Da viele Menschen unter Zahnstein leiden, gibt es einige Methoden, die zur Entfernung beitragen sollen. Ob diese tatsächlich Aussicht auf Erfolg haben, ist fraglich. Beispiele sind die Entfernung mit Essigsäure, Backpulver, Zitrone oder Schall.
Unter Zahnstein versteht man harte Beläge der Zähne, die meist aus Plaqueanlagerungen entstehen können und stets entfernt werden sollten, da sie Entzündungen im Mundraum und Kariesbildung begünstigen. Zudem spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Parodontitis.
Zahnstein ist aufgebaut aus Speichelbestandteilen, Nahrungsresten, eingelagerten Mineralien und Bakterienzellen mit deren Stoffwechselprodukten. Da Zahnstein sich sehr effektiv an Zähnen festsetzt, ist es kaum möglich, diesen beim normalen Zähneputzen zu entfernen, weshalb nur eine gründliche professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt das Beseitigen der harten Beläge garantiert.
Im Internet kursieren verschiedenste Empfehlungen, wie man auf einfache Art mithilfe von Hausmitteln die lästigen Zahnsteinbeläge entfernen kann. Die Hausfrauentipps reichen von Zitronensäure über Backpulver bis hin zu Teebaumöl.
Man sollte jedoch solche Ratschläge kritisch bewerten, da sie oftmals keine Wirkung zeigen und zudem noch gesunde Zähne angreifen können und diese über längere Zeit schädigen.
Im Folgenden werden einige dieser Hausmittel aufgelistet und bewertet, sodass der Leser einen groben Überblick erhält. Sollte man von einem Mittel gegen Zahnstein gehört haben, das hier nicht erwähnt wird, empfiehlt es sich, vor der Anwendung mit seinem Zahnarzt darüber zu sprechen, da man ansonsten eine Schädigung der Zähne und des Zahnfleisches riskiert.
Generell kann Zahnstein durch eine gute Mundhygiene verhindert werden. Entwickeln sich erstmal die harten Zahnsteinbeläge, so lösen sich diese nicht mehr durch bloßes Zähneputzen. Es empfiehlt sich eine professionelle Zahnreinigung, um die Zähne fachlich korrekt von den Belägen zu befreien und durch eine Politur die Anlagerung neuen Zahnsteins zu verhindern. Diese ist oft mit Kosten verbunden, falls die Krankenkasse die professionelle Zahnreinigung nicht überimmt. Alternatv kann man auch eine bloße Zahnsteinentfernung durchführen lassen.
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Teebaumöl wird schon seit Jahrhunderten für medizinische Zwecke verwendet. Seine antibakterielle Wirkung wird von vielen sehr geschätzt und bei verschiedensten Beschwerden angewandt. So soll es auch gegen Zahnstein nützlich sein. Tatsächlich soll das Öl die Bakterien abtöten, die am Zahnstein haften und somit die Bildung von Zahnstein reduzieren. Außerdem wird vermutlich durch die niedrigere Keimzahl der Entstehung von Karies und Parodontits entgegengewirkt.
Wie effektiv das Teebaumöl bei der Prävention ist, ist noch nicht abgeklärt. Doch das eigentliche Ziel wird nicht erreicht, da die Substanz die verkalkten Beläge nicht ablösen kann, weshalb der Zahnstein weiterhin erhalten bleibt. Somit weist das pflanzliche Mittel einen positiven Effekt auf, der sich aber in Grenzen hält. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass das Öl schon bei Mengen von mehreren Tropfen Reizungen in der Mundhöhle bewirken kann und somit schnell Schäden verursacht.
Ein Hauptbestandteil von Backpulver ist Natron. Dieses ist eine chemische Verbindung, die alkalisch reagiert. Das bedeutet, dass es die Säuren in der Mundhöhle neutralisieren kann. An dieser Stelle wird es schon problematisch, was die Entfernung von Zahnstein angeht, denn die eingelagerten Mineralstoffe lösen sich nur in einem sauren Milieu aus dem Zahnstein. Somit wird schnell klar, dass das Backpulver keinen Zahnstein entfernen kann. Des Weiteren besitzt Backpulver abrasive Eigenschaften, weshalb es beim Zähneputzen wie Schmirgelpapier auf die Zähne wirkt und bei häufiger Anwendung die Zahnhartsubstanz abträgt, was zu starken Defekten führt. Abschließend lässt sich sagen, dass sich Backpulver zur Entfernung von Zahnstein nicht eignet, aber in Form einer Mundspüllösung die aggressiven Säuren im Mund neutralisieren kann und damit doch noch einen kleinen positiven Effekt aufweist.
Ein weiteres Hausmittel zur Entfernung von Zahnstein sind Zitronen. Die darin enthaltene Zitronensäure greift den Zahnstein an und führt dazu, dass Bestandteile herausgelöst werden und die Beläge aufweichen. Der geschwächte Zahnstein kann im Anschluss mithilfe der Zahnbürste abgetragen werden. Was sich in der Theorie vielversprechend anhört, kann in Wirklichkeit große Schäden an den Zähnen anrichten. Der Grund dafür ist, dass die Säure nicht nur den Zahnstein, sondern auch den Zahnschmelz selbst angreift. Zitronensaft besitzt einen pH-Wert von 2,4, der als ziemlich sauer eingestuft werden kann. Zahnschmelz wird ab einem pH-Wert von ca. 5,4 aufgelöst und die obersten Schichten erweichen. Im Normalfall kann der Körper den Schmelz remineralisieren und es tritt kein Schaden auf. Wird aber währenddessen mit einer Zahnbürste über die Zähne geschrubbt, werden die geschwächten Zahnbestandteile abgetragen und man putzt sich in kurzer Zeit beachtliche Mengen an Zahnschmelz weg, die dann auch nicht mehr durch den Körper nachgebildet werden können. In dem Fall spricht man von Erosion der Zähne. Bei längerer Anwendung werden Teile des Dentins freigelegt, die anfälliger gegenüber Karies sind und außerdem durch ihre gelbe Farbe ein ästhetisches Problem darstellen.
