Eine Gewebeprobe der Niere ist notwendig bei unklaren Nierenerkankungen. Sie wird mithilfe einer Lokalanästhesie durchgeführt. Danach ist eine Überwachung von 24h notwendig.
Eine Nierenbiopsie bezeichnet eine Gewebeprobe einer oder beider Nieren. Synonym wird das Wort Nierenpunktion verwendet. Mittels einer Nierenbiopsie kann die Ursache einer Nierenfunktionseinschränkung sicher identifiziert werden. Sie ist der Goldstandard, also die Diagnostik der Wahl, bei unklaren Nierenfunktionseinschränkungen. Dadurch kann ein passender Therapieplan für die jeweilige Erkrankung erstellt werden.
Generell kann die Indikation für eine Nierenbiopsie, wie für jede andere diagnostische Maßnahme auch, gestellt werden, wenn der diagnostische Nutzen über den potentiellen Risiken liegt.
Indikationen für eine Nierenbiopsie können ein akutes Nierenversagen, eine chronische Niereninsuffizienz, ein systemischer Lupus erythematodes, Blut im Urin (Hämaturie) oder Eiweiß im Urin (Proteinurie) mit dem Verdacht auf eine fortschreitende Nierenerkrankung, Veränderungen an der Niere mit dem Verdacht auf eine Krebserkrankung oder aber auch Probleme nach einer Nierentransplantation sein.
Die Vorbereitung vor einer Nierenbiopsie sollte immer in Rücksprache mit dem behandelten Arzt erfolgen.
Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass gerinnungshemmende Medikamente rechtzeitig abgesetzt werden. Hierbei ist es wichtig mit dem behandelten Arzt zu besprechen wann welches Medikament abgesetzt werden sollte und wann es nach dem Eingriff wieder genommen werden darf.
Des Weiteren wird in der Regel vor einer Nierenbiopsie eine Blutuntersuchung durchgeführt. Hierbei ist es wichtig die Blutgerinnung und Entzündungswerte zu bestimmen.
Eine Nierenbiopsie wird in der Regel in einer Lokalanästhesie durchgeführt. Trotzdem wird empfohlen bei dem Eingriff nüchtern zu sein. Das bedeutet, dass die letzte feste Mahlzeit in der Regel am Abend vorher zu sich genommen wird und bis circa 4 Stunden vor dem Eingriff nur Wasser oder Tee getrunken werden darf. Auch hier empfiehlt es sich Rücksprache mit dem behandelten Arzt zu halten.
Eine Nierenbiopsie ist in der Regel nicht schmerzhaft, da die Haut mit einem Lokalanästhetikum betäubt wird. Die Biopsie der Niere selbst tut nicht weh. Gegebenenfalls kann während der Biopsie ein etwas unangenehmes Druckgefühl entstehen.
Sollten im Anschluss an die Biopsie Schmerzen an der Biopsiestelle entstehen, kann auf Schmerzmittel wie Paracetamol zurückgegriffen werden. Starke Schmerzen sollten im Anschluss an eine Nierenbiopsie nicht bestehen.
Aspirin sollte drei Tage nach der Biopsie nicht eingenommen werden, da es hierunter zu verstärkten Blutungen kommen kann.
Eine Narkose ist für eine Nierenbiopsie in der Regel nicht notwendig. Die Haut, das Gewebe unter der Haut und die Muskulatur wird mit einem Lokalanästhetikum betäubt. Die Niere selbst ist nicht schmerzhaft. Dadurch ist der Eingriff nicht schmerzhaft. Bei Bedarf kann zusätzlich etwas zur Beruhigung gegeben werden. Eine Nierenbiopsie in Narkose wird deshalb nur in Ausnahmefällen durchgeführt.
Eine Nierenbiopsie kann nicht ambulant durchgeführt werden. Nach der Biopsie sollte der Patient 24 Stunden überwacht werden. Die ersten 6 Stunden nach dem Eingriff sollte man auf dem Rücken auf einem Sandsack liegen um Blutergüsse (Hämatome) zu vermeiden. Verläuft die Biopsie unkompliziert findet eine Entlassung meistens am Folgetag stattfinden. Am Tag nach der Biopsie findet außerdem eine Kontrolle des Urins, der Blutwerte und ein Ultraschall der Niere statt.
