Ein Einlauf ist das Einbringen von Flüssigkeit über den Anus zur Entleerung oder Reinigung des Darms. Es wird in verschiedenen Indikationen eingesetzt, am meisten jedoch bei Patienten mit Verstopfung.

Einlauf

Definition

Als Einlauf bezeichnet man das Einleiten von Flüssigkeit über den Anus in den Darm. Synonym verwendet man die Begriffe Analspülung oder Klistier, das sich aus dem griechischen Wort für Reinigung ableitet. Einläufe werden ärztlich verordnet und je nach Anforderung werden verschiedene Arten von Einläufen eingesetzt.

Vorbereitung

Als Vorbereitung für einen Einlauf sollte man einen geeigneten Platz für die Verabreichung finden, je nachdem ob man ihn selbst durchführt oder im Krankenhaus/in der Praxis behandelt wird. Am häufigsten finden Einläufe im Bett, auf dem Badezimmerboden oder in der Badewanne statt. Eine geeignete Unterlage sollte für eventuelle Flüssigkeitsaustritte und Überläufe unter Ihnen liegen. Die meisten Einläufe werden bei Körpertemperatur bzw. bei 37 – 40,5°C durchgeführt werden. Die Lösung und das Zubehör sollten je nach Produkt und Packungsbeilage vorbereitet werden.

Ablauf

Der Einlauf kann von einem Arzt, einer Pflegekraft oder von einem selbst gemacht werden. Führt man den Einlauf selbst durch, muss man darauf achten, den Schlauch nie mit Gewalt in den After einzuführen, da der Darm sonst verletzt werden könnte. Man sollte bei dem Vorgang am besten liegen, da der Eingriff den Kreislauf belasten kann. Führt man den Einlauf bei sich selbst durch, nutzt man oft die Knie-Ellenbogen-Lage: man hockt sich auf den Boden und stützt sich auf den Knien und mit einem Ellenbogen ab. Die Zweite Hand führt den Darmschlauch in den After ein.

Benutzt man einen Klistier für den Einlauf, wird die Spitze des Klistiers mit etwas Gleitmittel und schließlich das ganze Klistier unter Drehbewegungen in den Enddarm eingeführt. Der Schließmuskel muss dabei entspannt werden. Aus dem Beutel wird dann die Flüssigkeit langsam in den Schlauch gedrückt und in den Darm eingeleitet. Dann soll der Patient den Schließmuskel anspannen und die Pflegekraft oder durchführende Person entfernt den Schlauch. Nach etwa 10 Minuten darf der Patient den Darm ganz normal auf der Toilette entleeren.

Bei einem Darmeinlauf wärmt die Pflegekraft Wasser auf Körpertemperatur an. Ein Darmeinlief dient in der Regel der Darmentleerung oder Beseitigung hartnäckiger Verstopfungen, weshalb die Flüssigkeit weiter oben im Verdauungstrakt eingeführt werden muss. Deshalb verwendet man hierbei ein Darmrohr in entsprechend gewünschter Länge, gibt Gleitmittel auf dieses und führt es unter saften Drehbewegungen 10 bis 20 Zentimeter tief in den Darm ein. Über einen Schlauch in das Rohr wird Flüssigkeit in den Darm gegeben. Wichtig ist, dass der Patient dabei mit geöffnetem Mund atmet und die Bauchmuskulatur nicht anspannt. Ist die Flüssigkeit eingeführt wurden, soll der Patient den Schließmuskel anspannen und das Darmrohr wird entfernt.

Bei der Darmspülung wird ebenfalls eine körperwarme Flüssigkeit benutzt, bei Erwachsenen zum Beispiel 5.000 Milliliter. Die Pflegekraft bereitet ein mit Gleitgel bestrichenes Darmrohr vor, das in diesem Fall einen zuführenden und einen abführenden Schlauch hat. Der Patient entspannt den Schließmuskel und die Pflegekraft führt das Darmrohr durch drehende Bewegungen in den Darm ein und lässt Flüssigkeit einlaufen. Der Vorgang wird so oft wiederholt, bis schließlich klare Flüssigkeit durch den abführenden Schlauch läuft. Dann wird der Schlauch abgeklemmt und das Darmrohr bei angespanntem Schließmuskel vorsichtig entfernt.

