Weiße Zähne durch Kokosöl - funktioniert das?

Zahnverfärbungen sind ein alltägliches Problem unserer Gesellschaft. Aromatische Verfärbungen können vorallem durch Tee, Kaffee, Tabakkonsum und Rotwein entstehen und sind damit Feinde für ein strahlend weiße Zähne. Es gibt viele verschieden Hausmittel die bei der Aufhellung der Zähne helfen soll- der neueste Trend: Kokosöl.

Weiße Zähne durch Kokosöl

Zahnverfärbungen sind ein alltägliches Problem unserer Gesellschaft. Aromatische Verfärbungen können vorallem durch Tee, Kaffee, Tabakkonsum und Rotwein entstehen und sind damit Feinde für ein strahlend weißes Lächeln. Genau das ist es aber was in unserer Gesellschaft als Schönheitsideal empfunden wird, allgemein für Gesundheit steht und unabdingbar für ein gepflegtes Äußeres ist. Aus diesem Grunde wünschen sich die meisten perfekt weiße Zähne und möchten dieses Ziel mit möglichst wenig Kosten- und Zeitaufwand erreichen. Die Gesundheits- bzw. Schönheitsindustrie hat das Verlangen nach strahlend weißen Zähnen erkannt  und es gibt zahlreiche Produkte auf dem Markt, die weißere Zähne auf schnellem Weg versprechen, aber nur wenige davon können dieses Versprechen halten.

 

Die wenig zufriedenstellenden Ergebnisse lassen viele Menschen kreativ werden und führen dazu dass vor allem verschiedenste vergleichbar kostengünstige Hausmittel ausprobiert werden. Es stellt sich die Frage, wie gut diese helfen oder ob sie vielleicht sogar schädlich für die Zähne sein können. Seit einiger Zeit hat vor allem das Kokosöl, welches bereits als Beauty – Allrounder in jeder Lebenslage Hilfe zu versprechen scheint einen Aufschwung beim Thema Zahnaufhellung erfahren. Inwieweit kann Kokosöl auf dem Weg zu einem strahlend weißen Lächeln wirklich helfen und welche Hausmittel bieten weitere Alternativen?

Wodurch kann man Zähne aufhellen?

Wasserstoffperoxid ist das Mittel der Wahl, wenn es um langfristige und bewährte Aufhellung der Zähne geht. Nicht nur Haare werden beim blondieren mit diesem Mittel gebleicht, auch jeder Zahnarzt benutzt Wasserstoffperoxid, wenn es um ein professionelles Bleaching geht. Dabei ist das Wasserstoffperoxid in Gelform in verschiedenen Konzentrationen erhältlich. Für jeden der nur einen leichten Bleachingeffekt erzielen möchte gibt es frei erwerbliche Produkte mit einem Wasserstoffperoxidgehalt von bis zu 6% (z.B. Bleaching- Stripes aus der Drogerie). Für ein deutlich sichtbareres Bleachingergebnis sind allerdings Wasserstoffperoxidkonzentrationen von weit mehr als 6% nötig. Höhere Konzentrationen dürfen nur in einer Zahnarztpraxis von fachkundigen Personal verwendet werden. Es gibt viele verschiedene Bleachingmethoden die individuell auf den Patientenwunsch und auch auf die aktuelle Situation angepasst werden können.

Bei dem Wunsch nach helleren Zählen sollte man sich zuerst einmal darüber Bewusst sein, dass man selbst mit professionellen Bleaching- Produkten einen maximalen Aufhellungsgrad von etwa 2 Farbnuancen erzielen kann. Jedes Bleaching ist ein Eingriff, der den Zähnen Wasser und Mineralien entzieht was die Zähne vorübergehend empfindlich gegen thermische Einflüsse machen kann. Darüber hinaus kann das Bleachingel das Zahnfleisch reizen wenn es mit diesem in Berührung kommt. Zu diesem Zwecke trägt der Zahnarzt einen Zahnfleischschutz aus Silikon auf, welcher das Risiko für eine Zahnfleischreizung auf ein Minimum reduziert. Mit einem profesionellen Bleaching in einer Zahnartzpraxis kann man ein deutliches und meist sehr zufriedenstellendes Ergebnis bei der Zahnaufhellung erzielen. Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass die Behandlung, je nach Behandlungsart und -dauer mit etwas Kostenaufwand verbunden ist.

 

Eine kostengünstigere Alternative für weißere Zähne versprechen aufhellende Zahncremes die in der Drogerie, in der Apotheke oder auch im Supermarkt erhältlich sind. Bei diesen sogenannten Whitening- Zanhpasten ist allerdings besondere Vorsicht geboten, da die enthaltenen Abrasivstoffe um einiges größer sind, als diese die in normalen Zahncremes verwendet werden. Dies führt dazu, dass der Zahnschmelz, welcher die oberste Schicht des Zahnes darstellt, stark aufgeraut wird, was es neuen Verfärbungen leichter macht an den Zähnen zu haften und somit nach längerer Verwendung oftmals ein gegenteiliges Ergebnis erzielt wird.

Eine weitere Variante, die in den meisten Drogerien erhältlich ist, sind sog. Whitening Strips. Diese mit Wasserstoffperoxid angereicherten Klebestreifen sollen nachhaltig den Zahn aufhellen. Das gute dabei ist, dass das Zahnfleisch mit der Substanz nicht in Berührung kommen kann. Trotzdem ist das Ergebnis oftmals nicht zufriedenstellend und nur von kurzer Dauer, da das Peroxid niedrig dosiert ist.

