Ursachen des Morbus Dupuytren

Der Morbus Dupuytren tritt meist nicht allein auf, sondern in Begleitung zu Erkrankungen, wie Diabetes, Leberzirrhose oder Epilepsie. Aus diesem Grund ist die Behandlung nicht nur auf den Morbus Dupuytren eingeschränkt und bedarf einer umfassenden Intervention.

Ursachen des Morbus Dupuytren

Was ist der Morbus Dupuytren?

Bei dem Morbus Dupuytren kommt es zu einer Veränderung der bindegewebigen Sehnenplatte an der Handinnenfläche (an der sogenannten Palmaraponeurose) in Form einer vermehrten Kollagenbildung.

Durch die Umstrukturierung des Gewebes, die man auch als verhärtet knötchenartige Veränderung an der Handinnenfläche tasten kann, ist bei Betroffenen die Fingerbeweglichkeit herabgesetzt. Genauer gesagt ist aufgrund einer vorliegenden Beugekontraktur die Streckfähigkeit insbesondere des Kleinfingers eingeschränkt.

In der Medizin spricht von einer idiopathischen Genese des Morbus Dupuytren, da die genaue Ursache nicht abschließend geklärt ist und lediglich Assoziationen oder Komorbiditäten mit anderen Erkrankungen bekannt sind.

Eindeutiger sind die Tatsachen, dass der Morbus Dupuytren vor allem in der weißen Bevölkerung vorkommt und Männer häufiger als Frauen betroffen sind. Typisches Erkrankungsalter ist zudem das 40. bis 60. Lebensjahr.

Wichtig sind auch die allgemeinen Informationen zum Krankheitsbild des Morbus Dupuytren. Diese finden Sie im folgenden Artikel: Morbus Dupuytren

Allgemeine Ursachen des Morbus Dupuytren

Die genauen Ursachen, die zu einem Morbus Dupuytren führen, sind noch nicht abschließend geklärt.

Allein die genetischen Komponenten, also eine familiäre Häufung, gelten als relativ gesichert.

Bei allen weiteren Risikofaktoren oder mit dem Morbus Dupuytren im Zusammenhang stehenden Erkrankungen ist es nicht mit voller Sicherheit belegt, dass sie Einfluss auf die Entstehung haben. Als Risikofaktoren sind zum einen Genussmittel wie Alkohol und Nikotin zu nennen, zum anderen aber auch offene Verletzungen im Bereich der Handinnenfläche oder Brüche der Hand –und Unterarmknochen. Eine wiederholte Belastung und starke mechanische Beanspruchung können die Entstehung des Morbus Dupuytren ebenfalls provozieren.

Als prädisponierender Faktor wird auch das männliche Geschlecht angesehen: das Verhältnis beträgt ca. 5:1.

Des Weiteren spielen organische Erkrankungen, die Leber und Pankreas betreffen eine Rolle. Dementsprechend steht der Morbus Dupuytren mit einem Diabetes mellitus und einer Leberzirrhose im Zusammenhang.

Als weitere Erkrankungen sind die Epilepsie, eine Hyperlipidämie sowie eine bestehende HIV-Infektion zu nennen. Nach dem aktuellen Wissenstand geht man auch davon aus, dass der Morbus Dupuytren gehäuft in Kombination mit Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis oder autoimmunen Krankheitsbildern auftritt.

Eine wichtige Differentialdiagnose ist die sogenannte Kamptodakytlie. Hierbei handelt es sich um eine angeborene Veränderung des Kleinfingers: nämlich um eine Beugekontraktur wie bei dem Morbus Dupuytren. In selteneren Fällen kann auch der Ringfinger betroffen sein. Eine Kamptodakytlie besteht hingegen seit Geburt an und ist somit genetisch vorterminiert. Bei Morbus Dupuytren besteht zwar auch eine genetische Komponente, jedoch nehmen viele weitere Risikofaktoren oder organische Erkrankungen Einfluss auf die Entstehung aber auch Ausprägung der Dupuytren-Kontraktur.