Bei Einläufen vor der Geburt werden gerne Miniklistiere benutzt, dessen Inhalt in den Enddarm gespritzt wird. Man sitzt währenddessen auf der Toilette und spürt schnell den Druck zur Entleerung. Man kann den Einlauf auch im Bett von einer Schwester oder Hebamme mit warmem Wasser durchführen lassen.

Nebenwirkungen

Einläufe können zu Nebenwirkungen und Risiken führen, weshalb sie lediglich von ausgebildetem Personal durchgeführt werden sollte. In seltenen Fällen kann es zu einer Durchstechung des Darms oder Zerreißung durch übermäßige Dehnung kommen. Durchblutungsstörungen können an der Darmwand entstehen, die unbehandelt sehr gefährlich sind. Ist die Spüllösung zu heiß, können Verbrühungen entstehen. Es kann zu Störungen im Elektrolythaushalt kommen, zu einer Infektion oder Kreislaufschwierigkeiten.

Dauer

Die Durchführung des eigentlichen Einlaufs dauert nur wenige Minuten. Anschließend wird mit dem Pflegepersonal eine vereinbarte Zeit festgelegt, in der man versucht, den Stuhlgang zu unterdrücken. Häufig wird man gebeten, den Stuhlgang 10 bis 20 Minuten zu unterdrücken. Danach darf man ganz normal auf die Toilette gehen.

Indikationen

Ärzte verordnen unterschiedliche Arten von Einläufen, je nach Anforderung an die Darmentleerung. Besonders oft wird das einfache Klistier verwendet. Ein Klistier hilft bei akuter Verstopfung oder vor diagnostischen Eingriffen im Anusbereich, da ein sehr schneller Stuhlgang erfolgt. Es gibt sogenannte orthograde Darmspülungen, auch Reinigungseinlaufe genannt, die vor Darmspiegelungen oder Bauchoperationen zur Darmreinigung angewendet werden. Unter den orthograden Darmspiegelungen gibt es verschiedene Varianten: Irrigationen, hohe Einläufe, Heber- oder Schwenkeinläufe und rektale Darmspülungen.

Darüber hinaus gibt es spezielle Einläufe, die im Krankenhaus bei unterschiedlichen Krankheitsbildern hilfreich sind, wie zum Beispiel Lactulose-Einläufe, die bei einer Leberzirrhose benutzt werden. Resonium-Einläufe werden bei Patienten gewählt, die zu viel Kalium im Blut haben (Hyperkaliämie). Spezielle Medikamenten-Klistiere können bei Krankheiten wie einer entzündlichen Colitis ulcerosa, einer chronischen Entzündung des Dickdarms, das Mittel der Wahl sein.
In der Kinderheilkunde werden sogenannte „rektale Instillationen“ mit Kochsalzlösung verabreicht, wenn es zu einer Einstülpung der Darmwand kommt, die wie ein Darmverschluss wirkt. Alternativmediziner benutzen Darmspülung in Form eines Subaqualen Darmbades, um den Darm zu reinigen.

Vor der Geburt

Ein Einlauf vor der Geburt führt dazu, dass der Darm vor der Geburt gezielt entleert wird. Das hilft vielen Frauen sich hemmungsloser den Wehen hinzugeben und zu pressen. Man muss weniger befürchten, dass während einer starken Wehe der Darminhalt herausgepresst wird. Ein weiterer Vorteil bei einem Einlauf vor der Geburt ist, dass im kleinen Becken mehr Platz für das kindliche Köpfchen ist. Darüber hinaus verkrampfen sich viele Frauen, wenn sie bei Pressen unabsichtlich Stuhl mit auspressen. Dadurch wird das Schmerzempfinden gesteigert und die Austreibungsphase des Kindes verlängert. Hinzu kommt, dass ein Einlauf die Wehentätigkeit zusätzlich fördert. Ob man einen Einlauf vor der Geburt wünscht oder nicht kann man selbst entscheiden.

Bei Verstopfung

Ein häufiger Grund einen Einlauf durchzuführen ist Verstopfung. Dabei werden bevorzugt Klistiere benutzt, die man zur Einmal- oder Mehrfachanwendung in der Apotheke kaufen kann oder von einer Pflegekraft mit entsprechenden Einmalpräparaten durchführen lassen kann. Oft wird eine Lösung aus Glyzerin und Wasser benutzt. Nach Einlauf der Lösung in den Enddarm soll der Patient versuchen, den Stuhl 10 – 20 Minuten zurückzuhalten. Dann darf der Stuhl auf der Toilette geleert werden. Ein Einlauf hilft bei Verstopfung den Darm zu reinigen und die Verstopfungen zu lösen.

