Lasertherapie bei Hornhautverkrümmung

Die Lasertherapie ist ein neues Therapieverfahren bei Hornhautverkrümmungen. Hierbei handelt es sich um ein risikoarmes operatives Verfahren.

Lasertherapie bei Hornhautverkrümmung

Einleitung

Astigmatismus, umgangssprachlich als Hornhauverkrümmung oder Stabsichtigkeit bezeichnet, ist neben der klassischen Weit- und Kurzsichtigkeit eine weit verbreitete Fehlsichtigkeit. Ihre Behandlung erfolgte bis vor wenigen Jahren zumeist unter Verwendung von speziellen Brillen oder auch Kontaktlinsen.

Seit einigen Jahren bietet sich den Augenärzten eine weitere Behandlungsoption: das Lasern. Diese komplikationsarme und schonende Behandlungsmethode ist inzwischen sehr verbreitet und wird jährlich tausendfach in zahlreichen Augenkliniken und spezialisierten Augenlaserzentren angeboten. Dennoch ist ihr Einsatz in gewissem Maße beschränkt und in der Regel mit hohen Kosten verbunden. Der folgende Artikel soll Ihnen zum Thema Hornhautverkrümmung und deren Laser-Behandlung einen Überblick verschaffen.

Allgemeine Informationen zum Thema finden Sie unter Hornhautverkrümmung, Auge lasern

Hornhautverkrümmung

Ein scharfes Bild kann nur auf der Netzhaut entstehen, wenn alle Lichtstrahlen in einem Punkt auf der Netzhaut gebündelt werden können. Ist das nicht gegeben, kommt es zu Abbildungsstörungen, also verzerrte oder unscharfe Abbildungen. Diese können beispielsweise durch ein Missverhältnis der Brechkraft der Linse zur Länge des Augapfels entstehen.
Bei Kurzsichtigkeit etwa ist der Augapfel verhältnismäßig zu lang, die Lichtstrahlen bündeln sich bereits vor der Netzhaut. Bei der Weitsichtigkeit hingegen, ist der Augapfel verhältnismäßig zu kurz, sodass sich das Licht hinter der Netzhaut fokussiert.
Im Gegensatz zu diesen beiden, weit verbreiteten Fehlsichtigkeiten, ist die Ursache des Astigmatismus in den meisten Fällen eine ungleichmäßige Form der Hornhaut, woraus seine umgangssprachliche Bezeichnung als Hornhautverkrümmung resultiert. Das Licht wird hier je nachdem, an welcher Stelle es auf die Hornhaut trifft unterschiedlich stark gebrochen und trifft verzerrt auf die Netzhaut. Hierbei werden verschiedene Formen von Astigmatismus unterschieden.

Die verbreitetste stellt der reguläre Astigmatismus dar, bei welchem die einfallenden Lichtstrahlen nicht in einem Brennpunkt, sondern in zueinander senkrecht stehenden Brennlinien stabförmig abgebildet werden (daher der oft synonym verwendete Begriff der "Stabsichtigkeit"). Ebenso kann eine Hornhautverkrümmung auch irregulär ausgebildet sein. Deshalb nehmen Betroffene ihre Umgebung in unterschiedlicher Stärke unscharf wahr.

Astigmatismus ist zumeist angeboren, kann aber auch andere Ursachen zum Hintergrund haben, wie etwa eine Vernarbung der Hornhaut im Rahmen von entzündlichen und traumatischen Geschehnissen oder nach operativen Eingriffen. Die Folgen einer Hornhautverkrümmung machen sich in der Regel erst bei stärkerer Ausprägung bemerkbar. Neben dem offensichtlich auftretendem unscharfen Sehen können Betroffene auch unter Augen- und Kopfschmerzen leiden. Sind Kinder von einem deutlich ausgeprägtem Astigmatismus betroffen, kann sich bei ihnen zusätzlich eine bleibende Sehschwäche entwickeln.

Neben einer fehlerhaft gekrümmten Hornhaut kann, wenn auch deutlich seltener, eine verformte Linse oder eine Störung in der Funktion der Augenmuskeln ursächlich für eine verzerrte Lichtbrechung und damit einem Astigmatismus sein. Der Begriff Astigmatismus an sich ist somit insgesamt relativ weit gefasst. Der folgende Artikel wird sich jedoch ausschließlich mit der Hornhautverkrümmung, bzw. Stabsichtigkeit, beschäftigen.

