Elektrolyte im Blut

Zu den Elektrolyten im Blut zählen Natrium, Kalium, Chlorid und Kalzium. Sie können im Rahmen einer Blutentnahme bestimmt werden. Wenn ihre Werte zu hoch oder zu niedrig sind, sollte eine entsprechende Behandlung erfolgen.

Elektrolyte im Blut

Was sind die Normwerte?

Elektrolyte im Blut haben verschiedene Funktionen und Aufgaben im Kreislauf und Stoffwechsel des Körpers. Damit diese Aufgaben richtig ablaufen können, muss die Konzentration der Elektrolyte in einem bestimmten Bereich liegen. Die Normwerte der Elektrolyte werden in der Konzentration Millimol pro Liter angegeben. Ein Mol ist die internationale Basiseinheit der Stoffmenge.

Für Natrium liegen die Normwerte zwischen 135 und 145 mmol/L. Die Kalium-Normwerte liegen zwischen 3,8 und 5,2 mmol/L. Die Normwerte für das Gesamt-Kalzium sollten sich im Bereich von 2,2-2,65 mmol/L befinden, das ionisierte Kalzium (das heißt der Anteil des Kalziums, der im Blut frei und nicht an Eiweiß gebunden liegt), sollte dabei in etwa die Hälfte des Gesamt-Kalziums betragen: 1,15-1,35mmol/L. Die Normwerte für Chlorid liegen zwischen 96 und 110 mmol/L, für Phosphat zwischen 0,84 und 1,45 mmol/L. Die Normwerte der verschiedenen Elektrolyte sind für Männer und Frauen gleich.

Was sind die Funktionen von Elektrolyten im Blut?

Kalium ist zum größten Teil in den Zellen vorhanden und spielt eine wichtige Rolle in der Regulation der elektrischen Erregbarkeit dieser Zellen, zum Beispiel der Herzmuskelzellen. Bei Verschiebungen der Kaliumkonzentration können Herzrhythmusstörungen die Folge sein.

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Neben Kalium sind auch Kalzium und Chlorid an der Erregbarkeit von Zellen beteiligt. Kalzium reguliert die Erregbarkeit von Muskelzellen und spielt eine große Rolle beim Aufbau der Knochen und außerdem bei der Regulation der Blutgerinnung.

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Chlorid liegt im Blut meist gemeinsam mit Natrium als Kochsalz vor. Chlorid beeinflusst die Erregbarkeit von Nervenzellen, bei Verschiebungen im Säure-Basen-Haushalt ist meistens auch die Chlorid-Konzentration verschoben.

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Natrium ist das wichtigste positiv geladene Kation (Ion) im Blut. Der Natriumspiegel ist der Marker für den Wasserhaushalt des Körpers und wird durch Durst (Aufnahme von Wasser) und die Urinproduktion (Verlust von Wasser) reguliert. Störungen im Wasserhaushalt und damit in der Natriumkonzentration machen sich vor allem durch neurologische Symptome wie Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit bemerkbar.

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Phosphat dient gemeinsam mit Kalzium dem Aufbau der Knochen, ist am Säure-Basen-Haushalt und an vielen anderen Stoffwechselprozessen beteiligt, und unter anderem ein Bestandteil der DNS.

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Was tun, wenn die Werte zu niedrig sind?

Zu niedrige Elektrolyte im Blut müssen ausgeglichen werden, um gesundheitliche Folgen zu vermeiden oder zu beheben. Bei zu niedrigen Natriumspiegeln im Blut muss allerdings beachtet werden, dass ein zu schneller Ausgleich zu gefährlichen Folgen wie der pontinen Myelinolyse (Auflösung der Nervenfaserhüllen im Bereich der Brücke, im Hirnstamm) und den daraus resultierenden neurologischen Ausfällen führen kann. Ein zu niedriger Natriumspiegel sollte deshalb langsam mit Infusionen behandelt werden. Ist der zu niedrige Natriumspiegel sehr kurzfristig entstanden, kann auch der Ausgleich schneller erfolgen, als wenn ein chronisch zu niedriger Natriumspiegel behandelt werden muss.

Leicht zu niedrige Kaliumwerte können durch eine kaliumreiche Ernährung (z.B. Bananen) oder mittels Kaliumchlorid-Brausetabletten ausgeglichen werden. Deutlich zu niedrige Kaliumwerte verlangen eine intravenöse Zufuhr von Kalium.

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Ein zu niedriger Kalziumspiegel kann bei Tetanie (Muskelkrämpfe aufgrund von Kalziummangel, z.B. bei Hyperventilation) durch die intravenöse Gabe von Kalzium ausgeglichen werden, um die Tetanie schnell zu beenden. Zum Ausgleich eines chronischen Kalziummangels wird Kalzium in Kombination mit Vitamin D als Kautablette verabreicht, um einem Abbau der Knochensubstanz vorzubeugen.

Ein leichter Phosphatmangel wird ebenfalls mit phosphatreicher Ernährung (z.B. Milch) und der Gabe von Vitamin D Kautabletten behandelt, ein stärkerer Mangel kann nur durch die intravenöse Gabe von Phosphat behandelt werden.

Was tun, wenn die Werte zu hoch sind?

Auch zu hohe Werte der Elektrolyte im Blut sollte ausgeglichen werden, um gesundheitliche Folgen zu vermeiden oder zu beheben. Zu hohe Natriumspiegel werden je nach Ursache durch die intravenöse Gabe von Glukose und Flüssigkeitslösung oder durch die intravenöse Gabe von Glukose und Diuretika (steigern die Urinproduktion) behandelt. Beim Ausgleich sollte beachtet werden, dass ein zu schnelles Senken des Natriumspiegels zu einem Hirnödem führen kann.

Ein zu hoher Kaliumspiegel (Hyperkaliämie) kann in der Notfallsituation durch die intravenöse Gabe von Glukose und Insulin gesenkt werden, dadurch wird mehr Kalium in die Zellen aufgenommen und aus dem But entfernt. Die Gabe von Natriumbikarbonat erhöht den pH-Wert des Blutes. Ein erhöhter Blut-pH-Wert führt ebenfalls dazu, dass mehr Kalium in die Zellen aufgenommen wird. Zusätzlich kann Kalium durch eine mittels Diuretika gesteigerte Urinproduktion oder durch Dialyse aus dem Blut entfernt werden.

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Ein zu hoher Kalziumspiegel wird mittels medikamentös gesteigerter Urinproduktion quasi aus dem Körper „herausgespült“. Hat der hohe Kalziumspiegel seine Ursache in einem Knochentumor oder einer Knochenmetastase kann die Gabe bestimmter Medikamente (Bisphosphonate) die Aktivität derjenigen Zellen hemmen, die für den Knochenabbau zuständig sind und somit den Kalziumspiegel senken.

Weitere Informationen zum Thema Elektrolyte im Blut

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.11.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021