In diesem Artikel geht es um Fieber durch Stress mit der Fragestellung, ob dies überhaupt möglich ist. Es werden weiterhin die Therapie, Dauer und Fieber durch Stress bei Babys besprochen.
Steigt die Körperkerntemperatur auf über 38° Celsius, so spricht man von Fieber.
Für Fieber gibt es eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Ursachen, es zählt daher zu den sogenannten Allgemeinsymptomen: Es ist ein Hinweis auf ein Problem im Körper, doch als solches sehr unspezifisch.
In den meisten Fällen ist findet man eine entzündliche oder infektiöse Ursache, die für das Fieber verantwortlich ist. In wenigen seltenen Fällen wird aber überhaupt kein körperlicher Grund für die erhöhte Körpertemperatur gefunden. In diesen Fällen kann es zielführend sein, eine psychische oder psychosoziale Ursache für das Fieber in Betracht zu ziehen.
Tatsächlich kann eine Erhöhung der Körpertemperatur durch psychischen Stress ausgelöst werden. Dass die Temperatur so hoch steigt, dass es sich um Fieber handelt, ist allerdings selten.
Auch sollte man bedenken, dass die Körpertemperatur ohnehin einem natürlichen Tagesrhythmus folgt: Durch physiologische Hormonschwankungen kann es ohnehin zu subfebrilen Temperaturen (das bedeutet über 37 oder 37,5°C) kommen.
Hat man nun aber eindeutig fiebrige Temperaturen gemessen und bereits seit einiger Zeit eine besonders stressige Phase, so kann es tatsächlichen kausalen Zusammenhang geben. Der genaue Mechanismus lässt sich durch zwei verschiedene Ansätze erklären – welcher nun zutrifft, ist je nach betroffener Person und Situation unterschiedlich.
Zunächst einmal kann der Stress dafür sorgen, dass bestimmte Botenstoffe im Körper ausgeschüttet werden, die den Körper in „Alarmbereitschaft“ versetzen. Bei dauerhafter Ausschüttung dieser Stressmediatoren ist der Stoffwechsel des Körpers so stark gesteigert, dass auch die Körpertemperatur immer weiter angestiegen ist, bis die definierte Grenze für Fieber überschritten ist.
Ein anderer Erklärungsansatz für Fieber durch Stress ist die Somatisierung psychischer Beschwerden, mit anderen Worten also die „Verkörperlichung“ von Stress. Hierbei handelt es sich streng genommen um ein psychiatrisches Phänomen und sollte auch so behandelt werden.
Letztendlich müssen aber zur Sicherung der Diagnose des Stressfiebers alle anderen möglichen Ursachen, besonders Infektionskrankheiten, abgeklärt werden.
Es handelt sich also beim Stressfieber um eine Ausschlussdiagnose, die erst gestellt werden kann, wenn alle anderen Ursachen durch die Diagnostik widerlegt wurden oder nicht in Frage kommen.
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Typisch für Fieber durch Stress ist, dass die normalerweise eingesetzten Mittel zur Fiebersenkung bei dieser speziellen Form des Fiebers schlechter als gewöhnlich anschlagen.
Daher müssen andere Therapieansätze angewendet werden, die nicht am Fieber, sondern am psychischen Stress ansetzen. Die Behandlung besteht dann – ähnlich wie bei einer Angst- und Panikstörung - aus einer Therapie und, falls notwendig, einer Medikamentengabe.
Die eingesetzten Mittel sind normalerweise Tranquilizer, also Medikamente, die beruhigend oder angstlösend wirken. Eine medikamentöse Therapie sollte nur in akuten Fällen eingesetzt werden, bei denen eine Psychotherapie sonst nicht möglich ist oder wenn abzusehen ist, dass der auslösende Stress in bald beendet sein wird.
Mehr hierzu:
Fieber, welches durch psychischen Stress verursacht wird, wird so lange anhalten, wie auch der Stress im Leben der betroffenen Person vorhanden ist.
Dabei sollte man bedenken, dass man den eigenen Stress nicht immer als solchen wahrnimmt: Das Verdrängen des Stressempfinden kann bereits der Auslöser des Fiebers darstellen, da ein fehlender bewusster Umgang oftmals den ersten Schritt zur Somatisierung, also der Projektion des Stresses auf die körperliche Ebene darstellt.
Natürlich kann Stress nicht immer konsequent vermieden werden. Sind aber fiebrige Temperaturen bereits die Folge von Stress, sollte spätestens auf einen stressfreieren Lebensstil geachtet werden.
Dementsprechend sollte auch die Körpertemperatur nach spätestens einer Wochen wieder auf einen physiologischen Wert gefallen sein. Falls das nicht der Fall ist, sollte noch einmal mit ärztlicher Hilfe nach einer anderen möglichen Ursachen für das anhaltende Fieber gesucht werden.
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Bislang gibt es wenig Hinweise darauf, dass auch Kleinkinder oder sogar Babys Fieber durch Stress entwickeln können.
Möglich ist es theoretisch – doch muss dann ein langanhaltender und intensiver Stress vorangegangen sein, den diese Kinder dann auf die körperliche Ebene übertragen. Da es bereits bei Erwachsenen ein äußerst seltenes Phänomen ist, sollte die Diagnose bei Kindern noch entsprechend vorsichtiger erfolgen.
Auch gibt es vielerlei Krankheiten, die im Kindesalter durchgemacht werden. Hier gilt es also, jegliche organische Ursache gründlich zu prüfen, da diese im Zweifel überwacht oder behandelt werden muss.
Erst wenn alle weiteren, besonders infektiösen Ursachen abgeklärt sind und eine Stressquelle im Leben des betroffenen ausfindig gemacht werden konnte, sollte die Behandlung eines Stressfiebers erfolgen. Hier verzichtet man jedoch auf medikamentöse Therapieansätze, sondern wendet sozialpsychologische Maßnahmen an.
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