Zur guten Mundhygiene gehört auch die regelmäßige Entfernung von Zahnstein. Meist geschieht das im Rahmen der professionellen Zahnreinigung. Wer aber zwischendurch schnell den Zahnstein beseitigen möchte, kann sich zu Hause mit einem Zahnsteinkratzer behelfen.
Zahnsteinkratzer (Scaler) sind Instrumente, die zur selbständigen Entfernung von Zahnstein dienen. Sie sind aus Metall gefertigt und bestehen aus einem Griff und einem scharfen, spitz endenden Arbeitsschaft. Mit diesem kann man entlang des Zahnes kratzen und den festgesetzten Zahnstein entfernen. Solche ähnlichen Instrumente werden ebenfalls bei professionellen Zahnreinigungen verwendet und sind äußerst effektiv.
Trotzdem sollte man bei der Anwendung Vorsicht walten lassen, da die scharfen Kanten schnell das Zahnfleisch verletzen oder den Zahnschmelz beschädigen können. Eine korrekte Technik ist also ein wichtiger Bestandteil beim Entfernen des Zahnsteins.
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Da man bei der falschen Anwendung des Zahnsteinkratzers sich schnell die Zähne und das Zahnfleisch beschädigen kann, ist es wichtig eine korrekte Ausführung zu erlernen.
Bestenfalls sollten die erlernten Techniken dem Zahnarzt vorgeführt werden, der diese dann begutachtet und eventuell weitere Ratschläge erteilt.
Der erste wichtige Punkt ist die Bewegungsrichtung. Die Bewegung sollte stets von zahnfleischnahen Bereichen in Richtung Zahnkrone ausgeführt werden. Somit wird eine Verletzung des Zahnfleisches vermieden. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass man den Kratzer nicht unterhalb des Zahnfleischsaums ansetzt.
Ein weiterer Punkt, ist die scharfe Spitze. Diese sollte nicht zum Entfernen der Beläge verwendet werden, da das Risiko den Schmelz zu verletzen hoch ist. Stattdessen wird die scharfkantige Fläche eingesetzt. Diese sollte einen Winkel von 70-80° zur Zahnoberfläche haben. Spitzere Winkel sollten vermieden werden, da ansonsten der Zahnschmelz beschädigt werden kann.
Da die Kratzer sehr scharfe Instrumente sind und bei ungeübten Personen öfters mal abrutschen können, treten Verletzungen des Zahnfleisches nicht selten auf. Das führt dann unweigerlich zu Blutungen und falls etwas mehr Kraft aufgewendet wird, können Teile von Zahnfleischpapillen abgetrennt werden, die im Anschluss ein ästhetisches Problem darstellen.
Es kann außerdem noch bei fehlerhafter Anwendung zur Beschädigung des Zahnschmelzes kommen, die dann auch nicht mehr verheilen kann.
Personen, die unter einem geschwächten Immunsystem oder Herzerkrankungen leiden, sollten dringend auf die Verwendung von Zahnsteinkratzern verzichten, da durch entstehende Blutungen Bakterien der Mundhöhle in den Blutkreislauf gelangen und dort beispielsweise eine Endokarditis verursachen, die eine ernste medizinische Situation darstellt.
Der Zahnschmelz ist das härteste Material unseres Körpers und somit auch sehr robust. Trotzdem kann die metallische Spitze des Zahnsteinkratzers den Schmelz beschädigen. Da Zahnschmelz sich im Gegensatz zu Knochen nicht regenerieren kann, bleiben die verursachten Schäden bestehen. Bei häufiger Anwendung des Kratzers wird systematisch die obere Schicht des Schmelzes abgetragen und so verliert der Zahn von Mal zu Mal mehr von seinem Schutzmantel. Kratzt man sich Kerben in den Schmelz, so können Bakterien diese Nischen nutzen und dort schließlich eine Karies verursachen. Falls man sich also den Zahnschmelz verletzt, sollte man einen Zahnarzt aufsuchen, der dann die Stelle wieder glätten kann.
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In der Zahnmedizin unterscheidet man grundsätzlich zwei verschiedene Typen von Zahnsteinkratzern. Dies sind Küretten und Scaler.
Sie unterscheiden sich an den Enden. Die Küretten besitzen ein abgerundetes Ende und sind somit schonender für das Zahnfleisch. Man kann sie in der Zahnarztpraxis dazu verwenden Zahnstein und Plaque aus den Zahnfleischtaschen zu entfernen.
Scaler sind am Ende spitz und sollten deswegen nur oberhalb des Zahnfleisches verwendet werden, um Verletzungen zu vermeiden. Außer den zwei Haupttypen gibt es noch zusätzliche Untergruppen. Hier variiert die Anzahl der Schäfte und der Windungen. Diese werden an verschiedenen Stellen benutzt. Je gewundener ein Zahnsteinkratzer ist, umso besser eignet er sich für den Seitenzahnbereich. Weniger gebogene Kratzer können an den Frontzähnen verwendet werden.
Diese Unterscheidungen spielen aber beim häuslichen Gebrauch keine wichtige Rolle, da die Anschaffung eines ganzen Sets mit verschieden Formen sich nicht lohnt. Außerdem ist beim selbständigen Zahnsteinentfernen das Anwenden des Zahnsteinkratzers im Bereich der Backenzähne nicht zu empfehlen, da man eine schlechte Sicht hat und die Verletzungsgefahr hoch ist.
Die Kosten für einen Zahnsteinkratzer variieren je nach Modell, sind aber im Großen und Ganzen akzeptabel.
Die Preise beginnen bei einigen Euros und liegen unter den Kosten einer elektrischen Zahnbürste. Wenn also keine Ängste vor dieser Art der Zahnsteinentfernung bestehen, kann man sich ruhig einen solchen Zahnsteinkratzer zulegen.
Beim Kauf sollte man am besten drauf achten, dass das Instrument als ein medizinisches Produkt gekennzeichnet ist und tatsächlich für die Entfernung von Belägen geeignet ist. Ansonsten kann man unnötige Verletzungen riskieren ohne effektiv Zahnstein zu beseitigen.