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Zur Darmreinigung

Eine Darmreinigung mittels Einlauf setzt voraus, dass ausreichend gefiltertes Wasser in den Darm geführt wird und die Darmbewegung stimuliert, damit der gesamte Darm gereinigt werden kann und nicht nur die rektalen Darmbereiche. Sobald genügend Wasser in den Darm eingeleitet ist, wird es in der Toilette ausgeschieden. Der Vorgang wird so oft wiederholt, bis die Flüssigkeit klar ist. In der Regel werden drei Einläufe gemacht. Es kann helfen, den Bauch sanft zu Massieren, um die Darmbewegung zu unterstützen. Wenn man möchte, kann man für den dritten Einlauf therapeutische Stoffe hinzufügen, zum Beispiel Olivenöl, Pfefferminzöl oder Aloe Vera.

Wie oft braucht man einen Einlauf?

Die Frage, wie oft man einen Einlauf braucht, wird häufig kritisch hinterfragt. Theoretisch handelt es sich bei regelmäßigem Stuhlgang um eine vollkommen natürliche Darmreinigung des Körpers. Hinzu kommt, dass bei einer Darmreinigung ein Teil der Darmbakterien, der sogenannten Darmflora, herausgeschwemmt wird. Deshalb muss sich die Darmflora nach jedem Einlauf regenerieren und die Flora wiederaufbauen. Gibt es einen gesundheitlichen Grund, den Darm zu sanieren, ist ein Einlauf ohne Zweifel indiziert. Schulmedizinisch werden Einläufe nur dann durchgeführt, wenn es Ursachen für Beschwerden gibt, wie Verstopfung oder auch der Entleerung des Darminhaltes der Geburt. Alternativmediziner und Heilpraktiker raten zu häufigeren Einläufen für die Darmreinigung, zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Fastenkur.

Zusatz

mit Öl

Viele Alternativmediziner gehen davon aus, dass ein Zusatz von Öl zu der Flüssigkeit für den Einlauf hilft, alte „Schlacken“ aus dem Darm zu entfernen. Dabei wird empfohlen ein kleines bisschen Olivenöl oder Pfefferminzöl in das Wasser für die Lösung geben. Anschließend wird die Flüssigkeit erwärmt und kann für den Einlauf genutzt werden.

mit Birne

Es gibt verschiedene Klistiere für Einläufe zur Darmreinigung, die unterschiedlich aufgebaut sind und verschiedene Formen haben können. Häufig werden Klistiere mit Birnenspitzen verwendet. Die „Birnen“ haben dabei unterschiedliche Volumengrößen. Klistiere mit Birnenspitzen sind sehr leicht anzuwenden und können sehr gut zur eigenen Durchführung benutzt werden. Klistiere sind in Apotheken erhältlich.

mit Natron

Natron (Natriumhydrogencarbonat) wird umgangssprachlich häufig als Speisesoda, Backsoda oder Speisenatron bezeichnet. Das Hauptziel eines Einlaufs mit Soda ist die Reinigung des Darms von angesammelten Giftstoffen, Abfällen, Fäkalien und Steinen. Der Einlauf mit Soda bietet sich sehr gut bei wiederholten Einläufen an, wenn man beispielsweise über einen längeren Zeitraum unter Verstopfung leidet. Man kann das Natron in der Apotheke kaufen und der Spülflüssigkeit für den Einlauf hinzugeben. Dabei muss man sich unbedingt an die Dosisanleitung des Wirkstoffes halten. Eine Überdosierung der Spülflüssigkeit mit Soda kann ansonsten zu einer Reizung der Darmschleimhaut führen. In der Regel empfiehlt sich eine Auflösung von etwa 20 bis 30 Gramm Natron in 800 Milliliter Wasser. Es wird meistens 2 Liter Flüssigkeit für einen Einlauf vorbereitet und das Gemisch wird auf eine Temperatur von 38 bis 42°C erhitzt.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.08.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021