Insgesamt muss man sagen, dass jeder Versuch des Bleachings nur von kurzer Dauer ist, wenn nachhaltig viel Kaffee, Tee, Nikotin und Rotwein konsumiert werden, denn dann sind die Verfärbungen in kürzester Zeit wieder da, daher sollte man immer abwägen ob der Eingriff individuell sinnvoll erscheint. In jedem Fall ist vor jeder Zahnaufhellung eine Profesionelle Zahnreinigung durchzuführen, damit die Zähne von Verfärbungen befreit werden und dadurch anschließend die Zahnhartsubstanz an sich (und nicht die Verfärbungen) durch das Bleachinggel aufgehellt werden kann.

Zahnaufhellung durch Kokosöl

Der neueste Trend für strahlend weiße Zähne ist das Kokosöl. Ihm wird eine antibakterielle Wirkung zugeschrieben, welche zur Kariesvorbeugung dienen soll, darüber hinaus soll das Kokosöl gegen Mundgeruch und Parodontitis helfen und als positiven Nebeneffekt die Zähne aufhellen. Es gibt zwei Techniken für die Verwendung von Kokosöl in der Zahnpflege. Zu einem kann man die Zahnpasta komplett durch das Kokosöl ersetzen, davon raten Experten allerdings ab, da viele Wirkstoffe, die in normalen Zahncremes enthalten sind wie z.B. Fluorid fehlen im Kokosöl. Zum anderen gibt es  die Technik des Ölziehens oder der Ölkur, welche schon seit Urzeiten in der Alternativmedizin und Ayurverdatherapie bekannt ist. Dabei sollen Pflanzenöle einige Minuten lang den Mundinnenraum spülen und dadurch Keime und Bakterien abtöten.

Eine evidenzbasierte Studie  oder einen Nachweis für die positive Wirkung von Kokosöl auf die Zahngesundheit liegt nicht vor. Darüber hinaus ist noch erwähnenswert, dass Kokosöl aus Säuren besteht, welche im Mundraum den Effekt haben könne den Zahnschmelz anzugreifen und anzurauen, da sie einen niedrigen pH-Wert haben. Im ersten Moment können die die Zähne durch kokosöl weißer erscheinen und Verfärbungen können gegebenenfalls verschwinden, allerdings können säurebednigte Schäden auftreten und der Schmelz kann den Zahn nicht mehr optimal schützen.Die Zähne könnnen angreifbarer für Karies und eventuell kälteempfindlich werden.

Erfahren Sie mehr unter: Zähneputzen mit Kokosöl

Dauer

Im Internet gibt es viele Beiträge über unterschiedliche Dauer des Ölziehens. Die meisten Autoren sprechen von einer zweiwöchigen Kur mit Kokosöl oder wahlweise einem anderen Pflanzenöl, was dann einmal täglich für mehrere Minuten (5-20) im Mund gegurgelt werden soll. Das Öl wird durch die Zähne „gezogen“, weshalb der Name Ölziehen zustande kommt. Danach soll das Öl nicht heruntergeschluckt, sondern ausgespuckt werden. Abschließend soll der Mund gründlich mit Wasser durchgespült werden. Nun kann mit dem normalen Zahnputzvogang begonnen werden. Dabei sollte man darauf achten nicht zu stark zu drücken, da dadurch viel mehr Schmelz abgerieben kann, als ohne Ölkur. Doch Vorsicht: Für diese Kur gibt es keinerlei wissenschaftliche Evidenz und die Wirkung ist zweifelhaft. Zahnärzte raten von dieser Methode ab.

Backpulver

Das Wundermittel aller Hausmittel ist wohl das Backpulver. Es verspricht schnelle Effekte und super weiße Zähne. Doch was ist da dran? Backpulver beinhaltet neben verschiedenen Salzen auch Säuren wie die Weinsäure und genau darin besteht das Problem. Der Zahn wird durch die Säure angegriffen und die grobkörnigen Salze im Backpulver führen dazu, dass man sich den Zahnschmelz mit der Zahnbürste abschrubbt. Dabei schädigt man dem Zahn mehr, als dass man ihm Gutes tut. Man nimmt den Zähnen ihre Schutzschicht, den Schmelz und er wird empfindlich auf thermische Reize – Hitze und Kälte. Das kann so heftige Ausmaße annehmen, dass es zu starken Zahnschmerzen kommt und der Zahnarzt aufgesucht werden muss. Definitiv nicht das richtige Mittel um weiße Zähne zu bekommen.

Weitere Hausmittel

Hausmitteln vertrauen viele Menschen, wenn es um Krankheiten und eine schnelle Hilfe gehen soll. Doch sind sie auch beim Bleaching ratsam? Neben dem Klassiker wie Backpulver kursieren oft Methoden in den Medien, bei denen man die Zähne mit Früchten einreiben soll. Vor allem Zitronen, Orangen und Erdbeeren sind dabei Mittel der Wahl. Wie ist die aufhellende Wirkung bei diesen Früchten? Obst besteht aus Fruchtsäuren, die den Zahnschmelz anrauen. Im ersten Moment entfernen sie vielleicht Verfärbungen doch dabei auch die wertvollste Schicht des Zahnes mit – den Zahnschmelz, der durch keine Methode der Welt wieder ersetzt werden kann. Daher ist von diesem Hausmittel abzuraten.

Auch normales Haushaltssalz soll mit der Zahnbürste Verfärbungen entfernen können. Hierbei gilt das gleiche wie für Backpulver: Die Salzkörner sind viel zu groß und tragen dadurch viel zu viel Schmelz ab, was dem Zahn mehr schadet als hilft. Als rein optisches Hausmittel hilft Lippenstift, der durch den größeren farblichen Kontrast die Zähne weißer erscheinen lässt, ohne sie in irgendeiner Art und Weise zu schädigen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.02.2017 - Letzte Änderung: 01.12.2022