sportlicher Betätigung kann erst dann wieder begonnen werden, wenn das künstliche Gelenk über ausreichende Funktion und Stabilität verfügt. Die Führung durch Muskeln und Bänder muss gewährleistet sein, um vorzeitigem Prothesenversagen vorzubeugen.
Auch bei der Wahl der ausgeübten Sportart heißt es, Vorsicht walten zu lassen. Zu vermeiden sind Sportarten, bei denen ruckartige Belastungen wie plötzliches Abstoppen auftreten. Auch Drehbewegungen oder plötzliche Krafteinwirkungen von außen können zu einer Schädigung des künstlichen Gelenkes führen. Zuvor ausgeübte Sportarten wie Ballsportarten, Tanzen oder Kampfsport sollten nach Implantation einer Knieprothese gemieden werden. Stattdessen sollten sich Betroffene an sportliche Betätigung mit moderater und kontinuierlicher Belastung wie Nordic-Walking, leichtes Joggen oder Schwimmen halten.
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