14 Tage nach der Nierenbiopsie sollten keine schweren Lasten getragen und kein Sport gemacht werden
Die Biopsie wird in die Pathologie gegeben. Nach circa 24 Stunden gibt es ein vorläufiges Ergebnis. Der endgültige Befund kann bis zu 10 Tagen dauern wenn spezielle Schnitte hergestellt werden müssen. In dringenden Fällen kann auch innerhalb 3h ein vorläufiger Befund vorliegen.
Das Ergebnis einer Nierenbiopsie ist vor allem wichtig für die weitere Therapieplanung.
Je nachdem welche Schnitte hergestellt werden, dauert der Befund unterschiedlich lange. In der Regel kann innerhalb 3-5 Tagen mit einem Ergebnis gerechnet werden. Oftmals kann innerhalb 24 Stunden ein vorläufiger Befund gestellt werden. Werden spezielle Schnitte angefertigt kann der endgültige Befund 10 bis 14 Tage dauern.
Das größte Risiko nach einer Nierenbiopsie besteht in der Auslösung von Blutungen aus der Niere. Deshalb ist es wichtig den Patienten 24 Stunden nach einer Nierenbiopsie zu überwachen. Das heißt, dass der Puls uns der Blutdruck regelmäßig gemessen werden, die Biopsiestelle regelmäßig überprüft wird und auch die Urinausscheidung überwacht wird. Außerdem besteht Bettruhe, um das Risiko von Nachblutungen zu verringern. Durch unterlegen eines Sandsackes kann ebenfalls das Nachblutungsrisiko minimiert werden.
Kleinere Nachblutungen äußern sind meistens in Blutergüssen (Hämatomen). Bei einem stärkeren Blutverlust kann eine Bluttransfusion notwendig werden. Nur in extrem seltenen Fällen muss eine Nachblutung operativ versorgt werden. Dass eine Niere aufgrund einer Nachblutung entfernt werden muss ist extrem unwahrscheinlich.
Bei 5% der Patienten färbt sich nach einer Nierenbiopsie der Urin rot. Oftmals ist die Rotfärbung selbstlimitierend und der Urin wird ohne weitere Maßnahmen wieder klar. Ansonsten wird ein Spülkatheter angelegt.
Des Weiteren kann es zu einer Unverträglichkeit des Lokalanästhetikums kommen. Auch allgemeine Risiken wie Infektionen oder Verletzungen von umliegenden Strukturen bestehen auch bei einer Nierenbiopsie. Durch eine ausreichende Hautdesinfektion und eine Punktion unter Ultraschallkontrolle werden die Risiken allerdings minimiert.
Eine leichte Rotfärbung des Urins nach einer Biopsie tritt bei 5% der Patienten auf. Wichtig ist es darauf zu achten, dass die Rotfärbung abnimmt und nicht stärker wird. In der Regel sistiert die Rotfärbung von selbst. Bei zunehmender Rotfärbung sollten die Blutwerte kontrolliert werden und erneut eine Ultraschallkontrolle durchgeführt werden, um Nachblutungen auszuschließen. Gegebenenfalls wird ein Spülkatheter angelegt. In seltenen Fällen können außerdem Bluttransfusionen notwendig werden.
Die Nierenbiopsie selbst dauert nur wenige Sekunden. Durch die Lagerung auf dem Bauch und ausreichende Hautdesinfektion sollte allerdings mit circa 20 Minuten für den Eingriff gerechnet werden. Nach einer Biopsie sollte für 24 Stunden Bettruhe gehalten werden.
Eine Nierenbiopsie wird nach der Gebührenordnung für Ärzte abgerechnet. Sie beläuft sich im 3- bis 4-stelligen Bereich.
Da eine Nierenbiopsie nur nach einer Indikation durch einen Arzt durchgeführt wird, trägt die Krankenkasse die Kosten für eine Nierenbiopsie.
Eine Biopsie der Niere ist die einzige Methode die Ursache für eine Nierenfunktionseinschränkung sicher zu identifizieren. Meistens wird die Biopsie unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Biopsien können alternativ unter CT-Kontrolle oder laparoskopisch (minimalinvasiv) durchgeführt werden. Eine Alternative zur sicheren Diagnosestellung gibt es nicht.
Möchte man keine Biopsie durchführen lassen, kann eine Ultraschalluntersuchung, ein CT oder MRT, eine Urin- oder Blutuntersuchung Hinweise für die Ursache einer unklaren Nierenfunktionseinschränkung liefern.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: MRT der Niere
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