Hornhautverkrümmung beim Kind

Hornhautverkrümmung beim Kind

Definition

Bei einer Hornhautverkrümmung bei Kindern handelt es sich um eine Verformung der Hornhaut. Das einfallende Licht wird verzerrt auf der Netzhaut abgebildet und die Kinder sehen unscharf und verschwommen. Ohne eine frühzeitige und adäquate Behandlung kann es zu weitreichenden Entwicklungsverzögerungen kommen. Die meisten Kinder, die an einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) leiden, fallen dadurch auf, dass sie deutlich ungeschickter als andere Kinder sind. Ein nicht erkannter Sehfehler ist oftmals die Ursache dieser Unbeholfenheit.

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Erkennen einer Hornhautverkrümmung beim Kind

Was sind die Symptome einer Hornhautverkrümmung beim Kind?

Zu den begleitenden Symptomen einer Hornhautverkrümmung beim Kind zählt vor allem eine früh auffallende Ungeschicklichkeit. Oftmals handelt es sich hierbei um das erste Symptom, das einen Hinweis für das Vorliegen der Erkrankung liefern kann. Die Kinder erscheinen unbeholfen, stolpern und fallen oft und können Gegenstände nicht gezielt greifen. Da das Sehen und die Verarbeitung der Seheindrücke für die Kinder sehr anstrengend ist, leiden sie zudem oftmals unter Kopfschmerzen, Verspannungen und Schwindel. Vielen Kindern bereitet das Sehen in der Nähe oder der Ferne auch enorme Schwierigkeiten und sie berichten über Bilder die verschwommen oder auch doppelt erscheinen.

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Wie wird eine Hornhautverkrümmung beim Kind diagnostiziert?

Das Vorgehen bei der Diagnostik einer Hornhautverkrümmung ist abhängig vom Alter der betroffenen Kinder.

Besonders Babys können beim Augenarzt mit Hilfe der speziellen Untersuchungsgeräte oftmals nicht adäquat untersucht werden, da sie noch keine Kooperationsbereitschaft zeigen. In diesen Fällen wird in einer sogenannten Sehschule meist spielerisch versucht, eine Einschränkung beim Sehen zu diagnostizieren.

Ab dem 3.-4. Lebensjahr können meist normale augenärztliche Untersuchungen vorgenommen werden. Ein Sehfehler kann mit einer sogenannten objektiven Refraktion ermittelt werden. Dabei projiziert man ein Infrarotbild auf den Augenhintergrund des Kindes und kann messen, ob das Bild scharf abgebildet wird. Ist dies nicht der Fall, werden verschiedene Linsen eingeschaltet, bis das Bild scharf zu erkennen ist.

Des Weiteren kann der Arzt mit einem Messinstrument, dem so genannten Ophthalmometer, das genaue Ausmaß der Hornhautkrümmung vermessen werden. Hierbei werden 2 Kreuze, ein Hohl- und ein Strichkreuz, auf die Hornhaut projiziert. Auf einer normal gekrümmten Hornhaut würden die Kreuze direkt aufeinander liegen. Bei einer Verkrümmung weichen sie voneinander ab.

Behandeln einer Hornhautverkrümmung beim Kind

Wie wird eine Hornhautverkrümmung beim Kind behandelt?

Da die Fehlsichtigkeit, die im Rahmen einer Hornhautverkrümmung entsteht, zu weitreichenden Entwicklungsverzögerungen führen kann, ist eine frühzeitige und adäquate Behandlung besonders wichtig.

Bei Kindern sollte die Hornhautverkrümmung mit Hilfe einer Brille ausgeglichen werden. Das Gehirn der Kinder kann mit Hilfe der Brille die Verkrümmung ausgleichen und ein scharfes Sehen ermöglichen. Eine richtige Passform und die exakte Berechnung des zu behandelnden Sehfehlers ist enorm wichtig.

Besteht eine einseitige Hornhautverkrümmung, kann der Defekt durch das Abkleben des gesunden Auges behoben werden. Dadurch wird das Gehirn gezwungen die Eindrücke des schwächeren Auges zu verarbeiten und dieses zu trainieren.

Kann eine Hornhautverkrümmung beim Kind mit einer Lasertherapie behandelt werden?

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit der Hornhautverkrümmung bietet die Lasertherapie. Allerdings wird sie im Kindesalter weitestgehend nicht eingesetzt. Wenn die Brillenversorgung keine ausreichenden Effekte zeigt, kann in Absprache mit dem behandelnden Arzt eventuell diese Maßnahme in Erwägung gezogen werden.

Die Lasertherapie ist ein operatives Verfahren, bei der mit Hilfe eines heißen Lichtstrahles die Unebenheiten auf der Hornhaut abgetragen werden und dadurch eine regelmäßige, glatte Oberfläche entsteht, die ein scharfes Sehen ermöglicht.