Hornhautverkrümmung bei Kindern

Eine Hornhautverkrümmung, die sich erst im Erwachsenenalter ausbildet, ist für den Betroffenen, auch wenn sie unangenehm ist, unbedenklich. Bei Kindern ist dies nicht der Fall. Fehlsichtigkeiten jeglicher Art können bei ihnen theoretisch zu einer dauerhaften Sehschwäche auf dem betroffenen Auge führen, da sich die Sehbahn dieses Auges nicht gesund ausbilden kann und das Sehen vom gesunden Auge übernommen wird. Das Gehirn blendet das schwächere Auge im Rahmen seiner Entwicklung im Kindesalter einfach gesagt aus. Zur Sehbahn, welche dementsprechend nicht vollständig ausgebildet wird, gehören dabei nicht nur die Netzhaut und der Sehnerv, sondern auch die dazugehörigen Leitungsbahnen und entsprechenden Areale des Gehirns.
In den ersten beiden Lebensjahren finden jedoch ununterbrochen Umbauprozesse der Nervenzellen im Gehirn statt, sodass fehlende Nervenbahnen noch immer ausgebildet werden können. Das Erkennen der Hornhautverkrümmung bei kleinen Kindern während der Vorsorgeuntersuchungen bis zum zweiten Lebensjahr ist daher äußerst wichtig.
Eine Behandlung der Stabsichtigkeit bei Kindern mittels Lasern ist jedoch nicht sinnvoll und wird von daher nicht angeboten. Hintergrund hierbei ist, dass die Augen wie andere Körperteile auch bis etwa zum 18. Lebensjahr einem Wachstumsvorgang unterliegen. Ein Eingriff ist daher erst im Erwachsenenalter sinnvoll.
Stattdessen wird bei Kindern auf spezielle Brillen mit Zylindergläsern und einem Abkleben des gesunden Auges zurückgegriffen. Babys und Kleinkinder benötigen zudem besondere Brillengläser aus bruchsicherem Kunststoff. Ab etwa dem fünften Lebensjahr können dann Kontaktlinsen verwendet werden, vorausgesetzt das Kind kooperiert und die Eltern achten auf eine gute Pflege der Linsen.

Korrektur

Nachdem die Stärke des Brechungsfehlers mithilfe spezieller Diagnostik, wie etwa dem Opthalmometer (zur Messung der Krümmung der Hornhaut) festgestellt wurde, kann eine Korrektur der Hornhautverkrümmung angestrebt werden.
Hierfür stehen verschiedene Behandlungsverfahren zur Verfügung. In erster Linie kommen Brillengläser mit einem speziellen Zylinderschliff zum Einsatz, welche daher auch als Zylindergläser bezeichnet werden. Ebenso können auch entsprechend der individuellen Hornhautkrümmung geformte, sogenannte torische Kontaktlinsen verwendet werden. Hierbei können weiche Kontaktlinsen, welche die Verkrümmung durch ihre Form ausgleichen, von harten Kontaktlinsen unterschieden werden, welche meist über Nacht getragen werden und die Funktion haben, die Hornhaut an sich zu formen. Sowohl Zylindergläser, als auch Kontaktlinsen, gehen für die meisten Patienten mit einer gewissen Gewöhnungsbedürftigkeit einher und können in den ersten Wochen bis Monaten zu Kopf- und Augenschmerzen führen. Die anfänglichen Nebenwirkungen der Behandlung sind umso stärker ausgeprägt, je später die Stabsichtigkeit behandelt wird.
Daneben können in einigen Fällen operative Eingriffe im Bereich der refraktäre Chirurgie (bezeichnet Augenoperationen) eine Korrektur des Astigmatismus bewirken. Wenn auch selten angewandt, stellt in extremen Fällen zudem die Hornhauttransplantation eine weitere Behandlungsoption dar, sollten andere Korrekturversuche nicht das gewünschte Ergebnis erbringen.