Auch können neben dem Morbus Dupuytren andere Erkrankungen der Hand vorliegen. In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick zu diesen: Erkrankungen der Hand

Vererbung als Ursache des Morbus Dupuytren

In der Ursachenklärung des Morbus Dupuytren wird auch eine genetische Komponente diskutiert, da eine Häufung der Krankheitsausbildung innerhalb der Familie beobachtet werden konnte.

Hier soll nach aktuellen wissenschaftlichen Kenntnissen der sogenannte „WNT-Signalweg“ eine Rolle spielen. Dabei handelt es sich um einen Ablauf von Reaktionen im Körper, die sowohl in der  Krebsentstehung als auch in der embryonalen Entwicklung relevant sind.

Der veränderte Signalweg führt vereinfacht gesagt unter anderem zu einer Umstrukturierung der Bindegewebszellen der Palmaraponeurose in der Handinnenfläche mit der Folge einer verstärken Kollagen –und Myofibroblastenbildung. Dies führt letztendlich zur reduzierten Beweglichkeit der Finger und zur Entstehung der Beugekontraktur, die für das typische Erscheinungsbild des Morbus Dupuytren verantwortlich ist.

Leberzirrhose als Ursache des Morbus Dupuytren

Eine Leberzirrhose kann sich zum einen mit unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit, Juckreiz, Druckgefühl im Oberbauch, einer Bauchumfangszunahme oder aber einem Ikterus (=Gelbsucht) manifestieren.

Zum anderen können sich aber auch an mehreren Körperstellen sogenannte Leberhautzeichen ausbilden. Diese manifestieren sich am Kopf, Rumpf und an den Extremitäten. An letztgenannter Lokalisation kann sich im Rahmen einer Leberzirrhose eine Dupuytren Kontraktur ausbilden.

Eine genaue Erklärung, warum es im Rahmen der Leberzirrhose zu der Ausbildung eins Morbus Dupuytren kommt, ist nicht final geklärt. Im Falle einer Dupuytren Kontraktur sollte man daher aber immer eine Erkrankung der Leber abklären bzw. ausschließen.

Der Morbus Dupuytren kann auch auf eine Leberzirrhose hinweisen und somit als Symptom der Lebererkrankung auftreten. Um möglichst früh die Leberzirrhose erkennen zu können, beschäftigen Sie sich auch mit Folgendem: Symptome einer Leberzirrhose

Diabetes als Ursache des Morbus Dupuytren

Der Diabetes (=Zuckerkrankheit) zählt zu einen der Erkrankungen, die im Zusammenhang mit dem Morbus Dupuytren auftreten. Nichts desto trotz bilden die meisten Diabetes-Patienten keinen Morbus Dupuytren aus. Im Durchschnitt leiden nur ca. 20% der Diabetiker an einer Dupuytren Kontraktur, dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um eine Typ 1 oder Typ 2 Diabetes handelt.

Außerdem ist die Ausprägung der Kontraktur bei gleichzeitigem Bestehen eines Diabetes geringer als bei Nicht-Diabetikern. Im Vergleich zu Nicht-Diabetikern manifestiert sich der Morbus Dupuytren bereits in jüngeren Jahren und tritt bei beiden Geschlechtern in etwa gleich oft auf, wohingegen sonst das männliche Geschlecht häufiger betroffen ist.

Der genaue Zusammenhang bzw. der Einfluss, den die beiden Erkrankungen aufeinander haben, ist abschließend noch nicht geklärt, sondern stellt ein aktuelles Forschungsthema dar. Oft wird die Ausbildung eines Morbus Dupuytren als Warnsignal für das Auftreten eines Diabetes angesehen.