Deswegen sollte man auf gar keinen Fall Zitronensäure zum Entfernen von Zahnstein verwenden, da damit mehr Zahnschmelz als Zahnstein entfernt wird.
Im Gegensatz zu den anderen Methoden eignet sich Ultraschall zur Bekämpfung von Zahnstein. Die extrem schnellen Schwingungen führen dazu, dass sich in den Ablagerungen Risse bilden und diese schließlich abplatzen. Somit lässt sich auch Zuhause eine Reduktion des Zahnsteins erzielen. Es sollte erwähnt werden, dass man trotzdem seine Zähne nicht komplett von Zahnstein befreien kann. Nur eine professionelle Zahnreinigung kann eine vollständige Eliminierung des Zahnsteins garantieren. Übrigens werden in vielen Praxen Ultraschallsysteme zur Zahnsteinentfernung verwendet, was für die Effektivität des Ultraschalls spricht. Diese kommen aber nur in Kombination mit anderen Methoden zum Einsatz.
Des Weiteren sollte einem bewusst sein, dass die meisten Schallzahnbürsten der bekannten Hersteller mit Schall und nicht mit Ultraschall arbeiten. Das bedeutet, dass sie etwas langsamer schwingen und deshalb auch weniger Wirkung zeigen, was aber nicht heißt, dass sie wirkungslos sind. Auch sie helfen, Zahnstein vorzubeugen. Es gibt lediglich zwei Modelle von Ultraschallzahnbürsten, die für den häuslichen Gebrauch gemacht sind und da diese deutlich teurer als die Schallzahnbürsten sind, kann man guten Gewissens auf die günstigeren Schallzahnbürsten zurückgreifen.
Essig ist ein weiteres Hausmittel, welches oft zur Beseitigung von Zahnstein im Internet empfohlen wird. Doch auch in diesem Fall sollte man sich nicht beirren lassen und lieber auf den Einsatz verzichten. Die enthaltene Essigsäure hat ziemlich ähnliche Auswirkungen wie Zitronensäure. Das bedeutet, dass sie zwar den Zahnstein etwas auflösen kann, aber zeitgleich auch den Schmelz angreift und somit mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Bei längerer Anwendung werden deutliche Anteile des Zahnschmelzes aufgelöst bis hin zur Freilegung von Dentin, was zu erhöhter Schmerzempfindlichkeit, gelben Verfärbungen und einem erhöhten Kariesrisiko führt.
Mittlerweile gibt es Gele auf dem Markt, die mit ihrer zahnsteinentfernenden Wirkung werben. Bestandteile dieser Gele sind pflanzliche Öle, Kräuterextrakte und Alkohol. Bei der Anwendung sollte man sich keine großen Veränderungen erhoffen, da eine Entfernung mithilfe der Inhaltsstoffe kaum möglich ist.
Nichtsdestotrotz können sich die Gele positiv auf die Mundgesundheit auswirken. Viele der enthaltenen Öle haben antibakterielle Eigenschaften und helfen bei der Beseitigung von Bakterien und Entzündungen im Mundraum. Durch die verbesserte orale Gesundheit entsteht auch weniger Plaque und Zahnstein, weshalb man bei der Anwendung von Gelen von einer präventiven Maßnahme gegen Zahnstein sprechen kann. Eine Entfernung von bereits vorhandenem Zahnstein ist damit trotzdem nicht möglich.
Grapefruitextrakt soll als natürliche Substanz einen antibakteriellen Charakter aufweisen, der trotzdem nicht sehr hilfreich bei der Bekämpfung von Zahnstein ist. Es gibt noch keinewissenschaftliche Belege, dass die enthaltenen Stoffe der Grapefruit positive Auswirkungen auf die Mundgesundheit haben. Außerdem ist zu beachten, dass die Säuren der Frucht den Zahnschmelz angreifen und ihn schädigen. Hieraus lässt sich schlussfolgern, dass die positiven Eigenschaften der Grapefruit zur Steigerung des Wohlbefindens und nicht zur Beseitigung von Zahnstein genutzt werden sollten.
Zahnsteinkratzer sind spezielle Instrumente zur manuellen Entfernung von Zahnstein. Sie bestehen aus Metall und besitzen ein scharfes Ende, mit dem sich Zahnstein gut wegsprengen lässt. Ähnliche Instrumente werden auch bei der professionellen Zahnreinigung verwendet. Pauschal lässt sich sagen, dass sich die Zahnsteinkratzer eine gute Möglichkeit bieten, um etwas gegen Zahnstein zu unternehmen. Jedoch sind sie nicht für jeden eine wirkliche Alternative, da es eine Portion Geschick benötigt und es schnell zu Verletzungen des Zahnfleischs kommen kann. Deswegen sollte man sich vom Zahnarzt zeigen lassen, wie man am besten die Kratzer verwendet.
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