Bei einem Scheibenmeniskus handelt es sich um eine Normvariante des Meniskus. Normalerweise haben die Menisken die Form eines Halbmondes. Der Scheibenmeniskus hat dagegen eine Scheibenform und ist größer. Meist verursacht er keine Schmerzen und wird nur zufällig diagnostiziert.
Unter einem Scheibenmeniskus versteht man eine anatomische Variante eines Meniskus im Kniegelenk. Die zwei Menisken im Knie sind Knorpelscheiben, die dazu dienen, die nicht exakt aufeinander passenden Gelenkflächen von Oberschenkelknochen und Unterschenkelknochen aneinander anzugleichen.
Normalerweise sind diese Menisken etwa halbmondförmig. Von einem Scheibenmeniskus spricht man, wenn einer dieser Menisken stattdessen eine Scheibenform besitzt und größer ist als gewöhnlich. Daher reicht ein Scheibenmeniskus bis an die Kante des Schienbeinknochens heran.
In knapp 95% der Fälle betrifft die Formveränderung den Außenmeniskus. Bei ungefähr jedem fünften Patienten sind beide Knie betroffen.
Da ein Scheibenmeniskus in der Regel erst spät oder gar nicht zu Beschwerden führt, ist es schwierig, festzustellen, wie viele Menschen diese anatomische Variante besitzen. Man geht allerdings davon aus, dass zwischen 0,4 und 17% betroffen sind. Auffällig ist, dass Personen in Asien, besonders Japan, deutlich häufiger einen Scheibenmeniskus haben als Bewohner von westlichen Ländern.
Die Ursache, warum manche Menschen einen Scheibenmeniskus haben, ist bis heute noch nicht endgültig geklärt. Man geht allerdings davon aus, dass diese Formabweichung nicht bereits angeboren ist, sondern durch bestimmte Fehlbelastungen des Kniegelenks zustande kommt.
Oftmals bereitet ein Scheibenmeniskus keinerlei Beschwerden. Das erste Symptom tritt bei Betroffenen häufig zwischen dem sechsten und achten Lebensjahr auf. Das kommt daher, dass es aufgrund von Größe und Gewicht in diesem Alter typischerweise erstmals dazu kommt, dass der Scheibenmeniskus sich bei Belastung des Knies zwischen das Schienbeinkopfplateau und die Oberschenkelrolle klemmt. Wenn solch eine Einklemmung nicht erkannt oder nicht therapiert wird, so kann es im weiteren Verlauf an dieser Stelle zu einer Arthrose kommen. Wenn er so mitbewegt wird, kommt es zu einem Schnappen, das sich bei Bewegungen des Gelenks bemerkbar macht. Gelegentlich ist dieses Schnapp-Phänomen von Schmerzen begleitet, die klassischerweise an der Außenseite des Knies lokalisiert sind. Ansonsten entstehen Beschwerden bei Menschen mit Scheibenmeniskus nur dann, wenn es zu Verletzungen (vor allem Meniskusriss oder Ablösung vom Halteapparat des Meniskus) des Meniskus kommt. Diese Verletzungen gehen dann mit den typischen Symptomen, also insbesondere Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einher.
Weil ein Scheibenmeniskus vielen Betroffenen keinerlei Beschwerden bereitet, ist er häufig eine Zufallsdiagnose, wenn aus irgendeinem anderen Grund eine Bildgebung des Kniegelenks erfolgt. Gelegentlich genügt ein Röntgenbild aus, um die Diagnose „Scheibenmeniskus“ zu stellen, zuverlässiger ist zur Diagnosefindung allerdings die Magnetresonanztomographie (MRT vom Meniskus). Hierbei können auch der umgebende Halteapparat mitbeurteilt und beispielsweise auch ein Meniskusriss festgestellt werden.
Ein MRT vom Meniskus ist die sicherste Methode um einen Scheibenmeniskus zu diagnostizieren.
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Wenn ein Scheibenmeniskus einen Zufallsbefund darstellt, ohne dass ein Patient durch dessen Vorliegen beeinträchtigt ist, ist keine Therapie notwendig. Sollte ein Scheibenmeniskus allerdings durch das typische Schnappen oder Begleitverletzungen klinisch auffällig geworden sein, ist eine Behandlung zu empfehlen. Diese besteht typischerweise in einer Meniskusteilresektion. Das bedeutet, dass im Rahmen einer Operation der kleine Teil des Meniskus entfernt wird, der die Scheibenform verursacht. Dadurch entsteht die übliche Halbmondform. Dieser Eingriff wird normalerweise minimal-invasiv durch eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt. Im Anschluss an eine Operation erfolgt zunächst für wenige Tage eine Teilentlastung durch Gehstützen, danach sollte für einige Wochen eine Schiene getragen werden. Außerdem muss immer eine Physiotherapie erfolgen, damit die Muskulatur des Kniegelenks trainiert wird und somit die Stabilität des gewährleistet bleibt. Ansonsten ist mit sportlichen Tätigkeiten in den ersten Monaten nach einer Operation vorsichtig umzugehen, sie sollten mit einem Arzt oder Physiotherapeuten abgesprochen werden.
Wenn ein Scheibenmeniskus unerkannt oder unbehandelt bleibt, können Folgeerkrankungen wie Arthrose oder Meniskusschädigungen (zum Beispiel Risse) entstehen. Sobald Probleme entstehen, ist ein Scheibenmeniskus allerdings relativ gut und komplikationsarm zu behandeln. Im Anschluss an eine Operation erholen sich Betroffene in aller Regel gut und können ihr Knie genauso einsetzen wie Gesunde.
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