Folgen des Diabetes sind gravierend. Neben der Dupuytren Kontraktur weist der Körper weitere zahlreiche Symptome auf. Diese Symptome finden Sie ausführlich unter:

Epilepsie als Ursache des Morbus Dupuytren

Wie auch der Diabetes zählt die Epilepsie zu den assoziierten Erkrankungen des Morbus Dupuytren. Die Korrelation der beiden Erkrankungen wurde erstmals in den 40er Jahren erkannt und ist seitdem immer wieder Teil der Forschung. Die Neuerkrankungsrate an einer Dupuytren Kontraktur bei Epileptikern kann bis zu 57% betragen.

Ein Zusammenhang in Hinblick auf den jeweiligen Schweregrad besteht nicht. Auch macht es keinen Unterschied, um welche Art der Epilepsie es sich handelt. Man diskutiert zudem einen Einfluss auf die Ausbildung einer Dupuytren Kontraktur durch Medikamente in der Epilepsietherapie wie die Antikonvulsiva.

Darüberhinaus ist bekannt, dass es bei Epileptikern gehäuft zu einer Ausbildung von Knöchelpolstern oder fibrotischen Knötchen unter dem Fuß, also an der Plantaraponeurose kommt. Dabei handelt es sich um Sonderformen des Morbus Dupuytren, sodass eine generelle Neigung zu Umstrukturierung von Bindegewebe hin zu fibrotischem Gewebe im Rahmen der Epilepsie vermutet wird.

Alles rund um das Thema "Epilepsie" sind im Folgenden aufgeführt: 

Alkohol als Ursache des Morbus Dupuytren

Eine genaue Erklärung dafür, welchen Einfluss der Alkoholkonsum auf die Ausbildung des Morbus Dupuytren hat, ist nicht geklärt. Es gibt verschiedene Mechanismen, die diskutiert werden.

Unter anderem nimmt man an, dass durch den Konsum von Alkohol an den Händen sowohl die Durchblutung verändert wird als auch Schäden am Fett –und Bindegewebe hervorgerufen werden. Außerdem kann sich durch einen langjährigen, starken Alkoholkonsum eine Leberzirrhose ausbilden, bei der eine Assoziation zu dem Morbus Dupuytren bekannt ist. Zudem geht man davon aus, dass bei Patienten mit Leberzirrhose die Ausbildung der Dupuytren Kontraktur in der Mehrheit auf einen Alkoholkonsum zurückzuführen ist.

Generell erhöht der Alkoholkonsum also alleine oder im Rahmen einer Leberzirrhose das Risiko für die Entstehung eines Morbus Dupuytren.

Lesen Sie für mehr Informationen begleitend zu diesem Abschnitt auch: Folgen von Alkohol

Hyperlipidämie als Ursache des Morbus Dupuytren

Unter der Hyperlipidämie versteht man das Vorliegen von erhöhten Bluttfettwerten, unter anderem den Triglyceriden und dem Cholesterin. Man kann je nach Verteilung der jeweils erhöhten Fettbestandteile zwischen verschieden Hyperlipidämie-Formen unterscheiden.

Die Assoziation einer Hyperlipidämie und dem Morbus Dupuytren steht im Zusammenhang mit den Hyperlipidämie auslösenden Erkrankungen. Sowohl ein Diabetes, als auch ein erhöhter Alkoholkonsum führen nämlich zu einer Erhöhung der Blutfettwerte. Da diese beiden Faktoren für sich alleine bereits als Risikofaktor oder assoziierte Erkrankungen bezüglich der Ausbildung einer Dupuytren Kontraktur gelten, zählt die Hyperlipidämie auch als eine Ursache für den Morbus Dupuytren.

Um auf die Ursache Hyperlipidämie in Bezug auf das Krankheitsbild des Morbus Dupuytren zurückgreifen zu können, ist es wichtig sich zunächst mit den Ursachen der Hyperlipidämie zu beschäftigen. Erfahren Sie mehr über diese unter: Hyperlipidämie - Dast steckt dahinter

Empfehlung aus der Redaktion

Aufgeführt sind weitere wichtige Artikel rund um den Morbus Dupuytren:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.01.2019 - Letzte Änderung: 30.03.2024