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Vorbeugen einer Hornhautverkrümmung beim Kind

Was sind die Ursachen einer Hornhautverkrümmung beim Kind?

In den meisten Fällen ist die Hornhautverkrümmung bei Kindern angeboren. Liegt eine erbliche Komponente vor, ist bei mehreren Familienmitgliedern in verschiedenen Generationen eine Hornhautverkrümmung aufzuweisen. Besonders charakteristisch für eine angeborene Hornhautverkrümmung bei Kindern ist eine nach vorn gewölbte Hornhaut, die besonders ausgedünnt ist. Diese wird als Keratoglobus bezeichnet.

Weitere Ursachen, die zu einer Hornhautverkrümmung führen können sind beispielsweise chirurgische Eingriffe am Auge oder auch die Bildung von Narben oder Geschwüren auf der Hornhaut. Dies kommt bei Kindern allerdings sehr selten vor und ist häufiger bei Erwachsenen als Ursache anzusehen.

Da eine Hornhautverkrümmung sich oftmals erst spät bemerkbar macht, ist es besonders wichtig, frühzeitig auf die Hinweise zu achten und die Kinder auf das Vorliegen einer Hornhautverkrümmung zu untersuchen. Besonders bei einer familiären Häufung, sollte schon frühzeitig eine Vorstellung beim Augenarzt erfolgen, um eine eventuell vorliegende Verkrümmung frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.

Verlauf einer Hornhautverkrümmung beim Kind

Ist eine Hornhautverkrümmung beim Kind heilbar?

Eine Hornhautverkrümmung beim Kind ist in der Regel nicht heilbar. Wird sie in einem frühen Stadium erkannt, gelingt die Behandlung in den meisten Fällen sehr gut und kann den bestehenden Fehler oftmals fast vollständig ausgleichen. Dennoch muss man bedenken, dass eine Hornhautverkrümmung bei Kindern nie zu 100 % rückgängig ist. Ein gewisser Sehfehler, der einer weiteren Korrektur mittels Brille oder auch Kontaktlinsen bedarf, bleibt immer bestehen. Das Ziel der Behandlung besteht darin, den Sehfehler so zu korrigieren, damit das Risiko einer Entwicklungsverzögerung minimiert wird.

Kann sich eine Hornhautverkrümmung beim Kind verwachsen?

Eine Hornhautverkrümmung beim Kind kann mit dem Wachstum des Auges sowohl abnehmen, als auch weiter zunehmen. Ein vollständiges Verwachsen mit 100 % Heilung ist jedoch nicht möglich. Da sich im Laufe des kindlichen Wachstums die Hornhautverkrümmung und die damit einhergehende Fehlsichtigkeit verändern kann, ist es wichtig, regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt wahrzunehmen und die Therapie wenn nötig neu anzupassen.

Weitere Fragestellung zur Hornhautverkrümmung beim Kind

Wird eine Brille bei einer Hornhautverkrümmung beim Kind benötigt?

Durch den Einsatz einer Brille zur Korrektur einer Verkrümmung der Hornhaut beim Kind, können sich fehlende Nervenbahnen noch ausbilden und die Fehlsichtigkeit ausgleichen. Besonders wichtig ist der frühzeitige Beginn der Behandlung.

Die bei Kindern eingesetzten Brillen müssen bestimmte Eigenschaften aufweisen. Da Kinder viel toben und dabei oftmals stürzen, sollte die Brille bruchsichere Kunststoffgläser enthalten. Dadurch wird die Verletzungsgefahr deutlich verringert. Zudem sollte der Steg aus Silikon sein, damit er sich der Nase anpassen kann und keine Druckstellen verursacht oder die Nase eindrückt. Bei kleineren Kindern können an Stelle von Bügeln auch elastische Bänder verwendet werden.

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Geht das auch ohne Brille?

Die bestmögliche Behandlung einer Hornhautverkrümmung beim Kind ist der Einsatz einer Brille. Ist die Verkrümmung noch nicht zu weit fortgeschritten und weist das andere Auge keine Fehlsichtigkeit auf, kann zunächst auch eine andere Therapie erwogen werden. In diesem Fall kann durch Abbinden oder Abkleben des gesunden Auges das kindliche Gehirn dazu gezwungen werden, die Eindrücke des geschwächten Auges so gut es geht zu verarbeiten. Dadurch wird das geschwächte Auge trainiert und der Sehfehler kann manchmal mit der Zeit ausgeglichen werden.

Bei angeborenen Hornhautverkrümmungen ist diese Behandlung in vielen Fällen allerdings nicht ausreichend und muss mit dem Einsatz einer Brille ergänzt werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.10.2017 - Letzte Änderung: 25.07.2023