Lasern bei Hornhautverkrümmung

Neben den oben genannten Behandlungsmethoden existiert auch die Möglichkeit der Laser-Korrektur, welche ebenfalls zu den refraktären Chirurgie-Verfahren gezählt wird. In den letzten Jahren hat sich diese Therapieoption tatsächlich zu einem der beliebtesten Korrekturverfahren entwickelt und wird in vielen spezialisierten Augenzentren in Deutschland jährlich tausendfach durchgeführt.
Während inzwischen verschiedene Laser-Verfahren entwickelt wurden, stellt die LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis) die derzeit beliebteste Technik dar. Bemerkenswert ist bei dieser Methode, dass keine nennenswerte Schädigung des Hornhautdeckgewebes stattfindet, welches die äußere und innere Schicht der Hornhaut bildet. Stattdessen wird durch Verdampfen des dazwischen gelegenen Bindegewebes eine Korrektur der Linse durch Abtragen von Unregelmäßigkeiten erreicht, wodurch die Linse nun stellenweise dünner ist, als vor der Operation. Nach der OP erlangen die Patienten sehr schnell eine scharfe und dabei schmerzfreie Sicht.
Ob eine Laser-Behandlung für den Patienten infrage kommt wird zuvor individuell vom behandelnden Arzt mithilfe verschiedener diagnostischer Methoden ermittelt und ist vor allem auch von der Ausprägung der Hornhautverkrümmung abhängig. An ihre Grenzen stößt die Laser-Korrektur im Falle der Stabsichtigkeit bei etwa 5 bis 6 Dioptrien. Des weiteren ist zu erwähnen, dass eine Weitsichtigkeit nicht mit allen gängigen Methoden des Lasern zu behandeln ist. Eine kombinierte Stab-Weitsichtigkeit ist daher nur schwer mittels Laser zu korrigieren.

Kosten der Lasertherapie

Neben der Frage, ob eine Laser-Behandlung einen Nutzen bringt, sollte man sich darüber informieren welche Kosten auf den Betroffenen zukommen. Je Auge betragen diese üblicherweise zwischen 800 und 2.500 Euro. Als Patient ist es bei der Betrachtung der Kosten wichtig, darauf zu achten, ob im Preis die Kosten für Vor- und Nachsorge enthalten sind, da die Abrechnung von Arzt zu Arzt teils unterschiedlich gehandhabt wird. Sollten die Kosten für den Patienten zu hoch sein, um sie auf einen Schlag bezahlen zu können, wird von manchen Anbietern auch eine Finanzierung über mehrere (in der Regel zwölf) Monate angeboten. Insbesondere Augenlaserzentren bieten diesen Service an. Eine (teilweise) Kostenübernahme durch die Krankenkassen findet nur in wenigen Ausnahmefällen statt.

Risiken der Lasertherapie

Wie klassische operative Eingriffe gehört auch das Lasern von Hornhautverkrümmungen zu den chirurgischen Verfahren und geht daher mit Risiken einher. Leichte Nebenwirkungen des Eingriffs können sich in Form von trockenen Augen, Fremdkörpergefühl oder Blendeffekten bei Nacht zeigen, verschwinden jedoch üblicherweise innerhalb weniger Tage bis Wochen nach dem Eingriff wieder. Schwerwiegendere Komplikationen sind hingegen recht selten und liegen je nach Quelle bei etwa 1%. Zu diesen Komplikationen gehört beispielsweise die Keratektasie, eine Vorwölbung der Hornhaut, welche infolge ihrer Ausdünnung während der Operation mit einer Verzögerung von bis zu zehn Jahren auftreten kann. Weniger als 1 von 100 Patienten ist hiervon betroffen. Um derartige Komplikationen vermeiden zu können, ist in erster Linie ein Befolgen ärztlicher Anweisungen und das Wahrnehmen von Nachsorgeterminen wichtig. Insbesondere gilt es hier, die verschriebenen Augentropfen regelmäßig nach Anweisung zu gebrauchen. Nur hierdurch kann eine einwandfreie Wundheilung der Hornhaut gewährleistet werden.

Ab welchem Alter ist eine Lasertherapie sinnvoll?

Damit eine Laserbehandlung effektiv und vor allem von Dauer ist, muss gewährleistet sein, dass sich der Patient nicht mehr im Wachstum befindet. Andernfalls würde das Auge, ebenso wie andere Körperteile auch, im Rahmen des Wachstums weiter verändern. Aus diesem Grund werden Laserbehandlungen des Auges generell erst ab dem beendeten 18. Lebensjahr durchgeführt.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Lasertherapie bei Hornhautverkrümmung finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.10.2016 - Letzte Änderung: 25.07.2023